Ferrantia 66 Die Graslandgesellschaften Luxemburgs
Ferrantia 66 Die Graslandgesellschaften Luxemburgs Ferrantia 66 Die Graslandgesellschaften Luxemburgs
S. Schneider Die Graslandgesellschaften Luxemburgs Arrhenatheretum brometosum erecti, beschrieben (z. B. Ruthsatz 1985, Hauser 1988, Böger 1991, Oberdorfer 1993c, Lisbach & Peppler-Lisbach 1996, Nawrath 2005). Andere weisen eine Untereinheit (z. B. Variante) von Bromus erectus innerhalb einer Subassoziation von Ranunculus bulbosus aus (z. B. Foerster 1983, Dierschke & Vogel 1991). Das Arrhenatheretum brometosum ist in der luxemburgischen Literatur kaum erwähnt. Lediglich Colling & Faber (1996) und Colling & Reckinger (1997) haben es mit wenigen Aufnahmen belegt. Die beiden hierher gestellten Aufnahmen von Mersch & Weber (1993), werden von ihnen als Übergangsgesellschaft der Halbtrockenrasen zu den Gesellschaften der Arrhenatheretalia eingestuft und als Arrhenatherum elatius-Bromus erectus- Gesellschaft bezeichnet. Die Ausbildung mit Bromus erectus wird in drei Varianten untergliedert: eine Variante mit Salvia pratensis, eine Variante mit Briza media und eine differentialartenlose Variante. Die Variante mit Salvia pratensis (Wiesen-Salbei, Abb. 71) (Tab. C14, Einheit 1.1.1.) unterscheidet sich standörtlich und floristisch kaum von den beiden anderen Varianten. Die mittlere Reaktionszahl der Salbei-Glatthaferwiesen (mR 7,1) ist geringfügig höher als die der beiden anderen Varianten. Lediglich Salvia pratensis gilt als Differentialart. Salvia kommt dort mit hohen Deckungsgraden (> 2a) vor. Da diese Wiesen mit Wiesensalbei in Luxemburg sehr selten sind und Salvia pratensis diese Wiesen in besonderer Weise phänologisch prägt, werden sie hier als Untereinheit innerhalb der etwas weiter verbreiteten Trespen-Glatthaferwiesen herausgestellt (Abb. 72, Abb. 73). Die mittlere Artenzahl beträgt 35 Arten. Die untersuchten Salbei-Glatthaferwiesen sind meistens an wärmebegünstigten, südexponierten Hängen ausgebildet und werden extensiv beweidet oder einmal jährlich gemäht. Gut ausgestattete und typische Salbei- Glatthaferwiesen gibt es noch recht großflächig in dem oben genannten Wiesengebiet bei Wasserbillig. Ansonsten handelt es sich meistens um kleinere Einzelflächen (bei Bridel, Oberanven, Rosport, Girst, Steinsel, Lorentzweiler, Reisdorf, Diekirch). In der Literatur des Untersuchungsgebietes finden sich lediglich zwei Vegetationsaufnahmen, die diesem Typ entsprechen. Deren Zuordnung erfolgt in der Arbeit von Colling & Faber (1996) und Colling & Reckinger (1997) ebenfalls als Salbei-Glatthaferwiese (Arrhenatheretum salvietosum). 132 In der überregionalen Literatur werden Wiesen mit Salvia pratensis meist nicht gesondert herausgestellt, sondern einer Subassoziation Arrhenatheretum brometosum zugeordnet (z. B. Ruthsatz 1985, Böger 1991, Lisbach & Peppler-Lisbach 1996, Nawrath 2005). Andere Autoren werten das Vorkommen von Salvia pratensis stärker und benennen die Subassoziation oder Untereinheit (Ausbildung, Variante) nach Salvia pratensis. So gliedern Goebel (1995) sowie Nowak & Schulz (2002) eine Subassoziation Arrhenatheretum salvietosum mit den Trennarten Salvia pratensis, Sanguisorba minor, Bromus erectus, Medicago lupulina, Plantago media u. a. Foerster (1983) ordnet Wiesen mit Salvia und Bromus erectus als Salvia-Variante der Subassoziation mit Ranunculus bulbosus zu und Nowak (1990) weist eine Ausbildung mit Salvia pratensis aus. So werden in den meisten Arbeiten die beiden Subassoziationen im gleichen Sinne verwendet und je nach Vorherrschen der beiden Arten nach Salvia oder Bromus benannt. Von anderen Autoren werden die Subassoziationen hingegen mit unterschiedlichen Inhalten belegt. Hauser (1988) und Oberdorfer (1993c) unterscheiden eine Subassoziation Arrhenatheretum brometosum, in der Bromus erectus und Salvia pratensis vorkommen sowie eine Subassoziation salvietosum ohne Bromus erectus-Gruppe. Nach Lisbach & Peppler-Lisbach (1996) ist eine Trennung zwischen den beiden Subassoziationen brometosum und salvietosum aufgrund der ähnlichen Artenzusammensetzung nicht sinnvoll. Sie stellen dagegen nur eine weit gefasste Subassoziation heraus, die sie nach Bromus erectus benennen. Diesem Vorschlag wird hier insofern gefolgt, als dass nur eine Ausbildung, nämlich die Ausbildung mit Bromus erectus, ausgewiesen wird (analog zur Subassoziation brometosum) und erst die weitere Untergliederung die Salvia-Wiesen abtrennt. Nach Ellenberg (1996) gehören Salvia pratensis, Bromus erectus, Ranunculus bulbosus und Scabiosa columbaria zu den Differentialarten der Salbei-Glatthaferwiesen. Die Variante mit Briza media (Tab. C14, Einheit 1.1.2.) ist durch weitere Magerkeitszeiger gekennzeichnet. Zur Differentialartengruppe gehören neben Briza media, auch Galium verum, Leontodon hispidus und Carex flacca. Kennzeichnend für die Artengruppe ist, dass die Arten sowohl auf trockenen als auch auf (wechsel-)feuchten Standorten vorkommen. Die Gruppe schließt sowohl Ferrantia • 66 / 2011
S. Schneider Die Graslandgesellschaften Luxemburgs Abb. 71: Salvia pratensis bei Wasserbillig. Foto: S. Schneider, 19.05.2008. Ferrantia • 66 / 2011 Abb. 72: Salbei-Glatthaferwiese bei Wasserbillig. Foto: S. Schneider, 19.05.2008. Abb. 73: Blütenreiche Salbei-Glatthaferwiese bei Wasserbillig. Foto: S. Schneider, 24.05.2008. 133
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S. Schneider <strong>Die</strong> <strong>Graslandgesellschaften</strong> <strong>Luxemburgs</strong><br />
Arrhenatheretum brometosum erecti, beschrieben<br />
(z. B. Ruthsatz 1985, Hauser 1988, Böger 1991,<br />
Oberdorfer 1993c, Lisbach & Peppler-Lisbach 1996,<br />
Nawrath 2005). Andere weisen eine Untereinheit<br />
(z. B. Variante) von Bromus erectus innerhalb einer<br />
Subassoziation von Ranunculus bulbosus aus (z. B.<br />
Foerster 1983, <strong>Die</strong>rschke & Vogel 1991).<br />
Das Arrhenatheretum brometosum ist in der luxemburgischen<br />
Literatur kaum erwähnt. Lediglich<br />
Colling & Faber (1996) und Colling & Reckinger<br />
(1997) haben es mit wenigen Aufnahmen belegt.<br />
<strong>Die</strong> beiden hierher gestellten Aufnahmen von<br />
Mersch & Weber (1993), werden von ihnen als<br />
Übergangsgesellschaft der Halbtrockenrasen zu<br />
den Gesellschaften der Arrhenatheretalia eingestuft<br />
und als Arrhenatherum elatius-Bromus erectus-<br />
Gesellschaft bezeichnet.<br />
<strong>Die</strong> Ausbildung mit Bromus erectus wird in drei<br />
Varianten untergliedert: eine Variante mit Salvia<br />
pratensis, eine Variante mit Briza media und eine<br />
differentialartenlose Variante.<br />
<strong>Die</strong> Variante mit Salvia pratensis (Wiesen-Salbei,<br />
Abb. 71) (Tab. C14, Einheit 1.1.1.) unterscheidet sich<br />
standörtlich und floristisch kaum von den beiden<br />
anderen Varianten. <strong>Die</strong> mittlere Reaktionszahl<br />
der Salbei-Glatthaferwiesen (mR 7,1) ist geringfügig<br />
höher als die der beiden anderen Varianten.<br />
Lediglich Salvia pratensis gilt als Differentialart.<br />
Salvia kommt dort mit hohen Deckungsgraden<br />
(> 2a) vor. Da diese Wiesen mit Wiesensalbei in<br />
Luxemburg sehr selten sind und Salvia pratensis<br />
diese Wiesen in besonderer Weise phänologisch<br />
prägt, werden sie hier als Untereinheit innerhalb der<br />
etwas weiter verbreiteten Trespen-Glatthaferwiesen<br />
herausgestellt (Abb. 72, Abb. 73). <strong>Die</strong> mittlere<br />
