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könnte man schreiben: „x4 = 1 ⇒ x ∈ {1, −1}”. Aber diese Aussage ist nicht besonders schön,<br />
denn ihr Wahrheitswert hängt davon ab, was „x” ist. („x” ist in diesem Fall eine so genannte „freie<br />
Variable”.) Für x = 1 ∈ R ist sie offensichtlich wahr, auch für x = 2 ∈ R. (Erinnert Euch an die<br />
Definition von „ ⇒ ”!) Sie ist eben für alle x ∈ R wahr. Aber für x = i ∈ C z.B. nicht! Also wäre die<br />
Aussage „∀x : (x4 = 1 ⇒ x ∈ {1, −1})” in der Tat eine falsche Aussage (außerdem sind die Potenz<br />
und die Symbole „1” und „−” gar nicht für beliebige x definiert), während „∀x ∈ R : (x4 = 1 ⇒<br />
x ∈ {1, −1})” wahr ist. Da das Ziel der Mathematik ist, wahre Aussagen aufzustellen, sollten in<br />
Sätzen eigentlich keine freien Variablen vorkommen. (Sie müssen allerdings nicht unbedingt durch<br />
Existenz- und Allquantoren gebunden sein. Auch „ 2<br />
i = 3” ist eine wahre Aussage.)<br />
Etwas eigenartig ist, dass die Quantoren nie wirklich definiert werden. Offenbar fühlen sich Einige<br />
(nicht gerade Mathematiker) dadurch ermutigt, jede Menge Unsinn darüber zu behaupten. Ich habe<br />
deshalb im Internet recherchiert und dort wenigstens für endliche Mengen eine Art induktive Definition<br />
gefunden. Dazu zunächst ein analoges Beispiel: Die induktive Definition der Summe („ ”)<br />
sollte bekannt sein, nämlich in etwa so:<br />
0<br />
f(i) := 0 und<br />
i=1<br />
i=1<br />
n n−1<br />
f(i) := f(i) + f(n) für n ∈ N>0<br />
i=1<br />
Zumindest für endliche Indexmengen I kann man analog auch <br />
f(i) definieren. Ebenso sollte das<br />
Produkt („ ”) bekannt sein als das Analogon der Multiplikation. Das führt zu folgender Tabelle, in<br />
der man auch die Existenz- und Allquantoren einordnen kann:<br />
i=1<br />
i∈I<br />
Symbol<br />
<br />
<br />
Verknüpfung<br />
+<br />
·<br />
Neutrales Element<br />
0<br />
1<br />
∀ ∧ (und) wahr<br />
∃ ∨ (oder) falsch<br />
Z.B. heißt „ ∀ (i < 3)” (was üblicherweise geschrieben wird als „∀i ∈ {1, 2} : i < 3”) das<br />
i∈{1,2}<br />
Gleiche wie „(1 < 3) ∧ (2 < 3)”. Folgende Regeln ergeben sich ganz automatisch:<br />
• ¬(∀x ∈ M : p(x)) ⇔ (∃x ∈ M : ¬p(x))<br />
• ¬(∃x ∈ M : p(x)) ⇔ (∀x ∈ M : ¬p(x))<br />
„¬” bedeutet „nicht”. Es ist k<strong>la</strong>r, dass diese Regeln auch für unendliche Mengen gelten sollen. Des<br />
Weiteren gilt für eine beliebige „größere” Menge N (M ⊂ N):<br />
• (∀x ∈ M : p(x)) ⇔ (∀x ∈ N : (x ∈ M ⇒ p(x)))<br />
• (∃x ∈ M : p(x)) ⇔ (∃x ∈ N : (x ∈ M ∧ p(x)))<br />
Man beachte den Unterschied bei „∀” und „∃”!<br />
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