Ferrantia 66 Die Graslandgesellschaften Luxemburgs
Ferrantia 66 Die Graslandgesellschaften Luxemburgs Ferrantia 66 Die Graslandgesellschaften Luxemburgs
S. Schneider Die Graslandgesellschaften Luxemburgs 118 arten des Verbandes sowie einige weitere Kriterien (s. o.). Von einem Molinietum kann man nicht sprechen, weil die eigentlichen Kennarten der Pfeifengraswiesen (Assoziations- bzw. Verbandskennarten, je nach Auffassung) – wie sie für die Pfeifengraswiesen in Deutschland charakteristisch sind – fehlen und die Wiesen bereits stärker nährstoffbeeinflusst sind (durch Nutzungsintensivierung, Aufdüngung oder Stickstoffeintrag aus der Luft). Um aber auf der einen Seite die Anklänge an die Pfeifengraswiesen kenntlich zu machen und auf der anderen Seite die Kennartenarmut aufzuzeigen, werden diese Wiesen in einer Molinion- Verbandsgesellschaft zusammengefasst. Damit werden sie als fragmentarische Gesellschaft des Molinietum caeruleae verstanden. Kennartenarme Fragmentgesellschaften sind in Deutschland noch weit verbreitet (Nowak & Fartmann 2004). Sie sind nach Nutzungsintensivierung aus Pfeifengraswiesen hervorgegangen. Ihr vegetationskundlicher und naturschutzfachlicher Wert ist von großer Bedeutung. Eine Molinion-Verbandsgesellschaft wird beispielsweise bei Rennwald (2000) erwähnt und zusammen mit zahlreichen anderen Syntaxa zum Molinietum caeruleae gestellt. Für eine genauere Zuordnung der luxemburgischen Bestände sind weitere vegetationsökologische Untersuchungen erforderlich, die das bestehende Aufnahmematerial ergänzen und ökologische Standortbedingungen erfassen. Das Molinietum caeruleae wird von Nowak & Fartmann (2004) in zwei Ausbildungsgruppen mit mehreren Ausbildungen gegliedert. Die Pfeifengraswiesen der Mittelgebirge und des nordostdeutschen Tieflandes werden der Ausbildungsgruppe mit Silene flos-cuculi (= Lychnis floscuculi) zugeordnet. Sie werden vorwiegend als Heuwiesen genutzt, sind weniger stark wechselfeucht und oft auf tonreichen Böden ausgebildet. Sie werden von den vorwiegend als Streuwiesen genutzten Pfeifengraswiesen Süddeutschlands und des Oberrheingebietes abgetrennt, welche der Ausbildungsgruppe mit Lysimachia vulgaris angehören. Innerhalb der Ausbildungsgruppe mit Silene flos-cuculi (= Lychnis flos-cuculi) wird eine Ausbildung mit Juncus conglomeratus unterschieden. Sie wird als „Mittelgebirgs-Rasse“ bezeichnet. Die luxemburgischen Molinion-Wiesen können vorläufig dieser „Mittelgebirgs-Rasse“ von Nowak & Fartmann (2004) zugeordnet werden. Artenzusammensetzung Die charakteristische Artenverbindung wurde bereits bei den Kriterien, die für eine Zuordnung zum Molinion bzw. zur Molinion-Verbandsgesellschaft sprechen (s. Kap. 4.4.1), angeführt. Daher wird sie hier nur kurz zusammenfassend behandelt. Die Molinion-Verbandsgesellschaft ist durch das Vorkommen von Kenn- und Trennarten des Molinion gekennzeichnet. Succisa pratensis, Scorzonera humilis, Silaum silaus, Molinia caerulea und Stachys officinalis gehören zu den kennzeichnenden Arten dieser Gesellschaft. Es treten einige Magerkeitszeiger auf: Briza media, Carex flacca, Juncus conglomeratus, Carex panicea, Luzula campestris, Potentilla erecta, Colchicum autumnale, Carex pallescens, C. nigra, Luzula multiflora, Galium verum und Danthonia decumbens. Molinietalia-Arten und weitere Feuchtezeiger sind vorhanden. Calthion- Arten treten im Vergleich zu den Calthion-Gesellschaften etwas zurück, Caltha palustris fehlt diesen Aufnahmen