Artenzahl beträgt 35 Arten. <strong>Die</strong> untersuchten<br />
Salbei-Glatthaferwiesen sind meistens an wärmebegünstigten,<br />
südexponierten Hängen ausgebildet<br />
und werden extensiv beweidet oder einmal jährlich<br />
gemäht. Gut ausgestattete und typische Salbei-<br />
Glatthaferwiesen gibt es noch recht großflächig in<br />
dem oben genannten Wiesengebiet bei Wasserbillig.<br />
Ansonsten handelt es sich meistens um kleinere<br />
Einzelflächen (bei Bridel, Oberanven, Rosport, Girst,<br />
Steinsel, Lorentzweiler, Reisdorf, <strong>Die</strong>kirch). In der<br />
Literatur des Untersuchungsgebietes finden sich<br />
lediglich zwei Vegetationsaufnahmen, die diesem<br />
Typ entsprechen. Deren Zuordnung erfolgt in der<br />
Arbeit von Colling & Faber (1996) und Colling &<br />
Reckinger (1997) ebenfalls als Salbei-Glatthaferwiese<br />
(Arrhenatheretum salvietosum).<br />
132<br />
In der überregionalen Literatur werden Wiesen<br />
mit Salvia pratensis meist nicht gesondert herausgestellt,<br />
sondern einer Subassoziation Arrhenatheretum<br />
brometosum zugeordnet (z. B. Ruthsatz<br />
1985, Böger 1991, Lisbach & Peppler-Lisbach<br />
1996, Nawrath 2005). Andere Autoren werten<br />
das Vorkommen von Salvia pratensis stärker und<br />
benennen die Subassoziation oder Untereinheit<br />
(Ausbildung, Variante) nach Salvia pratensis. So<br />
gliedern Goebel (1995) sowie Nowak & Schulz<br />
(2002) eine Subassoziation Arrhenatheretum salvietosum<br />
mit den Trennarten Salvia pratensis, Sanguisorba<br />
minor, Bromus erectus, Medicago lupulina,<br />
Plantago media u. a. Foerster (1983) ordnet Wiesen<br />
mit Salvia und Bromus erectus als Salvia-Variante<br />
der Subassoziation mit Ranunculus bulbosus zu<br />
und Nowak (1990) weist eine Ausbildung mit<br />
Salvia pratensis aus. So werden in den meisten<br />
Arbeiten die beiden Subassoziationen im gleichen<br />
Sinne verwendet und je nach Vorherrschen der<br />
beiden Arten nach Salvia oder Bromus benannt.<br />
Von anderen Autoren werden die Subassoziationen<br />
hingegen mit unterschiedlichen Inhalten<br />
belegt. Hauser (1988) und Oberdorfer (1993c)<br />
unterscheiden eine Subassoziation Arrhenatheretum<br />
brometosum, in der Bromus erectus und Salvia<br />
pratensis vorkommen sowie eine Subassoziation<br />
salvietosum ohne Bromus erectus-Gruppe.<br />
Nach Lisbach & Peppler-Lisbach (1996) ist eine<br />
Trennung zwischen den beiden Subassoziationen<br />
brometosum und salvietosum aufgrund der<br />
ähnlichen Artenzusammensetzung nicht sinnvoll.<br />
Sie stellen dagegen nur eine weit gefasste Subassoziation<br />
heraus, die sie nach Bromus erectus<br />
benennen. <strong>Die</strong>sem Vorschlag wird hier insofern<br />
gefolgt, als dass nur eine Ausbildung, nämlich die<br />
Ausbildung mit Bromus erectus, ausgewiesen wird<br />
(analog zur Subassoziation brometosum) und erst<br />
die weitere Untergliederung die Salvia-Wiesen<br />
abtrennt. Nach Ellenberg (1996) gehören Salvia<br />
pratensis, Bromus erectus, Ranunculus bulbosus und<br />
Scabiosa columbaria zu den Differentialarten der<br />
Salbei-Glatthaferwiesen.<br />
<strong>Die</strong> Variante mit Briza media (Tab. C14, Einheit<br />
1.1.2.) ist durch weitere Magerkeitszeiger gekennzeichnet.<br />
Zur Differentialartengruppe gehören<br />
neben Briza media, auch Galium verum, Leontodon<br />
hispidus und Carex flacca. Kennzeichnend für<br />
die Artengruppe ist, dass die Arten sowohl auf<br />
trockenen als auch auf (wechsel-)feuchten Standorten<br />
vorkommen. <strong>Die</strong> Gruppe schließt sowohl<br />
<strong>Ferrantia</strong> • <strong>66</strong> / 2011