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Zusammenfassung - European Agency for Safety and Health at ...

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Abschlussbericht - Bewertung der Europäischen Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitspl<strong>at</strong>z<br />

<strong>Zusammenfassung</strong><br />

Die externe Bewertung der Europäischen Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz<br />

am Arbeitspl<strong>at</strong>z wurde 2006/2007 vom Zentrum für Str<strong>at</strong>egie- und<br />

Evaluierungsdienstleistungen (Centre <strong>for</strong> Str<strong>at</strong>egy & Evalu<strong>at</strong>ion Services, CSES)<br />

vorgenommen. Im vorliegenden Dokument werden die wichtigsten Schlussfolgerungen<br />

und Empfehlungen des Abschlussberichtes zusammengefasst.<br />

1. Zielvorgaben der Studie<br />

Das allgemeine Ziel der Studie best<strong>and</strong> darin, eine Bewertung der Focalpoints sowie des<br />

Beitrags ihrer Netzwerke zur Leistungsfähigkeit der Agentur bei der Erfüllung ihres<br />

Auftrags vorzunehmen. Insbesondere wurden dabei folgende Ziele verfolgt:<br />

• Beurteilung des Ausmaßes, in dem die Maßnahmen der einzelnen Focalpoints, ihr<br />

Netzwerk und insbesondere die Sozialpartner die Ziele erreicht haben, die im<br />

Papier „Preparing <strong>for</strong> Enlargement. Proposal <strong>for</strong> a Second Gener<strong>at</strong>ion<br />

<strong>Agency</strong> Network“ (Vorbereitung auf die Erweiterung. Vorschlag zu einem<br />

Agenturnetzwerk der zweiten Gener<strong>at</strong>ion) definiert worden sind;<br />

• Beurteilung der Rolle, die die Agentur bei der Unterstützung der Focalpoints und<br />

ihrer Netzwerkaktivitäten spielt;<br />

• Beurteilung des Gesamtbeitrags der Focalpoints und ihrer Netzwerke zur<br />

Wirksamkeit und Effizienz der Agenturmaßnahmen;<br />

• Beurteilung, welche Auswirkungen die Maßnahmen der Agentur insgesamt<br />

haben;<br />

• Bereitstellung von Schlussfolgerungen und Empfehlungen als Beitrag zur<br />

Entwicklung und Optimierung zukünftiger Agenturmaßnahmen.<br />

Es sollte hervorgehoben werden, dass die Aufgabe in erster Linie darin best<strong>and</strong>, den<br />

Beitrag zu bewerten, den die Focalpoints und ihre n<strong>at</strong>ionalen Netzwerke leisten, um die<br />

Agentur bei der Erfüllung ihres Auftrags zu unterstützen, und nicht, eine allgemeine<br />

Bewertung der Agentur selbst vorzunehmen.<br />

Wie jede Bewertung dient auch dieses Projekt einem zweifachen Zweck: zum einen der<br />

Untersuchung der bisherigen Erfahrungen und Leistungen, zum <strong>and</strong>eren der<br />

Unterstützung bei der Ermittlung künftiger Prioritäten. Die Ergebnisse der Bewertung<br />

sollen es der Agentur und ihrem Verwaltungsr<strong>at</strong>/Vorst<strong>and</strong> erleichtern, Beschlüsse zur<br />

künftigen Organis<strong>at</strong>ion des Focalpoint-Netzwerks – darunter auch zur Rolle der Agentur<br />

bei der Unterstützung der von den Focalpoints geleisteten Arbeit – zu fassen, mit denen<br />

Ergebnisse und Auswirkungen der Agenturmaßnahmen optimiert sowie Effizienz und<br />

Wirksamkeit maximiert werden.<br />

Die Bewertung, die im zweiten Halbjahr 2006 und Anfang 2007 vorgenommen wurde,<br />

beinhaltete umfangreiche Untersuchungen. Dazu gehörten persönliche Gespräche mit<br />

Verwaltungsr<strong>at</strong>smitgliedern, Bediensteten der Kommission, Vertretern aller n<strong>at</strong>ionalen<br />

Focalpoints der EU-25 und zahlreicher Netzwerkpartner sowie mit Mitarbeitern der<br />

Agentur. Darüber hinaus wurden Erhebungen bei Verwaltungsr<strong>at</strong>smitgliedern,<br />

Focalpoints, Netzwerkpartnern und Endnutzern der Produkte und Dienstleistungen der<br />

Agentur durchgeführt. Im Rahmen der Endnutzererhebungen gingen Antworten von 771<br />

Organis<strong>at</strong>ionen und Einzelpersonen ein. Nicht zuletzt wurden auch <strong>and</strong>ere von der EU<br />

1


Abschlussbericht - Bewertung der Europäischen Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitspl<strong>at</strong>z<br />

<strong>Zusammenfassung</strong><br />

unterstützte Agenturen befragt, um einen Vergleich bestimmter Aspekte der Tätigkeit und<br />

Organis<strong>at</strong>ion der Europäischen Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am<br />

Arbeitspl<strong>at</strong>z zu ermöglichen.<br />

2. Allgemeine Schlussfolgerungen<br />

1. Aus der Bewertung geht klar hervor, dass die Europäische Agentur für<br />

Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitspl<strong>at</strong>z in Europa als<br />

In<strong>for</strong>m<strong>at</strong>ionsquelle zu Fragen der Sicherheit und des Gesundheitsschutzes bei der<br />

Arbeit hoch geschätzt wird. Seit ihrer Gründung h<strong>at</strong> die Agentur große Anstrengungen<br />

unternommen, damit den Fragen der Sicherheit und des Gesundheitsschutzes bei der<br />

Arbeit sowohl in der europäischen als auch in der einzelsta<strong>at</strong>lichen Politik die gebührende<br />

Aufmerksamkeit gewidmet wird und bessere Praktiken „an der Basis“ durchgesetzt<br />

werden. Hinsichtlich der Art der von der Agentur geförderten Maßnahmen und ihrer<br />

Relevanz für die Zielgruppen, der Art und Weise, in der Maßnahmen bereitgestellt und<br />

Wirkungen erzielt werden, haben die Befragungen und Erhebungen durchweg ein<br />

positives Feedback ergeben.<br />

2. Die Focalpoints und ihre Netzwerke haben die Agentur bei der Erzielung<br />

positiver Ergebnisse maßgeblich unterstützt. Die Focalpoints sind für die Agentur bei<br />

der Erfüllung ihres Auftrags unverzichtbar. Aus den Untersuchungen geht jedoch hervor,<br />

dass es im Zuge der EU-Erweiterung in vielerlei Hinsicht schwieriger geworden ist, eine<br />

enge Verbindung mit dem Focalpoint-Netzwerk aufrechtzuerhalten. Es sind jedoch eine<br />

Reihe praktischer Schritte vorstellbar, die eine Festigung der Beziehungen mit den<br />

Focalpoints herbeiführen könnten.<br />

3. Die im Papier „Preparing <strong>for</strong> Enlargement – Proposal <strong>for</strong> a Second<br />

Gener<strong>at</strong>ion <strong>Agency</strong> Network“ definierten Ziele wurden entweder schon erreicht<br />

oder werden gegenwärtig erreicht. Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass zwar<br />

Fortschritte erzielt wurden, es aber noch einiger Anstrengungen bedarf, um den Zielen<br />

dieser Str<strong>at</strong>egie voll und ganz gerecht zu werden. Der Kapazitätsaufbau in den 10 neuen<br />

EU-Ländern ist nach wie vor eine Schwerpunktaufgabe.<br />

4. Mit Blick auf die Zukunft sollte eine geeignete Kombin<strong>at</strong>ion verschiedener<br />

Bereitstellungsarten erwogen werden, und zwar eine Mischung aus einer<br />

dezentralisierten Bereitstellung über das Focalpoint-Netzwerk und einer<br />

zentralisierten Bereitstellung mit Schwerpunkt auf europaweiten Maßnahmen. Da<br />

sich die verfügbaren Ressourcen auf eine größere Zahl von EU-Mitgliedsta<strong>at</strong>en verteilen,<br />

sind sowohl in den 10 (+2) neuen EU-Ländern als auch in den 15 alten EU-Ländern<br />

Methoden zur Bereitstellung von Unterstützungsmaßnahmen zu entwickeln, die<br />

gewährleisten, dass die str<strong>at</strong>egischen Ziele nicht aufgrund der eingeschränkten Ressourcen<br />

gefährdet werden. Obwohl das Problem zum Teil durch eine stärkere Zentralisierung der<br />

Bereitstellungsmechanismen gelöst werden könnte, weisen die Untersuchungen darauf<br />

hin, dass es ebenso er<strong>for</strong>derlich ist, auf n<strong>at</strong>ionaler Ebene das Focalpoint-Netzwerk und<br />

deren unterstützende Netzwerke zu stärken. Das Potenzial der n<strong>at</strong>ionalen Netzwerke zur<br />