gänzlich. Zu den hochsteten Molinio- Arrhenatheretea-Arten gehören z. B. Centaurea jacea s. l., Ranunculus acris, Trifolium pratense, Holcus lanatus, Cardamine pratensis, Cerastium fontanum subsp. vulgare und Plantago lanceolata. Typisch für Pfeifengraswiesen ist der „Arten-Mix“ (Nawrath 2005: 214) verschiedener soziologischer Gruppen. Aufgrund der wechselfeuchten und vor allem mageren Standortbedingungen kommen Pflanzen der Feuchtwiesen (Molinietalia) mit Arten der Frischwiesen (Arrhenatheretalia), der Kleinseggenriede (Caricion nigrae), der Borstgrasrasen (Violion caninae) und der Trespen-Halbtrockenrasen (Bromion erecti) zusammen vor (Nowak & Fartmann 2004). Aufgrund der Lage der Pfeifengraswiesen im westlichen Mitteleuropa und damit am Rande des Areals der Gesellschaft unterscheiden sich die Bestände floristisch deutlich von denen aus dem Zentrum des Verbreitungsgebietes im Alpenvorland. Sie zeigen bereits Unterschiede im Vergleich zu den aus Hessen beschriebenen Beständen. Untergliederung Es können zwei Ausbildungen unterschieden werden, eine Ausbildung mit Frischezeigern (überwiegend Arten der Arrhenatheretalia) wie Trisetum flavescens, Leucantheum vulgare, Ferrantia • 66 / 2011
S. Schneider Die Graslandgesellschaften Luxemburgs Rhinanthus minor, Saxifraga granulata, Lotus corniculatus, Pimpinella major u. a. Sie kennzeichnen die etwas wechseltrockeneren Bestände mit Silaum silaus. Ihr gegenüber steht die differentialartenlose Ausbildung feuchter Standorte. Ökologie Die Pfeifengraswiesen kommen auf feuchten bis wechselfeuchten, meist basenreichen, nährstoffarmen, tonigen Böden (Gleye, Pseudogleye) vor. Die wechselnde Bodenfeuchte ist die wichtigste Voraussetzung für das Auftreten von Pfeifengraswiesen. Die Phasen mit andauernder Feuchte oder sogar Nässe wechseln während der Vegetationszeit mit Perioden der Austrocknung des Bodens (Nowak & Fartmann 2004). Die Wechselfeuchte der Standorte wird meist durch Staunässe, schwankendes Grundwasser oder austretendes Sicker- oder Quellwasser, das in niederschlagsarmen Witterungsperioden versiegt, hervorgerufen (Dierschke & Briemle 2002, Nowak & Fartmann 2004, Nawrath 2005). Im Untersuchungsgebiet bewirkt in erster Linie zeitweilige Staunässe auf den tonigen Böden der Liastone und -mergel die schwankende Bodenfeuchte. Vor allem spielen aber klimatische Verhältnisse eine Rolle. Die periodische Austrocknung der Böden kann durch geringe Niederschlagsmengen im Sommer oder hohe Sommerwärme begünstigt werden. Dies erklärt den Verbreitungsschwerpunkt der Molinion-Wiesen in kontinental geprägten Gebieten und ihr Fehlen im atlantischen Westen Europas (Nowak & Fartmann 2004). Nach Ellenberg (1996) können Pfeifengraswiesen auch auf Böden mit wenig wechselnder Feuchte vorkommen. Ein weiterer wichtiger Faktor für die Entstehung der Pfeifengraswiesen ist die Armut an pflanzenverfügbarem Stickstoff (Nowak & Fartmann 2004). Die Basenversorgung kann variieren; in der Regel sind die Pfeifengraswiesen auf basenreichen Böden ausgebildet, sie können aber auch auf etwas basenärmeren Standorten vorkommen. Dies zeigt auch die Spannbreite der mittleren Reaktions- Zeigerwerte der vorliegenden Aufnahmen (mR zwischen 4,7 und 6,2). Verbreitung und Aspekte des Naturschutzes Es gibt nur noch sehr wenige Magerwiesen, die dem Molinion-Verband i. w. S. angehören. Dieser magere Wiesentyp ist in Luxemburg äußerst selten Ferrantia • 66 / 2011 und bis auf wenige „Restflächen“ verschwunden. Es sind