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REGIONALES KONZEPT LANDKREIS AMMERLAND - nline

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<strong>REGIONALES</strong> <strong>KONZEPT</strong><br />

<strong>LANDKREIS</strong> <strong>AMMERLAND</strong><br />

GEMEINDE WIEFELSTEDE


Vorwort<br />

Das Programm „Das letzte Kindergartenjahr als<br />

Brückenjahr zur Grundschule“ hat die Bildungs- und<br />

Erziehungsarbeit in Kindertageseinrichtungen und<br />

Grundschulen im letzten Jahr vor der Einschulung<br />

gestärkt. Es hat einen wichtigen Beitrag zur Anschlussfähigkeit<br />

der beiden Bildungsbereiche geleistet.<br />

Landesweit wurde in über 500 Modellprojekten<br />

flächendeckend in allen Regionen Niedersachsens<br />

erprobt, wie der Übergang vom Kindergarten in die<br />

Grundschule am besten gelingen kann. Es wurden ein<br />

gemeinsames Bildungsverständnis erarbeitet, Konzepte<br />

für die Förderung der Kinder im letzten Kindergartenjahr<br />

auf der Grundlage qualifizierter Beobachtungen<br />

der Kinder erstellt und umgesetzt und die<br />

Zusammenarbeit mit den Eltern vertieft. Auch Kinder,<br />

die keine Kindertageseinrichtung besuchten, wurden<br />

in die Brückenjahrangebote einbezogen. In vielen<br />

Fällen wurde erreicht, dass weniger Kinder vom Schulbesuch<br />

zurückgestellt und Kinder mit Entwicklungsvorsprung<br />

früher eingeschult wurden.<br />

Zu dieser erfreulichen Entwicklung in Niedersachsen<br />

haben die 48 Beratungsteams, jeweils eine Person aus<br />

einer Kindertageseinrichtung und aus einer Grundoder<br />

Förderschule, maßgeblich beigetragen. Sie standen<br />

in Kontakt mit den Fachkräften der Kindertagesstätten<br />

und den Lehrkräften ihrer Region, luden zu Informationsveranstaltungen<br />

ein und begleiteten die Modellprojekte<br />

in ihrer Arbeit. Sie organisierten eine Vielzahl<br />

an Fortbildungen zu übergangsrelevanten Fragen, wie<br />

Sprache und Bewegung, Verständnis von Lernprozessen<br />

bei Kindern, erstes naturwissenschaftliches For-<br />

schen in Kindertagesstätte und Grundschule, Elternge-<br />

spräche führen, Jungen-Pädagogik und vielem mehr.<br />

Gemeinsam mit den Einrichtungen und Institutionen,<br />

die mit dem Übergang vom Kindergarten zur Grundschule<br />

befasst sind, wie Jugendämter, Fachberatungen,<br />

Träger, Gesundheitsämter, Schulleitungen,<br />

Leitungen der Kindertagesstätten, Dezernenten der<br />

Landesschulbehörde und Fachdienste in ihrer Region<br />

2<br />

BERATUNGSTEAM<br />

<strong>AMMERLAND</strong><br />

haben die Beratungsteams ein Regionales Konzept<br />

zur Übergangsgestaltung erstellt, das ein wichtiger<br />

Baustein für die künftige Arbeit in den Regionen sein<br />

wird. Mit diesem Konzept vernetzen sie alle wichtigen<br />

Beteiligten, schaffen Beratungs- und Unterstützungsmöglichkeiten<br />

für Fach- und Lehrkräfte und vereinbaren<br />

sie Mindeststandards für die Gestaltung des<br />

Übergangs vom Kindergarten in die Grundschule.<br />

Ausdrücklich möchte ich mich bei allen Beratungsteams,<br />

allen Fachkräften der Kindertagesstätten und<br />

Lehrkräften aus den Modellprojekten und allen weiteren<br />

Akteuren der Übergangsgestaltung, die sich an dem<br />

Modellprojekt beteiligt haben, bedanken. Ihr außerge-<br />

wöhnlicher Einsatz hat zum Erfolg des Brückenjahrs<br />

wesentlich beigetragen. Mit dem Regionalen Konzept<br />

wurde ein Grundstein der Verstetigung des in der<br />

vierjährigen Projektphase Erreichten gelegt. Es ist ein<br />

gewichtiger Beitrag dafür, dass mehr Kinder in Nieder-<br />

sachsen den Übergang von der Kindertagesstätte in die<br />

Grundschule angstfrei, selbstbewusst und lernkompe-<br />

tent bewältigen.<br />

Dr. Bernd Althusmann<br />

Niedersächsischer Kultusminister


3<br />

BERATUNGSTEAM<br />

<strong>AMMERLAND</strong><br />

Inhalt Seite<br />

Vorwort des Kultusministers 2<br />

Grußworte 5<br />

1. Vorbemerkungen 8<br />

2. Rechtliche Grundlagen 8<br />

2.1 Kindertageseinrichtungen 8<br />

2.2 Grundschulen 9<br />

3. Regionale Ausgangslage 10<br />

4. Zielsetzung 14<br />

5. Gemeinsames Bildungsverständnis 14<br />

6. Kooperations- und Vernetzungsstrukturen 18<br />

7. Inhaltliche Schwerpunkte 19<br />

7.1 Beobachtung und Dokumentation 19<br />

7.2 Übergangsgestaltende Angebote 19<br />

7.3 Kooperation mit Eltern 19<br />

7.4 Hauskinder 20<br />

7.5 Kann-Kinder 20<br />

7.6 Schulfähigkeit und Schuleingangsuntersuchung 21<br />

7.7 Sprachbildung und Sprachförderung 21


4<br />

BERATUNGSTEAM<br />

<strong>AMMERLAND</strong><br />

7.8 Kinder mit Förderbedarf 22<br />

7.9 Umgang mit Familien mit Migrationshintergrund 22<br />

7.10 Anschlussfähigkeit der Bildungsprozesse 23<br />

8. Regionales Fortbildungskonzept 23<br />

9. Evaluation und Weiterentwicklung des regionalen Konzeptes 23<br />

10. Pressebericht 24<br />

11. Anlagen 25<br />

11.1 Liste der Schulen in der Gemeinde Edewecht 25<br />

11.2 Liste der Kindertageseinrichtungen der Gemeinde Edewecht 26<br />

11.3 Modellprojekte im Brückenjahr 27<br />

11.4 Konzept Sprachbildung und Sprachförderung im Landkreis Ammerland 29<br />

11.5 Literatur zum Brückenjahr 36<br />

11.6 Weitere Anlagen 37<br />

Kooperationskalender Kooperation Wiefelstede<br />

Kooperationskalender Kooperation Metjendorf<br />

Förderung emotionale und soziale Entwicklung (Ammerländer Förderschulen)<br />

Schuleingangsuntersuchung Gesundheitsamt des Landkreises


Grußwort des Landkreises Ammerland<br />

5<br />

BERATUNGSTEAM<br />

<strong>AMMERLAND</strong><br />

Wer einmal mit Kindern die "Sendung mit der Maus" oder „Wissen macht Ah!“ gesehen hat, wer einmal kleine<br />

Forscher in Oldenburg bei der „Kinderuni“ erlebt hat, weiß, wie mühelos und gerne Kinder lernen. Gerade die frühen<br />

Jahre der Kindheit bieten sich an, um kleine Menschen an Phänomene der Natur, an logische Zusammenhänge, an<br />

musisches Erleben, an die Bedeutung von Sprache spielerisch heranzuführen. Der ehemalige Bundespräsident Horst<br />

Köhler hat in seiner berühmten Berliner Rede schon vor fünf Jahren gefordert: „Wer früh erfährt, wie spannend es ist,<br />

immer wieder Neues zu lernen, dem wird es leichter fallen, offen und neugierig zu bleiben - ein Leben lang. Darum<br />

brauchen wir gute Bildungsangebote schon in der frühen Kindheit und ein enges Zusammenwirken von<br />

Kindertagesstätten und Schulen“.<br />

Diesen Gedanken hat sich auch das Modellprojekt „Das letzte Kindergartenjahr als Brückenjahr zur Grundschule“ des<br />

Landes Niedersachsen auf die Fahnen geschrieben, das vor vier Jahren gestartet ist. Ziel des Projektes ist es, Kindern<br />

den Weg aus der Kindertagesstätte in die Schule zu ebnen: Einerseits soll die Grundschule die Bildungsarbeit des<br />

Kindergartens fortsetzen, andererseits soll der Übergang in die Grundschule durch schulvorbereitende Angebote in der<br />

Kindertagesstätte, wie Sprachförderung, erleichtert werden.<br />

Im Ammerland haben sich sieben Modellprojekte erfolgreich für dieses „Brückenjahr“ engagiert und ihre Bildungs- und<br />

Erziehungsarbeit durch gemeinsame Projekte, gegenseitige Informationen und gemeinsame Weiterbildungen vernetzt.<br />

Die bisherige gute Zusammenarbeit der vielen Kindergärten, Grundschulen und Förderschulen des Ammerlandes<br />

erhielt in dieser Zeit neue Impulse und Anregungen. Über ihre Kooperationsarbeit vor Ort hinaus haben Fachkräfte aus<br />

Kindergärten, Grundschulen und Förderschulen auf Initiative des Beratungsteams für das Brückenjahr das regionale<br />

Konzept entwickelt: Es schafft für die Zusammenarbeit in der Region einen strukturellen und inhaltlichen Rahmen und<br />

gewährleistet damit die Nachhaltigkeit des „Brückenjahres“. Bei allen, die durch ihre engagierte Mitarbeit zum Erfolg<br />

des Projekts beigetragen haben bzw. weiter beitragen, möchte ich mich herzlich bedanken und ihm zurufen: „Macht<br />

weiter so““.<br />

Westerstede, im Dezember 2011<br />

Jörg Bensberg<br />

Landrat


Grußwort der Landesschulbehörde<br />

6<br />

BERATUNGSTEAM<br />

<strong>AMMERLAND</strong><br />

Kinder sind hoch motiviert, wenn für sie endlich die Schulzeit beginnt. Sie freuen sich darauf, rechnen, lesen<br />

und schreiben zu lernen. Ausgestattet mit vielfältigen Erfahrungen und Kompetenzen haben sie die Kindertagesstätten<br />

verlassen und betreten wissbegierig und voller Tatendrang das neue Umfeld Schule. Bei aller<br />

Freude und Motivation darf jedoch nicht darüber hinweggesehen werden, dass der Schuleintritt eine<br />

deutliche Zäsur darstellt, ein Einschnitt, der auch mit Unsicherheit verbunden ist. Eine geplante und reflektierte<br />

