Ferrantia 66 Die Graslandgesellschaften Luxemburgs
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S. Schneider <strong>Die</strong> <strong>Graslandgesellschaften</strong> <strong>Luxemburgs</strong><br />
Blüten, ihr hoher Wuchs und die kräftige Beblätterung.<br />
<strong>Die</strong> Mädesüßfluren können Höhen von<br />
über 1,50 m erreichen und bilden dabei dichte<br />
üppige Bestände aus, wodurch sie deutlich vom<br />
Wirtschaftsgrünland zu unterscheiden sind. Sind<br />
zudem Kletterpflanzen wie Galium aparine oder<br />
Distelarten (z. B. Cirsium palustre) vorhanden, ist<br />
es oft schwierig, sie zu durchdringen. Ihr dichter<br />
Wuchs lässt für niedrigwüchsige Pflanzen kaum<br />
genug Licht durch. Nach Nutzungsaufgabe kann<br />
das Mädesüß als ausdauernder Hemikryptophyt<br />
und Polycormon-Bildner (Schiefer 1981) recht<br />
schnell zur Dominanz gelangen und die Wiesenpflanzen<br />
verdrängen (<strong>Die</strong>rschke & Briemle 2002).<br />
Für die rasche Dominanz des Mädesüßes ist<br />
– neben der vegetativen Ausbreitung durch<br />
Rhizome und damit die Fähigkeit, die eigene Streu<br />
zu durchwachsen – zum einen ihre Hochwüchsigkeit<br />
und zum anderen das Vermögen,<br />
Nährstoffe aus den Rhizomen aufgrund des<br />
internen Nährstoffkreislaufes schnell zu mobilisieren,<br />
verantwortlich (Müller et al. 1992, Rosenthal<br />
1992, <strong>Die</strong>rschke & Briemle 2002, Waesch 2003).<br />
<strong>Die</strong> Mädesüß-Hochstaudenfluren unterscheiden<br />
sich vom genutzten Grünland zum einen durch<br />
102<br />
Abb. 54: Mädesüß-Flur bei Wilwerdange. Foto: S. Schneider, 12.07.2006.<br />
ihre Struktur – mit wie <strong>Die</strong>rschke (1996) formuliert,<br />
einer dichtwüchsigen Oberschicht und<br />
wenigen niedrigen Pflanzen – und zum anderen<br />
durch die eigenständige Artenverbindung<br />
(Nitrophile) (vgl. Syntaxonomie). Angesichts der<br />
Tatsache, dass Filipendula ulmaria, wie andere<br />
Hochstauden auch, erst spät im Sommer voll<br />
entwickelt ist, ist sie anfällig gegen frühzeitige<br />
Störungen wie Mahd. Erst nach Einstellung der<br />
Mahd bildet das Mädesüß Dominanzbestände aus<br />
(<strong>Die</strong>rschke 1996).<br />
<strong>Die</strong> dichte Oberschicht wird lediglich durch einige<br />
höhere Gräser und Kletterpflanzen bereichert.<br />
<strong>Die</strong> Unterschicht ist aufgrund des Lichtmangels<br />
nur sehr sporadisch mit niedrigwüchsigen Arten<br />
ausgestattet (<strong>Die</strong>rschke & Briemle 2002).<br />
Syntaxonomie<br />
<strong>Die</strong> Mädesüß-Gesellschaft gehört zu den<br />
Hochstaudenfluren und wird als artenarmes<br />
Sukzessionsstadium ehemalig genutzter Feuchtwiesen<br />
des Calthion betrachtet. <strong>Die</strong>se Hochstaudenflur<br />
kommt zudem, aber deutlich seltener, als<br />
Folgegesellschaft an Stelle von Röhrichten vor,<br />
vorausgesetzt eine Grundwasserabsenkung hat<br />
<strong>Ferrantia</strong> • <strong>66</strong> / 2011