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Ferrantia 66 Die Graslandgesellschaften Luxemburgs

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S. Schneider <strong>Die</strong> <strong>Graslandgesellschaften</strong> <strong>Luxemburgs</strong><br />

fluviatile sowie Viola palustris, Agrostis canina und<br />

weitere Magerkeitszeiger. <strong>Die</strong>se Ausbildung<br />

vermittelt zum Crepido-Juncetum acutiflori und<br />

mit einigen Aufnahmen zum Caricetum nigrae.<br />

Hier zeigt sich die enge floristisch-ökologische<br />

Verwandtschaft mit den Waldbinsen-Wiesen. <strong>Die</strong><br />

differentialartenlose Ausbildung besiedelt etwas<br />

trockenere Standorte. <strong>Die</strong> mittleren Zeigerwerte<br />

zeigen allerdings kaum Unterschiede zwischen<br />

den beiden Ausbildungen (mF 7,8 vs. 7,6; mR 4,9<br />

vs. 5,1; mN 4,9 vs. 4,9). Nitrophile Arten wie<br />

Urtica dioica, Galium aparine und Galeopsis tetrahit<br />

sowie Brachezeiger sind in beiden Ausbildungen<br />

zugegen.<br />

Ökologie<br />

Waldsimsen-Wiesen sind bevorzugt auf sickerbis<br />

staunassen Böden, mit hochanstehendem,<br />

nur wenig bewegtem Grundwasser (Oberdorfer<br />

1993c) entlang von Gräben, Bächen, in nassen Talund<br />

Geländemulden bzw. -rinnen sowie Auen<br />

ausgebildet. <strong>Die</strong> Scirpus sylvaticus-Gesellschaft<br />

bevorzugt etwas nährstoffreichere Böden als das<br />

Crepido-Juncetum acutiflori (Amani 1980, Ruthsatz<br />

& Kraß 1998, <strong>Die</strong>rschke et al. 2004). Im Untersuchungsgebiet<br />

hat sie ihren Verbreitungsschwerpunkt<br />

auf mäßig basenarmen und nährstoffreichen<br />

Böden.<br />

Verbreitung<br />

<strong>Die</strong> Scirpus sylvaticus-Gesellschaft ist in Luxemburg<br />

recht weit verbreitet, wobei sie überwiegend nur<br />

sehr kleinflächige Bestände an quellig-wasserzügigen<br />

Mulden ausbildet, meist entlang von<br />

Bächen. Dort sind die Waldsimsen-Bestände nur<br />

wenige Quadratmeter groß, in Auen und brachliegenden<br />

Tälern sind sie etwas großflächiger<br />

ausgebildet. Sie haben ihren Verbreitungsschwerpunkt<br />

im Norden <strong>Luxemburgs</strong> auf devonischem<br />

Gestein, nur selten lassen sie sich im Gutland<br />

finden. Dort kann sich die Gesellschaft auf leicht<br />

oberflächlich versauernden und vernässten Substraten<br />

ausbilden. <strong>Die</strong> verwendeten Aufnahmen<br />

stammen überwiegend aus dem Ösling. <strong>Die</strong><br />

von der Waldsimse geprägte Gesellschaft ist in<br />

Luxemburg seltener und kleinflächiger ausgebildet<br />

als das Crepido-Juncetum acutiflori. <strong>Die</strong><br />

Waldsimsen-Wiesen sind ebenso häufig in andere<br />

Feuchtwiesengesellschaften eingebettet sowie<br />

verzahnt mit weiteren Brachestadien. Dabei<br />

steht die Waldsimsen-Wiese sehr oft mit dem<br />

Crepido-Juncetum acutiflori in Kontakt sowie mit<br />

<strong>Ferrantia</strong> • <strong>66</strong> / 2011<br />

der Bistorta officinalis-Gesellschaft, der Filipendula<br />

ulmaria-Gesellschaft, den Magnocaricion-Gesellschaften<br />

sowie auf etwas trockeneren Standorten<br />

mit der Phalaris arundinacea-Gesellschaft.<br />

Aspekte des Naturschutzes<br />

<strong>Die</strong> Nassbereiche mit Scirpus sylvaticus werden<br />

i. d. R. kaum mehr genutzt, da sie schwer zu<br />

mähen sind und zudem die Waldsimse eine<br />

schlechte Futterqualität besitzt (Futterwertzahl<br />

3 nach <strong>Die</strong>rschke & Briemle 2002). Waldsimsen-<br />

Wiesen haben aus landwirtschaftlicher Sicht<br />

keine Bedeutung. Eine Gefährdungsursache der<br />

Waldsimsen-Wiesen besteht in der fortschreitenden<br />

Sukzession und damit dem Einwandern<br />

von Gehölzen. Im Untersuchungsgebiet liegen<br />

keine historischen Aufnahmen dieser Gesellschaft<br />

vor, so dass keine Aussage zur Veränderung<br />

dieser Gesellschaft innerhalb der letzten<br />

Jahrzehnte getroffen werden kann und damit<br />

auch keine Aussage zum Rückgang des Vegetationstyps.<br />

In der überregionalen Literatur lassen<br />

sich dazu allerdings Hinweise finden. So geben<br />

<strong>Die</strong>rschke & Briemle (2002) für Waldsimsen- und<br />

Waldbinsen-Wiesen einen stetigen Rückgang in<br />

den letzten Jahrzehnten durch landwirtschaftliche<br />

Standortmelioration an. <strong>Die</strong> Autoren stufen die<br />

Scirpus sylvaticus-Gesellschaft als gefährdet ein.<br />

In Luxemburg kann die Scirpus sylvaticus-Gesellschaft<br />

als gering gefährdet eingestuft werden, da<br />

sie hier noch relativ weit verbreitet ist.<br />

4.3.8 Filipendula ulmaria-Gesellschaft<br />

(Mädesüß-Flur)<br />

Tab. C10, Abb. A32<br />

Aspekt und Struktur<br />

<strong>Die</strong> Filipendula ulmaria-Gesellschaft ist die häufigste<br />

Gesellschaft der brachgefallenen Feuchtwiesen in<br />

Luxemburg. Im Hochsommer (Juli und August)<br />

zieren die auffälligen Bestände des weißblühenden<br />

Mädesüßes z. T. ganze Bachtäler. <strong>Die</strong>se<br />

brachliegenden Feuchtwiesen sind besonders zu<br />

dieser Zeit sehr ansehnlich und beeindrucken mit<br />

einer außergewöhnlichen Blütenpracht (Abb. 54).<br />

Ab und an tritt Lysimachia vulgaris dazu und bildet<br />

mit dem Mädesüß ein eindrucksvolles Blütenmeer.<br />

Wohingegen die Mädesüßfluren im Herbst nach<br />

der Fruchtreife eintönige, dennoch ansprechende<br />

Braunfarben liefern. Eine weitere Charakteristik<br />

solcher Hochstauden ist neben ihren auffälligen<br />

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