Gestaltung und Begleitung des Übergangs von der Kindertagesstätte in die Grundschule ist daher<br />

erforderlich, damit die Schnittstelle zwischen beiden Einrichtungen nicht zur Bruchstelle für die Kinder wird.<br />

Der Gesetzgeber erwartet die Zusammenarbeit der vorschulischen Einrichtungen insbesondere mit den<br />

Grundschulen und hat dafür rechtliche Grundlagen formuliert. Diese rechtlichen Vorgaben verstärkt mit<br />

pädagogischem Leben zu füllen, strukturelle Möglichkeiten der Kooperation zwischen Kindertagesstätten<br />

und Grundschulen in eine Kultur des Miteinanders zu überführen, mit diesem Ziel traten 2007 die ersten<br />

Grundschulen und Kindertagesstätten des Ammerlands in das Programm „Das letzte Kindergartenjahr als<br />

Brückenjahr zur Grundschule“ ein. An 7 Standorten in den sechs ammerländer Gemeinden haben seither<br />

Erzieherinnen und Erzieher sowie Lehrerinnen und Lehrer mit Kompetenz und Engagement gemeinsame<br />

Formen und Inhalte einer optimalen Übergangsgestaltung entwickelt und weiterentwickelt.<br />

Durch die Bildung lokaler Arbeitsgruppen und Gesprächskreise wurde die Zusammenarbeit der Bildungseinrichtungen<br />

intensiviert und gestärkt. Gemeinsame Fortbildungen und gegenseitige Hospitationen haben<br />

dazu beigetragen, die Unterschiede der jeweiligen Bildungsaufträge zu verstehen und gleichzeitig eine<br />

Kooperationskultur aufzubauen, die die inhaltliche Anschlussfähigkeit der Bildungsprozesse zum Ziel hat<br />

und zu einem gemeinsamen Bildungsverständnis geführt hat.<br />

Das hier vorliegende regionale Konzept, entwickelt aus den Ergebnissen und Erfahrungen des Brückenjahrprojektes<br />

im Ammerland, zeigt, wie wichtig es ist, Kinder bei der Entwicklung vom Kindergartenkind zum<br />

Schulkind professionell zu begleiten. Vernetzung, Einbindung anderer Partner und die Einbeziehung der<br />

Eltern sind dabei weitere wichtige Gelingensbedingungen und Voraussetzung dafür, die Nachhaltigkeit des<br />

begonnenen Prozesses zu sichern.<br />

Entscheidend zum Erfolg dieses Projektes hat das ammerländer Beratungsteam beigetragen. Mit großem<br />

Engagement, hoher fachlicher Kompetenz und Beharrlichkeit ist es Frau Birgit Lehmkuhl, Erzieherin im<br />

Kindergarten Edewecht, und Herrn Rektor Egbert Kosmis, Leiter der Grundschule Edewecht, gelungen, das<br />

Vorhaben „Brückenjahr“ in allen Gemeinden des Landkreises zu implementieren und voranzutreiben. Ihnen<br />

gilt mein besonderer Dank und meine Anerkennung für eine außergewöhnliche Leistung.<br />

Bedanken möchte ich mich auch bei allen Beteiligten in den Schulen und Kindertagesstätten und den<br />

übrigen Partnern, die durch ihren vorbildlichen Einsatz zum Erfolg des Projektes beigetragen haben.<br />

Manfred Janßen<br />

Niedersächsische Landesschulbehörde


Das Brückenjahr im Ammerland<br />

7<br />

BERATUNGSTEAM<br />

<strong>AMMERLAND</strong><br />

Den Übergang von der Kindertagesstätte in die Grundschule positiv gestalten, sodass Kinder, Fachkräfte und<br />

Eltern diese Phase nicht als Bruch erleben. Dieser Aufgabe stellten sich die vielen Einrichtungen im<br />

Ammerland in den vergangenen Jahren. Das Land Niedersachsen hat seit August 2007 durch finanzielle<br />

Mittel die Kooperationsarbeit der Kindertagesstätten mit den Grundschulen gestärkt. So konnte die bis<br />

dahin in vielen Einrichtungen begonnene Arbeit intensiviert und weiterentwickelt werden. Als<br />

Beratungsteam für das Brückenjahr im Ammerland haben wir diese Arbeit unterstützt und begleitet.<br />

Durch intensiveres Kennenlernen der Kooperationspartner, durch Fortbildungen zu unterschiedlichen<br />

Fachthemen, durch Vernetzung untereinander ermöglichten sich die Einrichtungen eine Annäherung und<br />

auch Verständigung auf Augenhöhe. Im vorliegenden Regionalen Konzept Brückenjahr für den Landkreis<br />

Ammerland wird sichtbar, wie intensiv die Kooperationspartner miteinander Absprachen getroffen haben,<br />

um Lernprozesse beginnend in der Kindertagesstätte anschlussfähig für die Schule zu machen. Grundlegend<br />

dafür ist, sich auf ein gemeinsames Bildungsverständnis zu verständigen, sich Zeit, Vertrauen und<br />

Verlässlichkeit entgegenzubringen. In intensiver Zusammenarbeit wurden Inhalte zusammengestellt, die zur<br />

Orientierung, Information, Transparenz und Austausch dienen.<br />

Im Ergebnis entstand ein Regionales Konzept für den Landkreis Ammerland mit sechs gemeinde- bzw.<br />

stadtspezifischer Ausgestaltung. Im vorliegenden Ordner befindet sich das Konzept für jeweils eine<br />

Gemeinde/ der Stadt Westerstede. Die Konzepte der anderen Gemeinden sind auf der Internetseite des<br />

Beratungsteams (http://<strong>nline</strong>.nibis.de/bj-wst) einsehbar. Wir haben uns als Beratungsteam für die Form<br />

eines Ordners entschieden, um deutlich zu machen, dass ein Konzept nicht starr ist, sondern weiter gelebt<br />

und entwickelt wird, damit die Zusammenarbeit lebendig und nachhaltig bleibt.<br />

Im Interesse aller Kinder bedanken wir uns ganz besonders bei allen Fachkräften aus Kindertagesstätten<br />

und Grundschulen für die engagierte Mitarbeit an diesem Regionalen Konzept und am Gelingen des<br />

Projektes Brückenjahr.<br />

Birgit Lehmkuhl<br />

Erzieherin<br />

Kindergarten Edewecht<br />

Zum Stadion 2<br />

26188 Edewecht<br />

Tel. 04405/7543<br />

Egbert Kosmis<br />

Schulleiter<br />

Grundschule Edewecht<br />

Hauptstraße 42<br />

26188 Edewecht<br />

Tel. 04405/929090


1. Vorbemerkungen<br />

8<br />

BERATUNGSTEAM<br />

<strong>AMMERLAND</strong><br />

Mit dem Programm „Das letzte Kindergartenjahr als Brückenjahr zur Grundschule“ stärkt das Land<br />

Niedersachsen im letzten Jahr vor der Einschulung die Bildungs- und Erziehungsarbeit in Kindertageseinrichtungen<br />

gemeinsam mit Grundschulen. Es leistet damit einen Beitrag zur Anschlussfähigkeit<br />

der beiden Bildungsbereiche. Landesweit haben ca. 570 Modellprojekte flächendeckend in allen<br />

Regionen Niedersachsen erprobt sowie genauer beobachtet und auswertet, wie der Übergang vom<br />

Kindergarten in die Grundschule am besten gelingen kann.<br />

Die Arbeit der Modellprojekte wurde durch die Beratungsteams unterstützt. Landesweit sind 48<br />

Beratungsteams eingesetzt, die jeweils aus einer Fachkraft aus dem Bereich der Kindertageseinrichtungen<br />

und einer Lehrkraft aus einer Grund- oder Förderschule bestehen.<br />

Neben der Arbeit mit den Modellprojekten sollen die Teams die Zusammenarbeit von Kindergärten<br />

und Grundschulen in ihrer Region weiterentwickeln, die Umsetzung von Beobachtungsverfahren und<br />

Fördermaßnahmen koordinieren, gemeinsame Fortbildungen für Fachkräfte aus Kindertagesein-<br />

richtungen und Grundschulen organisieren, die Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsamt, dem<br />

Jugendamt und anderen Stellen fördern sowie ein regionales Konzept zur Optimierung des Übergangs<br />

vom Kindergarten in die Grundschule erstellen.<br />

Im folgenden Text zum Regionalen Konzept werden die Begriffe „pädagogische Fachkräfte“ bzw. “ Pädagogen“<br />

verwendet. Gemeint sind damit die beteiligten Erzieher/-innen und Lehrer/-innen.<br />

2. Rechtliche Grundlagen<br />

2.1 Kindertageseinrichtungen<br />

„Die Tageseinrichtung soll mit solchen Einrichtungen ihres Einzugsbereichs, insbesondere mit den<br />

Grundschulen, zusammenarbeiten, deren Tätigkeit im Zusammenhang mit dem Bildungs- und<br />

Erziehungsauftrag der Tageseinrichtung stehen.“<br />

§ 3 Abs. 5 Gesetz über Tageseinrichtungen für Kinder (KiTaG)<br />

„Notwendig ist die Übereinkunft zwischen Kindertagesstätte und Grundschule, dass Eltern<br />

selbstverständlich einbezogen werden müssen. Gegenseitige Wertschätzung sowie grundlegende<br />

gemeinsame Positionen und Leitvorstellungen, die im Kontakt mit den Eltern realisiert werden, sind<br />

für die Elternarbeit unerlässlich.“<br />

Orientierungsplan für Bildung und Erziehung im Elementarbereich niedersächsischer<br />

Tageseinrichtungen für Kinder (2005)


2.2 Grundschulen<br />

9<br />

BERATUNGSTEAM<br />

<strong>AMMERLAND</strong><br />

„Die Grundschule arbeitet mit den Erziehungsberechtigten, dem Kindergarten und den<br />

weiterführenden Schulen zusammen.“<br />

§ 6 Abs. 1 Niedersächsisches Schulgesetz (NSchG)<br />

„Die Zusammenarbeit erstreckt sich auf<br />

gegenseitige Informationen und Abstimmung über Ziele, Aufgaben, Arbeitsweisen und<br />

Organisationsformen der jeweiligen Bereiche,<br />

Verständigung über elementare Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten, die eine<br />

