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Wdh. 3.1.4 Normalformen<br />

Boolesche Funktion kann durch verschiedene Boolesche<br />

Ausdrücke beschrieben werden.<br />

Eine Standarddarstellung Boolescher Funktionen im<br />

vollständigen Operatorensystem (∧, ∨,⎯ ) ist die<br />

konjunktive (KNF) und die disjunktive Normalform<br />

(DNF).<br />

Produktterm<br />

Minterm<br />

Implikant<br />

disjunktive Normalform (DNF)<br />

Institut für Technische Informatik (ITEC)<br />

Prof. Dr.-Ing. Dr. Ing. U. D. Hanebeck & Dr.-Ing. Dr. Ing. T. Asfour<br />

7-1


Definition 2.7:<br />

Institut für Technische Informatik (ITEC)<br />

Prof. Dr.-Ing. Dr. Ing. U. D. Hanebeck & Dr.-Ing. Dr. Ing. T. Asfour<br />

Implikat<br />

Es sei D(x 1,...,x ,...,xm) eine Disjunktion von Literalen<br />

∨<br />

m<br />

Li = L 1∨ … ∨ Lm oder die Konstante "0" oder "1"<br />

i=1<br />

Der Term D (x 1,...,x ,...,xm) heißt Implikat einer<br />

Booleschen Funktion y (x 1,...,x ,...,xm), ), wenn ⎯D → ⎯y<br />

Das heißt für jede Belegung B ∈ {0,1} n gilt: Wenn<br />

D(B) = 0, 0 dann ist auch y(B) = 0. 0<br />

7-2


Definition 2.8:<br />

Institut für Technische Informatik (ITEC)<br />

Prof. Dr.-Ing. Dr. Ing. U. D. Hanebeck & Dr.-Ing. Dr. Ing. T. Asfour<br />

Maxterm<br />

Ein Implikat einer Booleschen Funktion y(x 1,...,x ,...,xm) heißt<br />

Maxterm, wenn ein Literal jeder Variable xi der Funktion<br />

y im Implikaten genau einmal vorkommt.<br />

Maxterm-Beispiele für die Booleschen Funktion y(x 1,...,x 3):<br />

x 1 ∨ x 2 ∨ x 3<br />

x 1 ∨⎯x 2 ∨ x 3<br />

7-3


Definition 2.9:<br />

Konjunktive Normalform<br />

Es sei eine Boolesche Funktion y(x 1,...,x ,...,xn) gegeben.<br />

Ein Boolescher Ausdruck heißt konjunktive Normalform<br />

(KNF), wenn er aus einer konjunktiven Verknüpfung von<br />

Maxtermen D i besteht:<br />

y = D 0 ∧ D1 ∧ ..... ∧ Dk , k ≤ 2n-1 Es darf dabei keine zwei Disjunktionen Di, , Dj mit i ≠ j<br />