Förderung der Ziele der Agentur wird zurzeit noch nicht voll ausgeschöpft.<br />

5. Insgesamt stellt die Agentur einen hohen europäischen Mehrwert dar, und<br />

die Bewertung ergab keinen grundlegenden Änderungsbedarf hinsichtlich der<br />

Ziele der Agentur oder der Erfüllung ihres Auftrags. Der europäische Mehrwert liegt<br />

darin, auf n<strong>at</strong>ionaler Ebene den Bereich Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit<br />

verstärkt zu fördern und ihm mehr Glaubwürdigkeit zu verleihen. Weitere Faktoren sind<br />

2


Abschlussbericht - Bewertung der Europäischen Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitspl<strong>at</strong>z<br />

<strong>Zusammenfassung</strong><br />

größenbedingte Kostenvorteile, Kapazitätsaufbau und Stärkung der dreigliedrigen<br />

Struktur sowie ein besseres Verständnis der Fragen von Sicherheit und Gesundheitsschutz<br />

bei der Arbeit, indem das Bild auf n<strong>at</strong>ionaler Ebene durch eine europäische Dimension<br />

ergänzt wird. Grundlegende Veränderungen sind nicht er<strong>for</strong>derlich; es ist eher eine Frage<br />

der Feinabstimmung bestimmter Aspekte in der Arbeit der Agentur.<br />

3. Die Rolle der n<strong>at</strong>ionalen Focalpoints<br />

6. Die Rolle der Focalpoints und ihre Fähigkeit, die Agentur bei der Erfüllung<br />

ihres Auftrags zu unterstützen, muss vor dem Hintergrund der n<strong>at</strong>ionalen<br />

Strukturen und Traditionen im Bereich Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der<br />

Arbeit gesehen werden. Wie aus Abschnitt 3 des Berichts hervorgeht, ist die<br />

Zuständigkeit für den Bereich Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit in einigen<br />

Ländern zentral geregelt und liegt bei den einzelsta<strong>at</strong>lichen Verwaltungsbehörden oder<br />

Fachorganis<strong>at</strong>ionen bzw. Fachinstituten, während in <strong>and</strong>eren Ländern auf n<strong>at</strong>ionaler<br />

Ebene die Zuständigkeit auf verschiedene Einrichtungen der öffentlichen Verwaltung<br />

verteilt ist oder regionalen Behörden übertragen wurde. Ein weiterer Faktor, der die<br />

Arbeit der Focalpoints beeinflusst, ist die Veränderung bei den Trägerstrukturen. In<br />

einigen Ländern ist – häufig im Anschluss an Wahlen – die Zuständigkeit für den Bereich<br />

Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit (und für die Trägerstrukturen der<br />

Focalpoints) von einer Verwaltungsbehörde auf die <strong>and</strong>ere übergegangen. Der Bericht<br />

führt beispielhaft einige Fälle an, in denen sich eine mangelnde Kontinuität in den<br />

Strukturen sowie der Finanzierung des Bereichs Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der<br />

Arbeit neg<strong>at</strong>iv auf die Tätigkeit der Focalpoints ausgewirkt h<strong>at</strong>. Andererseits bilden in<br />

einigen Ländern die Strukturen der Focalpoints ein wichtiges Element der Kontinuität in<br />

einer sich ständig verändernden institutionellen Umgebung.<br />

7. Im Allgemeinen wird die Unterstützung der Focalpoints durch die n<strong>at</strong>ionalen<br />

Behörden und Trägerorganis<strong>at</strong>ionen für ausreichend erachtet. Nahezu die Hälfte<br />

(48 %) der befragten Focalpoints bezeichnete ihr Verhältnis zu den n<strong>at</strong>ionalen Behörden<br />

als „hervorragend“, die übrigen zeigten sich im Großen und Ganzen zufrieden. Wie in<br />

Abschnitt 3 hervorgehoben, können n<strong>at</strong>ürlich mitunter Umstände eintreten, in denen es<br />

sich für die Focalpoints als schwierig erweist, ihre Verpflichtungen gegenüber der Agentur<br />

mit denen gegenüber ihren Trägerorganis<strong>at</strong>ionen in Einklang zu bringen. Dies ist jedoch<br />

unvermeidlich, und abgesehen von einem besseren Zeitmanagement lässt sich dieses<br />

Problem vermutlich kaum lösen. Von grundlegenderer Bedeutung ist die Frage, ob die<br />

finanzielle und personelle Ausst<strong>at</strong>tung der Focalpoints für eine effektive Erfüllung ihrer<br />

Aufgaben ausreicht. In dieser Hinsicht ergibt die Bewertung ein recht gemischtes Bild.<br />

8. Im Durchschnitt wenden die für die Focalpoint-Funktion Verantwortlichen<br />

etwa die Hälfte ihrer Zeit für Aufgaben im Zusammenhang mit der Agentur auf,<br />

allerdings gibt es erhebliche Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern.<br />

Insgesamt gesehen sind die Kampagnen im Rahmen der Europäischen Woche für die<br />

Focalpoints am zeitaufwändigsten; sie beanspruchen im Durchschnitt etwas mehr als ein<br />

Drittel der verfügbaren Zeit. Weitere zeitintensive Aktivitäten sind<br />

Vernetzungstätigkeiten, die Pflege der Website und insbesondere die Überprüfung von<br />

Übersetzungen.<br />

9. Den Focalpoints kommt eine Schlüsselrolle bei der Bereitstellung der<br />

In<strong>for</strong>m<strong>at</strong>ionen zu, die die Agentur für die Ausarbeitung ihres Arbeitsprogramms<br />

und ihrer Str<strong>at</strong>egie benötigt. Des Weiteren stellen sie sicher, dass die Ziele der<br />

Agentur mit den n<strong>at</strong>ionalen Prioritäten übereinstimmen. Da die Focalpoints in den<br />

3


Abschlussbericht - Bewertung der Europäischen Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitspl<strong>at</strong>z<br />

<strong>Zusammenfassung</strong><br />

meisten Fällen Teil der einzelsta<strong>at</strong>lichen Verwaltungsbehörden sind, sind sie für diese<br />

Rolle verhältnismäßig gut positioniert. Wenn die n<strong>at</strong>ionalen Pläne von denen der Agentur<br />

abweichen, können sich jedoch für die Focalpoints einige Heraus<strong>for</strong>derungen ergeben.<br />

Um solche Situ<strong>at</strong>ionen auf ein Mindestmaß zu beschränken, führt die Agentur<br />

Konsult<strong>at</strong>ionen mit den Focalpoints durch. Dennoch war es nicht immer möglich, den<br />

n<strong>at</strong>ionalen Prioritäten der 25 (und nunmehr 27) EU-Mitgliedsta<strong>at</strong>en gerecht zu werden.<br />

Seit der Erweiterung des Netzwerks wird es zunehmend schwieriger, die<br />

Übereinstimmung der Prioritäten der Agentur mit denen der Mitgliedsta<strong>at</strong>en in jedem Fall<br />

sicherzustellen. Engere Konsult<strong>at</strong>ionen zwischen den Focalpoints und dem<br />

Verwaltungsr<strong>at</strong>/Vorst<strong>and</strong> würden die Kommunik<strong>at</strong>ion verbessern. Von ebenso großer<br />

Bedeutung ist jedoch auch die Unterstützung durch die Trägerorganis<strong>at</strong>ionen und die<br />

n<strong>at</strong>ionalen Netzwerke, um die Prioritäten im Vorfeld zu ermitteln.<br />

4. Die Rolle der n<strong>at</strong>ionalen Netzwerke<br />

10. Auch die Netzwerkpartner erfüllen eine wichtige Funktion, indem sie dazu<br />

beitragen, dass die Focalpoints die An<strong>for</strong>derungen an die Arbeitsstätten und die<br />

Bedürfnisse der Endnutzer verstehen. Da die Focalpoints im Allgemeinen nicht in<br />

direktem Kontakt mit den Arbeitsstätten stehen, ist das Feedback der Sozialpartner, die in<br />

unmittelbare Berührung mit den Arbeitsstätten kommen, von großem Wert, um relevante<br />

Ergebnisse in geeigneter Weise zu konzipieren und anzustreben. Häufig werden dabei<br />

Arbeitgeberverbände und Gewerkschaften hinzugezogen, um die entsprechenden<br />

In<strong>for</strong>m<strong>at</strong>ionen zu erhalten. Allerdings lässt das Engagement dieser Organis<strong>at</strong>ionen oft zu<br />

wünschen übrig. Das Potenzial der Focalpoints und der Netzwerkpartner bei der<br />

Ermittlung der Prioritäten der Agentur und ihrer Zielgruppen wird zurzeit noch nicht voll<br />

ausgeschöpft. In der Erhebung gaben 72 % der Focalpoints an, es gebe hinreichend<br />

Gelegenheiten, einen Beitrag zur Festlegung der Str<strong>at</strong>egie der Agentur zu leisten, eine<br />

bedeutende Minderheit (20 %) widersprach jedoch dieser Aussage, während der Rest dazu<br />

keine Meinung kundt<strong>at</strong>.<br />

11. Das Ausmaß, in dem die Focalpoints durch die Netzwerkpartner unterstützt<br />

werden, ist für eine erfolgreiche Umsetzung der Ziele der Agentur ebenfalls von<br />

entscheidender Bedeutung. Während 76 % der Focalpoints angaben, sie hätten ein<br />