Grundlage für die Arbeit in der Grundschule darstellen,<br />

regelmäßigen Austausch über Fragen im Zusammenhang mit dem Übergang,<br />

wechselseitige Hospitationen,<br />

gemeinsame Veranstaltungen und Projekte,<br />

gegenseitige Besuche von Kindergartengruppen und Schulgruppen sowie<br />

gemeinsame Fortbildungsveranstaltungen.“<br />

Nr. 3 im Erlass »Die Arbeit in der Grundschule« vom 03.02.2004


3. Regionale Ausgangslage<br />

Im Nordwesten mittendrin – so könnte man<br />

die Lage des Ammerlandes prägnant beschreiben.<br />

Es nimmt den südöstlichen Teil<br />

des Ostfriesisch-Oldenburgischen Geestrückens<br />

ein und erstreckt sich vom Oldenburger<br />

Stadtgebiet nach Westen bis zur<br />

Leda-Jümme-Marsch sowie von der Friesischen<br />

Wehde im Norden bis an den Küstenkanal.<br />

Der Landkreis Ammerland hat eine Größe<br />

von 728,34² km und rd. 118000 Einwohner.<br />

Zu ihm gehören die Gemeinden Apen, Bad<br />

Zwischen-ahn, Edewecht, Rastede, Wiefelstede<br />

und die Stadt Westerstede.<br />

Bevölkerung Einwohner Stand: 30.06.2010<br />

10<br />

BERATUNGSTEAM<br />

<strong>AMMERLAND</strong><br />

Stadt/Gemeinde männl. weibl. insgesamt Fläche Einw./km²<br />

Apen 5.513 5.564 11.077<br />

km²<br />

76,82 144,2<br />

Bad Zwischenahn 13.290 14.245 27.535 129,73 212,2<br />

Edewecht 10.484 10.728 21.212 113,51<br />

186,9<br />

Rastede 10.120 10.649 20.769 123,04 168,8<br />

Westerstede 10.789 11.207 21.996 179,23 122,7<br />

Wiefelstede 7.642 7.638 15.280 106,01 144,1<br />

LK Ammerland 57.838 60.031 117.869 728,34 161,8


Kindertagesstätten<br />

11<br />

BERATUNGSTEAM<br />

<strong>AMMERLAND</strong><br />

Der quantitative und qualitative Ausbau der Kinderbetreuung<br />

und damit eine Verbesserung der Rahmenbedingungen für<br />

die Vereinbarung von Familie und Beruf sowie der Chancengleichheit<br />

der Heranwachsenden ist zunehmend eine zentrale<br />

Aufgabe im politischen Handeln auf unterschiedlichen<br />

Ebenen.<br />

Im Bereich der Jugendhilfe bildet auf kommunaler Ebene die<br />

Kinderbetreuung einen Planungsschwerpunkt. Die familienfreundliche<br />

Kommune wird als Ziel formuliert.<br />

Der Zusammenarbeit zwischen Kindergarten und Schule kommt aus der Sicht der Jugendhilfe eine<br />

besondere Bedeutung zu. Eine am individuellen Bedarf orientierte Entwicklungsförderung und die<br />

koordinierte Zusammenarbeit zwischen Kindergarten, Schule und Eltern ist dabei von besonderer<br />

Bedeutung.<br />

Im Landkreis Ammerland liegt die Kindergartenbedarfsplanung aufgrund einer Vereinbarung zwischen dem<br />

Landkreis und den Gemeinden in der Hand der einzelnen kreisangehörigen Gemeinden. Die Bedarfsplanung<br />

der Krippenplätze sowie die Hortplanung zur Betreuung von Schüler/Innen erfolgen ebenfalls auf<br />

Gemeindeebene.<br />

Für die Betreuung von Kindern im Alter von drei Jahren bis zur Einschulung steht in Kindergärten ein breit<br />

gefächertes Angebot zur Verfügung, das in jeder Gemeinde integrative Betreuungsplätze vorhält. Die<br />

Betreuungsquote für diese Altersgruppe beträgt nahezu 100 %. Aufgrund demografischer Veränderungen<br />

wurde 2010 erstmals die Gruppenanzahl in einigen wenigen Einrichtungen reduziert.<br />

Das Betreuungsangebot im Ammerland zeigt eine breite Trägerpluralität, d.h. konfessionelle Träger,<br />

freie sowie kommunale Träger sind ebenso vorhanden wie Kindergärten, die auf Initiative von<br />

Eltern gegründet wurden.<br />

Auffallend ist das Angebot an Waldgruppen in vier Gemeinden.<br />

Für Kinder mit einem erhöhten Betreuungsbedarf bietet jede Gemeinde mindestens zwei Einrichtungen<br />

an.<br />

Außerdem besteht zentral für den Raum Ammerland – und auch für angrenzende Landkreise – im<br />

Heilpädagogischen Zentrum in Mansie ein Angebot zur Förderung für geistig oder mehrfach behinderte<br />

Kinder im Vorschulalter.


12<br />

BERATUNGSTEAM<br />

<strong>AMMERLAND</strong><br />

Die Anzahl der im Landkreis Ammerland vorhandenen Kindergartenplätze ergibt sich aus der nachfolgenden<br />

Aufstellung.<br />

Landkreis Ammerland<br />

Anzahl der Plätze<br />

Gemeinde Apen 12 279 50 25 0<br />

Gemeinde Bad Zwischenahn 12 640 120 48 30<br />

Gemeinde Edewecht 108 473 135 124 45<br />

Gemeinde Rastede 16 550 116 120 30<br />

Gemeinde Wiefelstede 54 365 20 75 0<br />

Stadt Westerstede 69 485 90 35 15<br />

Landkreis Ammerland insgesamt 271 2792 531 472 120<br />

Sprachbildung und Sprachförderung<br />

Im Rahmen der Förderrichtlinie zur Sprachbildung und Sprachförderung im Elementarbereich fördert das<br />

Land Maßnahmen, die zu einer systematischen Integration von Sprachbildung und Sprachförderung im<br />

pädagogischen Alltag von Kindertageseinrichtungen führen. Die Schlüsselkompetenz Sprache soll in den<br />

Einrichtungen einen hohen Stellenwert bekommen. Weitere Schwerpunkte, die zukünftig mehr Beachtung<br />

finden sollen, sind die Zusammenarbeit mit Eltern und die Kooperation mit den Grundschullehrkräften.<br />

Unter der Federführung der Kreisvolkshochschule Ammerland nimmt der Landkreis Ammerland an diesem<br />

Programm teil.<br />

Bildungs- und Netzwerkpartner in diesem Projekt sind darüber hinaus das örtliche Gesundheitsamt, das<br />

Jugendamt, das Heilpädagogische Zentrum „Dorfschule Mansie“, der Sprachheilkindergarten, der<br />

Arbeitskreis Krippe sowie die Koordinationsstelle Brückenjahr.<br />

Ziel ist es, die pädagogischen Fachkräfte zukünftig bei der Entwicklung und Umsetzung von Konzepten zur<br />

systematischen Integration von Sprachbildung und Sprachförderung durch Beratung zu unterstützen, sie bei<br />

Bedarf zu coachen und bei besonderen sprachlichen Fördermaßnahmen in der Arbeit mit den Kindern zu<br />

begleiten.<br />

integrativ<br />

vormittags<br />

nachmittags<br />

ganztags<br />

Waldgruppe


Schulen<br />

13<br />

BERATUNGSTEAM<br />

<strong>AMMERLAND</strong><br />

Im Landkreis Ammerland befinden sich 28 Grundschulen, an denen 5104 Schüler und Schülerinnen<br />

beschult werden ( Stand 01.09.2010 ).<br />

Daneben gibt es drei staatliche Förderschulen:<br />

Die Astrid-Lindgren-Schule Edewecht, Sonderpädagogisches Förderzentrum mit einer<br />

Förderschule mit dem Schwerpunkt Lernen und einer Förderschule mit dem Schwerpunkt<br />

Geistige Entwicklung.<br />

Schule an der Goethestraße, Westerstede, Förderzentrum mit einer Förderschule mit dem<br />

Schwerpunkt Lernen.<br />

Schule Am Voßbarg, Rastede, Förderzentrum mit einer Förderschule mit dem Schwerpunkt<br />

Lernen.<br />

Außerdem arbeiten zwei Förderschulen in privater Trägerschaft mit dem Schwerpunkt emotionale und<br />

soziale Entwicklung,<br />

Eibenhorst Schule in Westerstede- Torsholt<br />

Carlo Collodi Schule, der Jugendhilfe Collstede in Westerstede – Linswege im Ammerland.<br />

Regionales Konzept<br />

Das regionale Konzept für den Landkreis Ammerland fasst die einzelnen Konzepte für die Stadt<br />

Westerstede sowie für die fünf Ammerlandgemeinden Bad Zwischenahn, Edewecht, Rastede,<br />

Wiefelstede und Apen zusammen. Es ist dabei selbstverständlich, dass die vorhandenen Strukturen,<br />

Verfahren sowie Absprachen genutzt bzw. eingeplant werden.<br />

Die Kooperationsstruktur sieht für jede der beteiligten Einrichtungen eine Kooperationsbeauftragte<br />

bzw. einen Kooperationsbeauftragten vor. Die Kooperationsbeauftragten sind die Ansprechpartner in<br />

den einzelnen Einrichtungen. Sie sollen die Arbeit Vorort koordinieren, die Verbindung zu den anderen<br />

Einrichtungen halten und sind für die Weitergabe bzw. den Austausch von Informationen verantwortlich.<br />

Kindertagesstätten und Grundschulen, die miteinander arbeiten, bilden einen Kooperationsverbund.<br />

Grundlage des Kooperationsverbundes ist eine Kooperationsvereinbarung der teilnehmenden<br />

Einrichtungen.


