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Ferrantia 66 Die Graslandgesellschaften Luxemburgs

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S. Schneider <strong>Die</strong> <strong>Graslandgesellschaften</strong> <strong>Luxemburgs</strong><br />

sie auch in der Juncus acutiflorus-Ausbildung<br />

vorkommt. Molinietalia-Arten kommen regelmäßig<br />

mit geringen Artmächtigkeiten vor, Arten<br />

des Wirtschaftsgrünlandes spielen nur eine untergeordnete<br />

Rolle. <strong>Die</strong> Differentialartengruppe ist<br />

ökologisch ein wenig uneinheitlich zusammengesetzt,<br />

da ihr nicht nur Magerkeitszeiger angehören.<br />

<strong>Die</strong>s kann an der zum Teil größeren Aufnahmefläche<br />

(bis 50 m²) und damit einer größeren Heterogenität<br />

liegen (Aufnahmen älter als 30 Jahre).<br />

Etwa zwei Drittel der Aufnahmen der mageren<br />

Ausbildung mit Molinia caerulea stammen aus den<br />

1970er Jahren. <strong>Die</strong>se Aufnahmen sind ggf. jüngere<br />

Brachestadien als die in den letzten 20 Jahren untersuchten<br />

Bestände und weisen daher noch einige<br />

Magerkeitszeiger auf. <strong>Die</strong> heutigen Brachestadien<br />

sind artenärmer und enthalten weniger Arten, die<br />

an magere Standortbedingungen angepasst sind.<br />

<strong>Die</strong> Ausbildung mit Juncus acutiflorus unterscheidet<br />

sich floristisch und ökologisch nur wenig<br />

von der Molinia caerulea-Ausbildung. Sie ist durch<br />

Feuchtezeiger des Calthion charakterisiert, wobei<br />

Myosotis scorpioides agg. eine schwache Differentialart<br />

darstellt.<br />

<strong>Die</strong> Ausbildung mit Urtica dioica wird von<br />

Brachezeigern geprägt. Differentialarten sind<br />

Urtica dioica und Galium aparine. Der Brachezeiger<br />

Galeopsis tetrahit hat eine weitere Amplitude<br />

hinsichtlich der Feuchte und gilt lediglich als<br />

schwache Trennart.<br />

<strong>Die</strong> Ausbildung mit Ranunculus repens entspricht<br />

artenreichen (mAZ 26), genutzten Wiesen mit<br />

einem Grundstock an Arten des Wirtschaftsgrünlandes<br />

(meist Molinio-Arrhenatheretea-<br />

Kennarten). Zu den häufigsten Differentialarten<br />

gehören: Ranunculus repens, Ranunculus acris,<br />

Cerastium fontanum subsp. vulgare und Alopecurus<br />

pratensis. Holcus lanatus, Rumex acetosa und Poa<br />

trivialis treten verstärkt in dieser Ausbildung auf.<br />

Demnach ist diese Ausbildung durch eine große<br />

Anzahl an Differentialarten gekennzeichnet.<br />

Arten der feuchten Wiesen (Molinietalia) fehlen<br />

der Ausbildung fast völlig, hingegen treten Arten<br />

der Arrhenatheretalia häufiger auf. Eine Fülle an<br />

Arten weist auf nährstoffreichere Bedingungen<br />

hin. Alle Aufnahmen (bis auf lfd.-Nr. 24) stammen<br />

von gedüngten, nährstoffreichen Alluvialböden<br />

(Ourtal, Wark). Den drei artenverarmten Brache-<br />

Ausbildungen fehlen die Arten des Wirtschaftsgrünlandes<br />

fast völlig.<br />

<strong>Ferrantia</strong> • <strong>66</strong> / 2011<br />

Ökologie<br />

<strong>Die</strong> Knöterich-Wiese kommt im Untersuchungsgebiet<br />

auf feuchten bis nassen, mäßig sauren,<br />

basenarmen und mäßig nährstoffreichen Böden<br />

vor. <strong>Die</strong> Berechnung der mittleren Zeigerwerte<br />

ergab folgende Werte: mF 6,9; mR 4,9; mN 4,8.<br />

Besonders kennzeichnend für die Ausbildung<br />

dieser Gesellschaft ist ihre Bindung an kühlmontane<br />

Klimabedingungen (<strong>Die</strong>rschke et al.<br />

2004).<br />

Verbreitung<br />

<strong>Die</strong> Schlangenknöterich-Gesellschaft kommt in<br />

Luxemburg schwerpunktmäßig in den höheren<br />

Lagen des Nördlichen Hochöslings vor. In<br />

den Naturräumen Obersauer-, Wiltz-, Clierfund<br />

Bleestal, im Ourtal, südlichen Hochösling<br />

und Ösling-Vorland ist sie zudem häufiger<br />

anzutreffen. Sie ist eine relativ weit verbreitete<br />

Brachegesellschaft des Öslings. Gründe dafür<br />

sind zum einen die naturräumlichen Gegebenheiten,<br />

die montan geprägte Klimalage und<br />

basenarme, zur Vernässung neigende Böden. Zum<br />

anderen ist es dem Schlangenknöterich aufgrund<br />

seiner kräftigen Rhizome möglich, Nährstoffe<br />

zu speichern und sie bei Bedarf zu mobilisieren.<br />

<strong>Die</strong>se Speicherfunktion sowie die vegetative<br />

Ausbreitung durch Rhizome ermöglichen ihm<br />

die Bildung von Dominanzbeständen. <strong>Die</strong> Gesellschaft<br />

kommt in Luxemburg ab etwa 300 m ü. NN<br />

vor. Sie tritt sowohl auf offenen Hängen als auch<br />

in geschützten, ozeanisch geprägten Tälern von<br />

Bächen und Flüssen auf. Besonders deutlich wird<br />

dies am Vorkommen im Ourtal (z. B. bei Kalbermillen<br />

in 300 m ü. NN).<br />

<strong>Die</strong> Bistorta officinalis-Gesellschaft kommt<br />

bevorzugt auf ungenutzten, vernässten Flächen,<br />

an Fluss- und Bachläufen, in Mulden und<br />

quelligen Hängen vor. Sie wächst oftmals nur<br />

in kleinen Herden und ist mit anderen Brache-<br />

gesellschaften eng verzahnt. Etwas ausgedehntere,<br />

großflächige Bestände finden sich z. B. im Naturschutzgebiet<br />

Sauerwisen (bei Wahlhausen, etwa<br />

510 m ü. NN). Nach Ries (1993) findet sich die<br />

Gesellschaft im Überschwemmungsbereich der<br />

Gewässer im Naturschutzgebiet Cornely's Millen<br />

(bei Basbellain). Steinbach (1995 b) erwähnt einen<br />

Bestand aus dem Rittefenn (bei Basbellain) in<br />

470 m ü. NN, Faber berichtet bereits 1975 von<br />

Vorkommen entlang der Woltz (Cornely's Millen),<br />

entlang der Helzenerbaach bei Hachiville und aus<br />

dem Feuchtgebiet Ramescher bei Wincrange in<br />

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