Skript la.pdf - next-internet.com
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gibt es aber auch ein y ∈ M, so dass z = f(y) ist, d.h. f(x) = f(y). Wegen x /∈ M und y ∈ M ist<br />
x = y. Damit ist f nicht injektiv.<br />
Es ist hoffentlich k<strong>la</strong>r, dass es in Wirklichkeit keine Rolle spielt, wie gebundene Variablen heißen.<br />
Die Aussage, die hier gezeigt wurde, war: „∃x, y ∈ D, x = y : f(x) = f(y)”. Das ist äquivalent zu<br />
„∃x1, x2 ∈ D, x1 = x2 : f(x1) = f(x2)”.<br />
1.3.10 Vollständige Induktion<br />
Das Prinzip der vollständigen Induktion möchte ich hier nur der Vollständigkeit halber erwähnen.<br />
Es eignet sich gut, um eine Aussage zu zeigen, die von einer natürlichen Zahl n abhängt. Man zeigt<br />
sie dann z.B. für n = 1 und sagt: „Wenn die Aussage für n = n0 gilt (n0 ∈ N), dann gilt sie auch für<br />
n = n0 + 1.” Man kann auch voraussetzen, dass die Aussage für alle n ≤ n0 gilt, aber das braucht<br />
man sehr selten. Generell muss man immer die Induktionsvoraussetzung benutzen; darauf sollte man<br />
als Erstes hinarbeiten.<br />
Vollständige Induktion übt man im Laufe der ersten Semester sehr oft. Wer sich an den Übungen<br />
beteiligt, bekommt in den K<strong>la</strong>usuren dadurch wichtige Punkte geschenkt.<br />
1.3.11 Symmetrie<br />
Ich denke, in der Zwischenzeit habt Ihr die Formulierung „o.B.d.A.” („ohne Beschränkung der Allgemeinheit”<br />
bzw. „ohne Bedenken des Autors”) kennen gelernt. Tatsächlich gibt es einige Situation,<br />
in denen es gerechtfertigt ist, Voraussetzungen zu treffen, die nicht in der Aufgabenstellung gegeben<br />
sind.<br />
Beispiel: In der Aufgabenstellung ist eine endliche Menge reeller Zahlen ({a1, a2, . . . , an}) gegeben,<br />
deren Reihenfolge für das Resultat keine Rolle spielt. Man hätte sie gerne in aufsteigender Reihenfolge<br />
sortiert. Warum nicht? Denn wenn sie es nicht sind, kann man sie sortieren, den Beweis bzw.<br />
die Rechnung auf den sortierten Zahlen durchführen, und das Ergebnis auch auf die unsortierten<br />
Zahlen anwenden, da die Reihenfolge ja keine Rolle spielte.<br />
Wichtig ist, dass es in der Aufgabenstellung eine Symmetrie im weitesten Sinne gibt. Was ich mit<br />
„Symmetrie” meine, wird vielleicht eher an folgendem Beispiel deutlich:<br />
„Sei entweder a > 0 und b < 0, oder a < 0 und b > 0. Zeigen Sie: a · b < 0.”<br />
Hier wäre es völlig legitim, am Anfang „o.B.d.A. a > 0, b < 0” zu schreiben. Am besten schreibt<br />
man am Ende noch etwas wie: „Der Fall a < 0, b > 0 folgt aus Symmetriegründen wegen der<br />
Kommutativität der Multiplikation.”<br />
1.3.12 Gegenbeispiele<br />
Ein Gegenbeispiel gibt man immer dann an, wenn man zeigen will, dass eine bestimmte Aussage, die<br />
in mathematischer Schreibweise ein Allquantor-Term wäre, falsch ist. Theoretisch gesehen wandelt<br />
man dabei den Allquantor in einen Existenzquantor um, nach der entsprechenden Regel.<br />
∀x ∈ R : x > 0 ist falsch, denn x = 0 ist ein Gegenbeispiel. (Wow!)<br />
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