14<br />

BERATUNGSTEAM<br />

<strong>AMMERLAND</strong><br />

Jeder Kooperationsverbund besteht aus mindestens einer Kindertagesstätte und einer Grundschule. In<br />

den fünf Ammerlandgemeinden und der Stadt Westerstede bilden die Kooperationsverbünde jeweils<br />

ein Kooperationsnetzwerk. Einrichtungen, die keinem Kooperationsverbund angehören, ordnen sich<br />

dem entsprechenden Kooperationsnetzwerk zu. Eine Übersicht aller Kooperationsverbünde bzw.<br />

Kooperationsnetzwerke befindet sich in der Anlage.<br />

4. Zielsetzung<br />

Ziel der Arbeit aller Beteiligten im Projekt Brückenjahr ist die Optimierung der Übergangsgestaltung für<br />

das einzelne Kind. Das regionale Konzept schafft für die Zusammenarbeit in der Region einen<br />

strukturellen und einen inhaltlichen Rahmen und gewährleistet die Nachhaltigkeit der Ergebnisse des<br />

Brückenjahrs durch:<br />

Vernetzung aller am Übergang Beteiligten<br />

Vereinbarung eines gemeinsamen<br />

Bildungsverständnisses<br />

Aufzeigen von Unterstützungsmöglichkeiten für<br />

alle am Brückenjahr Beteiligten<br />

Bündelung von Kompetenzen<br />

Festlegung von Verbindlichkeiten<br />

Vereinbarung von Mindeststandards in<br />

wichtigen Bereichen der Zusammenarbeit<br />

Herstellung von Transparenz<br />

5. Gemeinsames Bildungsverständnis<br />

© Stephanie Hofschläger www.pixelio.de<br />

Eine umfassende und individuelle Begleitung der Lern- und Entwicklungsprozesse von Kindern im<br />

Übergang vom Kindergarten zur Grundschule setzt voraus, dass beide Einrichtungen in gemeinsamer<br />

Bildungsverantwortung zusammenwirken. Dies wiederum bedeutet, dass die Beteiligten die Arbeit der<br />

jeweils anderen Einrichtung kennen und gewillt sind, miteinander zu arbeiten und sich auszutauschen.<br />

Durch gemeinsame Fortbildungen mit entsprechenden Fragestellungen kann ein gemeinsames<br />

Bildungsverständnis entwickelt werden. Erfahrungen einzelner Kooperationen zeigen dies sehr<br />

deutlich. Aus der gemeinsamen Fortbildungsarbeit können sich gute Projekte entwickeln, die der<br />

Anschlussfähigkeit der Lern- und Bildungsprozesse dienen. Diesen Prozessen muss eine pädagogische<br />

Professionalität zugrunde liegen, die Fachkräften in Kindergarten und Grundschule gleichermaßen zu


15<br />

BERATUNGSTEAM<br />

<strong>AMMERLAND</strong><br />

eigen ist. Eine wichtige Grundlage dafür ist ein sowohl in Kindergarten und Schule anerkanntes und<br />

gelebtes Bildungsverständnis. Seine Ausdifferenzierung muss Schritt für Schritt erfolgen.<br />

Der Blick auf das Kind als Ausgangspunkt pädagogischen Handelns<br />

Das Kind steht im Zentrum der professionellen Gestaltung frühkindlicher Lern- und Entwicklungsprozesse.<br />

Dabei schließt das Bild vom Kind folgende Aspekte ein:<br />

Das aktive, kreative Kind<br />

Kinder sind Forscher, Entdecker und Erfinder, die<br />

sich aktiv und kreativ mit ihrer Umwelt<br />

auseinandersetzen. Kinder können und wollen<br />

Verantwortung für das eigene Lernen übernehmen<br />

(Selbstbildung).<br />

Das konstruierende Kind<br />

In der Auseinandersetzung mit ihrer Umwelt und<br />

im Dialog mit ihren Bezugspersonen konstruieren<br />

Kinder ihr Weltwissen (Ko-Konstruktion). In diesen<br />

Prozessen sind Pädagogen gefordert, die Lernwege<br />

eines Kindes zu verstehen und aktiv mitzugestalten.<br />

Das lernende, kompetente Kind<br />

Kinder haben Stärken, Potentiale, Ressourcen und<br />

Kompetenzen. Kinder sind kompetente Lerner. Sie können ihr Wissen durch neue<br />

Erfahrungen differenzieren und erweitern.<br />

Das soziale Kind<br />

© ulrich grasberger www.pixelio.de<br />

Kinder sind soziale Wesen, die mit anderen Menschen in Kontakt treten, Beziehungen<br />

suchen und benötigen. In der Wechselseitigkeit mit den Bezugspersonen erhält das Kind<br />

Rückmeldung über sich, es integriert diese Erfahrungen in die Entwicklung seines<br />

Selbstbildes und in die Gestaltung der eigenen Identität.


Das selbständige, starke Kind<br />

16<br />

BERATUNGSTEAM<br />

<strong>AMMERLAND</strong><br />

Kinder brauchen ein Bildungsumfeld, das ihren Autonomiebestrebungen Raum gibt, ihnen<br />

andererseits aber auch genügend Sicherheit, Schutz und Unterstützung bietet, damit sie<br />

ihre Fragestellungen herausfinden und Lösungsversuche ausprobieren können. Kinder, die<br />

stärkende Kräfte in sich selbst, in ihren Familien, in den vertrauten Freunden wie auch in<br />

neuen Bezugspersonen erfahren, haben wichtige Ressourcen für den Schulanfang und auch<br />

für spätere Übergänge.<br />

Das einzigartige Kind<br />

Kinder haben ein Recht auf die Achtung ihrer<br />

Individualität. Die Würde des Kindes ist unantastbar.<br />

Individuelle Unterschiede der Kinder stellen eine Chance<br />

dar, von- und miteinander zu lernen und sind somit ein<br />

wichtiges Bildungspotenzial.<br />

aboutpixel.de © mr.nico<br />

Dem Blick auf das einzelne Kind kommt insbesondere im Hinblick auf<br />

die Vorverlegung des Einschulungsalters und der damit verbundenen Tatsache, dass die Einschulungskinder<br />

im Durchschnitt jünger werden, eine größere Bedeutung zu.<br />

Das individuelle Bildungsverständnis der Fachkraft als Ausgangspunkt für professionelles Handeln<br />

Pädagogische Fachkräfte in Kindergarten und Grundschule begleiten und gestalten die Lern- und<br />

Entwicklungsprozesse von Kindern im Elementarbereich. Der Blick auf das Kind und das davon abgeleitete<br />

Verständnis von der Rolle und den Aufgaben eines Pädagogen prägen das Bildungsverständnis<br />

einer Fachkraft und sind Grundlage für pädagogische Professionalität.<br />

Das Bildungs- und das damit verbundene Selbstverständnis eines Pädagogen stehen in einem engen<br />

Verhältnis zur eigenen Biografie, zur eigenen Kultur und zu den eigenen Erfahrungen mit Lernen. Nicht<br />

nur der Blick auf das Kind sondern auch der Blick auf die eigene Lern- und Bildungsbiografie sind daher<br />

Ausgangspunkt für eine kritische Reflexion.<br />

Das Wissen über subjektive und biografisch geprägte Annahmen des eigenen Bildungsverständnisses<br />

eröffnet Chancen für die Wahrnehmung und die Diskussion von Gemeinsamkeiten und Unterschieden.<br />

Ein zwischen Kindergarten und Grundschule anschlussfähiges Bildungsverständnis erfordert also nicht<br />

nur den Austausch über das Bildungsverständnis sondern auch den Dialog der in beiden Einrichtungen<br />

arbeitenden Pädagogen über Bildungsziele, didaktische Methoden und Instrumente für die Umsetzung<br />

des jeweiligen Bildungsauftrags sowie für die Gestaltung eines anschlussfähigen Übergangs.


17<br />

BERATUNGSTEAM<br />

<strong>AMMERLAND</strong><br />

Das gemeinsam reflektierte Bildungsverständnis als Ausgangspunkt für eine anschlussfähige<br />

Bildungspraxis zwischen Kindergarten und Grundschule<br />

Im Rahmen von Erziehung und Bildung geht es zunächst immer um Beziehungen und zwar<br />

Beziehungen, die aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet werden können: aus der Perspektive<br />

der Pädagogen, der Kinder und ihrer Eltern aber auch aus der Perspektive von Kindergarten und<br />

Grundschule. Pädagogen und Eltern müssen sich gegenseitig als Experten für das Kind wahrnehmen<br />

und einen gemeinsamen Blick auf das Kind, seine Kompetenzen und Ressourcen entwickeln. Die<br />

Gestaltung dieser Beziehungen zu Kindern und ihren Eltern ist Ausgangspunkt für die Begleitung und<br />

Moderation kindlicher Lern- und Bildungsprozesse. Es sind weniger die Bildungsinhalte als vielmehr die<br />

Beziehungen zwischen Pädagogen, Kindern und Eltern, die die Lernmotivation fördern und Grundlage<br />

für die Gestaltung von Lernszenarien sind.<br />

Kinder besitzen vielfältige Talente, die sie als Akteure und<br />

Subjekte ihrer Entwicklung entfalten möchten. Fachkräfte<br />

erkennen, heben und bringen diese Ressourcen zur Entfaltung.<br />

Beobachtung, Reflexion und Dokumentation der reflektierten<br />

Beobachtungen sind Grundlagen für die Entwicklung von<br />

Bildungsangeboten in unterschiedlichen Lern- und Bildungsbereichen.<br />

Eine „fragende Haltung“, ein offen wahrnehmender<br />

Blick, der zu Reflexion und weiterer Beobachtung anregt,<br />

verhindern vorschnelles Urteilen und Einordnen. Darauf aufbauend<br />

können systematische und praxisnah geübte Fähigkeiten<br />

und Verfahren etabliert werden, die aufmerksames<br />

Wahrnehmen und Beobachten, Verstehen und Erklären bein-<br />

aboutpixel.de © Thomas Günther<br />

halten. Diese Verfahren bilden eine wichtige Grundlage für die<br />

Individualisierung von Lernprozessen sowie eine kindgerechte Gestaltung von Lernanreizen.<br />

Nicht nur die Kinder sondern auch die Pädagogen sind daher Forscher und Entdecker. Ihre forschende<br />

Haltung ist Ausgangspunkt für die Entwicklung professioneller Handlungskompetenz. Ohne fragende<br />

Haltung und forschendes Erkennen gibt es keine innovative Praxis. Einer guten Bildungspraxis gelingt<br />

es, die Interessen, Fragen und Themen der Kinder aufzunehmen und zu Bildungs- bzw. Lernanlässen<br />

werden zu lassen.<br />

(Die Ausführungen zum Bildungsverständnis entstammen dem Ordner „Projekt Brückenjahr“ des<br />

niedersächsischen Kultusministeriums.)


6. Kooperations- und Vernetzungsstrukturen<br />

18<br />

BERATUNGSTEAM<br />

<strong>AMMERLAND</strong><br />

Zum Kooperationsnetzwerk Wiefelstede gehören die Kooperationsverbünde Wiefelstede, und<br />

Metjendorf. Außerdem gehört die Förderschule Rastede am Voßbarg (Sonderpädagogisches Förderzentrum)<br />

dazu.<br />

Im Kooperationsverbund Wiefelstede sind die Grundschule Wiefelstede sowie die Kindergärten<br />

Wiefelstede Am Breeden, Wiefelstede Thienkamp, Gristede und Spohle zusammengefasst.<br />

Zum Kooperationsverbund Metjendorf gehören die Grundschule Metjendorf sowie die Kindergärten<br />

Metjendorf, Heidkamp und Ofenerfeld.<br />

Neben den Schulen und den Kindertageseinrichtungen sollen die Gemeindeverwaltung, das Familienservicebüro<br />

und die unterschiedlichen am Ort ansässigen Therapeuten in die Arbeit einbezogen<br />

werden.