die absolut letzten Reste ehemaliger Pfeifengraswiesen. In den nachfolgend genannten Gebieten ist dieser magere Wiesentyp noch zu finden: Werwelslach bei Capellen (Gemeinde Mamer), Kuebeslach bei Helfent (Gemeinde Bertrange), Bitschenheck bei Sprinkange (Gemeinde Dippach), am Hooch bei Olm (Gemeinde Kehlen) und Pönn bei Koedange (Gemeinde Fischbach) sowie auf basenärmeren Böden des Nordens im Gebiet Sauerwisen bei Wahlhausen (Gemeinde Hosingen). Die Bestände im Gebiet Sauerwisen können lediglich größtenteils dem Crepido-Juncetum acutiflori zugeordnet werden. Die meisten Aufnahmen dieser Molinion-Verbandsgesellschaft stammen aus den Kernflächen dieser Wiesengebiete. Die Pfeifengraswiesen sind weitgehend durch Extensivierungs- bzw. Bewirtschaftunsgverträge und durch ihre Lage in Naturschutzgebieten in ihrem Bestand gesichert. Zum Erhalt der Pfeifengraswiesen sollten die Bestände weiterhin einmal im Jahr, vorzugsweise Ende Juni/Anfang Juli gemäht und das Mahdgut abtransportiert werden. Dies kommt der traditionellen Heuwiesennutzung der Gegend am nächsten. Es sollte unbedingt auf jegliche Düngung verzichtet werden und es sollte kein früher Schnitt für die Silage-Herstellung erfolgen. Die spätblühenden Pfeifengraswiesen- Pflanzen können nach dem Schnitt (erneut) zur Blüte gelangen. Daher sollten Pfeifengraswiesen zwischen Juli und September nicht genutzt werden (Nowak & Schulz 2002). Gegebenenfalls sollten die stärker eutrophierten Wiesen im September ein zweites Mal gemäht werden. Da eine Wiederherstellung von Pfeifengraswiesen nur begrenzt möglich ist (Nowak & Fartmann 2004), müssen diese Restflächen unbedingt erhalten bleiben. An dieser Stelle seien des Weiteren brachliegende Bestände mit Molinia caerulea, Serratula tinctoria, Ophioglossum vulgatum und Succisa pratensis auf Keuper-Böden erwähnt (Gebiet Aarnescht bei Oberanven), die an wechselfeuchte Halbtrockenrasen angrenzen. Zu den Kontaktgesellschaften der Molinion- Wiesen gehören hauptsächlich Feuchtwiesen- Gesellschaften des Calthion, vor allem die magere Ausbildung der Calthion-Verbandsgesellschaft, auf nassen Standorten auch Klein- und Großseggenriede und im frischeren Flügel Glatthaferwiesen. 119
- Seite 67 und 68: S. Schneider Die Graslandgesellscha
- Seite 69 und 70: S. Schneider Die Graslandgesellscha
- Seite 71 und 72: S. Schneider Die Graslandgesellscha
- Seite 73 und 74: S. Schneider Die Graslandgesellscha
- Seite 75 und 76: S. Schneider Die Graslandgesellscha
- Seite 77 und 78: S. Schneider Die Graslandgesellscha
- Seite 79 und 80: S. Schneider Die Graslandgesellscha
- Seite 81 und 82: S. Schneider Die Graslandgesellscha
- Seite 83 und 84: S. Schneider Die Graslandgesellscha
- Seite 85 und 86: S. Schneider Die Graslandgesellscha
- Seite 87 und 88: S. Schneider Die Graslandgesellscha
- Seite 89 und 90: S. Schneider Die Graslandgesellscha
- Seite 91 und 92: S. Schneider Die Graslandgesellscha
- Seite 93 und 94: S. Schneider Die Graslandgesellscha
- Seite 95 und 96: S. Schneider Die Graslandgesellscha
- Seite 97 und 98: S. Schneider Die Graslandgesellscha
- Seite 99 und 100: S. Schneider Die Graslandgesellscha
- Seite 101 und 102: S. Schneider Die Graslandgesellscha
- Seite 103 und 104: S. Schneider Die Graslandgesellscha
- Seite 105 und 106: S. Schneider Die Graslandgesellscha
- Seite 107 und 108: S. Schneider Die Graslandgesellscha
- Seite 109 und 110: S. Schneider Die Graslandgesellscha
- Seite 111 und 112: S. Schneider Die Graslandgesellscha
