24.07.2013 Aufrufe

Ferrantia 66 Die Graslandgesellschaften Luxemburgs

Ferrantia 66 Die Graslandgesellschaften Luxemburgs

Ferrantia 66 Die Graslandgesellschaften Luxemburgs

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

S. Schneider <strong>Die</strong> <strong>Graslandgesellschaften</strong> <strong>Luxemburgs</strong><br />

Knautia arvensis, Leucanthemum vulgare, Lotus corniculatus,<br />

Heracleum sphondylium, Trisetum flavescens<br />

und Pimpinella major (<strong>Die</strong>rschke 1997a).<br />

Ruderalisierte Straßenrand-Wiesen (in <strong>Die</strong>rschke<br />

1997a als Artemisia vulgaris-Arrhenatherum-Gesellschaft<br />

angesprochen) werden in vorliegender<br />

Arbeit nicht behandelt. Grünland-Bestände, die<br />

durch Ansaat (oder Einsaat) künstlich angelegt<br />

sind, werden in der vorliegenden Arbeit ebenfalls<br />

nicht berücksichtigt. <strong>Die</strong>ses artenarme, meist nur<br />

aus wenigen Grasarten bestehende intensivst<br />

genutzte „Ansaatgrünland“ sollte generell nicht<br />

der Molinio-Arrhenatheretea zugeordnet werden<br />

(s. auch Nawrath 2005).<br />

4.5.2 Arrhenatheretum elatioris<br />

Br.-Bl. 1915 (Glatthafer-Wiese)<br />

Tab. C14, Abb. A37, A38, A39, A40, A41, A42, A43,<br />

A44, A45, A46, A47<br />

Das Arrhenatheretum elatioris umfasst artenreiche<br />

Frischwiesen der planaren bis submontanen<br />

Stufe. Durch intensive Nutzung (starke Düngung)<br />

der Glatthaferwiesen kommt es zur Verarmung<br />

an Arten. <strong>Die</strong> Wiesen werden dann mangels<br />

Kennarten der Ordnung oder nur der Klasse<br />

angeschlossen. Das Fehlen von Verbands- und<br />

Assoziationskennarten führt somit automatisch<br />

zur Einordnung der Bestände zur Arrhenatheretalia-Ordnungsgesellschaft<br />

oder Molinio-Arrhenatheretea-Klassengesellschaft<br />

(s. Kap. 4.6).<br />

<strong>Die</strong> Glatthaferwiese ist neben der Feuchtwiesen-<br />

Verbandsgesellschaft die häufigste Wiesengesellschaft<br />

des gemähten Grünlandes in Luxemburg.<br />

<strong>Die</strong> Glatthaferwiese ist mit 246 Vegetationsaufnahmen<br />

die am umfangreichsten dokumentierte<br />

Pflanzengesellschaft des Untersuchungsgebietes.<br />

Dazu zählen 133 eigene Aufnahmen,<br />

die vorwiegend die mageren Glatthaferwiesen<br />

belegen. Mit den eigenen Untersuchungen wurden<br />

gezielt magere Ausbildungen der Glatthaferwiesen<br />

aufgesucht, um deren Vielfalt zu dokumentieren<br />

und ihren Schutzwert aufzuzeigen. Sie<br />

waren im bisher vorhandenen Datenmaterial<br />

unterrepräsentiert.<br />

<strong>Die</strong>ser Vegetationstyp ist in Abhängigkeit von der<br />

Nährstoff-, Basen- und Wasserversorgung sowie<br />

der Nutzungsintensität sehr vielgestaltig. <strong>Die</strong>s<br />

<strong>Ferrantia</strong> • <strong>66</strong> / 2011<br />

spiegelt sich in der Artenzusammensetzung, den<br />

Artenzahlen, der Vertikalstruktur und den phänologischen<br />

Aspekten der Wiesen wider. <strong>Die</strong>se<br />

Merkmale werden in der jeweiligen Untereinheit<br />

im Detail behandelt.<br />

Aspekt und Struktur<br />

<strong>Die</strong> untersuchten Glatthaferwiesen zeigen sehr<br />

vielfältige Blühaspekte, sind mittel- bis hochwüchsig<br />

und haben eine deutliche Schichtung. Eine Vielzahl<br />

an auffällig blühenden Kräutern tragen zur Buntheit<br />

der Wiesen bei (Abb. 61). Häufig und aspektbestimmend<br />

sind dabei die typischen Arten der<br />

Frischwiesen (Arrhenatherion, Arrhenatheretalia) oder<br />

weiter verbreitete Wiesenpflanzen, die vor allem die<br />

Mittelschicht prägen: Crepis biennis, Leucanthemum<br />

vulgare, Achillea millefolium, Rumex acetosa, Centaurea<br />

jacea s. l., Ranunculus acris, Lotus corniculatus,<br />

Trifolium pratense, Lathyrus pratensis, einige Vicia-<br />

Arten, Heracleum sphondylium, Tragopogon pratensis<br />

agg., Pimpinella major, Knautia arvensis und Galium<br />

mollugo subsp. erectum (Abb. 62, Abb. 63, Abb. 64),<br />

wobei die eine oder andere Art ihren Schwerpunkt<br />

in den mageren Glatthaferwiesen hat. Besonders<br />

blütenreich sind die bodentrockenen, basenreichen<br />

Glatthaferwiesen. In ihnen zeigen z. B. Salvia<br />

pratensis, Centaurea scabiosa und Scabiosa columbaria<br />

mit ihren blauen und violetten Blüten farbenprächtige<br />

Aspekte. Seltener sind Aspekte mit der<br />

Knäuel-Glockenblume (Campanula glomerata) und<br />

dem Heilziest (Stachys officinalis). Im Spätsommer<br />

blüht dann die Herbstzeitlose (Colchicum autumnale)<br />

in extensiv genutzten Wiesen (Abb. 65).<br />

Neben den auffallenden Kräutern sind zahlreiche<br />

Ober-, Mittel- und Untergräser maßgeblich am<br />

Aufbau der Glatthaferwiesen beteiligt. Dabei<br />

bilden einige sehr produktive Obergräser wie<br />

Arrhenatherum elatius, Alopecurus pratensis, Dactylis<br />

glomerata und Festuca pratensis die Oberschicht.<br />

<strong>Die</strong>se ist besonders in den nährstoffreichen (fetten)<br />

Frischwiesen sehr üppig und kann bis etwa 130 cm<br />

hoch wachsen, während sie in den mageren Ausbildungen<br />

i. d. R. nur 80 bis 100 cm Höhe erreicht.<br />

<strong>Die</strong> Mittelschicht (40 bis 50 cm hoch) wird von den<br />

oben genannten farbenprächtigen Kräutern sowie<br />

zahlreichen Gräsern, z. B. von Holcus lanatus, Poa<br />

pratensis subsp. pratensis, P. trivialis, Anthoxanthum<br />

odoratum, Festuca rubra agg., Bromus hordeaceus,<br />

Trisetum flavescens, Cynosurus cristatus, Agrostis<br />

capillaris und in den nährstoffarmen (mageren)<br />

Wiesen auch Avenula pubescens, Bromus erectus<br />

und Briza media aufgebaut. Am Aufbau der Unter-<br />

123

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!