Ferrantia 66 Die Graslandgesellschaften Luxemburgs
Ferrantia 66 Die Graslandgesellschaften Luxemburgs
Ferrantia 66 Die Graslandgesellschaften Luxemburgs
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
S. Schneider <strong>Die</strong> <strong>Graslandgesellschaften</strong> <strong>Luxemburgs</strong><br />
carota, Agrimonia eupatoria, Campanula rapunculus,<br />
Hypericum perforatum, Valerianella locusta u. a. Sie<br />
können in die etwas lückigen, trockenen Wiesen<br />
einwandern. Einige von ihnen gehören zu den<br />
begleitenden Arten in Halbtrockenrasen. Ruthsatz<br />
(2009a) konnte in mageren Mähwiesen einen sehr<br />
hohen Anteil an Ruderalpflanzen beobachten.<br />
Einige Wiesenpflanzen (Molinio-Arrhenatheretea-<br />
Arten) treten hier gegenüber der differentialartenlosen<br />
Ausbildung und den nährstoffreichen<br />
Glatthaferwiesen (Gruppe von Ausbildungen<br />
ertragreicher Standorte) etwas zurück. Sie<br />
sind weniger stet und kommen mit geringeren<br />
Deckungsgraden vor. <strong>Die</strong>s betrifft primär Arten,<br />
die auf eine gute Nährstoffversorgung angewiesen<br />
sind: Holcus lanatus, Ranunculus acris, Festuca<br />
pratensis, Cynosurus cristatus, Alopecurus pratensis,<br />
Ajuga reptans, Lathyrus pratensis und Heracleum<br />
sphondylium. Als floristische Besonderheit lassen<br />
sich einige wenige seltene Arten mit je einem<br />
Vorkommen nennen: Ajuga genevensis, Ophrys<br />
apifera, Aquilegia vulgaris und Falcaria vulgaris.<br />
Hin und wieder tritt der Wiesen-Kümmel (Carum<br />
carvi) auf. <strong>Die</strong>s überrascht ein wenig, da er eine<br />
typische Art der fetten nährstoffreichen Wiesen<br />
und Weiden ist.<br />
<strong>Die</strong>se Bromus erectus-Glatthaferwiesen werden<br />
extensiv bewirtschaftet, i. d. R. einmal jährlich<br />
gemäht oder beweidet. Aufgrund der extensiven<br />
Bewirtschaftung dieser trockenen Wiesen können<br />
Gehölze aufkommen. Vereinzelt sind Gehölz-<br />
Jungwuchs oder Keimlinge z. B. von Schlehe<br />
(Prunus spinosa), Rose (Rosa spec.) und Weißdorn<br />
(Crataegus spec.) zu beobachten. <strong>Die</strong> Trespen-<br />
Glatthaferwiesen weisen den höchsten Gehölzanteil<br />
(Jungwuchs) aller Glatthaferwiesen auf.<br />
<strong>Die</strong> zunehmende Verbuschung nach Nutzungsaufgabe<br />
oder bei extensiver Beweidung stellt<br />
ein Gefährdungspotential für diese Trespen-<br />
Glatthaferwiesen dar. Aufgrund ihrer geringen<br />
Erträge sind sie jedoch stärker durch Nutzungsintensivierung<br />
(Düngung, intensive Beweidung)<br />
gefährdet.<br />
Kontaktgesellschaften der Trespen-Glatthaferwiesen<br />
sind Magerrasen (Halbtrockenrasen des<br />
Bromion, meist beweidet) sowie Saumgesellschaften<br />
und nährstoffreichere, weniger extensiv<br />
bewirtschaftete Glatthaferwiesen. Sie kommen<br />
ausschließlich im Gutland vor. Ihr Verbreitungsschwerpunkt<br />
liegt in den wärmebegünstigten<br />
und niederschlagsärmeren Lagen (trockenwarm)<br />
<strong>Ferrantia</strong> • <strong>66</strong> / 2011<br />
Abb. 70: Trespen-Glatthaferwiese, Aspekt mit Bromus<br />
erectus und Leucanthemum vulgare, bei Wasserbillig.<br />
Foto: S. Schneider, 19.05.2008.<br />
sowie den kalkreichen Böden des Muschelkalks<br />
oder basenreichen Tonböden des Keuper-<br />
Mergel im Osten des Landes. Ihr Vorkommen<br />
ist auf wenige Gebiete beschränkt, meist sind<br />
sie kleinflächig ausgebildet. Ein größerer<br />
Wiesenkomplex bei Wasserbillig (Hobur,<br />
Widdem) im Naturraum Moselvorland zeigt<br />
sehr schöne Bestände. In den folgenden Naturräumen<br />
wurden Vegetationsaufnahmen dieses<br />
Magerwiesen-Typs erstellt: Moselvorland,<br />
Pafebierger und Oetringer Gutland, Schooffielser<br />
und Müllerthaler Gutland, Stegener<br />
Gutland und Ösling Vorland. <strong>Die</strong> Trespen-<br />
Glatthaferwiesen gehören zu den seltensten und<br />
stark vom Rückgang betroffenen Glatthaferwiesen<br />
in Luxemburg. Sie sind aufgrund ihres<br />
Artenreichtums, ihrer Seltenheit sowie Eigenart<br />
äußerst wertvoll und sollten unbedingt geschützt<br />
und erhalten werden. Gut ausgeprägte basenreiche<br />
magere Glatthaferwiesen mit einer großen<br />
Anzahl an Magerkeitszeigern sind zunehmend<br />
seltener zu finden.<br />
In der Literatur werden solche Glatthaferwiesen<br />
meist als Subassoziation von Bromus erectus, dem<br />
131