- Seite 113 und 114: S. Schneider Die Graslandgesellscha
- Seite 115 und 116: S. Schneider Die Graslandgesellscha
- Seite 117: S. Schneider Die Graslandgesellscha
- Seite 121 und 122: S. Schneider Die Graslandgesellscha
- Seite 123 und 124: S. Schneider Die Graslandgesellscha
- Seite 125 und 126: S. Schneider Die Graslandgesellscha
- Seite 127 und 128: S. Schneider Die Graslandgesellscha
- Seite 129 und 130: S. Schneider Die Graslandgesellscha
- Seite 131 und 132: S. Schneider Die Graslandgesellscha
- Seite 133 und 134: S. Schneider Die Graslandgesellscha
- Seite 135 und 136: S. Schneider Die Graslandgesellscha
- Seite 137 und 138: S. Schneider Die Graslandgesellscha
- Seite 139 und 140: S. Schneider Die Graslandgesellscha
- Seite 141 und 142: S. Schneider Die Graslandgesellscha
- Seite 143 und 144: S. Schneider Die Graslandgesellscha
- Seite 145 und 146: S. Schneider Die Graslandgesellscha
- Seite 147 und 148: S. Schneider Die Graslandgesellscha
- Seite 149 und 150: S. Schneider Die Graslandgesellscha
- Seite 151 und 152: S. Schneider Die Graslandgesellscha
- Seite 153 und 154: S. Schneider Die Graslandgesellscha
- Seite 155 und 156: S. Schneider Die Graslandgesellscha
- Seite 157 und 158: S. Schneider Die Graslandgesellscha
- Seite 159 und 160: S. Schneider Die Graslandgesellscha
- Seite 161 und 162: S. Schneider Die Graslandgesellscha
- Seite 163 und 164: S. Schneider Die Graslandgesellscha
- Seite 165 und 166: S. Schneider Die Graslandgesellscha
- Seite 167 und 168: S. Schneider Die Graslandgesellscha
S. Schneider <strong>Die</strong> <strong>Graslandgesellschaften</strong> <strong>Luxemburgs</strong><br />
Rhinanthus minor, Saxifraga granulata, Lotus corniculatus,<br />
Pimpinella major u. a. Sie kennzeichnen<br />
die etwas wechseltrockeneren Bestände mit<br />
Silaum silaus. Ihr gegenüber steht die differentialartenlose<br />
Ausbildung feuchter Standorte.<br />
Ökologie<br />
<strong>Die</strong> Pfeifengraswiesen kommen auf feuchten bis<br />
wechselfeuchten, meist basenreichen, nährstoffarmen,<br />
tonigen Böden (Gleye, Pseudogleye) vor.<br />
<strong>Die</strong> wechselnde Bodenfeuchte ist die wichtigste<br />
Voraussetzung für das Auftreten von Pfeifengraswiesen.<br />
<strong>Die</strong> Phasen mit andauernder Feuchte<br />
oder sogar Nässe wechseln während der Vegetationszeit<br />
mit Perioden der Austrocknung des<br />
Bodens (Nowak & Fartmann 2004). <strong>Die</strong> Wechselfeuchte<br />
der Standorte wird meist durch Staunässe,<br />
schwankendes Grundwasser oder austretendes<br />
Sicker- oder Quellwasser, das in niederschlagsarmen<br />
Witterungsperioden versiegt, hervorgerufen<br />
(<strong>Die</strong>rschke & Briemle 2002, Nowak &<br />
Fartmann 2004, Nawrath 2005). Im Untersuchungsgebiet<br />
bewirkt in erster Linie zeitweilige Staunässe<br />
auf den tonigen Böden der Liastone und -mergel<br />
die schwankende Bodenfeuchte.<br />
Vor allem spielen aber klimatische Verhältnisse<br />
eine Rolle. <strong>Die</strong> periodische Austrocknung<br />
der Böden kann durch geringe Niederschlagsmengen<br />
im Sommer oder hohe Sommerwärme<br />
begünstigt werden. <strong>Die</strong>s erklärt den Verbreitungsschwerpunkt<br />
der Molinion-Wiesen in kontinental<br />
geprägten Gebieten und ihr Fehlen im atlantischen<br />
Westen Europas (Nowak & Fartmann 2004).<br />
Nach Ellenberg (1996) können Pfeifengraswiesen<br />
auch auf Böden mit wenig wechselnder Feuchte<br />