7. Inhaltliche Schwerpunkte<br />

7.1 Beobachtung und Dokumentation<br />

19<br />

BERATUNGSTEAM<br />

<strong>AMMERLAND</strong><br />

In den einzelnen Einrichtungen werden unterschiedliche Beobachtungs- und Dokumentationsverfahren<br />

angewandt. Die folgende Auflistung gibt einen Überblick über die Verfahren, die zurzeit zur Anwendung<br />

kommen. Es laufen jedoch noch Arbeitsverfahren, so dass mit Veränderungen in einigen Bereichen zu<br />

rechnen ist. Die Auflistung stellt keine Bewertung dar, sondern dient lediglich der Information.<br />

Das Ziel von Dokumentation und Beobachtung ist darin zu sehen, dass möglichst genau und umfassend die<br />

individuellen Stärken aller Kinder erkannt und erfasst werden. Darüber hinaus sollen frühzeitig eventuelle<br />

Förderbedarfe ermittelt und entsprechende Fördermaßnahmen angesetzt werden.<br />

Grundschule Wiefelstede: Wiefelsteder Beobachtungsbogen<br />

Kindergärten Wiefelstede, Thienkamp, Gristede und Spohle:<br />

Wiefelsteder Beobachtungsbogen, Portfolio-Arbeit, Lernentwicklungsberichten,<br />

Gelsenkirchener und Münsteraner Entwicklungsbogen, Lerngeschichten, Logo von<br />

Globo (Verfahren aus Bremen, insb. zum Thema Sprache)<br />

Grundschule Metjendorf: Metjendorfer Beobachtungsbogen<br />

Kindergärten Metjendorf, Heidkamp und Ofenerfeld: Das „Ich-Buch“, Ravensburger<br />

Beobachtungsbogen, Portfolio-Arbeit, Entwicklungsberichte, Lerngeschichten,<br />

„Hurra, ich kanns`“<br />

7.2 Übergangsgestaltende Angebote<br />

In allen Verbünden finden sich übergangsgestaltende Angebote. Einzelheiten dieser vielfältigen<br />

Projekte sind den anliegenden Kooperationskalendern zu entnehmen. Diese Aufstellungen dienen<br />

zur gegenseitigen Anregung.<br />

7.3 Kooperation mit Eltern<br />

In den einzelnen Verbünden finden Informationselternabende<br />

zum Thema Brückenjahr statt. Dabei<br />

werden die Eltern über die Inhalte und die Gestaltung des<br />

letzten Jahres vor der Einschulung informiert. Idealerweise<br />

sollten diese Informationsabende von den Fachkräften<br />

aus Kindergarten und Grundschule gemeinsam<br />

gestaltet werden.


20<br />

BERATUNGSTEAM<br />

<strong>AMMERLAND</strong><br />

Informationsabende werden in der Grundschule durchgeführt, um den Eltern die Möglichkeit des<br />

besseren Kennenlernens der Schule (Lehrkräfte, Räume, Materialien) zu bieten. Darüber hinaus<br />

finden Elterngespräche mit einzelnen Eltern statt. In diesen Gesprächen geht es um die Entwicklung<br />

des einzelnen Kindes.<br />

7.4 Hauskinder<br />

Im Bereich des Kooperationsnetzes Wiefelstede gibt es nur vereinzelte Hauskinder. Bei der Schulanmeldung<br />

werden die Eltern gefragt, in welchen Kindergarten ihr Kind geht. Falls Kinder keinen<br />

Kindergarten besuchen, ermittelt die Schule, zu welchem Kindergartenbereich das Kind gehört. Es<br />

wird durch Elterngespräche versucht, dass das Kind für die verbleibende Zeit noch einen Kindergarten<br />

besucht. Sinnvoll ist es an dieser Stelle das Wiefelsteder Familienservicebüro einzuschalten.<br />

Parallel werden die Eltern des Kindes über anstehende Aktionen, die das Kind oder die Eltern im<br />

Rahmen der Vorbereitung auf den zukünftigen Schulbesuch betreffen, vom Kindergarten informiert.<br />

Die Schule übermittelt dem zuständigen Kindergarten die Namen der angemeldeten Hauskinder.<br />

7.5 Kann-Kinder<br />

Kann-Kinder, die in der Schule angemeldet<br />

worden sind, werden bei der Feststellung<br />

der Lernausgangslage berücksichtigt und<br />

nehmen daran teil. Über die Einschulung<br />

entscheidet die zuständige Schulleitung in<br />

Absprache mit den Eltern und den<br />

Fachkräften aus dem Kindergarten. Dabei<br />

wird die gesamte Entwicklung des Kindes in<br />

den Blick genommen. Kann-Kinder sollen zu<br />

Beginn des Einschulungsjahres in der Schule<br />

angemeldet werden. Die schulärztliche<br />

Untersuchung folgt dann durch das<br />

Gesundheitsamt.<br />

© knipseline www.pixelio.de


7.6 Schulfähigkeit und Schuleingangsuntersuchung<br />

21<br />

BERATUNGSTEAM<br />

<strong>AMMERLAND</strong><br />

Im Laufe des Brückenjahres werden Beobachtungsverfahren eingesetzt, mit deren Hilfe der<br />

Entwicklungsstand der Kinder vor der Einschulung ermittelt werden kann. Dazu gehören neben ausreichenden<br />

Sprachkenntnissen auch so genannte schulnahe Vorläuferfähigkeiten und –fertigkeiten,<br />

an denen die Schule anknüpfen kann und die für das schulische Lernen wichtig sind. Darauf<br />

bezogene individuelle Fördermaßnahmen werden dann gemeinsam von Fach- und Lehrkräften in<br />

Kindertageseinrichtungen und Grundschulen angeboten.<br />

Das Gesundheitsamt beurteilt die körperliche Schulfähigkeit des Kindes. Dazu findet eine<br />

schulärztliche Untersuchung in der Schule statt. Die Fachkräfte in den Kindergärten beurteilen die<br />

Gesamtentwicklung des Kindes. Diese Ergebnisse werden mit den Eltern beraten und deren<br />

Einschätzung abgestimmt. Letztendlich entscheidet die Schule nach Rücksprache mit den<br />

Kindergärten und in Zweifelsfällen nach Rücksprache mit den Eltern über die Einschulung.<br />

Bei der Entscheidung über die Schulfähigkeit werden die kognitiven, sozial-emotionalen und<br />

körperlichen Kompetenzen des Kindes betrachtet. Kinder, die in ihrer Entwicklung verzögert sind<br />

und den Schulalltag noch nicht bewältigen können, werden in der Regel vom Schulbesuch zurück<br />

gestellt und in den Schulkindergarten aufgenommen. Für sprachauffällige Kinder ist der<br />

Sprachheilkindergarten zuständig. Kinder, die im sozial-emotionalen Bereich auffällig sind, können<br />

die Gruppe für Kinder mit herausforderndem Verhalten in der Tagesbildungsstätte Mansie<br />

besuchen. Eine Aufnahme in die Integrationsklasse in der Grundschule Wiefelstede ist unter<br />

bestimmten Bedingungen möglich.<br />

7.7 Sprachbildung und Sprachförderung<br />

Schon bei der Schulanmeldung vor den Sommerferien wird der<br />

Sprachstand der Kinder festgestellt. Für die Sprachstandsfeststellung<br />

ist die Schule zuständig. Sie greift dabei die Beobachtungen<br />

der Kindertagesstätte auf. Bei einem Teil der<br />

Kinder kann bei diesem Verfahren die Notwendigkeit einer<br />

Förderung festgestellt werden. Diese Kinder werden dann im<br />

letzten Jahr vor der Einschulung durch eine Lehrkraft der<br />

Schule gefördert.<br />

In den Kindergärten wird auf die Sprachbildung und –förderung<br />

ein besonderes Augenmerk gelegt, da in den letzten<br />

© Rolf van Melis www. pixelio.de


Jahren der Anteil der Kinder mit sprachlichen Defiziten zunimmt.<br />

22<br />

BERATUNGSTEAM<br />

<strong>AMMERLAND</strong><br />

Die Eltern müssen frühzeitig in diesen Prozess eingebunden werden und mit Tipps und Hinweisen in<br />

ihrer Kompetenz gestärkt werden. Außerdem sollten bei Bedarf Fachleute (Logopäden) hinzugezogen<br />

werden.<br />

In der Schule wird die Sprachförderung durch geeignete Maßnahmen fortgesetzt. Die Sprachförderung<br />

vor der Einschulung findet in der Schule oder im Kindergarten statt und wird von<br />

entsprechend geschulten Lehrkräften durchgeführt. Zu Beginn der Förderung tauschen sich die<br />

zuständige Erzieherin und die Sprachförderlehrkraft aus.<br />

7.8 Kinder mit Förderbedarf<br />

Kinder mit Förderbedarf sollten möglichst früh erfasst werden. Dazu wäre es erforderlich, dass in<br />

allen Kindergärten Fachkräfte mit entsprechenden Kenntnissen arbeiten. Die Förderschule am<br />

Voßbarg in Rastede (Sonderpädagogisches Förderzentrum) steht dabei unterstützend und beratend<br />

zur Verfügung. Förderschullehrkräfte im mobilen Dienst (emotional-soziale Entwicklung) sowie<br />

externe Fachkräfte können in diesem Bereich zur vorbeugenden und unterstützenden Förderung in<br />

Grundschulen und Kindergärten tätig werden.<br />

Die Einschulung aller Kinder gilt als vorrangiges Ziel. Psychomotorik, Wahrnehmungs- und<br />

Konzentrationsförderung können Maßnahmen sein, die entwickelt werden. Dazu sind regelmäßige<br />

Kontakte notwendig, um den Schuleintritt unter entsprechenden Bedingungen organisieren zu<br />

können. Bei der Feststellung des sonderpädagogischen Förderbedarfs von den zur Einschulung<br />

anstehenden Kindern ist eine Zurückstellung vom Schulbesuch in der Regel nicht möglich. Das<br />

Verfahren zur Feststellung des Förderbedarfs vor der Einschulung kann nur mit Zustimmung der<br />

