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Ferrantia 66 Die Graslandgesellschaften Luxemburgs

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S. Schneider <strong>Die</strong> <strong>Graslandgesellschaften</strong> <strong>Luxemburgs</strong><br />

4.4.2 Molinion-Verbandsgesellschaft<br />

(Pfeifengraswiesen-<br />

Verbandsgesellschaft)<br />

Tab. C13, Abb. A36<br />

Aspekt und Struktur<br />

Unter der Molinion-Verbandsgesellschaft werden<br />

kennartenarme Pfeifengraswiesen-Relikte auf<br />

mageren Standorten zusammengefasst. Sie sind<br />

sehr arten- und blütenreich sowie niedrigwüchsig.<br />

<strong>Die</strong> Pfeifengraswiese zählt zu den artenreichsten<br />

<strong>Graslandgesellschaften</strong> unserer Kulturlandschaften<br />

(Nowak 1992, Oberdorfer 1993c, Nowak<br />

& Fartmann 2004).<br />

Kennzeichnend für die Pfeifengraswiesen ist eine<br />

phänologisch späte Entwicklung aufgrund der<br />

nährstoffarmen Böden. <strong>Die</strong>s unterscheidet sie von<br />

den umgebenden Calthion-Wiesen, die schon zeitig<br />

im Frühjahr ergrünen. Es gibt zahlreiche Blüh-<br />

aspekte im Verlauf der Vegetationsperiode, wobei<br />

die meisten typischen Arten erst im Sommer<br />

blühen. Dazu gehören die auffälligen Blüten von<br />

Succisa pratensis, Stachys officinalis, Selinum carvifolia<br />

und Scorzonera humilis, die mit ihren violetten, rosa<br />

<strong>Ferrantia</strong> • <strong>66</strong> / 2011<br />

Abb. 59: Pfeifengraswiese, Aspekt mit Molinia caerulea, bei Capellen. Foto: S. Schneider, 25.06.2008.<br />

farbenen, weißen und gelben Blüten Farb-Akzente<br />

setzen (Abb. 58). Hinzu treten die schwärzlichen<br />

Rispen von Molinia caerulea (Abb. 59). Das<br />

Pfeifengras gelangt in unregelmäßig gemähten<br />

Wiesen oder in Brachen zur Dominanz. Pfeifengraswiesen<br />

haben eine Unterschicht aus Seggen,<br />

Gräsern und niedrigwüchsigen Kräutern (z. B.<br />

Carex panicea, Festuca rubra agg., Briza media, Luzula<br />

campestris, Achillea ptarmica, Lychnis flos-cuculi).<br />

<strong>Die</strong> etwas lockere Mittelschicht wird durch höherwüchsige<br />

Kräuter bestimmt, die für die vielfältigen<br />

Blühaspekte verantwortlich sind. Neben den<br />

genannten typischen Arten treten z. B. Centaurea jacea<br />

s. l. und Ranunculus acris häufig auf. Sie entwickeln<br />

zusammen mit anderen Ordnungs- und Klassenkennarten<br />

den für Frisch- und Feuchtwiesen typischen<br />

Blühaspekt im Frühjahr. Eine Oberschicht ist oft nur<br />

sehr locker ausgebildet (<strong>Die</strong>rschke & Briemle 2002,<br />

Nowak & Fartmann 2004).<br />

Syntaxonomie<br />

Anhand des vorliegenden Aufnahmematerials kann<br />

nur eine Zuordnung zum Molinion-Verband, nicht<br />

aber zur (Zentral-)Assoziation, dem Molinietum<br />

caeruleae, erfolgen. Für die Zuordnung zum Verband<br />

sprechen das Vorhandensein von Differential-<br />

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