vorkommen.<br />
Ein weiterer wichtiger Faktor für die Entstehung<br />
der Pfeifengraswiesen ist die Armut an pflanzenverfügbarem<br />
Stickstoff (Nowak & Fartmann 2004).<br />
<strong>Die</strong> Basenversorgung kann variieren; in der Regel<br />
sind die Pfeifengraswiesen auf basenreichen<br />
Böden ausgebildet, sie können aber auch auf etwas<br />
basenärmeren Standorten vorkommen. <strong>Die</strong>s zeigt<br />
auch die Spannbreite der mittleren Reaktions-<br />
Zeigerwerte der vorliegenden Aufnahmen (mR<br />
zwischen 4,7 und 6,2).<br />
Verbreitung und Aspekte des Naturschutzes<br />
Es gibt nur noch sehr wenige Magerwiesen, die<br />
dem Molinion-Verband i. w. S. angehören. <strong>Die</strong>ser<br />
magere Wiesentyp ist in Luxemburg äußerst selten<br />
<strong>Ferrantia</strong> • <strong>66</strong> / 2011<br />
und bis auf wenige „Restflächen“ verschwunden.<br />
Es sind die absolut letzten Reste ehemaliger Pfeifengraswiesen.<br />
In den nachfolgend genannten Gebieten<br />
ist dieser magere Wiesentyp noch zu finden:<br />
Werwelslach bei Capellen (Gemeinde Mamer),<br />
Kuebeslach bei Helfent (Gemeinde Bertrange),<br />
Bitschenheck bei Sprinkange (Gemeinde Dippach),<br />
am Hooch bei Olm (Gemeinde Kehlen) und Pönn<br />
bei Koedange (Gemeinde Fischbach) sowie auf<br />
basenärmeren Böden des Nordens im Gebiet<br />
Sauerwisen bei Wahlhausen (Gemeinde Hosingen).<br />
<strong>Die</strong> Bestände im Gebiet Sauerwisen können<br />
lediglich größtenteils dem Crepido-Juncetum acutiflori<br />
zugeordnet werden. <strong>Die</strong> meisten Aufnahmen<br />
dieser Molinion-Verbandsgesellschaft stammen aus<br />
den Kernflächen dieser Wiesengebiete.<br />
<strong>Die</strong> Pfeifengraswiesen sind weitgehend durch<br />
Extensivierungs- bzw. Bewirtschaftunsgverträge<br />
und durch ihre Lage in Naturschutzgebieten in<br />
ihrem Bestand gesichert. Zum Erhalt der Pfeifengraswiesen<br />
sollten die Bestände weiterhin einmal<br />
im Jahr, vorzugsweise Ende Juni/Anfang Juli<br />
gemäht und das Mahdgut abtransportiert werden.<br />
<strong>Die</strong>s kommt der traditionellen Heuwiesennutzung<br />
der Gegend am nächsten. Es sollte unbedingt auf<br />
jegliche Düngung verzichtet werden und es sollte<br />
kein früher Schnitt für die Silage-Herstellung<br />
erfolgen. <strong>Die</strong> spätblühenden Pfeifengraswiesen-<br />
Pflanzen können nach dem Schnitt (erneut) zur<br />
Blüte gelangen. Daher sollten Pfeifengraswiesen<br />
zwischen Juli und September nicht genutzt werden<br />
(Nowak & Schulz 2002). Gegebenenfalls sollten<br />
die stärker eutrophierten Wiesen im September<br />
ein zweites Mal gemäht werden. Da eine Wiederherstellung<br />
von Pfeifengraswiesen nur begrenzt<br />
möglich ist (Nowak & Fartmann 2004), müssen<br />
diese Restflächen unbedingt erhalten bleiben.<br />
An dieser Stelle seien des Weiteren brachliegende<br />
Bestände mit Molinia caerulea, Serratula tinctoria,<br />
Ophioglossum vulgatum und Succisa pratensis auf<br />
Keuper-Böden erwähnt (Gebiet Aarnescht bei<br />
Oberanven), die an wechselfeuchte Halbtrockenrasen<br />
angrenzen.<br />
Zu den Kontaktgesellschaften der Molinion-<br />
Wiesen gehören hauptsächlich Feuchtwiesen-<br />
Gesellschaften des Calthion, vor allem die magere<br />
Ausbildung der Calthion-Verbandsgesellschaft, auf<br />
nassen Standorten auch Klein- und Großseggenriede<br />
und im frischeren Flügel Glatthaferwiesen.<br />
119