geben, die zueinander äquivalent sind.<br />

Institut für Technische Informatik (ITEC)<br />

Prof. Dr.-Ing. Dr. Ing. U. D. Hanebeck & Dr.-Ing. Dr. Ing. T. Asfour<br />

7-4


Minterme & Maxterme<br />

In einer Funktion mit n Variablen können bis zu 2 n Minterme<br />

bzw. Maxterme auftreten. Für n = 3 sind diese:<br />

0<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

Minterm<br />

⎯a⎯b⎯c<br />

a⎯b⎯c<br />

⎯a b⎯c<br />

a b⎯c<br />

⎯a⎯b c<br />

a⎯b c<br />

⎯a b c<br />

a b c<br />

Institut für Technische Informatik (ITEC)<br />

Prof. Dr.-Ing. Dr. Ing. U. D. Hanebeck & Dr.-Ing. Dr. Ing. T. Asfour<br />

Maxterm<br />

a ∨ b ∨ c<br />

⎯a ∨ b ∨ c<br />

a ∨⎯b ∨ c<br />

⎯a ∨⎯b ∨ c<br />

a ∨ b ∨⎯c<br />

⎯a ∨ b ∨⎯c<br />

a ∨⎯b ∨⎯c<br />

⎯a ∨⎯b ∨⎯c<br />

7-5


Herkunft der Bezeichnungen<br />

Minterme:<br />

Ein einziger Minterm:<br />

• Für genau eine Belegung Funktionswert 1<br />

• Minimalität:<br />

– maximale Anzahl an Nullen<br />

– minimale Anzahl an Einsen<br />

(abgesehen von trivialer Nullfunktion)<br />

Maxterme:<br />

Ein einziger Maxterm:<br />

• Für genau eine Belegung Funktionswert 0<br />

• Maximalität:<br />

– maximale Anzahl an Einsen<br />

– minimale Anzahl an Nullen<br />

(abgesehen von trivialer Einsfunktion)<br />

Institut für Technische Informatik (ITEC)<br />

Prof. Dr.-Ing. Dr. Ing. U. D. Hanebeck & Dr.-Ing. Dr. Ing. T. Asfour<br />

7-6


Institut für Technische Informatik (ITEC)<br />

Prof. Dr.-Ing. Dr. Ing. U. D. Hanebeck & Dr.-Ing. Dr. Ing. T. Asfour<br />

DNF und KNF (1)<br />

Disjunktive und konjunktive Normalformen sind eindeutige<br />

Darstellungen!<br />

Beispiel: y = a⎯b ∨ c<br />

7-7


Institut für Technische Informatik (ITEC)<br />

Prof. Dr.-Ing. Dr. Ing. U. D. Hanebeck & Dr.-Ing. Dr. Ing. T. Asfour<br />

DNF und KNF (2)<br />

DNF: y =⎯a⎯b c ∨⎯a b c ∨ a ⎯b ⎯c ∨ a⎯b c ∨ a b c<br />

KNF: y = ( a ∨ b ∨ c ) ∧ ( a ∨⎯b ∨ c ) ∧ (⎯a ∨⎯b ∨ c)<br />

7-8


DNF oder KNF aus beliebiger Form<br />

Um Funktionen aus der DF bzw. KF in die DNF bzw. KNF zu überführen,<br />

ist der Shannonsche Entwicklungssatz behilflich.<br />

Entwicklung nach der Variablen x i :<br />

• die Variable wird in der Funktion auf den Wert 1 gesetzt,<br />

• der entstehende Term konjunktiv mit x i verknüpft,<br />

∨ -verknüpft mit:<br />

• die Variable wird in der Funktion auf den Wert 0 gesetzt und<br />

• der entstehende Term konjunktiv mit⎯x i verknüpft<br />

y = f(x f( 1,..., ,..., xn) )<br />

= [ xi ∧ f(x 1 ,..., x i-1 1 , 1, , x i+1<br />

i+1 ,...,<br />

Institut für Technische Informatik (ITEC)<br />

Prof. Dr.-Ing. Dr. Ing. U. D. Hanebeck & Dr.-Ing. Dr. Ing. T. Asfour<br />

,..., xn)] )] ∨ [⎯xi ∧ f(x 1 ,..., x i-1 1 , 0, 0,<br />

x i+1 ,..., xn)] )]<br />

7-9


Institut für Technische Informatik (ITEC)<br />

Prof. Dr.-Ing. Dr. Ing. U. D. Hanebeck & Dr.-Ing. Dr. Ing. T. Asfour<br />

7-10 10


y = f(x f( 1,..., ,..., xn) ) [ xi ∧ f(x 1 ,..., x i-1 1 , 1, , x i+1<br />

