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„Seien G, H1 und H2 Gruppen, f1 : G → H1 und f2 : G → H2 Gruppenhomomorphismen mit<br />
Kern f1 = Kern f2 =: K, und f1 surjektiv. Man finde einen Homomorphismus h : H1 → H2 mit<br />
h ◦ f1 = f2.”<br />
Die Aufgabe wäre ja sehr leicht, wenn doch nur f1 bijektiv wäre. Dann könnte man einfach schreiben:<br />
„h := f2 ◦ f −1<br />
1 ”. Da f1 nicht injektiv ist, muss man es „injektiv machen”, also G entsprechend<br />
faktorisieren. Nach dem Homomorphiesatz existieren Homomorphismen ¯ f1 : G/K → H1 (bijektiv)<br />
und ¯ f2 : G/K → H2, so dass mit der kanonischen Abbildung k : G → G/K gilt: f1 = ¯ f1 ◦ k und<br />
f2 = ¯ f2 ◦ k. Mit h := ¯ f2 ◦ ¯ −1<br />
f1 ist h ◦ f1 = ¯ f2 ◦ ¯ −1<br />
f1 ◦ f1<br />
¯ ◦ k = ¯ f2 ◦ k = f2.<br />
3.2 Ringe und Körper<br />
3.2.1 Ringe<br />
Ein Ring ist eine Menge M mit zwei Verknüpfungen „+” und „·”, so dass (M, +) eine abelsche<br />
Gruppe ist, (M, ·) eine Halbgruppe, und die üblichen Distributivgesetze erfüllt sind. Das neutrale<br />
Element von (M, +) wird mit „0” bezeichnet. Besitzt (M, ·) ein neutrales Element, wird es mit „1”<br />
bezeichnet. Man spricht dann von einem „Ring mit 1”. In der Linearen Algebra kommen fast nur<br />
Ringe mit 1 vor.<br />
Mit Ringen kann man in vielen Fällen so rechnen wie mit Zahlen; insbesondere ganzen Zahlen.<br />
Man muss allerdings aufpassen, denn die Multiplikation muss nicht unbedingt kommutativ sein.<br />
Es stellt sich heraus, dass die Addition meistens etwas mit der Addition von Zahlen zu tun hat,<br />
die Multiplikation aber nicht unbedingt. Z.B. wird sich später zeigen, dass spezielle Abbildungen<br />
(also keine Zahlen) einen Ring bilden, wenn man die Verkettung als Multiplikation benutzt. Weil<br />
die Addition in einem Ring schon ziemlich festgelegt ist, beziehen sich übrigens Eigenschaften von<br />
Ringen (wie Kommutativität, Inverse, Nullteilerfreiheit, Teilbarkeit mit Rest, usw.) fast immer auf<br />
die Multiplikation.<br />
Es ist wichtig zu wissen, was man in Ringen tun darf. Die Distributivgesetze geben einem die Möglichkeit,<br />
Faktoren auszuk<strong>la</strong>mmern. Bestimmte Formeln, die man normalerweise mit reellen Zahlen<br />
assoziiert, gelten daher auch in Ringen. Z.B. kann man leicht nachrechnen, dass die binomischen<br />
Formeln in allen kommutativen Ringen mit 1 gelten, wenn man 2 := 1 + 1 setzt.<br />
Z, Q und R sind natürlich Ringe. Interessanterweise sind auch die Zm := Z/mZ Ringe. (Insbesondere<br />
sind die Verknüpfungen auf den K<strong>la</strong>ssen wohldefiniert.) Es werden bald noch mehr Ringe<br />
folgen.<br />
In einem Ring M mit 1 wird die Menge der Elemente, die ein (multiplikatives) Inverses besitzen,<br />
mit „M × ” bezeichnet. (M × , ·) ist immer eine Gruppe (die so genannte „Einheitengruppe”); dies ist<br />
eine ziemlich wichtige Eigenschaft von Ringen. Z.B. ist Z × = {1, −1} und Z × 4 = {[1], [3]}.<br />
3.2.2 Körper<br />
Ein Körper ist ein kommutativer Ring mit 1, dessen Einheitengruppe die gesamte Menge M außer<br />
der 0 umfasst (M × = M \ {0}). D.h. auch (M \ {0}, ·) ist eine abelsche Gruppe.<br />
In einem Körper kann man nun endgültig so rechnen wie mit den Zahlen, die man aus der Schule<br />
kennt. Da in einem Körper jedes Element außer der 0 ein (multiplikatives) Inverses besitzt, darf<br />
man in einem Körper insbesondere teilen. Q und R sind Körper, und auch die komplexen Zahlen C<br />
als Erweiterung von R bilden einen Körper. (Wäre das nicht so, dann wäre C wahrscheinlich keine<br />
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