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Ferrantia 66 Die Graslandgesellschaften Luxemburgs

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S. Schneider <strong>Die</strong> <strong>Graslandgesellschaften</strong> <strong>Luxemburgs</strong><br />

126<br />

schicht sind u. a. folgende niedrigwüchsige Arten<br />

beteiligt: Veronica chamaedrys, Plantago lanceolata,<br />

Cerastium fontanum subsp. vulgare, Trifolium repens,<br />

T. dubium, Taraxacum sect. Ruderalia, Bellis perennis,<br />

Ajuga reptans, Rhinanthus minor sowie seltener auch<br />

Myosotis-Arten, Glechoma hederacea und Prunella<br />

vulgaris. <strong>Die</strong> Glatthaferwiesen sind in Luxemburg<br />

sehr artenreich, wobei die mittleren Artenzahlen je<br />

nach Nutzungsintensität zwischen 25 und 40 Arten<br />

schwanken. <strong>Die</strong> artenreichen Glatthaferwiesen<br />

zeigen im Verlauf der Vegetationsperiode einen<br />

häufigen Wechsel der Blühaspekte. Einige Arten<br />

blühen mehrfach, andere blühen meist nur einmal<br />

vor oder nach dem ersten Schnitt (<strong>Die</strong>rschke 1997a).<br />

Syntaxonomie<br />

In der überregionalen Literatur wird innerhalb<br />

des Arrhenatherion-Verbandes meist nur eine breit<br />

gefasste Assoziation, das Arrhenatheretum elatioris,<br />

geführt (Hauser 1988, Nowak 1992, Goebel 1995,<br />

Lisbach & Peppler-Lisbach 1996, <strong>Die</strong>rschke 1997a,<br />

Rennwald 2000, Nawrath 2005). <strong>Die</strong>se weite<br />

Fassung des Arrhenatheretum wird in der Literatur<br />

überwiegend verwendet und findet daher auch in<br />

dieser Arbeit Anwendung. Da eigene Charakterarten<br />

fehlen, wird die standortökologische Differenzierung<br />

lediglich anhand von Untereinheiten,<br />

meist Subassoziationen vorgenommen (<strong>Die</strong>rschke<br />

1997a). Hier erfolgt die Untergliederung anhand<br />

von Ausbildungen. Andere Autoren sehen eine<br />

Aufteilung des Arrhenatheretum als sinnvoll und<br />

gliedern mehrere Assoziationen z. B. anhand der<br />

Bodenfeuchte aus (Ellmauer & Mucina 1993).<br />

Das Arrhenatheretum elatioris wird in Anlehnung<br />

an <strong>Die</strong>rschke (1997a) als Zentralassoziation des<br />

Arrhenatherion elatioris verstanden. <strong>Die</strong> Kennarten<br />

des Verbandes gelten somit als Kennarten<br />

der Assoziation: Arrhenatherum elatius, Crepis<br />

biennis und Galium mollugo subsp. erectum. In<br />

der überregionalen Literatur wird gelegentlich<br />

Geranium pratense als weitere Kennart genannt. In<br />

Luxemburg ist die Art sehr selten und kann daher<br />

nicht als Kennart verwendet werden. Aufgrund<br />

der recht guten Ausstattung mit Kennarten<br />

können die hier aufgeführten Bestände klar dem<br />

Arrhenatheretum zugeordnet werden.<br />

Artenzusammensetzung<br />

Arrhenatherion-, Arrhenatheretalia- und Molinio-<br />

Arrhenatheretea-Arten bilden den Grundstock der<br />

Glatthaferwiesen. <strong>Die</strong> hier beschriebenen Glatthaferwiesen<br />

sind größtenteils gut mit Kennarten<br />

ausgestattet. Der Glatthafer ist hochstet und meist<br />

mit hohen Deckungsgraden am Bestandsaufbau<br />

beteiligt. Crepis biennis kommt mit etwas geringerer<br />

Stetigkeit vor und Galium mollugo subsp.<br />

erectum zeigt nur geringe bis mittlere Stetigkeiten.<br />

Während Arrhenatherum elatius und Crepis biennis<br />

im gesamten Spektrum der Glatthaferwiesen<br />

vorkommen, tritt Galium mollugo subsp. erectum<br />

schwerpunktmäßig in den bodentrockenen, basenreichen<br />

Frischwiesen (Ausbildung mit Bromus<br />

erectus) auf. <strong>Die</strong> Arrhenatherion-Arten, vor allem<br />

der Glatthafer, treten in Mähweiden zurück. <strong>Die</strong>se<br />

sind an Kennarten verarmt, können aber dennoch<br />

aufgrund ihrer Struktur und Artenverbindung<br />

dem Arrhenatheretum zugeordnet werden.<br />

Zu den steten bis hochsteten Kenn- und Trennarten<br />

der Arrhenatheretalia gehören: Dactylis<br />

glomerata, Trisetum flavescens, Leucanthemum<br />

vulgare, Lotus corniculatus, Heracleum sphondylium,<br />

Achillea millefolium, Veronica chamaedrys,<br />

Trifolium dubium und Vicia sativa subsp. nigra.<br />

Seltener sind Saxifraga granulata, Vicia sepium und<br />

Carum carvi. Leucanthemum vulgare, Lotus corniculatus<br />

und Achillea millefolium treten verstärkt<br />

in den mageren Glatthaferwiesen auf, während<br />

Heracleum sphondylium seinen Schwerpunkt in<br />

den nährstoffreicheren Wiesen hat. Des Weiteren<br />

sind eine Vielzahl an Arten der Molinio-Arrhenatheretea,<br />

die größtenteils mit hoher Stetigkeit und<br />

hohen Deckungsgraden vorkommen, am Aufbau<br />

der Glatthaferwiesen beteiligt: Trifolium pratense,<br />

Rumex acetosa, Holcus lanatus, Plantago lanceolata,<br />

Cerastium fontanum subsp. vulgare, Centaurea jacea<br />

s. l., Ranunculus acris, Festuca pratensis, Trifolium<br />

repens, Cynosurus cristatus, Bellis perennis, Poa<br />

pratensis subsp. pratensis, Alopecurus pratensis,<br />

Ajuga reptans, Lathyrus pratensis, Rhinanthus minor<br />

und Vicia cracca. Hierbei treten einige Arten (z. B.<br />

Holcus lanatus, Alopecurus pratensis, Ranunculus<br />

acris) stärker in den fetten Wiesen hervor. Zu den<br />

steten Begleitern der Glatthaferwiesen gehören<br />

u. a. Festuca rubra agg., Anthoxanthum odoratum,<br />

Poa trivialis, Taraxacum sect. Ruderalia und Bromus<br />

hordeaceus.<br />

Zahlreiche Magerkeitszeiger kennzeichnen die<br />

nährstoffarmen mageren Frischwiesen: Sanguisorba<br />

minor, Avenula pubescens, Knautia arvensis,<br />

Primula veris, Briza media und Galium verum u. a.<br />

Neben diesen steten Arten treten innerhalb<br />

der mageren Glatthaferwiesen seltener weitere<br />

Arten, meist Basenzeiger, hinzu: z. B. Campanula<br />

<strong>Ferrantia</strong> • <strong>66</strong> / 2011

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