y = a⎯b c ∨⎯a⎯b ∨ b c<br />

Institut für Technische Informatik (ITEC)<br />

Prof. Dr.-Ing. Dr. Ing. U. D. Hanebeck & Dr.-Ing. Dr. Ing. T. Asfour<br />

Beispiel (1)<br />

,..., xn)] )] ∨ [⎯xi ∧ f(x 1 ,..., x i-1 1 , 0, , x i+1 ,..., xn)] )]<br />

i+1 ,...,<br />

7-11 11


y = f(x f( 1,..., ,..., xn) ) [ xi ∧ f(x 1 ,..., x i-1 1 , 1, , x i+1<br />

Institut für Technische Informatik (ITEC)<br />

Prof. Dr.-Ing. Dr. Ing. U. D. Hanebeck & Dr.-Ing. Dr. Ing. T. Asfour<br />

Beispiel (2)<br />

,..., xn)] )] ∨ [⎯xi ∧ f(x 1 ,..., x i-1 1 , 0, , x i+1 ,..., xn)] )]<br />

i+1 ,...,<br />

7-12 12


a b c ∨ a b ∨ b c<br />

a a<br />

b c ∨ b c b ∨ b c<br />

b b b b<br />

Institut für Technische Informatik (ITEC)<br />

Prof. Dr.-Ing. Dr. Ing. U. D. Hanebeck & Dr.-Ing. Dr. Ing. T. Asfour<br />

Beispiel (3)<br />

c c c 1<br />

c c c c c c c<br />

c<br />

1 0 1 0 1 0 1 1<br />

Nachdem die Funktion nach allen Variablen entwickelt wurde, können die<br />

Minterme durch Verfolgen der Äste des Baums gefunden werden, die zu<br />

einer 1 führen.<br />

7-13 13


Institut für Technische Informatik (ITEC)<br />

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7-14 14


Deutung: Normalformen<br />

Minterm entspricht Zeile der Funktionstabelle mit<br />

Funktionswert 1<br />

DNF = disjunktive Verknüpfung aller Minterme<br />

• Alle Eingangsvariablen in Zeile mit Funktionswert 1 mit ∧<br />

verknüpfen<br />

• Eingangsvariablen mit dem Wert 0 negieren<br />

Maxterm entspricht Zeile der Funktionstabelle mit<br />

Funktionswert 0<br />

KNF = konjunktive Verknüpfung aller Maxterme<br />

• Alle Eingangsvariablen in Zeile mit Funktionswert 0 mit ∨<br />

verknüpfen<br />

• Eingangsvariablen mit dem Wert 1 negieren<br />

Institut für Technische Informatik (ITEC)<br />

Prof. Dr.-Ing. Dr. Ing. U. D. Hanebeck & Dr.-Ing. Dr. Ing. T. Asfour<br />

7-15 15


Beispiel: DNF und KNF<br />

Um eine Funktion zu beschreiben, reicht die Angabe aller<br />

Minterme (oder aller Maxterme) aus.<br />

Nr. c b a y Minterme Maxterme<br />

0 0 0 0 1 ⎯c ⎯b ⎯a<br />

1 0 0 1 0<br />

c ∨ b ∨⎯a<br />

2 0 1 0 0<br />

c ∨⎯b ∨ a<br />

3 0 1 1 1 ⎯c b a<br />

4 1 0 0 1 c⎯b⎯a<br />

5 1 0 1 0<br />

⎯c ∨ b ∨⎯a<br />

6 1 1 0 0<br />

⎯c ∨⎯b ∨ a<br />

7 1 1 1 1 c b a<br />

DNF: y = (⎯c⎯b⎯a ) ∨ (⎯c b a ) ∨ (c ⎯b ⎯a) ∨ ( c b a )<br />

KNF: y = (c ∨ b ∨⎯a ) (c ∨⎯b ∨ a ) (⎯c ∨ b ∨⎯a ) (⎯c ∨⎯b ∨ a)<br />

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7-16 16


DNF/KNF: Kurze Schreibweise<br />

Verkürzte Schreibweise:<br />

nur die Indizes (Dualkodierungen der (c, b, a) -<br />

Belegung) der 1- oder 0-Stellen der Funktion<br />

Voraussetzung: Eindeutige Reihenfolge der Variablen.<br />

Beispiel (Reihenfolge der drei Variablen c, b, a)<br />

y = MINt(0, 3, 4, 7)<br />

y = MAXt(1, 2, 5, 6)<br />

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Prof. Dr.-Ing. Dr. Ing. U. D. Hanebeck & Dr.-Ing. Dr. Ing. T. Asfour<br />