„hervorragendes“ Verhältnis zu den n<strong>at</strong>ionalen Behörden sowie zu Sozialpartnern (62 %),<br />

war der Anteil derer, die dies in Bezug auf Fachleute aus dem Bereich Sicherheit und<br />

Gesundheitsschutz bei der Arbeit und Universitäten sagten, wesentlich geringer (50 %<br />

bzw. 56 %). Die Netzwerkpartner spielen eine wichtige Rolle, indem sie als<br />

Multiplik<strong>at</strong>oren fungieren und die Förderungsbemühungen im Bereich Sicherheit und<br />

Gesundheitsschutz bei der Arbeit auf die Zielgruppen lenken. Die Focalpoints sahen im<br />

Allgemeinen das Verhältnis positiver als die Netzwerkpartner.<br />

Dabei gibt es erhebliche Unterschiede zwischen den einzelnen EU-Mitgliedsta<strong>at</strong>en. Einige<br />

Länder blicken auf eine lange Tradition der Zusammenarbeit zwischen den Sozialpartnern<br />

zurück und verfügen über stabile Netzwerke, die Sicherheit und Gesundheitsschutz bei<br />

der Arbeit fördern können. In <strong>and</strong>eren Ländern, auch in den meisten der 10 neuen EU-<br />

Mitgliedsta<strong>at</strong>en, sind diese Strukturen erst im Entstehen begriffen. Unsere<br />

Untersuchungen zeigen, dass in vielen dieser Länder (auch in einigen „alten“<br />

Mitgliedsta<strong>at</strong>en) die Focalpoints selbst als K<strong>at</strong>alys<strong>at</strong>or und Triebkraft für den Aufbau von<br />

Netzwerken fungieren. Ein weiterer Faktor, der sich auf die Fähigkeit der n<strong>at</strong>ionalen<br />

Netzwerke zur Umsetzung der Prioritäten auswirkt, ist der Grad der Zentralisierung bzw.<br />

Dezentralisierung der sta<strong>at</strong>lichen Strukturen.<br />

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Abschlussbericht - Bewertung der Europäischen Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitspl<strong>at</strong>z<br />

<strong>Zusammenfassung</strong><br />

Empfehlungen – n<strong>at</strong>ionale Netzwerke<br />

• Die Verwaltungsr<strong>at</strong>smitglieder sollten ermutigt werden, an den Treffen der<br />

Netzwerke teilzunehmen. In einigen Ländern ist dies bereits der Fall. Eine<br />

Teilnahme an diesen Treffen könnte den In<strong>for</strong>m<strong>at</strong>ionsfluss von der Agentur zu den<br />

Netzwerkpartnern und umgekehrt verbessern und das Engagement bei der Stärkung<br />

der n<strong>at</strong>ionalen Netzwerke deutlich machen. Gleichzeitig sollten die Focalpoints<br />

mehr Wert auf eine proaktivere Kommunik<strong>at</strong>ion mit den<br />

Verwaltungsr<strong>at</strong>smitgliedern (vielleicht mit Unterstützung eines elektronischen<br />

Mitteilungsbl<strong>at</strong>ts) legen.<br />

• Ferner sollte untersucht werden, wie die weitere Einbindung der Netzwerkpartner<br />

gefördert werden kann. Zu diesem Zweck könnte die Agentur n<strong>at</strong>ionale<br />

Veranstaltungen, zu denen Netzwerkpartner eingeladen werden, organisieren oder<br />

an ihnen teilnehmen. Auch sollte stärkeres Gewicht auf die Ermittlung und den<br />

Austausch bewährter Praktiken bei der Entwicklung n<strong>at</strong>ionaler Netzwerke gelegt<br />

werden.<br />

• Die Agentur und die Focalpoints sollten die Vernetzung über die Sozialpartner und<br />

<strong>and</strong>ere bereits beteiligte Personenkreise hinaus erweitern und <strong>and</strong>ere einzelsta<strong>at</strong>liche<br />

und EU-gestützte Stellen (Euro-Infozentren, Innov<strong>at</strong>ion Relay Centres und <strong>and</strong>ere<br />

Netzwerke, die mit KMU in Kontakt stehen) in die Zusammenarbeit mit<br />

einbeziehen.<br />

• Es ist zu prüfen, inwieweit verstärkte Anstrengungen zur Einbeziehung<br />

priv<strong>at</strong>wirtschaftlicher Organis<strong>at</strong>ionen (z. B. Einrichtungen zur Förderung des<br />

Gesundheitsschutzes am Arbeitspl<strong>at</strong>z) in einzelsta<strong>at</strong>liche Aktivitäten, insbesondere<br />

in die Vorbereitung der Europäischen Wochen, unternommen werden können. Dies<br />

könnte für die betreffenden Unternehmen werbewirksam sein und für die<br />

Focalpoints eine zusätzliche Ressource darstellen.<br />

5. Wichtige Initi<strong>at</strong>iven der Agentur<br />

12. Eine entscheidende Aufgabe der Focalpoints ist die Mitwirkung bei der<br />

Organis<strong>at</strong>ion und öffentlichen Präsent<strong>at</strong>ion der Europäischen Wochen. Dabei ist<br />

die Frage zu klären, ob diese Kampagnen in erster Linie sektorspezifisch oder<br />

themenspezifisch angelegt sein sollten. Die Europäischen Wochen bieten eine<br />

einzigartige Gelegenheit, die Hochrisikosektoren zu erreichen, die nach der neuen<br />

Gemeinschaftsstr<strong>at</strong>egie für 2007-2012 die wichtigste Zielgruppe der Agentur darstellen<br />

sollten. Mit einem sektorspezifischen Ans<strong>at</strong>z lassen sich die wichtigsten<br />

Sozialpartner/Netzwerkpartner, deren Unterstützung für eine wirksame Kampagne<br />

benötigt wird, leichter ermitteln. Die begrenzte Reichweite einer sektorspezifischen<br />

Kampagne ermöglicht überdies eine stärkere Fokussierung der Bemühungen, wodurch<br />

eine größere Wirkung erzielt wird. Andererseits ist eine themenspezifische Kampagne von<br />

größerer Relevanz, sie bezieht mehr Netzwerkpartner ein und schließt sektorspezifische<br />

Aktionen nicht aus.<br />

13. In Anbetracht dessen, dass die Europäische Woche jährlich durchgeführt<br />

wird, ist es gegenwärtig schwierig, ihre Auswirkungen zu maximieren. Die jährliche<br />

Durchführung der Kampagne bietet gewisse Vorteile, da die Regelmäßigkeit einen<br />

gewissen Impuls erzeugt, der eine größere Sichtbarkeit bewirkt. Allerdings ist ein solcher<br />

Jahresrhythmus mit organis<strong>at</strong>orischen Schwierigkeiten verbunden, es steht nicht genügend<br />

5


Abschlussbericht - Bewertung der Europäischen Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitspl<strong>at</strong>z<br />

<strong>Zusammenfassung</strong><br />

Zeit für die Vor- und Nachbereitung der Kampagne zur Verfügung, und das Ende einer<br />

Europäischen Woche überschneidet sich mit dem Beginn der nächsten.<br />

14. Die Initi<strong>at</strong>ive „Gesunder Arbeitspl<strong>at</strong>z“ (<strong>Health</strong>y Workplace Initi<strong>at</strong>ive, HWI)<br />

ist ein Beispiel für einen zentralisierten Ans<strong>at</strong>z und kann als ein allgemeines<br />

Modell für die Organis<strong>at</strong>ion von Kampagneaktivitäten dienen. Eine zentralisierte<br />

Organis<strong>at</strong>ion der Aktivitäten ist sicher kostengünstiger und ermöglicht eine Maximierung<br />

der größenbedingten Kostenvorteile und eine Straffung des Verwaltungsaufw<strong>and</strong>s.<br />

Empfehlungen – Europäische Woche und HWI<br />

• Künftige Europäische Wochen sollten in erster Linie themenspezifisch angelegt<br />

sein, aber einen sektoralen Fokus einschließen. Die genaue Umsetzung eines solchen<br />

Ans<strong>at</strong>zes ist den Focalpoints zu überlassen, damit die Situ<strong>at</strong>ion in den einzelnen<br />

Ländern berücksichtigt wird, jedoch sollte die Agentur allgemeine Leitlinien<br />

vorgeben.<br />

• Es ist zu überlegen, die Kampagnen der Europäischen Woche im<br />

Zweijahresrhythmus durchzuführen. Dadurch könnten die Schwierigkeiten<br />

überwunden werden, die gegenwärtig bei der Organis<strong>at</strong>ion der Kampagnen<br />

auftreten. Ferner würde gewährleistet sein, dass ein bestimmtes Thema in<br />

ausreichendem Maße weiter verfolgt wird. Das erste Jahr könnte der Vorstellung des<br />