Eltern erfolgen.<br />

7.9 Umgang mit Familien mit Migrationshintergrund und<br />

Unterstützungsbedarf<br />

Familien mit Migrationshintergrund sollte empfohlen<br />

werden, für einen regelmäßigen Besuch des<br />

Kindergartens zu sorgen, damit das Kind die Sprache<br />

schnell erlernen kann. Wenn möglich, sollte das Kind die<br />

angebotenen Betreuungszeiten nutzen. Dem Kind sollte<br />

Verständnis für seine besondere Situation entgegengebracht<br />

werden. Es gilt aber auch, dem Kind möglichst<br />

früh Strukturen, Rituale, Regeln sowie Sozialkompetenzen<br />

zu vermitteln. Wenn die Einschulung ansteht,<br />

© Dieter Schütz www.pixelio.de


23<br />

BERATUNGSTEAM<br />

<strong>AMMERLAND</strong><br />

müssen sich Kindergarten und Grundschule gut über die Fähigkeiten des Kindes austauschen, damit<br />

die Schule nahtlos an die Förderung des Kindergartens anknüpfen kann. Bei Sprachverständigungsproblemen<br />

in Elterngesprächen ist es hilfreich, einen Dolmetscher hinzuzuziehen.<br />

7.10 Anschlussfähigkeit der Bildungsprozesse<br />

In allen Kooperationsverbünden gibt es einen Kooperationskalender, in dem Informationsabende,<br />

Projekte zum Übergang, gegenseitige Besuche, Treffen der Fachkräfte sowie organisatorische<br />

Hinweise enthalten sind. Die Kooperationskalender sind diesem Konzept als Anlage beigefügt.<br />

8. Regionales Fortbildungskonzept<br />

Als sehr fruchtbar haben sich gemeinsame Fortbildungen der Einrichtungen<br />

aus den jeweiligen Kooperationsverbünden erwiesen. Für die Fortbildungsarbeit<br />

können sich die Einrichtungen in den Kooperationsverbünden auf<br />

gemeinsame Themen einigen. Dazu könnten z. B. die Bereiche Zusammenarbeit<br />

mit Eltern, Entwicklung der Sprache, frühe mathematische<br />

Bildung, frühkindliches Lernen, etc. gehören. Referenten stehen zur<br />

Verfügung und können zurzeit im Projekt „Brückenjahr“ mit den zur<br />

Verfügung stehenden Geldern finanziert werden. Danach wären die<br />

Fortbildungsmittel der einzelnen Schulen bzw. Mittel der Träger der<br />

Kindertagesstätten in Anspruch zu nehmen.<br />

9. Evaluation und Weiterentwicklung des regionalen Konzepts<br />

Den Fachkräften in den Kindergärten und Grundschulen ist bewusst, dass das regionale Konzept nicht<br />

abschließend fertiggestellt ist, sondern einer ständigen Weiterentwicklung unterliegt. Daher ist es<br />

sinnvoll und auch notwendig, in bestimmten Zeitabständen (vielleicht alle fünf Jahre) eine Überprüfung<br />

und eventuelle Anpassung des Konzeptes vorzunehmen.


10. Pressebericht<br />

Nordwest-Zeitung BAD ZWISCHENAHN, 11. März 2011<br />

24<br />

BERATUNGSTEAM<br />

<strong>AMMERLAND</strong><br />

Konzept soll Kooperation künftig sichern<br />

Bildung Berater begleiten Schulen und Kitas – Brückenjahr-Modellphase endet<br />

Das Regionale Konzept soll die Zusammenarbeit erleichtern. Alle Kitas und Grundschulen<br />

sollen so voneinander lernen.<br />

BAD ZWISCHENAHN - Seit fast vier Jahren läuft das Programm „Brückenjahr“, das die Bildungsarbeit<br />

in Kindertagesstätten im letzten Jahr vor Übergang in die Grundschule stärkt und die Kinder dadurch<br />

besser auf diesen großen Schritt vorbereiten soll. Doch auch, wenn die Modellphase im Sommer<br />

dieses Jahres ausläuft, soll die Arbeit weitergehen. Vor allem sollen die in den Modellprojekten (in<br />

der Gemeinde die Grundschule Elmendorf-Aschhausen und die Kitas) gemachten Erfahrungen<br />

möglichst allen Einrichtungen zugute kommen. Grundlage dafür soll ein Regionales Konzept für Bad<br />

Zwischenahn sein.<br />

Dieses Konzept soll sammeln, was in dem Bereich Übergang zur Schule bereits gemacht werde,<br />

welche Ziele es gebe und „was auf jeden Fall stattfinden soll“, erläutert Birgit Lehmkuhl. Gemeinsam<br />

mit Grundschulleiter Egbert Kosmis bildet die Erzieherin (beide Edewecht) das Brückenjahr-<br />

Beraterteam für das Ammerland. „Das Konzept soll ein Anreiz sein, eine Selbstverpflichtung, in der<br />

Mindeststandards vereinbart werden“, so Kosmis. Dadurch soll sichergestellt werden, dass die<br />

Kooperation nicht von einzelnen Personen abhänge, sondern verstetigt werde. Alle Kitas und<br />

Grundschulen sollen voneinander lernen. „Nach einer Begleitung sollen die Einrichtungen<br />

selbstständig am Konzept arbeiten“, erläutert Lehmkuhl. In jährlichen Treffen könne es dann<br />

überarbeitet und angepasst werden.<br />

Ausdrücklich soll dieses keiner Einrichtung übergestülpt werden. Gerne würde man aber alle ins Boot<br />

holen, so Lehmkuhl. Das Beispiel Edewecht, wo früher begonnen wurde, zeige, dass man in einem<br />

Prozess stecke: „Erst waren nicht alle vertreten. Aber das Interesse wächst.“ Somit hofft das<br />

Berater-Team, dass auch in Bad Zwischenahn zum zweiten Treffen am 24. März noch mehr als neun<br />

Teilnehmer kommen.


11. Anlagen<br />

11.1 Grundschulen der Gemeinde Wiefelstede<br />

Grundschule Wiefelstede<br />

Am Breeden 13<br />

26215 Wiefelstede<br />

Tel.: 04402/9725790<br />

Fax: 04402/9725799<br />

E-Mail: verwaltung@gs-wiefelstede.de<br />

www.gs-wiefelstede.de<br />

Grundschule Metjendorf<br />

25<br />

Schulweg 11<br />

26215 Wiefelstede<br />

Tel.: 0441/6835838<br />

Fax: 0441/6835839<br />

E-Mail: gs-metjendorf@t-o<strong>nline</strong>.de<br />

www.gs-metjendorf.de<br />

BERATUNGSTEAM<br />

<strong>AMMERLAND</strong>


11.2 Kindertagesstätten der Gemeinde Wiefelstede<br />

Tageseinrichtung<br />

Träger<br />

Kindergarten Metjendorf<br />

Schulweg 6 a Kirchengemeinde OL<br />

Frau Staack Peterstraße 25<br />

Tel.: 0441/61912 26121 Oldenburg<br />

Kindergarten Heidkamp<br />

Alter Postweg 35 a<br />

Frau Sander<br />

Tel.: 0441/62110<br />

Kindergarten Wiefelstede<br />

Kirchstraße 10 A<br />

Frau Pauls<br />

Tel.: 04402/6109<br />

Kindergarten Thienkamp<br />

Wiefelstede Diakonisches Werk<br />

Thienkamp 12 Wiefelstede e.V.<br />

Frau Schweers-Virmani Kirchstr. 4<br />

Tel.: 04402/ 989598 26215 Wiefelstede<br />

Kindergarten Spohle<br />

Frau Pauls (Frau Rubelt-Haake) Frau Sundermann<br />

Torfweg 17 A Tel.: 04402/965245<br />

Tel.: 04458/1630 Fax: 04402/69940<br />

Kindergarten Gristede<br />

Frau Pauls (Frau Brandt)<br />

Fehrenkampstr. 2<br />

Tel.: 04403/81283<br />

Kindergarten Ofenerfeld Verein für Kinder<br />

Wallheckenweg 34 Schulstraße 12<br />

Tel.: 0441/6001891 26135 Oldenburg<br />

Frau Michalke<br />

Tel.: 0441/2488046<br />

26<br />

BERATUNGSTEAM<br />

<strong>AMMERLAND</strong>


11.3 Modellprojekte im Brückenjahr<br />

4<br />

1<br />

2<br />

5<br />

3<br />

27<br />

BERATUNGSTEAM<br />

<strong>AMMERLAND</strong><br />

6<br />

7


1 2<br />

Grundschule<br />

Halsbek<br />

Ev. Johanneskindergarten<br />

Kindergarten Hollwege<br />

3 4<br />

Grundschule<br />

Friedrichsfehn<br />

Kindergarten Friedrichsfehn<br />

Kindergarten Sonnenhügel<br />

Friedrichsfehner<br />

Waldkindergarten<br />

5 6<br />

Grundschule<br />

Elmendorf-<br />

Aschhausen<br />

7<br />

Grundschule<br />

Metjendorf<br />

Kindergarten Elmendorf<br />

„Lüttje Lü“<br />

Kindergarten Aschhausen<br />

„Lüttje Lü“<br />

Ev. Kindergarten Metjendorf<br />

Ev. Kindergarten Heidkamp<br />

Kindergarten Ofenerfeld<br />

Grundschule<br />

Edewecht<br />

Janosch-<br />

Grundschule<br />

Augustfehn I<br />

Grundschule<br />

Rastede-Kleibrok<br />

28<br />

BERATUNGSTEAM<br />

<strong>AMMERLAND</strong><br />

Kindergarten Edewecht<br />

Kindergarten Portsloge -<br />

Großes u. Kleines Haus<br />

Kindergarten Lüttje Hus<br />

Kindergarten „Die Brücke“<br />

Augustfehn I<br />

Kindergarten Marienstraße<br />

Kindergarten Mühlenstraße<br />

Waldigel<br />

Modellprojekte 2007 - 2011


11.4 Regionales Konzept zur systematischen Integration von Sprachbildung und<br />

Sprachförderung in den pädagogischen Alltag von Kindertageseinrichtungen im<br />

Landkreis Ammerland<br />

„Kinder bilden Sprache – Sprache bildet Kinder“ (Titel einer Fachtagung in NRW)<br />

29<br />

BERATUNGSTEAM<br />

<strong>AMMERLAND</strong><br />

Sprache sprechen ist ein Prozess, der nicht nur auf organischen und entwicklungsspezifischen Grundlagen<br />

beruht, sondern zudem auch von Außen mit beeinflusst wird.<br />

Bindung und Bildung sind daher zwei wichtige Bausteine, die zu einer guten sprachlichen Entwicklung<br />

gehören.<br />

Den pädagogischen Fachkräften im Elementarbereich ist bewusst, dass die Sprachbildungsarbeit eine ihrer<br />

wesentlichen Aufgaben ist. Ob bei Fingerspielen, dem Erzählen oder Vorlesen von Märchen und<br />

Bilderbüchern, ob bei rhythmischen oder Singspielen, ob beim fast automatischen Korrigieren von<br />

Grammatik oder Syntaxfehlern oder bei verschiedenen Formen von Mitbestimmungsmöglichkeiten (wie<br />

Kinderkonferenzen, Stuhlkreis mit Sprachsteinen). In all diesen Methoden findet – bewusst oder<br />

unbewusst- Sprachbildung und auch sprachliche Förderung statt: altersgemäß, spielerisch und ohne<br />