7-17 17


Ziele:<br />

Institut für Technische Informatik (ITEC)<br />

Prof. Dr.-Ing. Dr. Ing. U. D. Hanebeck & Dr.-Ing. Dr. Ing. T. Asfour<br />

Minimalformen<br />

„Möglichst kurze“ Boolesche Ausdrücke einer<br />

Booleschen Funktion<br />

Technische Realisierung einer Schaltung mit<br />

möglichst geringen Kosten<br />

Ähnlich zu Normalformen:<br />

• Disjunktive Minimalform (DMF) und<br />

• konjunktive Minimalform (KMF)<br />

7-18 18


Gegeben:<br />

Disjunktive Minimalform (DMF)<br />

• Boolesche Funktion y(x 1,...,x ,...,xn )<br />

• Kostenfunktionen ΨUND(k) UND(k)<br />

und ΨODER(k ODER(k)<br />

(beschreiben Realisierungskosten einer k-stelligen UND- bzw.<br />

ODER-Verknüpfung,<br />

Kosten für Negation einer Variablen vernachlässigt)<br />

Definition:<br />

Ein Ausdruck ist in disjunktiver Minimalform (Abk.: DMF), wenn<br />

er eine Disjunktion von Konjunktionen<br />

y(x 1,...,x ,...,xn) ) = (L 11 ·... ...· L1k) 1k)<br />

∨ ... ∨ (L m1 ·... ...· Lmj mj )<br />

mit den Literalen Lvw vw ∈ { x 1,..., ,..., xn, , ⎯x1,..., ,..., ⎯xn } darstellt und die<br />

Realisierungskosten<br />

Yy = ΨODER(m) ODER(m)<br />

+ ΨUND(k) UND(k)<br />

+ ... + ΨUND(j) UND(j)<br />

minimal sind.<br />

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Prof. Dr.-Ing. Dr. Ing. U. D. Hanebeck & Dr.-Ing. Dr. Ing. T. Asfour<br />

7-19 19


Institut für Technische Informatik (ITEC)<br />

Prof. Dr.-Ing. Dr. Ing. U. D. Hanebeck & Dr.-Ing. Dr. Ing. T. Asfour<br />

Beispiel: DMF<br />

Kostenmaß: Kostenma : Anzahl der auftretenden Gatter<br />

Es sei Ψ UND (k) = Ψ ODER (k) = k, k: Anzahl Gattereingänge<br />

Ausdruck<br />

y 1 = ⎯a b ∨ a⎯b<br />

ist in disjunktiver Minimalform<br />

y 2 =⎯a b ∨ a b jedoch nicht, da y 2 auch kürzer durch<br />

y 2 = b<br />

ausgedrückt werden kann.<br />

7-20 20


Konjunktive Minimalform (KMF)<br />

Definition:<br />

Ein Ausdruck in konjunktiver Minimalform (Abk.: KMF)<br />

ist eine Konjunktion von Disjunktionen<br />

y(x 1,...,x ,...,xn) ) = (L 11 ∨ ... ∨ L1k) 1k)<br />

· ... · (L m1 ∨... ... ∨ Lmj mit den Literalen Lvw vw ∈ {x 1 ,..., x n ,⎯x1 1 ,...,⎯x ,..., n } derart, dass die<br />