Themas gewidmet werden, und im zweiten Jahr würden bestimmte Sektoren und<br />

Gruppen in Hochrisikosektoren im Mittelpunkt stehen.<br />

• Es ist eine engere Zusammenarbeit mit den SLIC-Kampagnen anzustreben, um<br />

Überschneidungen zu vermeiden und eventuelle Synergien zu nutzen.<br />

• Der Ans<strong>at</strong>z, der der Europäischen Woche 2007 zugrunde liegt und der den<br />

Focalpoints die Wahlmöglichkeit zwischen einer zentralen Unterstützung nach dem<br />

Muster der HWI und einem EU-Zuschuss für dezentrale einzelsta<strong>at</strong>liche<br />

Maßnahmen bietet, ist zu begrüßen. Um eine Entscheidung über den optimalen<br />

künftigen Ans<strong>at</strong>z der Kampagne treffen zu können, müssen die Vorteile (und die<br />

eventuellen Nachteile) der unterschiedlichen Ansätze abgewogen werden.<br />

15. Die Zeit, die die Focalpoints für Übersetzungsaufgaben aufwenden, steht in<br />

keinem Verhältnis zu den vom Übersetzungszentrum geleisteten Diensten, das<br />

dafür heftig kritisiert wird. Der Zeitaufw<strong>and</strong> der einzelnen Focalpoints für<br />

Übersetzungsaufgaben variiert erheblich. Einige Focalpoints wenden dafür überhaupt<br />

keine Zeit auf, während <strong>and</strong>ere diesen Aufgaben bis zu 50 % ihrer Zeit widmen. Dafür<br />

gibt es mehrere Gründe. Erstens sind die Übersetzungen, die die Focalpoints in den<br />

einzelnen Ländern erhalten, offenbar von unterschiedlicher Qualität. Dies bedeutet, dass<br />

einige Focalpoints mehr Zeit für die Überprüfung der Dokumente aufwenden müssen.<br />

Zweitens werden Übersetzungsaufgaben von den einzelnen Focalpoints unterschiedlich<br />

geh<strong>and</strong>habt (bei einer gemeinsamen Sprache können sich beispielsweise einige<br />

Focalpoints diese Arbeit mit <strong>and</strong>eren Focalpoints teilen). Schließlich verfügen einige<br />

Trägereinrichtungen über Übersetzungsdienste, die diese Arbeit übernehmen, so dass die<br />

Focalpoints entlastet werden. Insgesamt scheint sich die Qualität der vom<br />

Übersetzungszentrum geleisteten Arbeit zu verbessern, obwohl sie nach Ansicht der<br />

meisten Focalpoints noch immer zu wünschen übrig lässt.<br />

Empfehlungen – Übersetzung der Agentur-M<strong>at</strong>erialien<br />

• Die Möglichkeit, lokale Übersetzungsdienste in Anspruch zu nehmen, sollte geprüft<br />

werden, obwohl laut Agenturverordnung die Dienste des Übersetzungszentrums zu<br />

6


Abschlussbericht - Bewertung der Europäischen Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitspl<strong>at</strong>z<br />

nutzen sind.<br />

<strong>Zusammenfassung</strong><br />

• Zwischen dem Übersetzungszentrum und den Focalpoints sind engere Kontakte<br />

herzustellen, damit die Ansichten und R<strong>at</strong>schläge der Focalpoints zur Terminologie<br />

in den jeweiligen Sprachen zu einem möglichst frühen Zeitpunkt berücksichtigt<br />

werden können. Dies wird bereits in einigen Fällen praktiziert und h<strong>at</strong> zu einer<br />

besseren Qualität der Übersetzungen geführt.<br />

• Die Entscheidung darüber, welche M<strong>at</strong>erialien der Agentur zu übersetzen sind,<br />

sollte zunehmend im einzelsta<strong>at</strong>lichen Ermessen liegen. Diese Aufgabe könnten die<br />

Mitglieder des Verwaltungsr<strong>at</strong>es, die Focalpoints in Absprache mit den<br />

Netzwerkmitgliedern oder alle drei Parteien gemeinsam übernehmen. Gleichwohl<br />

spricht vieles dafür, einige wichtige M<strong>at</strong>erialien, wie z. B. Factsheets immer von der<br />

Agentur übersetzen zu lassen.<br />

6. Vernetzung der n<strong>at</strong>ionalen Focalpoints<br />

16. Da die Vernetzung der Focalpoints vielfältige Formen annimmt, ist ihr<br />

wahrer Umfang schwer zu beurteilen. Die Zusammenarbeit zwischen den Focalpoints<br />

lässt sich im Großen und Ganzen in zwei K<strong>at</strong>egorien einteilen: die gemeinsame<br />

Bearbeitung von Einzelaufgaben (z. B. die Übersetzung der Werbem<strong>at</strong>erialien für die<br />

Europäische Woche) und die eher in<strong>for</strong>melle, allgemeine Vernetzung. Der Umfang der<br />

letztgenannten Art der Vernetzung ist besonders schwer einzuschätzen. Insgesamt ergibt<br />

sich ein ausgesprochen gemischtes Bild – in einigen Fällen, insbesondere in Bezug auf<br />

genau umrissene praktische Aufgaben, ist die Vernetzung der Focalpoints recht weit<br />

<strong>for</strong>tgeschritten, während sie sich in <strong>and</strong>eren Fällen als weder system<strong>at</strong>isch noch ausgeprägt<br />

darstellt. Ein maßgeblicher Faktor für das Ausmaß der Vernetzung sind die<br />

unterschiedlichen Rahmenbedingungen und Verfahren im Bereich Sicherheit und<br />

Gesundheitsschutz bei der Arbeit. In den Ländern, in denen diese Verfahren rel<strong>at</strong>iv hoch<br />

entwickelt sind, besteht ein entsprechend geringerer Anreiz zu grenzüberschreitenden<br />

Kontakten. Dennoch sind sich die meisten Focalpoints ihrer Verantwortung für einen<br />

Wissenstransfer bewusst.<br />

17. Der Austausch bewährter Praktiken, die gemeinsame Arbeit an<br />

Übersetzungsprojekten und die Stärkung der Funktion als n<strong>at</strong>ionale Focalpoints<br />

sind besonders wichtige Vorteile dieser Zusammenarbeit. Sie ergibt sich vor allem<br />

im Zusammenhang mit Übersetzungsaufgaben. Für die Zusammenarbeit bei der<br />

Übersetzung von M<strong>at</strong>erialien der Agentur gibt es zahlreiche Beispiele (z .B. zwischen<br />

Österreich und Deutschl<strong>and</strong> sowie zwischen Belgien und Frankreich. Auch wurden in<br />

Polen und Schweden erstellte Broschüren in Litauen und Estl<strong>and</strong> jeweils übersetzt und<br />

nachgedruckt). Andere Focalpoints wissen um das Potenzial dieser Art von<br />

Zusammenarbeit, schöpfen es aber nicht vollständig aus. Auch der Austausch bewährter<br />

Praktiken ist ein wichtiger Aspekt der Vernetzung n<strong>at</strong>ionaler Focalpoints.<br />

Empfehlungen – Vernetzung der n<strong>at</strong>ionalen Focalpoints<br />

• Empfehlenswert ist die Wiederaufnahme von internen Treffen der Focalpoints, bei<br />

denen sie Fragen von gemeinsamem Interesse besprechen können. Auf diesem<br />

Wege könnten sich die Focalpoints leichter auf die gemeinsam mit der Agentur zu<br />

erörternden Themen einigen und ihre St<strong>and</strong>punkte eindeutiger übermitteln.<br />

• Es ist zu erwägen, ob die Treffen der Focalpoints nicht an verschiedenen Orten<br />

7


Abschlussbericht - Bewertung der Europäischen Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitspl<strong>at</strong>z<br />

<strong>Zusammenfassung</strong><br />

Europas einberufen werden könnten. Denkbar wäre ein Rot<strong>at</strong>ionsverfahren, bei<br />

dem die Hauptversammlung nach wie vor in Bilbao st<strong>at</strong>tfindet, alle übrigen Treffen<br />

jedoch an einem <strong>and</strong>eren Ort. Eine mögliche Regelung besteht darin, dass der<br />

Focalpoint, dessen L<strong>and</strong> die EU-Präsidentschaft inneh<strong>at</strong>, als Gastgeber fungiert.<br />

Dies würde zwei Vorteile mit sich bringen: Erstens würde es die Vernetzung der<br />

Focalpoints fördern und sie in die Lage versetzen, ihre jeweiligen Arbeitsweisen<br />

besser kennenzulernen, und zweitens wäre es eine Geste, die eine gleichberechtigtere<br />

Partnerschaft mit der Agentur symbolisiert.<br />

• Grenzüberschreitende Werbekampagnen, zum Beispiel im Rahmen der<br />

Europäischen Woche, die Zusammenarbeit der Focalpoints bei gemeinsamen<br />

Initi<strong>at</strong>iven sowie der Austausch bewährter Praktiken sollten angeregt und unterstützt<br />

werden.<br />

• Die Agentur sollte regionale Treffen und wechselseitige „Studienbesuche“ zwischen<br />

den Ländern erleichtern. Die Ergebnisse sollten auf Treffen der Focalpoints<br />

vorgestellt oder erörtert und stärker als bisher verbreitet werden. Genaue Angaben<br />

