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Ferrantia 66 Die Graslandgesellschaften Luxemburgs

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S. Schneider <strong>Die</strong> <strong>Graslandgesellschaften</strong> <strong>Luxemburgs</strong><br />

& Briemle 2002) ordnen die gut gedüngten,<br />

hochwüchsigen Fettwiesen auf frischen, gut<br />

wasserversorgten Böden dem Arrhenatheretum<br />

typicum zu. Nawrath (2005) gliedert eine differentialartenlose<br />

Ausbildung auf frischen Böden<br />

aus, was meinem Vorgehen entspricht. Andere<br />

Autoren gliedern ein Arrhenatheretum alopecuretosum<br />

pratensis aus. Das Arrhenatheretum alopecuretosum<br />

pratensis kann Wiesen auf frischen Böden<br />

(z. B. Ruthsatz 1985, <strong>Die</strong>rschke 1997a) umfassen,<br />

schließt aber überwiegend die wechselfeuchten<br />

bis feuchten Ausprägungen ein (z. B. Gerhards<br />

& Ruthsatz 1987, Böger 1991, Oberdorfer 1993c,<br />

Goebel 1995, Bettinger 1996).<br />

In dem stärker atlantisch geprägten Untersuchungsgebiet<br />

ist das Vorkommen von Alopecurus<br />

pratensis aufgrund der kurzen und<br />

späten sommerlichen Trockenperiode aber<br />

nicht nur auf die grundwassernahen Standorte<br />

beschränkt. <strong>Die</strong>s zeigt auch das Vorkommen des<br />

Wiesen-Fuchsschwanzes in den trockenen<br />

Trespen-Glatthaferwiesen und den trocken bis<br />

frischen, mageren Glatthaferwiesen (differentialartenlose<br />

Ausbildung der mageren Ausbildungsgruppe).<br />

Alopecurus pratensis kann daher im<br />

Untersuchungsgebiet weder als Trennart für die<br />

feuchten, noch als Trennart für die fetten Glatthaferwiesen<br />

verwendet werden. Er gilt sehr wohl als<br />

Nährstoffzeiger.<br />

<strong>Die</strong>rschke (1997a) nennt sowohl das Arrhenatheretum<br />

typicum als auch das A. alopecuretosum<br />

pratensis als mögliche Subassoziationen der<br />

Glatthaferwiesen auf Böden mit guter, ausgeglichener<br />

Wasserversorgung innerhalb der typischen<br />

Gruppe. In der Literatur des Untersuchungsgebietes<br />

sind beide Subassoziationen genannt.<br />

Glatthaferwiesen wechselfeuchter bis feuchter<br />

Böden werden in verschiedenen Subassoziationen<br />

oder Ausbildungen zusammengefasst.<br />

Zu den häufigsten in der Literatur genannten<br />

Subassoziationen gehören das Arrhenatheretum<br />

alopecuretosum pratensis, A. filipenduletosum, A.<br />

lychnidetosum floris-cuculi, A. sanguisorbetosum, A.<br />

cirsietosum oleracei und das A. silaetosum (Foerster<br />

1983, Ruthsatz 1985, Verbücheln 1987, Hauser<br />

1988, Böger 1991, Nowak 1992, Oberdorfer<br />

1993c, Goebel 1995, Bettinger 1996, <strong>Die</strong>rschke<br />

1997a, <strong>Die</strong>rschke & Briemle 2002, Nawrath 2005).<br />

Dabei werden sie auch oft als Subassoziation<br />

oder Ausbildung von der jeweiligen Art (z. B.<br />

Ausbildung von Lychnis flos-cuculi oder Filipendula<br />

142<br />

ulmaria) bezeichnet. <strong>Die</strong> Benennung der feuchten<br />

Glatthaferwiesen erfolgt nach Lisbach & Peppler-<br />

Lisbach (1996) am besten nach Filipendula ulmaria.<br />

<strong>Die</strong>se Art tritt aber im vorhandenen Datenmaterial<br />

nicht mit hinreichender Stetigkeit auf, so dass die<br />

Benennung nicht nach ihr erfolgen kann. <strong>Die</strong> hier<br />

ausgewiesene Ausbildung wird nach Ranunculus<br />

repens benannt, da der Kriechende Hahnenfuß<br />

der häufigste Feuchtezeiger und zudem die Art<br />

mit den höchsten Deckungsgraden innerhalb der<br />

Differentialartengruppe ist. Ranunculus repens ist<br />

zwar auf etwas weniger nasse Böden beschränkt<br />

als die meisten anderen Arten dieser Gruppe,<br />

kennzeichnet die Bestände aber recht gut. Zudem<br />

gilt er als Nährstoffzeiger. <strong>Die</strong> Ausbildung mit<br />

Ranunculus repens entspricht somit weitgehend<br />

der in der Literatur beschriebenen Subassoziationen<br />

von Lychnis flos-cuculi oder Filipendula<br />

ulmaria, je nach Abgrenzung der Untereinheit und<br />

Auswahl der Differentialarten durch die Autoren.<br />

<strong>Die</strong> Gruppe von Ausbildungen ertragreicher<br />

Standorte wird folglich anhand der Wasserversorgung<br />

in zwei Ausbildungen untergliedert: eine<br />

Ausbildung mit Feuchtezeigern (Ausbildung<br />

mit Ranunculus repens) auf wechselfeuchten bis<br />

mäßig feuchten Standorten und eine differentialartenlose<br />

Ausbildung auf frischen Böden. Auch<br />

Lisbach & Peppler-Lisbach (1996) sowie Nawrath<br />

(2005) untergliedern die fetten Glatthaferwiesen<br />

anhand der Bodenfeuchte.<br />

<strong>Die</strong> fette Glatthaferwiese sowohl frischer als<br />

auch (wechsel-)feuchter Standorte ist eine der<br />

häufigsten <strong>Graslandgesellschaften</strong> in Luxemburg.<br />

Beide Ausbildungen sind in Luxemburg weit<br />

verbreitet. Es ist anzunehmen, dass die Ausbildung<br />

mit Ranunculus repens etwas weiter verbreitet<br />

ist, zumindest auf den tonigen, zur Vernässung<br />

neigenden Lias-Böden im Südwesten des Landes.<br />

<strong>Die</strong> Glatthaferwiesen nährstoffreicher Standorte<br />

sind weniger stark gefährdet als die mageren<br />

Glatthaferwiesen. Aufgrund des Zurücktretens<br />

(geringe Anzahl) bis hin zum Fehlen von seltenen<br />

und seltener werdenden Pflanzenarten sowie des<br />

geringeren Artenreichtums sind sie auch weniger<br />

schutzwürdig. Sie gehören dennoch zu den vom<br />

Rückgang betroffenen Gesellschaften (Rennwald<br />

2000). Nach eigener Ansicht sollten auch diese<br />

Glatthaferwiesen für Luxemburg bereits als<br />

gefährdet eingestuft werden, wenn auch nur in<br />

geringem Ausmaße.<br />

<strong>Ferrantia</strong> • <strong>66</strong> / 2011

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