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Ferrantia 66 Die Graslandgesellschaften Luxemburgs

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S. Schneider <strong>Die</strong> <strong>Graslandgesellschaften</strong> <strong>Luxemburgs</strong><br />

granulata fehlen zwar den basenreicheren Wiesen<br />

weitgehend, kommen aber auch in den nährstoffreichen<br />

Glatthaferwiesen (Gruppe der Ausbildungen<br />

ertragreicher Standorte) vor. Luzula<br />

campestris hat einen schwachen Schwerpunkt in den<br />

mageren Glatthaferwiesen ohne Basenzeiger (differentialartenlose<br />

Ausbildung), kommt aber auch<br />

in den basenreichen Arrhenathereten (Ausbildung<br />

mit Bromus erectus) sowie in den nährstoffreichen<br />

Arrhenathereten (Ausbildungsgruppe ertragreicher<br />

Standorte) vor. <strong>Die</strong> Vegetationsaufnahmen, die<br />

einige der oben genannten Arten aufweisen,<br />

werden aufgrund ihrer Seltenheit sowie schlechten<br />

Charakterisierung mit den kennzeichnenden<br />

Arten nicht gesondert herausgestellt.<br />

Auf den meist basenarmen, silikatischen Devon-<br />

Gesteinen des Öslings treten Glatthaferwiesen<br />

weniger häufig auf als im Gutland. <strong>Die</strong> Plateaulagen<br />

werden meist ackerbaulich genutzt und die<br />

Talhänge werden beweidet. Zudem werden die<br />

Grünlandbestände meist sehr intensiv genutzt (oft<br />

nur der Arrhenatheretalia-Ordnungs- oder Molinio-<br />

Arrhenatheretea-Klassengesellschaft zuzuordnen),<br />

so dass es dort seltener magere Wiesen gibt.<br />

Extensiv genutzte Wiesen in diesem Teil des<br />

Landes können meist der Festuca rubra-Agrostis<br />

capillaris-Gesellschaft zugeordnet werden (s. Kap.<br />

4.6.2). Der Luxemburger Sandstein (Lias) enthält<br />

kalkige Bindemittel und ist zudem größtenteils<br />

bewaldet (Administration des eaux et forêts<br />

du grand-duché de Luxembourg 1995). <strong>Die</strong><br />

leichten Sandböden, die aus dem Buntsandstein<br />

(Öslinger Vorland) hervorgegangen sind, werden<br />

vorwiegend ackerbaulich genutzt. So sind die<br />

potentiellen Standorte für die Ausbildung der von<br />

Lisbach & Peppler-Lisbach (1996) beschriebenen<br />

kalkarmen mageren Glatthaferwiesen auf wenige<br />

Gebiete beschränkt. <strong>Die</strong> basen- und z. T. auch<br />

kalkhaltigen Gesteinsformationen überwiegen<br />

in Luxemburg (s. Kap. 2). Zur weiteren Klärung,<br />

inwieweit dieser Magerwiesen-Typ in Luxemburg<br />

mit entsprechend geeigneten Differentialarten<br />

vorkommt, müssten gezielt Aufnahmen in den<br />

Gebieten kalkarmer Substrate gemacht werden.<br />

140<br />

Gruppe von Ausbildungen ertragreicher Standorte<br />

(differentialartenlose Ausbildungsgruppe)<br />

Der Gruppe von Ausbildungen ertragreicher<br />

Standorte (Tab. C14, Einheit 2.) fehlen Magerkeitszeiger<br />

(u. a. die Sanguisorba minor-Gruppe).<br />

Generell fehlen ihr positiv differenzierende Arten.<br />

Anspruchsvollere Wiesenpflanzen wie Alope-<br />

curus pratensis und Poa trivialis sind zwar häufig<br />

und mit z. T. hohen Deckungsgraden in diesen<br />

Glatthaferwiesen zu finden. <strong>Die</strong>se Nährstoffzeiger<br />

sind aber nicht auf diese Gruppe beschränkt,<br />

sondern kommen auch in den mageren Glatthaferwiesen<br />

(Ausbildungsgruppe mit Sanguisorba<br />

minor) vor. Auch Stickstoffzeiger wie Anthriscus<br />

sylvestris, Heracleum sphondylium oder Taraxacum<br />

sect. Ruderalia, die <strong>Die</strong>rschke & Briemle (2002) als<br />

„Gülleflora“ bezeichnen, treten nicht wesentlich<br />

häufiger auf als in den mageren Glatthaferwiesen.<br />

Nitrophyten wie Rumex obtusifolius fehlen ganz.<br />

Da diese Ausbildungsgruppe somit über keine<br />

eigenen Differentialarten mit entsprechendem<br />

Stetigkeitsunterschied verfügt, wird sie auch als<br />

differentialartenlos bezeichnet.<br />

<strong>Die</strong> Gruppe dieser hochproduktiven Glatthaferwiesen<br />

wird in der Literatur als typische Subassoziationsgruppe<br />

der Subassoziationsgruppe von<br />

Briza media (hier Sanguisorba minor) gegenübergestellt<br />

(z. B. Lisbach & Peppler-Lisbach 1996,<br />

<strong>Die</strong>rschke & Briemle 2002, Nawrath 2005). <strong>Die</strong><br />

Benennung der Glatthaferwiesen dieser Gruppe<br />

als Fettwiesen oder „fette Glatthaferwiesen“ erfolgt<br />

hier in Anlehnung an oben genannte Autoren.<br />

Man kann sie auch als nährstoffreiche Glatthaferwiesen<br />

(im Gegensatz zu den mageren und damit<br />

nährstoffarmen Wiesen) bezeichnen. Mit dem<br />

Begriff „fett“ wird hier keine negative Wertung im<br />

Sinne von extrem stickstoffreich vorgenommen, er<br />

soll vielmehr die wüchsigen, ertragreichen Wiesen<br />

kennzeichnen. Sie sind gut mit typischen Arten<br />

der Glatthaferwiesen selber und der Arrhenatheretalia<br />

allgemein ausgestattet, was sie deutlich vom<br />

artenarmen Intensivgrünland unterscheidet.<br />

Viele der hier einbezogenen Vegetationsaufnahmen<br />

wurden damals im Rahmen des Feuchtwiesen-<br />

und Magerwiesenpilotprojektes in den<br />

Sicona-Gemeinden im Südwesten <strong>Luxemburgs</strong><br />

erstellt (Colling et al. 1994, Colling & Faber<br />

1996, 1998, Colling & Reckinger 1997, Steinbach<br />

& Walisch 2001, Takla 2001). <strong>Die</strong> darin erfassten<br />

Wiesen sind in das Wiesenschutzprojekt aufgenommen<br />

und durch Aufnahmen belegt<br />

worden, da sie größtenteils noch artenreich und<br />

schützenswert sind.<br />

Fettwiesen hoher Produktivität kommen vor-<br />

wiegend auf tiefgründigen, basen- und nährstoffreichen,<br />

frischen, gut wasserversorgten Böden<br />

vor (<strong>Die</strong>rschke 1997a). <strong>Die</strong> unter dieser Gruppe<br />

zusammengefassten Glatthaferwiesen sind sehr<br />

<strong>Ferrantia</strong> • <strong>66</strong> / 2011

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