über gemeinsame Initi<strong>at</strong>iven, über die Zusammenarbeit bei der Erstellung von<br />

M<strong>at</strong>erialien oder bei der Organis<strong>at</strong>ion von Kampagnen können über das Extranet<br />

verbreitet werden.<br />

• Die In<strong>for</strong>m<strong>at</strong>ions- und Kommunik<strong>at</strong>ionstechnologie sollte in stärkerem Maße als<br />

bisher eingesetzt werden, um die Beziehung zu den Focalpoints und die<br />

Verbindungen zwischen ihnen zu verstärken. Insbesondere könnte das Extranet<br />

dahingehend entwickelt werden, dass es der „virtuellen“ Vernetzung mehr Raum<br />

bietet.<br />

7. Die Beziehung zwischen der Agentur und den n<strong>at</strong>ionalen Focalpoints<br />

Auftrag: Beurteilung der Rolle, die die Agentur bei der Unterstützung der Focalpoints und ihrer<br />

Netzwerkaktivitäten spielt.<br />

18. Das Kooper<strong>at</strong>ionsabkommen als Rahmen für die Zusammenarbeit zwischen<br />

der Agentur und den Focalpoints wird allgemein positiv beurteilt. Aus der<br />

Erhebung geht hervor, dass die meisten Focalpoints (84 %) das Kooper<strong>at</strong>ionsabkommen<br />

als geeigneten Rahmen ansehen und fast zwei Drittel (64 %) der Auffassung sind, dass es<br />

ausreichend Gelegenheiten gibt, das Abkommen und bestimmte Einzelaufgaben mit der<br />

Agentur zu besprechen. Ähnlich wird das Arbeitsprogramm beurteilt. Was allerdings die<br />

laufende Kommunik<strong>at</strong>ion angeht, so beurteilen die n<strong>at</strong>ionalen Focalpoints das Extranet<br />

zwar als effektives Medium, bemängeln jedoch, dass es nicht auf dem neuesten St<strong>and</strong><br />

gehalten wird. So wird bei den Focalpoints oftmals die Erledigung von Aufgaben<br />

angemahnt, die noch gar nicht gestellt wurden. In gleicher Weise sind die Möglichkeiten<br />

der Agentur, die Arbeit der Focalpoints effektiv nachzubereiten, begrenzt, da nicht alle<br />

Focalpoints nach Abschluss der Aufgaben die St<strong>at</strong>usin<strong>for</strong>m<strong>at</strong>ionen aktualisieren.<br />

19. Auf oper<strong>at</strong>iver Ebene besteht eine gute Arbeitsbeziehung zwischen den<br />

Mitarbeitern der Geschäftsstelle in Bilbao und den n<strong>at</strong>ionalen Focalpoints.<br />

Dennoch herrscht vielfach der Eindruck, dass die Beziehung zwischen der Agentur und<br />

den Focalpoints nicht mehr so eng ist wie früher. Ein Grund liegt darin, dass es infolge<br />

der EU-Erweiterung, die nicht mit einer deutlich erhöhten finanziellen Ausst<strong>at</strong>tung der<br />

Agentur einherging, schwieriger geworden ist, mit sämtlichen Focalpoints in intensiver<br />

Verbindung zu bleiben. In diesem Zusammenhang wird auch bemängelt, dass der direkte<br />

persönliche Kontakt zu den Mitarbeitern der Agentur zu kurz kommt und dass es<br />

schwieriger geworden ist festzustellen, wer im Einzelfall zuständig ist. Gegenwärtig<br />

8


Abschlussbericht - Bewertung der Europäischen Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitspl<strong>at</strong>z<br />

<strong>Zusammenfassung</strong><br />

beschränken sich die direkten Kontakte fast ausschließlich auf die drei Treffen der<br />

Focalpoints in Bilbao, sodass für ausführliche Diskussionen mit einzelnen Mitarbeitern<br />

der Agentur wenig Raum bleibt. Wie in dem Bericht vermerkt, sind derzeit lediglich drei<br />

Mitarbeiter der Agentur aus dem Netzwerk-Sekretari<strong>at</strong> damit betraut, die Koordin<strong>at</strong>ion<br />

des Focalpoint-Netzwerks zu unterstützen. Da diese Mitarbeiter auch <strong>and</strong>ere Aufgaben<br />

erfüllen, entspricht dies etwa einer Vollzeitstelle.<br />

20. Die Treffen der n<strong>at</strong>ionalen Focalpoints in Bilbao sind ein wichtiger<br />

Best<strong>and</strong>teil des Konsult<strong>at</strong>ionsprozesses, doch ihr Nutzen könnte durch<br />

zusätzliche Anstrengungen gesteigert werden. Neben den Netzwerktreffen der<br />

Focalpoints, die drei Mal jährlich in Bilbao einberufen werden, finden weitere, im<br />

Allgemeinen in<strong>for</strong>melle, Konsult<strong>at</strong>ionen zwischen der Agentur und den Focalpoints st<strong>at</strong>t.<br />

Viele Focalpoints betrachten die Treffen in Bilbao allerdings als reine Formalität. Sie<br />

führen an, dass es dort keine echten Diskussionen gebe und dass die Agentur die<br />

Ergebnisse der Treffen ohnehin nicht in ihre Entscheidungsfindung einbeziehe. Einige<br />

Focalpoints aus den zehn neuen EU-Mitgliedsta<strong>at</strong>en haben die Befürchtung geäußert, dass<br />

ihre Länder nach wie vor eine geringe Bereitschaft zeigen, auf Treffen der Focalpoints<br />

ihre Überlegungen vorzutragen. Allerdings muss vermerkt werden, dass es sich dabei nicht<br />

einfach um einen Unterschied zwischen den alten und den neuen Mitgliedsta<strong>at</strong>en h<strong>and</strong>elt<br />

(einige Focalpoints sprachen auch von einer Spaltung zwischen den Focalpoints der alten<br />

15 EU-Mitgliedsta<strong>at</strong>en, insbesondere zwischen denjenigen, die bereits seit langer Zeit in<br />

dieser Funktion tätig sind, und den neu eingerichteten Focalpoints).<br />

21. Auf der eher str<strong>at</strong>egischen Ebene zeigen die Ergebnisse der Bewertung, dass<br />

die Focalpoints ihre Vorstellungen bei der Vorbereitung von Veranstaltungen und<br />

Kampagnen hinreichend berücksichtigt sehen, während sie sich im Hinblick auf<br />

ausgesprochen str<strong>at</strong>egische Fragen eine stärkere Einbeziehung wünschen –<br />

beispielsweise, um die Bedürfnisse der Zielgruppen zu ermitteln oder um zu<br />

gewährleisten, dass die Prioritäten der Agentur die n<strong>at</strong>ionalen Prioritäten in<br />

Rechnung stellen. In der Erhebung gab ein bedeutender Teil (20 %) der Focalpoints an,<br />

es gebe nicht genügend Möglichkeiten, Einfluss auf die Str<strong>at</strong>egie der Agentur zu nehmen.<br />

Das Gebiet, auf dem die Focalpoints nach eigener Einschätzung den geringsten Beitrag<br />

leisten, ist die Verteilung der Gelder auf verschiedene Projekte oder Prioritäten. Nicht alle<br />

Focalpoints möchten in solche str<strong>at</strong>egischen Entscheidungen einbezogen werden. Manche<br />

sind jedoch der Ansicht, dass ihnen zumindest die Möglichkeit gegeben werden sollte, sich<br />

zu äußern, wenn sie glauben, einen wertvollen Beitrag leisten zu können.<br />

22. Es besteht der Eindruck, dass die str<strong>at</strong>egischen Planungsverfahren der<br />

Agentur nicht flexibel genug sind, um Arbeitspläne problemlos zu verändern. Laut<br />

Erhebung hielten 32 % der Focalpoints die Verfahren für nicht flexibel genug; dem<br />

widersprach ein größerer Anteil (44 %), während sich die übrigen Befragten dazu nicht<br />

äußerten. Aus Sicht der Focalpoints besteht die Schlüsselfrage darin, wie flexibel die<br />

Agentur ihre str<strong>at</strong>egischen Planungsverfahren gestaltet und ob diese insbesondere<br />

hinreichend Möglichkeiten bieten, Aufgaben und Ziele im Verlauf der Umsetzung von<br />

Maßnahmen anzupassen, sollten die Umstände eine solche Anpassung er<strong>for</strong>dern. Die<br />

meisten Focalpoints halten die derzeitige Flexibilität nicht für ausreichend. Andererseits<br />

bedarf es frühzeitiger Entscheidungen über die Arbeitsprogramme, die Verträge mit den<br />

themenspezifischen Ansprechstellen sowie die finanziellen Verpflichtungen und die<br />