Leistungsdruck.<br />

Trotz aller pädagogischen Förderungen hat man zunehmende sprachliche Defizite bei Kindern im<br />

Kindergartenalter festgestellt.<br />

Die Entwicklungsmöglichkeiten kleiner Kinder sind oftmals gekennzeichnet von<br />

Einem Mangel an natürlichen Bewegungsmöglichkeiten<br />

Einem Mangel an Spielkameraden in der unmittelbaren Umgebung (Familie und Wohnungsumfeld)<br />

Einem Mangel an Zeit, die „ihre“ Erwachsenen für sie zur Verfügung haben<br />

Dem gegenüber stehen<br />

Ein Überangebot an visuellen und auditiven Reizen, das nicht alters angemessen ist<br />

In manchen Familien ein Überangebot an terminlich gebundenen Aktionen ( vom Miniclub bis zum<br />

Ballettunterricht), das den Bedürfnissen von kleinen Kindern nach selbstbestimmter Tätigkeit (=<br />

Lernen) widerspricht<br />

In anderen Familien – bedingt durch die soziale Lage – ein Unvermögen, die Bedürfnisse kleiner<br />

Kinder angemessen wahrnehmen und befriedigen zu können<br />

In wiederum anderen Familien die Tatsache, dass deutsch nicht die Familiensprache ist


30<br />

BERATUNGSTEAM<br />

<strong>AMMERLAND</strong><br />

Für diese Ursachen kindlicher Sprachentwicklungsprobleme können die Kinder ebenso wenig verantwortlich<br />

gemacht werden wie ihre Eltern, solange wir diese in unserer Gesellschaft ohne pädagogische<br />

Unterstützung in ihrem Erziehungsverhalten allein lassen. Diese Feststellung gilt unabhängig von der<br />

sozialen Schicht oder der nationalen/ethischen Herkunft der Familien.<br />

Diese veränderten Bedingungen von Kindheit heute stellen an die pädagogischen Fachkräfte ein hohes Maß<br />

an fachlicher Kompetenz in ihrer Arbeit mit Kindern unterschiedlichen Alters. Zum einen benötigen Sie ein<br />

umfangreiches Wissen über den Verlauf sprachlicher Entwicklungsprozesse bei Kindern und zum anderen<br />

brauchen sie einen guten methodisch – didaktischen „Handwerkskoffer“, um die Sprachbildungsarbeit in<br />

die unterschiedlichen Bereiche aus dem Bildungs- und Orientierungsplan, einzubinden.<br />

Fachkräfte sollten über folgendes Wissen verfügen:<br />

Die Fähigkeit, die Bedürfnisse von Kindern aus der Sicht des Kindes zu erkennen<br />

(Erwachsene deuten häufig die Kinderbedürfnisse aus der Erwachsenensicht)<br />

Kenntnisse der kindlichen Sprachentwicklung<br />

Kenntnisse des Zweitspracherwerbs / Interkulturelle Kompetenzen<br />

Kenntnisse über die Zusammenhänge zwischen Motorik, Rhythmik, Naturwissenschaft und der<br />

Sprache<br />

Die Fähigkeit, Sprachstörungen als Ausdruck von Bedürfnisdefiziten zu erkennen<br />

Die Fähigkeit, die theoretischen Kenntnisse altersgemäß in die tägliche Arbeit mit den Kindern<br />

umzusetzen<br />

<br />

Voraussetzung für eine gelingende sprachliche Bildungsarbeit ist der Beziehungsaufbau zum Kind und das<br />

eigene Grundverständnis von Kommunikation. Die Sprachbildungsarbeit soll als eine Querschnittsaufgabe in<br />

der pädagogischen Arbeit mit Kindern, von der Krippe bis zum Kindergarten, verstanden werden.<br />

Novellierung der Förderrichtlinie zur Sprachbildung und Sprachförderung im Elementarbereich<br />

Nach den Erkenntnissen aus Wissenschaft und Praxis fördert das Land nun Maßnahmen, die zu einer<br />

systematischen Integration von Sprachbildung und Sprachförderung im pädagogischen Alltag von<br />

Kindertageseinrichtungen führen. Sprachbildungsarbeit muss für alle Kinder, vom Krippenalter bis zum<br />

Kindergartenalter als selbstverständliches Angebot vorgehalten werden.<br />

Die Schlüsselkompetenz Sprache soll in den Einrichtungen einen hohen Stellenwert bekommen. Weitere<br />

Schwerpunkte die zukünftig mehr Beachtung finden sollen, sind die Zusammenarbeit mit Eltern und die<br />

Kooperation mit den Grundschullehrkräften.<br />

Über die Änderung der Förderrichtlinie ist es möglich, die pädagogischen Fachkräfte zukünftig bei der<br />

Entwicklung und Umsetzung von Konzepten zur systematischen Integration von Sprachbildung und


31<br />

BERATUNGSTEAM<br />

<strong>AMMERLAND</strong><br />

Sprachförderung durch Beratung zu unterstützen, sie bei Bedarf zu coachen und bei besonderen sprachlichen<br />

Fördermaßnahmen in der Arbeit mit den Kindern zu begleiten.<br />

Die bisherige sprachliche Förderung von Kindern, durch eine externe Fachkraft, soll in diesem Rahmen<br />

grundsätzlich nicht mehr stattfinden.<br />

Sprachbildung oder Sprachförderung ?<br />

Zunächst unterscheiden wir zwischen Sprachbildung und Sprachförderung.<br />

Die sprachliche Bildung umfasst die gesamte Entwicklung des Spracherwerbs. Sie ist nicht losgelöst von der<br />

allgemeinen Entwicklung eines Kindes zu sehen. Sprache bildet sich nicht nur über die Kommunikation im<br />

Miteinander aus sondern auch durch eigenes Tun. In der Arbeit mit Kindern jeden Alters werden durch<br />

zusätzliche ganzheitlich ausgerichtete Angebote die weiteren sprachlichen Kompetenzen von Kindern<br />

angeregt und begleitet. Die Sprache ist ein Instrument, das zur Vermittlung von Informationen, Botschaften<br />

und zur Verständigung dient.<br />

Die Sprachförderung bezieht sich zuerst auf die fehlenden Kompetenzen, die ein Mensch für die sprachliche<br />

Kommunikation braucht. Um den Bedarf für eine sprachliche Förderung zu erkennen und um<br />

Sprachförderung zu gestalten, ist ein fachliches Grundwissen erforderlich. In welcher Form eine Förderung<br />

erfolgt, hängt von der jeweiligen Symptomatik ab.<br />

Die Erweiterung des Wortschatzes, Laut-Differenzierung, Sprechfreude fördern, das Schaffen von<br />

Sprachanregungen kann von den pädagogischen Fachkräften geleistet werden. Hierfür ist es notwendig,<br />

sich im Team gemeinsam einen angemessenen „Förderrahmen“ zu überlegen, der sich den jeweiligen<br />

Rahmenbedingungen der Einrichtung anpasst.<br />

Geht es um eine sprachlich – diagnostische Auffälligkeit, ist in jedem Fall eine fachlich spezielle Förderung<br />

notwendig. Diese kann nur von dafür ausgebildeten Fachkräften geleistet werden. Dieses sollten sich auch<br />

die Fachkräfte in den Kindertageseinrichtungen bewusst machen.<br />

Welches Ziel soll erreicht werden?<br />

In der allgemeinen Bildungsdebatte ist man sich darüber einig, dass die Kinder immer in ihrer<br />

Ganzheitlichkeit gesehen und gefördert werden sollen.<br />

In der pädagogischen Arbeit ist es notwendig Kinder nicht mit ihren Defiziten zu betrachten sondern die<br />

schon vorhandenen Fähigkeiten wahrzunehmen und diese weiter aufzubauen.


32<br />

BERATUNGSTEAM<br />

<strong>AMMERLAND</strong><br />

Die Sprachbildungsarbeit soll im pädagogischen Alltag der Kindertageseinrichtungen systematisch installiert<br />

sein. Die Sprachbildungsarbeit soll inhaltlich als ein Schwerpunkt in der pädagogischen Konzeption einer<br />

Kindertageseinrichtung mit aufgeführt werden.<br />

Welche Zielgruppen sollen angesprochen werden?<br />

Pädagogische Fachkräfte und Leitungen, die im Elementarbereich an der Sprachbildungsarbeit und<br />

Sprachentwicklung beteiligt sind.<br />

Umsetzungsplanung im Landkreis Ammerland<br />

Es sollen Fortbildungen mit folgenden Themen angeboten werden:<br />

Sprachbildungsarbeit planen und umsetzen können<br />

Den Sprachstand eines Kindes einschätzen können<br />

Die Sprachbildungsarbeit dokumentieren und auswerten<br />

Den Spracherwerb bei mehrsprachig aufwachsenden Kindern kennen<br />

Den Unterschied zwischen einer Sprachstandserfassung und einem Sprachscreening kennen<br />

Die Zusammenarbeit mit Eltern gestalten<br />

Die Zusammenarbeit mit Grundschullehrkräften und anderen Institutionen festigen<br />

Die unterschiedlichen Sprachförderprogramme und deren Einsatzmöglichkeit kennen<br />

Diese Fortbildungsangebote werden im Rahmen der vom Land Niedersachsen zur Verfügung stehenden<br />

Fördermittel finanziert.<br />

Zusätzlich werden die Kindertageseinrichtungen bei Bedarf beraten und gecoacht.<br />

Schaffen eines Netzwerkes<br />

Bildungs- und Netzwerkpartner sollen das örtliche Gesundheitsamt, Jugendamt, die kvhs- Ammerland, das<br />

Heilpädagogische Zentrum „Dorfschule Mansie“, der Sprachheilkindergarten, Arbeitskreis Krippe sowie die<br />

Koordinationsstelle Brückenjahr sein.<br />

Diese Bildungspartner stellen ihre Professionalität bei der Umsetzung der Förderrichtlinie sowie der<br />

Handlungsempfehlung zur Verfügung.<br />

Außerdem können hier Synergieeffekte geschaffen werden, die sich nachhaltig auf die Zusammenarbeit von<br />

Institutionen auswirken können.