gesamten Realisierungskosten<br />

Yy = ΨUND(m) UND(m)<br />

+ ΨODER(k) ODER(k)<br />

+ ... + ΨODER(j) ODER(j)<br />

minimal sind.<br />

Institut für Technische Informatik (ITEC)<br />

Prof. Dr.-Ing. Dr. Ing. U. D. Hanebeck & Dr.-Ing. Dr. Ing. T. Asfour<br />

mj )<br />

7-21 21


Institut für Technische Informatik (ITEC)<br />

Prof. Dr.-Ing. Dr. Ing. U. D. Hanebeck & Dr.-Ing. Dr. Ing. T. Asfour<br />

Beispiel: KMF<br />

Es sei Ψ UND(k) = Ψ ODER(k) = k, k: Anzahl Gattereingänge<br />

y 1 = (⎯a ∨ b ) ( a ∨ c ) ist in konjunktiver Minimalform,<br />

y 2 =⎯a (⎯a ∨ c ) ( b ∨ c ) jedoch nicht,<br />

da y 2 auch kürzer durch<br />

y 2 =⎯a ( b ∨ c )<br />

ausgedrückt werden kann.<br />

7-22 22


Minimalformen sind nicht eindeutig!<br />

Es kann mehrere disjunktive und konjunktive<br />

Minimalformen für die gleiche Funktion geben.<br />

Beispiel:<br />

y = a⎯b ∨ b⎯c ∨⎯a c und<br />

y = a⎯c ∨⎯b c ∨⎯a b<br />

Institut für Technische Informatik (ITEC)<br />

Prof. Dr.-Ing. Dr. Ing. U. D. Hanebeck & Dr.-Ing. Dr. Ing. T. Asfour<br />

DMF & KMF<br />

stellen dieselbe Funktion dar, beides sind disjunktive<br />

Minimalformen.<br />

7-23 23


Die Kosten für eine disjunktive und eine konjunktive<br />

Minimalform derselben Funktion sind im allgemeinen<br />

unterschiedlich.<br />

Beispiel:<br />

Institut für Technische Informatik (ITEC)<br />

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Beispiel<br />

Es sei Ψ UND(k) = Ψ ODER(k) = 2·(k+1).<br />

y = a b c ∨⎯a⎯b⎯c disjunktive Minimalform<br />

mit Ψ y = 6 + 8 + 8 = 22<br />

y = (⎯a ∨ b ) ( a ∨⎯c ) (⎯b ∨ c ) konjunktive Minimalform<br />

mit Ψ y = 8 + 6 + 6 + 6 = 26<br />

7-24 24


Institut für Technische Informatik (ITEC)<br />

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Anmerkungen<br />

Das Auffinden einer Minimalform ist insbesondere für Funktionen<br />

mit einer größeren Anzahl von Variablen keine triviale Aufgabe.<br />

Oft können nur suboptimale Lösungen unter Verwendung von<br />

Heuristiken gefunden werden.<br />

Bei Minimierungsverfahren geht man in zwei Schritten vor:<br />

Es wird eine Menge von Implikanten bzw. Implikate der<br />

Funktion y mit einer möglichst geringen Anzahl von<br />

Literalen gebildet.<br />

Aus dieser Menge wird eine möglichst geringe Anzahl<br />

von Implikanten bzw. Implikate herausgesucht, deren<br />

Disjunktion bzw. Konjuktion die Funktion y ergeben.<br />

7-25 25


3.1.6 Funktionsdarstellung im Würfelkalkül<br />

Ein Produktterm K lässt sich auch im sogenannten<br />

Würfelkalkül beschreiben.<br />

Ein Würfel C := (c 1, , …, , cn) ) ∈ {0, 1, –} n wird durch den<br />

Produktterm K wie folgt bestimmt:<br />

⎧ 0, falls das Literal ⎯xi in K vorkommt<br />

ci := ⎨ 1, falls das Literal xi in K vorkommt<br />

⎩ –, falls die Variable xi in K nicht vorkommt<br />

Es seien die Variablen x 1,...,x 6 gegeben.<br />

Dem Produktterm K = x 2 ∧ ⎯x3 ∧ ⎯x5 ∧ x6 ist der Würfel<br />

C = (–,1,0, ,1,0,–,0,1) ,0,1) zugeordnet.<br />

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7-26 26


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Würfelkalkül (1)<br />

Ein n-Tupel (c 1, , …, , cn), ), das an keiner Stelle ein "–“<br />

besitzt, beschreibt einen 0-dimensionalen Würfel, also<br />

einen Punkt.<br />

Ein n-Tupel, das an m ≤ n Stellen ein "–" besitzt, ist ein<br />

m-dimensionaler Würfel.<br />

Der Begriff Würfel lässt sich für n = 3<br />

= 3 besonders leicht<br />

veranschaulichen.<br />

7-27 27


(0,0,0)<br />

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Würfelkalkül (2)<br />

(0,1,1)<br />

(0,0,1) (–,0,1)<br />

(0,1, –)<br />

(0,1,0)<br />

(–,1,1)<br />

(0,–,1) (–,–,1)<br />

(1,–,1)<br />