Vergabeverfahren, die mit diesen und <strong>and</strong>eren Aktivitäten verbunden sind. Die Agentur<br />

unterliegt ihrerseits den einschränkenden Finanzierungsvorschriften der Europäischen<br />

Kommission. Dennoch treten bisweilen veränderte Umstände ein, so dass gelegentliche<br />

9


Abschlussbericht - Bewertung der Europäischen Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitspl<strong>at</strong>z<br />

<strong>Zusammenfassung</strong><br />

Anpassungen möglich sein müssen. Das Kooper<strong>at</strong>ionsabkommen lässt Veränderungen<br />

während der Umsetzungsphase zu. Die Focalpoints sind aufge<strong>for</strong>dert, sich an die Agentur<br />

zu wenden, falls Veränderungen er<strong>for</strong>derlich sind. Die Agentur kann bestimmte<br />

Verfahren durchaus verbessern, die Focalpoints wiederum müssen die im gegebenen<br />

Rahmen bereits bestehenden Möglichkeiten der Flexibilität voll ausschöpfen.<br />

Empfehlungen – Beziehung zwischen der Agentur und den Focalpoints<br />

• Bei der Umsetzung der Arbeitspläne der Focalpoints ist mehr Flexibilität geboten.<br />

Insbesondere muss die Möglichkeit geschaffen werden, Ziele, Mittelzuweisungen<br />

usw. rechtzeitig und unbürokr<strong>at</strong>isch anzupassen, falls geänderte Umstände dies<br />

er<strong>for</strong>dern.<br />

• Optimierungsmöglichkeiten bei der Planung zeigen sich auch im Hinblick auf die<br />

Umsetzung der Arbeitspläne im Interesse einer eindeutigeren Terminplanung usw.<br />

Auch das Extranet kann effektiver eingesetzt werden. Sowohl die Agentur als auch<br />

die Focalpoints müssen gewährleisten, dass ihre Beiträge für das Extranet auf dem<br />

neuesten St<strong>and</strong> gehalten werden.<br />

• Die Mitarbeiter der Agentur sollten für verschiedene geografische Regionen<br />

zuständig sein und verstärkt EU-Mitgliedsta<strong>at</strong>en besuchen, um die Verbindungen<br />

zu den Focalpoints und ihren Netzwerkpartnern zu festigen. Dies wäre für beide<br />

Seiten von Vorteil: Die Mitarbeiter der Agentur würden die einzelnen Focalpoints<br />

besser kennenlernen und ein genaueres Bild über die Prioritäten in den<br />

verschiedenen Ländern gewinnen, die Focalpoints wiederum würden die<br />

Prioritäten der Agentur besser verstehen und mehr Gelegenheit haben, die Fragen,<br />

die ihnen wichtig sind, ausführlich zu besprechen.<br />

• Es gilt zu überlegen, ob die Agentur verstärkt Ressourcen für die Netzwerk-<br />

Koordin<strong>at</strong>ion bereitstellen sollte, entweder durch eine gezielte Personalaufstockung<br />

im Netzwerk-Sekretari<strong>at</strong> und/oder durch die Zuweisung geografischer<br />

Zuständigkeiten an Mitarbeiter <strong>and</strong>erer Abteilungen. Sollte die erstere Empfehlung<br />

angenommen werden, und sollte jeder EU-Mitgliedsta<strong>at</strong> mindestens einmal jährlich<br />

besucht werden, so würde dies rund 230 Manntage er<strong>for</strong>dern (100 bis 150 Tage für<br />

die Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung der Besuche und weitere 3-4<br />

Tage pro L<strong>and</strong> für laufende Kontakte über das Jahr hinweg).<br />

• Angesichts der EU-Erweiterung stellt sich die Frage, ob eine Lenkungsgruppe ins<br />

Leben gerufen werden sollte, welche die Focalpoints bei der Abstimmung ihrer<br />

St<strong>and</strong>punkte unterstützt und dafür sorgt, dass sie angehört werden.<br />

• Die Arbeitsbeziehung zwischen den Focalpoints und den Mitgliedern des<br />

Verwaltungsr<strong>at</strong>s sollte in den Ländern, in denen sie noch nicht fest etabliert ist, auf<br />

n<strong>at</strong>ionaler Ebene verstärkt werden, so dass die Focalpoints ihre Anliegen auch auf<br />

den Sitzungen des Verwaltungsr<strong>at</strong>s der Europäischen Agentur für Sicherheit und<br />

Gesundheitsschutz am Arbeitspl<strong>at</strong>z zur Sprache bringen können. Eventuell sollte<br />

den Focalpoints die Möglichkeit gegeben werden, einen Beitrag zu den Sitzungen<br />

des Verwaltungsr<strong>at</strong>s zu leisten (vielleicht durch einen von ihnen nominierten<br />

Vertreter oder vermittels einer Lenkungsgruppe, wie sie weiter vorn empfohlen<br />

wurde). Die Sitzungen des Verwaltungsr<strong>at</strong>s finden in der Regel einen Tag nach<br />

dem Treffen der Focalpoints in Bilbao st<strong>at</strong>t.<br />

23. Die Fähigkeit der n<strong>at</strong>ionalen Focalpoints, die Aufgaben der Agentur zu<br />

erfüllen, hängt in vielen Fällen vor allem von ihrer Ressourcenausst<strong>at</strong>tung ab. Was<br />

die Personalausst<strong>at</strong>tung angeht, so stehen einigen Focalpoints weder die er<strong>for</strong>derlichen<br />

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Abschlussbericht - Bewertung der Europäischen Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitspl<strong>at</strong>z<br />

<strong>Zusammenfassung</strong><br />

Arbeitsstunden noch die er<strong>for</strong>derlichen Mitarbeiter zur Verfügung. Die Hälfte der<br />

Focalpoints verfügt nach eigenen Angaben nicht über genügend Zeit, um sämtliche mit<br />

der Agentur zusammenhängenden Aufgaben zu erfüllen. Dennoch wurzeln die Probleme<br />

in vielen Fällen nicht in Personal- oder Zeitmangel, sondern in der Schwierigkeit, die<br />

notwendigen Gelder zu erhalten. Zwar werden die Focalpoints mit EU-Mitteln gefördert,<br />

doch diese Unterstützung von Seiten der Agentur ist bescheiden und die Additionalität<br />

gering. Wichtiger ist die Fähigkeit der Focalpoints, finanzielle Mittel von Organis<strong>at</strong>ionen<br />

und Netzwerkpartnern zu beschaffen. Allgemein gesprochen gilt für alle Länder, dass die<br />

n<strong>at</strong>ionalen Netzwerke von Arbeitsschutzspezialisten, Sozialpartnern usw. auch unter nicht<br />

finanziellen Gesichtspunkten bei der erfolgreichen Umsetzung der Arbeitspläne der<br />

Focalpoints eine wichtige Rolle spielen. Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen, dass in<br />

den meisten Ländern verstärkte Anstrengungen geboten sind, um den Beitrag der<br />

Netzwerkpartner zu erhöhen.<br />

Empfehlungen – EU-Zuschuss für die n<strong>at</strong>ionalen Focalpoints<br />

• Der EU-Zuschuss für die Focalpoints weist in seiner gegenwärtigen Form eine<br />

teilweise Additionalität auf und sollte eingestellt werden.<br />

• Das gegenwärtige Finanzierungsmodell für die Focalpoints sollte allerdings nur unter<br />

folgenden Voraussetzungen beendet werden: a) Die Förderung wird erst eingestellt,<br />

wenn eine Altern<strong>at</strong>ive geschaffen worden ist, mit der die n<strong>at</strong>ionalen Kampagnen zur<br />

Europäischen Woche weiterhin unterstützt werden; b) die Agentur stimmt die<br />

Einführung eines neuen Systems eng mit den Focalpoints ab; und c) zumindest für<br />

eine Übergangsperiode wird eine Regelung gefunden, mit der mittellose Focalpoints<br />

direkt unterstützt werden können (unsere Untersuchung ergab, dass sechs<br />

Focalpoints, vorwiegend aus den zehn neuen EU-Ländern, ohne den Zuschuss nicht<br />

in der Lage gewesen wären, sich an der Kampagne für die Europäische Woche 2005<br />

zu beteiligen. Ausgehend von einer durchschnittlichen Zuweisung von<br />

Unterstützungsgeldern in Höhe von 30 000 bis 40 000 EUR müssten insgesamt etwa<br />

200 000 EUR für Aktivitäten im Rahmen der Europäischen Woche zur Verfügung<br />

gestellt werden).<br />

• Die Wahlfreiheit zwischen dem „Unterstützungspaket für die Europäische Woche“<br />

und dem EU-Zuschuss für die Focalpoints bei der Europäischen Woche 2007 kann<br />

Aufschluss über das geeignetste Verfahren geben. Die Ergebnisse sollten<br />

ausgewertet werden, um zu entscheiden, welche Option im Hinblick auf die<br />

Wirksamkeit von Kampagnen zu bevorzugen ist und die besten Ergebnisse zeitigt.<br />

