Ferrantia 66 Die Graslandgesellschaften Luxemburgs
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S. Schneider <strong>Die</strong> <strong>Graslandgesellschaften</strong> <strong>Luxemburgs</strong><br />
Es sind daher keine Pflegemaßnahmen zum<br />
Erhalt dieser Gesellschaft erforderlich (Briemle<br />
1980, Schiefer 1983).<br />
4.3.9 Bistorta officinalis-Gesellschaft<br />
(Schlangenknöterich-Gesellschaft)<br />
Tab. C11, Abb. A33<br />
Aspekt und Struktur<br />
In dieser Gesellschaft werden überwiegend<br />
brachgefallene Bestände mit der Dominanz<br />
(Deckungsgrad ≥ 3) von Persicaria bistorta = Bistorta<br />
officinalis zusammengefasst. Von Mai bis Ende<br />
Juni – zur Blütezeit der namensgebenden Art –<br />
fallen die Bestände der rosaroten, dickwalzlichen<br />
Blütenähren des Schlangenknöterichs besonders<br />
auf (Abb. 55). Sie überragen die ausladenden,<br />
großen, markanten, krautigen Blätter, die schon<br />
im Frühjahr dichte, geschlossene Bestände bilden.<br />
<strong>Die</strong>ses charakteristische Aussehen und die<br />
Tendenz zu Dominanzbeständen ist der Grund<br />
dafür, sie als eigenständigen Vegetationstyp<br />
anzusehen (<strong>Die</strong>rschke et al. 2004). <strong>Die</strong> Vegetations-<br />
<strong>Ferrantia</strong> • <strong>66</strong> / 2011<br />
Abb. 55: Schlangenknöterich-Gesellschaft bei Wahlhausen. Foto: S. Schneider, 18.06.2006.<br />
höhe dieser Bestände beträgt etwa 30 bis 70 cm,<br />
in der die Blätter eine Mittelschicht bilden. Nur<br />
wenige höherwüchsige Arten wie Cirsium palustre,<br />
Deschampsia cespitosa, Molinia caerulea, Filipendula<br />
ulmaria und Geranium sylvaticum überragen den<br />
Knöterich. Sie treten besonders im Spätsommer<br />
hervor, wenn die Blätter des Knöterichs bereits<br />
vertrocknet sind.<br />
Syntaxonomie<br />
Vom Schlangenknöterich dominierte Bestände<br />
gehören der Bistorta officinalis-Gesellschaft an.<br />
Auch wenn der in Luxemburg aktuell gültige<br />
Name Persicaria bistorta ist, folgt die Namensgebung<br />
der Gesellschaft dem in der überregionalen<br />
Literatur gebräuchlichen Namen. So wird<br />
die Gesellschaft hier als Bistorta officinalis-Gesellschaft<br />
nach <strong>Die</strong>rschke et al. (2004) benannt. <strong>Die</strong>s<br />
erfolgt vor allem aus Gründen der Vergleichbarkeit<br />
und Einheitlichkeit. Für Assoziationen<br />
usw. gilt bei Änderungen der Pflanzennamen der<br />
Originalname. So sollte auch bei Gesellschaften<br />
vorgegangen werden, wenngleich dies nicht vom<br />
Nomenklaturcode geregelt ist (<strong>Die</strong>rschke, schriftliche<br />
Mitteilung).<br />
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