Schaffen von Praxisforen zur<br />

a. zur Reflexion<br />

Gesprächskreise mit den Themen<br />

Austausch über die Zusammenarbeit mit Schulen und Kitas<br />

Austausch mit anderen Institutionen<br />

Reflexion der Arbeit<br />

b. zur Zusammenarbeit mit Eltern<br />

Gesprächskreise in den einzelnen Einrichtungen mit den Themen<br />

Gemeinsame Verantwortung für Sprachbildung – und -förderung der Kinder<br />

Erziehungspartnerschaft zwischen Fachkräften und Eltern<br />

Begleitung bei Kindern mit erhöhtem Förderbedarf<br />

Deutsch als Zweitsprache<br />

Interkulturelle Pädagogik<br />

33<br />

BERATUNGSTEAM<br />

<strong>AMMERLAND</strong><br />

Das pädagogische Fachpersonal der Einrichtungen qualifiziert sich in Beratung und dialogischer<br />

Gesprächskultur, damit die Elternarbeit der jeweiligen Einrichtungen als niederschwelliges Angebot zur<br />

Bildung, Beratung und zur sozialen Vernetzung zwischen Menschen unterschiedlichen Alters, kultureller<br />

sowie soziokultureller Zugehörigkeit führt.<br />

Eltern sollen in ihrer Erziehungskompetenz gestärkt werden und Begleitung finden bei der Sprachbildungs-<br />

und -förderarbeit mit ihren Kindern. Dies kann zum einen in persönlichen Beratungsgesprächen, als auch<br />

einrichtungsübergreifend und in Zusammenarbeit mit den Grundschulen, wie auch durch<br />

Themenelternabende geschehen.<br />

Die unterschiedlichen Kulturen und deren Familienstrukturen sind dabei mit zu beachten.<br />

c. zur Zusammenarbeit mit den Grundschullehrkräften<br />

Um eine kontinuierliche Zusammenarbeit mit den Grundschulen zu gewährleisten, sollten bei den<br />

Kindertagesstätten und den Grundschulen Ansprechpartner benannt werden, die für den Austausch der<br />

Institutionen zuständig sind.


34<br />

BERATUNGSTEAM<br />

<strong>AMMERLAND</strong><br />

Gemeinschaftsprojekte von Kindergarten- und Grundschulkindern, die dem gemeinsamen Lernen Rechnung<br />

tragen und Verantwortlichkeiten übernehmen für das Gelingen intellektueller, emotionaler, sozialer und<br />

sprachlicher Entwicklung.<br />

Durch die gezielten Dokumentationen über die Kinder können die Fachkräfte der Kindertagesstätten und<br />

die Grundschullehrkräfte in Kooperation für jedes Kind eine Grundlage zur weiteren sprachlichen und<br />

bildungsspezifischen Entwicklung schaffen.<br />

d. Evaluierung der Maßnahme<br />

Es ist wichtig diesen Prozess zu evaluieren. Im Rahmen der kontinuierlichen Zusammenarbeit mit den<br />

zuständigen pädagogischen Fachkräften und Leitungen der Einrichtungen und den anderen beteiligten<br />

Institutionen ist die Umsetzung der Ziele zu bewerten und zu gewährleisten.<br />

Um eine Ausgangsposition zu bekommen, ist zunächst festzustellen,<br />

Was für Langzeitfortbildungen haben die Fachkräfte der einzelnen Einrichtungen schon erworben?<br />

Welchen Bedarf an Sprachförderung gibt es?<br />

Wie viele Kinder gibt es in der Einrichtung mit deutsch als Erstsprache und wie viele Kinder mit<br />

deutsch als Zweitsprache?<br />

Welche Kenntnisse haben die Fachkräfte zum Thema Kommunikation?<br />

In welcher Form findet Sprachbildung und Sprachförderung statt?<br />

Wie werden Kinder mit erhöhtem Sprachförderbedarf begleitet?<br />

Welche Themen sind für eine Einrichtung zum Thema Sprachbildung wichtig?<br />

Hieraus lässt sich auch ein Fortbildungskatalog entwickeln, der den Wünschen der einzelnen<br />

Kindertageseinrichtungen zu dem Thema Sprachbildung entspricht.<br />

Nach den Fortbildungsangeboten wird es in einem vorher abgestimmten Zeitrahmen erneut eine Erhebung<br />

zu den oben genannten Fragen geben. Hieraus lassen sich für die Zukunft weitere Maßnahmen ableiten.<br />

Die Fortbildungsangebote werden sich an dem vom Land derzeit erarbeiteten Curriculum orientieren. Es<br />

können auch Elemente aus der Bewegungserziehung, der musikalisch – rhythmischen Erziehung, aus dem<br />

Naturwissenschaftlichen Bereich sowie der Medienpädagogik einbezogen werden.<br />

Die Einrichtungen sollen die Möglichkeit bekommen, sich über Fortbildungstage mit der Thematik<br />

auseinanderzusetzen um anschließend die Ergebnisse in ihrem Konzept mit aufnehmen zu können.


35<br />

BERATUNGSTEAM<br />

<strong>AMMERLAND</strong><br />

Hierbei muss es über Fortbildungsangebote eine Unterstützung geben. Auch sollten über gesonderte<br />

Veranstaltungen wie z. B. ein Fachtag zu einem Thema, die pädagogischen Fachkräfte mehr Anregungen für<br />

ihren Arbeitsalltag bekommen. Doch nicht nur von den pädagogischen Fachkräften muss es einen<br />

„Blickwechsel“ geben. Die Sprache und ihre Entwicklung sollten für alle Institutionen, die mit Kindern zu<br />

tun haben, einen höheren Stellenwert bekommen.<br />

Fazit<br />

Damit die Umsetzung der Ziele, die von allen beteiligten Institutionen vereinbart wurden, gelingt, ist die<br />

Installierung einer Koordinierungsstelle zur Praxisbegleitung erforderlich. Die Fachkraft dieser<br />

Koordinierungsstelle kann auch bei besonderen Fällen von Sprachförderung in einer<br />

Kindertageseinrichtung, den pädagogischen Fachkräften Hilfestellung leisten bzw. Lösungsmöglichkeiten<br />

vor Ort erarbeiten.<br />

Zusätzlich bietet sich an, über diese Fachkraft die Koordinierung von Beratungen, Coaching und<br />

Fortbildungsangeboten für die pädagogischen Fachkräfte in den Kindertageseinrichtungen weiter zu<br />

erarbeiten und zu gewährleisten.<br />

Dieses Konzept ist sicher nicht vollständig, aber es ist ein Anfang. Das Ziel ist es, alle Kinder in ihrer<br />

sprachlichen Entwicklung und der Entwicklung der Kommunikationsfähigkeit zu unterstützen. Eine<br />

Fortschreibung dieses Konzeptes ist möglich und gewollt.<br />

Eine erste Überprüfung dieses Konzeptes unter Beteiligung aller Träger soll zur Beendigung des<br />

Kindergartenjahres 2011/2012 erfolgen.


11.5 Literatur zum Brückenjahr<br />

Niedersächsisches Kultusministerium (2005): Orientierungsplan für Bildung und Erziehung im<br />

Elementarbereich<br />

36<br />

BERATUNGSTEAM<br />

<strong>AMMERLAND</strong><br />

Niedersächsisches Kultusministerium (2004): Die Arbeit in der Grundschule (Erlass vom 03.02.2004)<br />

Niedersächsisches Kultusministerium (2009): Brückenjahrordner (www.mk.niedersachsen.de<br />

Zusammenarbeit Kindergarten – Grundschule – Brückenjahr)<br />

Akgün, Mechtild (2007): Übergang Kindergarten – Grundschule: Grundlagen, Ansätze zur Gestaltung.<br />

Vortrag des Projektes TransKiGs NRW (www.transkigs.nrw.de)<br />

Brokmann-Nooren, Ch. u.a. (2007): Bildung und Lernen der Drei- bis Achtjährigen, Verlag Julius Klinkhardt<br />

Faust-Siehl, G. u.a. (1996): Die Zukunft beginnt in der Grundschule – Empfehlungen zur Neugestaltung der<br />

Primarstufe, Frankfurt, Arbeitskreis Grundschule<br />

Franken, B. (2006): Kindergarten heute, Basiswissen Kita: Kooperation zwischen Kindergarten und Schule,<br />

Herder-Verlag<br />

Griebel, W. u. Niesel, R. (2003): Die Bewältigung des Übergangs vom Kindergarten in die Grundschule in:<br />

W.E. Fthenakis (Hrsg.): Elementarpädagogik nach PISA – Wie aus Kindertagesstätten Bildungseinrichtungen<br />

werden können.<br />

Griebel, W. u. Niesel, R. (2004): Transitionen – Fähigkeit von Kindern in Tageseinrichtungen fördern,<br />

Veränderungen erfolgreich zu bewältigen, Weinheim, Beltz-Verlag<br />

Hiebl, P. u. Steffek, C. (2006): Schritt für Schritt gemeinsam: Kooperationsprojekte für Kindertagesstätten<br />

und Grundschulen zur Buch-, Erzähl- und Schriftkultur, Finken-Verlag<br />

Hopf, A. u.a. (2008): Vom Kindergarten in die Grundschule – Evaluationsinstrumente für einen erfolgreichen<br />

Übergang, Cornelsen-Verlag Scriptor<br />

Leu, H.R. u.a. (2007): Bildungs- und Lerngeschichten – Bildungsprozesse in früher Kindheit beobachten,<br />

dokumentieren und unterstützen, Verlag das Netz, Weimar, Berlin<br />

Natta, B. u. Weigl, M. (2006): Hand in Hand: Das Amberger Modell – ein Kooperationsprojekt für<br />

Kindertagesstätten und Grundschulen, Finken-Verlag<br />

Schlösser, E. (2004): Zusammenarbeit mit Eltern – interkulturell: Informationen und Methoden zur<br />

Kooperation mit deutschen und zugewanderten Eltern in Kindergarten, Grundschule und Familienbildung<br />

Ökotopia-Verlag, Münster


11.6 Weitere Anlagen:<br />

Kooperationskalender Kooperation Wiefelstede<br />

Kooperationskalender Kooperation Metjendorf<br />

Förderung emotionale und soziale Entwicklung (Ammerländer Förderschulen )<br />

Schuleingangsuntersuchung Gesundheitsamt des Landkreises<br />

Raum für Notizen<br />

37<br />

BERATUNGSTEAM<br />

<strong>AMMERLAND</strong>


BERATUNGSTEAM<br />

<strong>AMMERLAND</strong><br />

38<br />

Impressum<br />

BERATUNGSTEAM<br />

<strong>AMMERLAND</strong><br />

Herausgeber:<br />

Projekt Brückenjahr Beratungsteam Ammerland<br />

Hauptstraße 42<br />

26188 Edewecht<br />

E-Mail: brueckenjahr.wst@web.de<br />

http:/<strong>nline</strong>.nibis.de/bj-wst<br />

Gestaltung:<br />

Visuelle Lebensfreude, Hannover<br />

Druck:<br />

Druckerei Krüger, Bad Zwischenahn<br />

Januar 2012

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