• Die Agentur sollte die einzelsta<strong>at</strong>lichen Behörden mit Unterstützung der<br />

Europäischen Kommission dazu anregen, den EU-Zuschuss für die Focalpoints um<br />

weitere Mittelzuweisungen zu ergänzen. Beispielsweise könnten Gelder der<br />

N<strong>at</strong>ionalsta<strong>at</strong>en verwendet werden, um M<strong>at</strong>erialien der Agentur besser auf die<br />

n<strong>at</strong>ionalen Gegebenheiten und die n<strong>at</strong>ionalen Zielgruppen abzustimmen.<br />

24. Die Integr<strong>at</strong>ion der n<strong>at</strong>ionalen Focalpoints der EU-10-Mitgliedsta<strong>at</strong>en ist<br />

erfolgreich abgeschlossen worden. Die meisten n<strong>at</strong>ionalen Focalpoints aus den EU-10-<br />

Mitgliedsta<strong>at</strong>en sind inzwischen in der Lage, sich an der Entwicklung der<br />

Arbeitsprogramme zu beteiligen. Insbesondere tragen sie dazu bei, die Bedürfnisse der<br />

anvisierten Begünstigten zu ermitteln. In vielen EU-10-Ländern sind die Focalpoint-<br />

Netzwerke allerdings noch verhältnismäßig schwach ausgeprägt. Dieser Zust<strong>and</strong>, der die<br />

allgemeine Schwäche der dortigen Institutionen widerspiegelt, macht es den Focalpoints<br />

schwer, auf einzelsta<strong>at</strong>licher Ebene die In<strong>for</strong>m<strong>at</strong>ionen einzuholen, die sie brauchen, um<br />

auf europäischer Ebene eine aktive und positive Rolle zu spielen.<br />

11


Abschlussbericht - Bewertung der Europäischen Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitspl<strong>at</strong>z<br />

<strong>Zusammenfassung</strong><br />

8. Zielgruppen, Produkte und Dienstleistungen sowie Auswirkungen<br />

25. Die Zielgruppen der Agentur sind recht genau definiert, erstrecken sich aber<br />

über ein sehr weites Feld. Daher stellt sich die Frage, auf welche Weise<br />

Schlüsselziele priorisiert und möglichst effektiv erreicht werden können. Die<br />

Gesamtzielgruppe für die Aktivitäten und Produkte der Agentur ist in ihrer<br />

Kommunik<strong>at</strong>ionsstr<strong>at</strong>egie des Jahres 2002 definiert. Sie umfasst politische<br />

Entscheidungsträger, die für die Entwicklung von Rechtsvorschriften im Bereich<br />

Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit verantwortlich sind; „Gestalter“ der<br />

Politik im Bereich Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit, darunter<br />

Gewerkschaften und Arbeitgeberverbände; die Fachleute aus dem Bereich Sicherheit und<br />

Gesundheitsschutz bei der Arbeit; In<strong>for</strong>m<strong>at</strong>ionslieferanten und -vermittler; sowie die<br />

Endnutzer (Arbeitnehmer und Personen, die direkten Einfluss auf die Sicherheit und den<br />

Gesundheitsschutz am Arbeitspl<strong>at</strong>z ausüben). Diese Definition ist sehr weit gefasst, und<br />

unsere Untersuchung zeigt, dass es bisweilen schwer fällt zu entscheiden, ob ein Produkt<br />

oder eine Dienstleistung für Endnutzer (Arbeitsstätten) oder für Vermittler (Sozialpartner,<br />

Arbeitsschutzspezialisten usw.) konzipiert werden sollte. Während nahezu zwei Drittel<br />

(64 %) der Focalpoints in der Erhebung angaben, die Zielgruppen seien „genau definiert“,<br />

widersprach dieser Aussage ein beachtlicher Teil (24 %) und die Übrigen äußerten hierzu<br />

keine Meinung. Im Vergleich zu <strong>and</strong>eren EU-Agenturen sind die Zielgruppen der Agentur<br />

für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitspl<strong>at</strong>z weit gefächert (dies gilt<br />

insbesondere für kleinere Unternehmen), so dass Prioritäten gesetzt werden müssen.<br />

26. Von entscheidender Bedeutung ist, dass die Produkte und Dienstleistungen<br />

der Agentur auf die Bedürfnisse der verschiedenen Zielgruppen abgestimmt sind.<br />

Hierzu gab es in der Erhebung unterschiedliche Rückmeldungen – während eine Vielzahl<br />

von Focalpoints (84 %) der Meinung war, die Produkte und Dienstleistungen der Agentur<br />

seien ausreichend auf die verschiedenen Zielgruppen abgestimmt, wurde diese Ansicht<br />

weniger von den Netzwerkpartnern (70 %) und noch weniger von den Endnutzern<br />

(62 %) geteilt. Die Agentur trägt gegenwärtig (über die themenspezifischen<br />

Ansprechstellen) die Verantwortung für die Erstellung der meisten M<strong>at</strong>erialien, welche die<br />

Focalpoints verwenden, wenn sie für die Agentur tätig werden. Infolgedessen müssen bei<br />

großen M<strong>at</strong>erialmengen Abstriche bei deren lokaler Relevanz und Wirksamkeit in Kauf<br />

genommen werden. Bei den Focalpoints und Netzwerkpartnern ist die Ansicht verbreitet,<br />

dass die von der Agentur erstellten M<strong>at</strong>erialien oftmals zu „europäisch“ gehalten sind und<br />

an Relevanz einbüßen, weil sie ihre Themen nicht aus n<strong>at</strong>ionaler Sicht beh<strong>and</strong>eln. So sind<br />

einige In<strong>for</strong>m<strong>at</strong>ionen über Arbeitssicherheitsthemen nicht hinreichend detailliert oder<br />

präzise genug analysiert, um für Spezialisten von Interesse zu sein, zugleich aber für die<br />

Anwendung am Arbeitspl<strong>at</strong>z nicht praxisorientiert genug. Die ge<strong>for</strong>derte Abstimmung der<br />

von der Agentur herausgegebenen In<strong>for</strong>m<strong>at</strong>ionen auf bestimmte Zielgruppen kann nicht<br />

allein von zentraler Stelle aus erfolgen. Daher stellt sich die Frage, ob die Focalpoints und<br />

ihre Netzwerkpartner nicht in stärkerem Maße dazu beitragen sollten.<br />

27. Die Kampagnen der Europäischen Woche sowie die In<strong>for</strong>m<strong>at</strong>ionsverbreitung<br />

über die Agentur und über einzelsta<strong>at</strong>liche Websites werden allgemein als<br />

wirkungsvollster Weg angesehen, das Zielpublikum zu erreichen. Allerdings gibt es<br />

verschiedene Ansichten über die Wirksamkeit der einzelnen Methoden. Beispielsweise<br />

halten die Focalpoints die Kampagnen der Europäischen Woche für wirkungsvoller als die<br />

Netzwerkpartner. Allgemeine Übereinstimmung herrscht jedoch darüber, dass die<br />

elektronische Verbreitung von In<strong>for</strong>m<strong>at</strong>ionen immer größere Bedeutung erlangt. Die<br />

Website der Agentur ist eine wichtige In<strong>for</strong>m<strong>at</strong>ionsquelle, auf deren Inhalte die Websites<br />

der Netzwerke in unterschiedlichem Maße stark zurückgreifen. Allerdings sind nicht alle<br />

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Abschlussbericht - Bewertung der Europäischen Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitspl<strong>at</strong>z<br />

<strong>Zusammenfassung</strong><br />

n<strong>at</strong>ionalen Websites von gleichem Rang und gleicher Qualität. In einigen Ländern stellt<br />

die Website der Agentur eine der wichtigsten In<strong>for</strong>m<strong>at</strong>ionsquellen zu Fragen der<br />

Arbeitssicherheit dar. Andernorts werden <strong>and</strong>ere Websites, insbesondere die Websites der<br />

n<strong>at</strong>ionalen Einrichtungen für Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit, stärker<br />

frequentiert.<br />

28. Zusätzlich zu den bestehenden Methoden, mit denen die Agentur und die<br />

Focalpoints ihre Zielgruppen direkt erreichen, werden weitere Verfahren<br />

entwickelt, um In<strong>for</strong>m<strong>at</strong>ionen zu verbreiten und die Sensibilität für Fragen der<br />

Arbeitssicherheit zu steigern. Dies sollte <strong>for</strong>tgesetzt werden. Abgesehen von der<br />

Rolle der Netzwerkpartner wird eine engere Zusammenarbeit mit <strong>and</strong>eren von der EU<br />

unterstützten Netzwerken, insbesondere mit den Euro Info Centres aufgebaut. Dies<br />

dürfte die Wirksamkeit der In<strong>for</strong>m<strong>at</strong>ionsverbreitung deutlich steigern. Die neue<br />

Gemeinschaftsstr<strong>at</strong>egie betont die Notwendigkeit, Themen der Arbeitssicherheit stärker<br />

in <strong>and</strong>ere Politikfelder der EU zu integrieren, und die Ergebnisse der vorliegenden<br />

