Skript la.pdf - next-internet.com
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Dass Kern und Bild sich gegenseitig sozusagen ergänzen, kann man sich noch ganz gut vorstellen.<br />
Aber wie soll man sich merken, was auf der rechten Seite steht, dim V oder dim W ? Ganz einfach:<br />
Es kann nicht W sein, denn den Vektorraum W kann man problemlos vergrößern, ohne dass sich<br />
an Φ etwas ändern muss (d.h. sowohl Kern als auch Bild können gleich bleiben). Also muss V da<br />
stehen.<br />
Diese Dimensionsformel kann man an vielen Stellen anwenden, wo es um Dimensionen und lineare<br />
Abbildungen geht. Zusammen mit dem nun folgenden Dimensionsformeln für Summen und Faktorräume<br />
kann man damit viele Dimensionsaufgaben schnell lösen.<br />
4.3 Summen und Faktorräume<br />
4.3.1 Summen von Vektorräumen<br />
Die Summe von zwei Vektorräumen ist das, was entsteht, wenn man Vektoren aus beiden Vektorräumen<br />
addiert. Da die Addition kommutativ ist, ist dies das Erzeugnis der beiden Vektorräume,<br />
genauer gesagt das Erzeugnis der Vereinigung.<br />
Ähnlich wie beim Erzeugnis einzelner Vektoren kann man dabei betrachten, wie viel beim Bilden<br />
der Summe überflüssig ist. Das heißt, dass einer der beiden Vektorräume kleiner sein könnte, und<br />
es ergibt sich trotzdem das selbe Ergebnis. Es ist genau dann der Fall, wenn der Schnitt ein nichttrivialer<br />
Vektorraum ist (also nicht nur aus dem Nullvektor besteht). Besteht der Schnitt nur aus dem<br />
Nullvektor, könnte man sagen, dass die beiden Vektorräume nichts miteinander zu tun haben, genau<br />
wie linear unabhängige Vektoren in gewisser Weise nichts miteinander zu tun haben. Man nennt<br />
dann die Summe „direkt”.<br />
Für die Dimension der Summe gilt also genau das, was man erwarten würde: Ist die Summe direkt,<br />
dann haben wir zwei Vektorräume, die nichts miteinander zu tun haben, also addieren sich<br />
die Dimensionen. Z.B. ist die Summe von zwei verschiedenen Geraden (1-dimensional) die Ebene<br />
(2-dimensional), die diese Geraden enthält. Im allgemeinen Fall ist der Schnitt der beiden Vektorräume<br />
ein Indikator dafür, wie viel überflüssig ist, also muss man die Dimension des Schnitts noch<br />
subtrahieren.<br />
Wenn zu jedem der beiden Vektorräume ein Erzeugendensystem gegeben ist, dann ist die Vereinigung<br />
ein Erzeugendensystem der Summe. Sind beides disjunkte Basen, dann bildet die Vereinigung<br />
also genau dann eine Basis, wenn die Summe direkt ist. Um die Direktheit festzustellen, kann man<br />
also prüfen, ob die Basisvektoren der beiden Vektorräume insgesamt linear unabhängig sind.<br />
4.3.2 Faktorräume<br />
Um zu erklären, was bei der Faktorisierung von Vektorräumen passiert, möchte ich kurz einschieben,<br />
wie die Faktorisierung bei Gruppen und Ringen funktioniert hat. Ich habe das in diesem <strong>Skript</strong><br />
nicht beschrieben, weil nur das Rechnen in den Restk<strong>la</strong>ssenringen Zm in der Vorlesung wirklich<br />
von Bedeutung war. Deshalb werde ich anhand dieses Beispiels die allgemeine Faktorisierung von<br />
Gruppen erläutern.<br />
Zur Faktorisierung einer Menge gehören immer eine K<strong>la</strong>sseneinteilung (Partition) und eine Äquivalenzre<strong>la</strong>tion,<br />
die sich gegenseitig bedingen (siehe 2.4). Normalerweise wird die Äquivalenzre<strong>la</strong>tion<br />
angegeben, aber man kann auch erst die K<strong>la</strong>sseneinteilung vornehmen und sich dann eine möglichst<br />
einfache Re<strong>la</strong>tion dazu überlegen. Im Falle Zm hat man die K<strong>la</strong>ssen [x] mit x ∈ Z, wobei [0] =<br />
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