Ferrantia 66 Die Graslandgesellschaften Luxemburgs
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S. Schneider <strong>Die</strong> <strong>Graslandgesellschaften</strong> <strong>Luxemburgs</strong><br />
Gruppe sowie die Briza media-Gruppe. Feuchtezeiger<br />
(Ranunculus repens-Gruppe) finden sich<br />
ganz vereinzelt. <strong>Die</strong> differentialartenlose Unterausbildung<br />
besiedelt vorwiegend etwas trockenere<br />
Standorte. Sie wird daher in der Vegetationstabelle<br />
vor die wechselfeuchte Unterausbildung gestellt.<br />
Allerdings sind die Glatthaferwiesen dieser<br />
Unterausbildung nicht so mager (mN 5,4) wie<br />
die der wechselfeuchten Unterausbildung und<br />
dort besonders der Variante mit Briza media<br />
(mN 5,0). Sie erscheinen aufgrund ihrer Artenzusammensetzung<br />
aber noch nährstoffärmer als<br />
die Bestände der nährstoffreichen Ausbildungsgruppe<br />
(mN 5,6). Dem Trophiegrad folgend<br />
könnte diese Unterausbildung folglich an das<br />
nährstoffreichere Ende der mageren Ausbildungen<br />
gestellt werden.<br />
<strong>Die</strong> differentialartenlose Unterausbildung umfasst<br />
die artenärmsten mageren Glatthaferwiesen mit<br />
einer mittleren Artenzahl von 29 Arten. <strong>Die</strong> weit<br />
verbreiteten Wiesenpflanzen treten im Vergleich<br />
zur anderen Unterausbildung etwas zurück.<br />
Höchstwahrscheinlich handelt es sich bei diesen<br />
Glatthaferwiesen um Relikte ehemals gut ausgebildeter<br />
magerer Glatthaferwiesen, die durch<br />
intensivere Nutzung die meisten Magerkeitszeiger<br />
verloren haben.<br />
Auch hier könnte eine weitere Untergliederung in<br />
eine Variante mit Feuchtezeigern und in eine differentialartenlose<br />
Variante vorgenommen werden.<br />
Darauf wird hier aber wegen der geringen Anzahl<br />
an Aufnahmen verzichtet.<br />
In der neueren überregionalen Literatur werden<br />
den Trespen-Glatthaferwiesen die Glatthaferwiesen<br />
auf kalkarmen Böden gegenübergestellt.<br />
<strong>Die</strong> Glatthaferwiesen auf kalkarmen, oft sandigen<br />
Böden, wie sie von Lisbach & Peppler-Lisbach<br />
(1996) erstmals klar abgegrenzt wurden, konnten<br />
mit dem vorliegenden Aufnahmematerial<br />
nicht eindeutig belegt werden. <strong>Die</strong> bei Lisbach<br />
& Peppler-Lisbach (1996) als Arrhenatheretum<br />
hypochoeridetosum radicatae bezeichnete Subassoziation<br />
(Ferkelkraut-Glatthaferwiesen), steht<br />
mit den Sandtrockenrasen und Borstgrasrasen<br />
in Verbindung (<strong>Die</strong>rschke & Briemle 2002).<br />
<strong>Die</strong> Ferkelkraut-Glatthaferwiesen werden von<br />
kalkarmen, oft auch basenarmen Böden auf<br />
Sandsteinen des Mittleren Buntsandstein im<br />
Pfälzerwald beschrieben. Zu den Differentialarten<br />
gehören nach Lisbach & Peppler-Lisbach (1996)<br />
u. a. Agrostis capillaris, Hypochaeris radicata, Stellaria<br />
<strong>Ferrantia</strong> • <strong>66</strong> / 2011<br />
Abb. 80: Wechselfeuchte Glatthaferwiese, Aspekt mit Silaum<br />
silaus, bei Bertrange. Foto: S. Schneider, 05.06.2008.<br />
graminea, Hypericum maculatum, Hieracium pilosella,<br />
Saxifraga granulata, Potentilla erecta und Polygala<br />
vulgaris. Nawrath (2005), der Glatthaferwiesen<br />
auf kalkarmen Böden als Arrhenatheretum elatioris<br />
in der Ausbildung mit Luzula campestris aus dem<br />
Taunus beschreibt, nennt zudem u. a. Luzula<br />
campestris und Anemone nemorosa. <strong>Die</strong> mittlere<br />
Reaktionszahl seiner Aufnahmen (122) gibt er mit<br />
5,6 an. Goebel (1995) beschreibt eine Feldhainsimsen-Glatthaferwiese<br />
(Arrhenatheretum luzuletosum<br />
campestris) als häufigste magere Glatthaferwiese<br />
im Rhein-Main-Gebiet.<br />
<strong>Die</strong> genannten Differentialarten kommen nur<br />
gelegentlich und mit geringen Deckungsanteilen<br />
in den Glatthaferwiesen <strong>Luxemburgs</strong> vor.<br />
<strong>Die</strong> meisten Arten sind selten (z. B. Hieracium<br />
pilosella, Hypericum maculatum, Stellaria graminea)<br />
oder fehlen ganz (wie Potentilla erecta). <strong>Die</strong> etwas<br />
häufigeren Arten (z. B. Hypochaeris radicata)<br />
reichen zudem in die basenreiche Ausbildung<br />
(Ausbildung mit Bromus erectus) hinein und sind<br />
nicht auf die Ausbildung ohne Bromus erectus-<br />
Gruppe (differentialartenlose Ausbildung)<br />
beschränkt. Agrostis capillaris und Saxifraga<br />
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