Bewertung zeigen, dass die Agentur die entsprechenden Möglichkeiten stärker nutzen<br />

sollte. In diesem Zusammenhang besteht eine eindeutige Priorität darin, zu gewährleisten,<br />

dass die wichtigsten Ziele von Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit im<br />

Rahmen der Umsetzung von Strukturfondsprogrammen berücksichtigt werden,<br />

insbesondere bei Maßnahmen für kleine und mittlere Unternehmen.<br />

29. Insgesamt zeigen die Ergebnisse der Bewertung, dass die Aktivitäten der<br />

Agentur und der Focalpoint-Netzwerke positive Wirkungen zeitigen einen hohen<br />

Mehrwert für Europa mit sich bringen. Als die Endnutzer nach ihrer Meinung zur<br />

allgemeinen Effektivität der Arbeit der Agentur und der Focalpoints befragt wurden,<br />

meinten über zwei Drittel (69 %) der Befragten, dass die Agentur ihre Aktivitäten „recht<br />

effektiv“ bzw. „sehr effektiv“ durchführt. Unterschiede gibt es jedoch hinsichtlich der<br />

Beurteilung der Auswirkungen verschiedener Aktivitäten der Agentur. Insgesamt und auf<br />

aggregierter Basis zeigen die Rückmeldungen der Focalpoints, Netzwerkpartner und<br />

Endnutzer deutlich die Einschätzung, dass die europäische Dimension den rein<br />

einzelsta<strong>at</strong>lichen und regionalen Initi<strong>at</strong>iven zur Förderung von Sicherheit und<br />

Gesundheitsschutz bei der Arbeit einen Mehrwert verleiht: 30 % der an der Befragung<br />

teilnehmenden Endnutzer gaben an, die europäische Dimension sei „unerlässlich“,<br />

während 5 % dem widersprachen und der Rest sie für „sehr wichtig“ hielt.<br />

30. Neben den Vorteilen, die sich aus dem Zugang zu breiterem EU-Fachwissen<br />

und bewährten Praktiken im Bereich Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der<br />

Arbeit ergeben, sind die fachliche und sonstige Unterstützung durch die Agentur<br />

sowie die Vernetzung der Focalpoints ebenfalls wichtige Ausdrucks<strong>for</strong>men des<br />

europäischen Mehrwerts. Obwohl der Zuschuss für die Focalpoints insgesamt nur<br />

teilweise Additionalität aufweist, ist die finanzielle Unterstützung durch die Agentur in<br />

einigen Ländern sehr wichtig, da die aus rein einzelsta<strong>at</strong>lichen Quellen verfügbaren Mittel<br />

zur Förderung von Maßnahmen für Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit<br />

begrenzt sind. Daneben sind auch die Erzielung größenbedingter Kostenvorteile aus<br />

bestimmten Aktivitäten auf europäischer Ebene, z. B. die Erstellung von<br />

Kampagnenm<strong>at</strong>erialien für die Europäische Woche sowie Vorteile aus der europäischen<br />

Kennzeichnung von Produkten und Dienstleistungen für Sicherheit und<br />

Gesundheitsschutz bei der Arbeit möglich. Diese Aspekte des europäischen Mehrwerts<br />

sind in einigen Ländern stärker ausgeprägt als in <strong>and</strong>eren; dies hängt oft nicht nur davon<br />

ab, wie sich die Meinung der Allgemeinheit zur EU-Mitgliedschaft darstellt sondern auch,<br />

wie gut entwickelt Praktiken und Maßnahmen im Bereich Sicherheit und<br />

Gesundheitsschutz bei der Arbeit sind. In vielen Ländern spielt die europäische<br />

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Abschlussbericht - Bewertung der Europäischen Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitspl<strong>at</strong>z<br />

<strong>Zusammenfassung</strong><br />

Dimension eine wichtige Rolle bei der Erhöhung der Glaubwürdigkeit der Aktivitäten zur<br />

Förderung von Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit, beim Kapazitätsaufbau,<br />

bei der gemeinsamen Nutzung von bewährten Praktiken und bei effizienteren<br />

Arbeitsmethoden im Allgemeinen. Dennoch gehen die Meinungen über den europäischen<br />

Mehrwert weit ausein<strong>and</strong>er und in einigen EU-Mitgliedsta<strong>at</strong>en – im Allgemeinen jenen<br />

mit rel<strong>at</strong>iv hoch entwickelten Praktiken und Maßnahmen im Bereich Sicherheit und<br />

Gesundheitsschutz bei der Arbeit – werden die Vorzüge der Aktivitäten der Agentur nicht<br />

so positiv bewertet.<br />

31. Die Agentur h<strong>at</strong> Instrumente entwickelt, mit denen sie die Auswirkung<br />

einiger Initi<strong>at</strong>iven auf Zielgruppen bewerten kann. Um die ganze B<strong>and</strong>breite ihrer<br />

Aktivitäten abzudecken, müssen jedoch noch geeignete Methoden der<br />

Leistungsmessung entwickelt werden. Die Kampagnen der Europäischen Woche<br />

unterliegen einer externen Bewertung, <strong>and</strong>ere Initi<strong>at</strong>iven hingegen, wie beispielsweise die<br />

Initi<strong>at</strong>ive „Gesunder Arbeitspl<strong>at</strong>z“ (HWI), sind intern bewertet worden. Dennoch muss<br />

für die Aktivitäten der Agentur insgesamt noch ein System der Leistungsmessung<br />

entwickelt werden, das die Auswirkungen auf das Zielpublikum und die rel<strong>at</strong>ive<br />

Wirksamkeit verschiedener Aktivitäten umfassend und kontinuierlich erfasst. Die<br />

Erhebungen, die im Rahmen der vorliegenden Bewertung vorgenommen wurden,<br />

insbesondere die Befragung der Endnutzer mit Hilfe der OSHmail, zeigen beispielhaft, wie<br />

diese Aufgabe erfüllt werden könnte. Und wenn die Mitarbeiter der Agentur<br />

Feld<strong>for</strong>schung betreiben würden, indem sie den Focalpoints Besuche abst<strong>at</strong>ten (siehe die<br />

Empfehlung weiter vorn), dann könnten sie bei dieser Gelegenheit deren Aktivitäten<br />

bewerten und den Austausch bewährter Praktiken erleichtern.<br />

Empfehlungen zu den Produkten und Dienstleistungen der Agentur<br />

• Zielgruppen sollten deutlicher priorisiert werden. Da die Agentur vielfältige<br />

Zielgruppen und eine potenziell sehr große Zahl KMU als „Endnutzer“ anspricht,<br />

ist die Priorisierung ihrer Ziele unverzichtbar, um relevante Produkte zu erstellen<br />

und maximale Auswirkungen zu erzielen. Notwendig ist die Bereitstellung praktisch<br />

verwertbarer In<strong>for</strong>m<strong>at</strong>ionen, die sich auf bewährte Praktiken konzentrieren.<br />

• Zusätzlich zu den bestehenden Methoden, das Zielpublikum zu erreichen, sollten<br />

neue Verfahren entwickelt werden. Hierzu gehört die Zusammenarbeit mit <strong>and</strong>eren<br />

von der EU unterstützten Netzwerken (insbesondere den Euro Info Centres) sowie<br />

die Integr<strong>at</strong>ion der Prioritäten von Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit<br />

in <strong>and</strong>ere EU-Programme, beispielsweise die Strukturfonds.<br />

• Verstärkte Anstrengungen könnten unternommen werden, um die Website der<br />

Agentur benutzerfreundlicher zu gestalten. Insbesondere sollte den Endnutzern das<br />

Auffinden wichtiger In<strong>for</strong>m<strong>at</strong>ionen und die gesamte Navig<strong>at</strong>ion erleichtert werden.<br />

Auch die T<strong>at</strong>sache, dass ein großer Teil der In<strong>for</strong>m<strong>at</strong>ionen auf der Website der<br />

Agentur in Englisch abgefasst ist, wird, gerade von den Endnutzern, als<br />

Nutzungshindernis angesehen.<br />

• Es gilt Verfahren der Leistungsmessung zu entwickeln, welche die Auswirkungen<br />

auf das Zielpublikum und die rel<strong>at</strong>ive Wirksamkeit verschiedener Aktivitäten der<br />

Agentur umfassend und kontinuierlich erfassen. Die Mitarbeiter der Agentur sollten<br />

aufge<strong>for</strong>dert werden, neben regelmäßigen Umfragen unter Endnutzern im Rahmen<br />

von Besuchsreisen (siehe die Empfehlung weiter vorn) auch die Focalpoints und die<br />

Netzwerkaktivitäten zu bewerten, um bei dieser Gelegenheit, gestützt auf die<br />

Erfahrungen in <strong>and</strong>eren Ländern, auf gute und weniger gute Praktiken hinzuweisen.<br />

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Abschlussbericht - Bewertung der Europäischen Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitspl<strong>at</strong>z<br />

<strong>Zusammenfassung</strong><br />

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