Skript la.pdf - next-internet.com
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Wenn man eine Menge in Äquivalenzk<strong>la</strong>ssen einteilt, dann tut man es normalerweise aus dem Grund,<br />
dass sich in bestimmten Situationen jedes Element aus der K<strong>la</strong>sse gleich verhält. Dann möchte man<br />
nicht mehr nur mit den einzelnen Elementen rechnen, sondern mit den K<strong>la</strong>ssen selbst. Konkret heißt<br />
das, man will Abbildungen und Verknüpfungen für die K<strong>la</strong>ssen definieren.<br />
Z.B. könnte man eine Abbildung<br />
f1 : Z/∼ → {0, 1}, k ↦→<br />
<br />
0, falls k = [0]∼<br />
1, falls k = [1]∼<br />
definieren (wobei „∼” die Re<strong>la</strong>tion aus dem vorherigen Beispiel ist). Weil es in Z/∼ eben nur die<br />
beiden Elemente [0]∼ und [1]∼ gibt, ist die Abbildung damit vollständig definiert.<br />
Aber wenn die Anzahl der K<strong>la</strong>ssen unendlich groß ist, dann funktioniert das nicht mehr so einfach.<br />
Deshalb darf man sich ausnahmsweise bei der Definition der Abbildung ein Element der K<strong>la</strong>sse<br />
(„Vertreter” genannt) herausnehmen, ungefähr so:<br />
f2 : Z/∼ → {0, 1}, [x]∼ ↦→ x<br />
Auf den ersten Blick ist dies tatsächlich eine Abbildung, nämlich die gleiche wie f1, denn f2([0]∼) =<br />
0 und f2([1]∼) = 1. Aber 0 und 1 sind ja nicht die einzigen Elemente aus [0]∼ bzw. [1]∼! Es ist<br />
[0]∼ = [2]∼, und deshalb muss f2([0]∼) = f2([2]∼) sein. (Wenn x = y ist, dann ist immer auch<br />
f(x) = f(y), sonst wäre f(x) ja gar nicht eindeutig bestimmt.) Auf der anderen Seite sagt die<br />
Definition von f2 aber f2([0]∼) = 0 und f2([2]∼) = 2.<br />
Also kann man die Abbildung gar nicht so definieren. Man sagt, die Abbildung ist nicht „wohldefiniert”.<br />
Das Problem der Wohldefiniertheit ergibt sich erst dann, wenn man sich die Ausnahme<br />
zunutze macht, dass man die Abbildung über einen Vertreter der K<strong>la</strong>sse und nicht über die K<strong>la</strong>sse<br />
selbst definieren darf. Dann muss man eben explizit dafür sorgen, dass das Resultat der Abbildung<br />
nicht davon abhängt, welchen Vertreter der K<strong>la</strong>sse man benutzt. Korrekt wäre:<br />
f3 : Z/∼ → {0, 1}, [x]∼ ↦→<br />
<br />
0, falls x gerade ist<br />
1, falls x ungerade ist<br />
Diese Abbildung ist wohldefiniert, denn nimmt man sich aus [x]∼ zusätzlich zu x einen weiteren<br />
Vertreter x ′ , dann ist x ′ gerade, falls x gerade ist, und ungerade, falls x ungerade ist. Um dies formal<br />
zu beweisen, müsste man ausnützen, dass x ∼ x ′ ist, und dies in die Definition von „∼” einsetzen.<br />
3 Algebra<br />
3.1 Gruppen<br />
3.1.1 Definition<br />
Eine Halbgruppe ist eine Menge mit assoziativer innerer Verknüpfung (d.h. sie verknüpft zwei Elemente<br />
der Menge zu einem neuen Element der gleichen Menge). Eine Gruppe ist eine Halbgruppe<br />
mit neutralem Element und inversen Elementen. Eine Untergruppe einer Gruppe ist eine Untermenge,<br />
die selbst wieder Gruppe ist.<br />
Diese Definition ist erst einmal ziemlich abstrakt; man kann sich unter einer Gruppe schwer etwas<br />
vorstellen. Also sollte man zunächst untersuchen, was eine Gruppe ist und was nicht. Dabei bekommt<br />
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