(0,–,–)<br />

(–,0,0)<br />

(–,1,0)<br />

(1,0,1)<br />

(0,0,–) (–,0,–)<br />

(1,0,–)<br />

(0,–,0)<br />

(–,1,–)<br />

(–,–,0)<br />

(1,0,0)<br />

(1,–,–)<br />

(1,–,0)<br />

(1,1,1)<br />

(1,1,–)<br />

(1,1,0)<br />

7-28 28


Institut für Technische Informatik (ITEC)<br />

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Würfelkalkül (3)<br />

Jeder der acht möglichen Minterme von (x 1, x 2, x 3)<br />

repräsentiert eine Ecke eines Würfels.<br />

Zwischen zwei Mintermen (Ecken) wird eine Kante<br />

gezogen, wenn sie sich genau in einem Literal<br />

unterscheiden.<br />

Entsprechend werden die sechs Flächen aus den<br />

Kanten gebildet.<br />

Der gesamte Kubus wird durch den Würfel (–, –, –)<br />

beschrieben.<br />

7-29 29


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Würfelkalkül (4)<br />

Der n-dimensionale Würfel (–,…,–) heißt Universum.<br />

Jeder Würfel C := (c 1, …, c n), der genau m ≤ n<br />

Komponenten mit c i = "–" enthält, bildet einen<br />

m-dimensionalen Unterraum und somit ebenfalls<br />

einen Würfel.<br />

Jeder Würfel C := (c 1, …, c n) definiert somit eine Menge<br />

von Mintermen (seine Ecken).<br />

Der Würfel, (1,-,1) entspricht z. B. den Mintermen<br />

x 1 ∧ x 2 ∧ x 3 und x 1 ∧⎯x 2 ∧ x 3<br />

7-30 30


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Würfelkalkül (5)<br />

Funktionsdarstellung im Würfelkalkül:<br />

Zur Beschreibung einer Funktion y zeichnet man im Universum<br />

diejenigen Eckpunkte aus, die den Mintermen entsprechen.<br />

Anwendung des Würfelkalküls:<br />

Consensus-Verfahren zur Minimierung Boolescher Funktionen.<br />

Prinzip:<br />

Spannen Minterme einer Funktion einen größeren Unterraum<br />

auf, kann dieser als Würfel einfacher dargestellt werden.<br />

Beispiel: (1,1,1) und (1,0,1) ⇒ (1,-,1)<br />

7-31 31


Weitere Definitionen<br />

Ein Würfel A := (a 1, …, a n) enthält („überdeckt“) den Würfel<br />

B := (b 1, …, b n), in Zeichen: B ⊆ A,<br />

wenn in jeder Komponente (a i = b i) oder a i = "–" gilt.<br />

Beispiel: A: (1,-,-)<br />

B: (1,0,0) A enthält B<br />

Die Würfelmenge, bzw. der Würfel, C := (C1, …, Cm) ist eine<br />

Überdeckung eines Würfels A, in Zeichen: A ⊆ C,<br />

wenn alle Minterme von A durch mindestens einen Würfel<br />

in C überdeckt werden.<br />

Da jeder Würfel in der Überdeckung einem Produktterm<br />

entspricht, repräsentiert eine Überdeckung eine Boolesche<br />

Funktion als Disjunktion dieser Produktterme.<br />

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7-32 32


f(a,b,c) = a⎯b<br />

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Beispiel<br />

Würfel (1,0,-)<br />

enthält (1,0,1)<br />

Würfelmenge {(1,0,1), (1,0,0)}<br />

überdeckt {(1,0,-)}<br />

7-33 33


Weitere Definitionen<br />

Schnittmenge zweier Würfel:<br />

Gegeben: zwei Würfel A := (a 1, …, a n) und B := (b 1, …, b n).<br />

Dann sei der Würfel C = A ∩ B = {c 1,...,c n} mit k ∈ {1,...,n}<br />

wie folgt definiert:<br />

Wenn a k = 1 und b k ∈ {1,–} oder<br />

b k = 1 und a k ∈ {1,–}, dann c k = 1<br />

Wenn a k = 0 und b k ∈ {0,–} oder<br />

b k = 0 und a k ∈ {0,–}, dann c k = 0<br />

Wenn a k = – und b k = –, dann c k = –<br />

Anderenfalls existiert die Schnittmenge zweier Würfel nicht<br />

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7-34 34


Beispiele als Aufgabe: A ∩ B = ??<br />

A: (1,-,1)<br />

B: (-,1,1)<br />

⇒ A ∩ B = (1,1,1)<br />

A: (0,-,1)<br />

B: (-,-,0)<br />

⇒ Schnittmenge existiert nicht<br />

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A: (0,-,0)<br />

B: (-,-,0)<br />

⇒ A ∩ B = (0,-,0)<br />

7-35 35

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