Skript la.pdf - next-internet.com
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Vektorräume), zwischen denen ein Isomorphismus existiert, als „isomorph” bezeichnet. Offensichtlich<br />
ist dies also eine wichtige Eigenschaft. Sie bedeutet, dass jedes Element der einen Gruppe eine<br />
genaue Entsprechung in der anderen Gruppe besitzt. D.h. es handelt sich eigentlich um die gleichen<br />
Gruppen, mit dem kleinen Unterschied, dass die Elemente andere Namen haben.<br />
Z.B. sind die Gruppen G = ({a, b}, ◦) und H = ({c, d}, ⋆) mit den folgenden Verknüpfungstafeln<br />
isomorph:<br />
◦ a b<br />
a a b<br />
b b a<br />
⋆ c d<br />
c c d<br />
d d c<br />
H entsteht aus G durch Umbenennen der Elemente. Der (einzige) Isomorphismus von G nach H<br />
bildet a auf c und b auf d ab.<br />
Diese Eigenschaft, dass die beiden Gruppen/Ringe/Vektorräume gleich sind bis auf die Namen der<br />
Elemente, könnte man auch als Definition für die Isomorphie benutzen. Aber was bedeutet das genau?<br />
Es muss ja irgendeine Zuordnung zwischen den Elementen der beiden Gruppen geben, nennen<br />
wir sie f. f muss bijektiv sein, denn die Umbenennung muss in beiden Richtungen funktionieren.<br />
Und die Gruppen sind genau dann gleich, wenn alle Rechnungen das gleiche Ergebnis liefern,<br />
denn die Gruppen sind durch die Gruppenverknüpfung bereits vollständig charakterisiert. Es muss<br />
also z.B. egal sein, ob man zwei Elemente in der einen Gruppe verknüpft oder ob man sie erst<br />
umbenennt, in der anderen Gruppe verknüpft, und dann die Umbenennung rückwärts durchführt.<br />
Insgesamt bedeutet das, dass das folgende Diagramm kommutiert:<br />
G ◦ → G<br />
f ↕ /// ↕ f<br />
H → ⋆ H<br />
(Dass ein Diagramm kommutiert, bedeutet, dass man im Diagramm von einem Punkt zu einem<br />
anderen einen beliebigen Weg wählen kann und immer das gleiche Ergebnis erhält.)<br />
Jetzt kann man sich überlegen, wie man die Bedingung so abschwächen kann, dass f nicht mehr<br />
bijektiv sein muss. Wenn f nicht mehr bijektiv ist, darf der Pfeil nur noch nach unten zeigen:<br />
G ◦ → G<br />
f ↓ /// ↓ f<br />
H → ⋆ H<br />
In diesem Diagramm gibt es aber überhaupt nur zwei Wege, die gleichen Anfangs- und Endpunkt<br />
haben, nämlich die Hintereinanderausführung von ◦ und f sowie f und ⋆. Also ist die Bedingung<br />
folgendermaßen: Bildet man für zwei Elemente x, y ∈ G den Wert x ◦ y und setzt ihn in f ein, d.h.<br />
f(x ◦ y), dann muss das Ergebnis übereinstimmen, wenn man erst f(x) und f(y) bildet und dann<br />
f(x) ⋆ f(y). Also f(x ◦ y) = f(x) ⋆ f(y) wie gehabt.<br />
Bei Vektorräumen V und W haben wir jeweils zwei Verknüpfungen „+” und „·”, die neue Elemente<br />
aus V bzw. W liefern. Ein entsprechendes Diagramm sieht also so aus:<br />
V +,·<br />
→ V<br />
Φ ↓ /// ↓ Φ<br />
W → +,· W<br />
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