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Frauenerwerbsarbeit im verarbeitenden Gewerbe – faire Chancen? Quelle: Statistisches Bundesamt (2008), Fachserie 16, Reihe 2.1: Verdienste und Arbeitskosten. Arbeitnehmerverdienste im Produzierenden Gewerbe und im Dienstleistungsbereich 1. Quartal 2008, Wiesbaden 2008. Allgemein kann gesagt werden, dass das Einkommen in Westdeutschland sowohl bei Männern als auch Frauen deutlich über dem in Ostdeutschland liegt. Die Unterschiede zwischen Frauen und Männern im Bruttomonatsverdienst zeigen sich sowohl in Ost- als auch Westdeutschland am deutlichsten in der Leistungsgruppe 1. Im Osten Deutschlands sind bei den Verdiensten in den Leistungsgruppen 2 bis 5 nur geringfügige Unterschiede zu erkennen, im Westen Deutschlands gibt es die geringsten Unterschiede zwischen dem Einkommen von Frauen und Männern in den Leistungsgruppen 2 und 3 (vgl. auch Anhang, Tabelle 9b und 9c). In den niedrigeren Leistungsgruppen 3 und 4 klafft das Bruttomonatseinkommen wieder deutlicher auseinander, was in Ostdeutschland in Leistungsgruppe 5 ebenfalls zu beobachten ist. 7.10. Zusammenfassung In der Metall- und Stahlindustrie wurden zwischen 1999 und 2008 insgesamt 69.617 Stellen abgebaut. Der Abbau entspricht einem Minus von 6,2 %. Frauen waren von diesem Stellenabbau mit -8,3 % proportional stärker betroffen als Männer mit -5,8 %. Der Anteil der weiblichen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ist hierdurch bundesweit in der Metall- und Stahlindustrie von rund 17,5 % im Jahr 1999 auf rund 17,1 % im Jahr 2008 zurückgegangen. Allerdings vollzog sich der Stellenabbau nur in Westdeutschland. In Ostdeutschland gab es einen Zuwachs, der sich auch positiv auf den Frauenanteil in der ostdeutschen Metall- und Stahlindustrie ausgewirkt hat. Durch eine Ausweitung der Teilzeittätigkeit ist zudem – gerade in Westdeutschland – das Arbeitszeitvolumen der Frauen in der Metall- und Stahlindustrie zurückgegangen. In 2008 arbeiteten hier knapp 18 % der Frauen in Teilzeit, in Ostdeutschland waren es hingegen nur knapp 10 %. Insgesamt sind rund drei Viertel aller Teilzeittätigen in der Branche Frauen. Geringfügige Beschäftigungsverhältnisse kommen in der Metall- und Stahlindustrie – im Vergleich zu anderen Branchen – sehr häufig vor. Allerdings arbeiten Männer etwas häufiger auf dieser Beschäftigungsbasis und waren zudem vom Abbau zwischen 2008 und 2009 stärker betroffen als Frauen. Ähnlich gestaltet sich das Bild der befristeten Arbeitsverhältnisse. Diese nehmen in der Metall- und Stahlindustrie eine ausgeprägtere Stellung ein als beispielsweise in der Automobilindustrie oder der Textil- und Bekleidungsindustrie. Allerdings gibt es wieder mehr Männer als Frauen, die befristet tätig sind. Der Anteil der Frauen ohne Berufsabschluss an allen Beschäftigten ist in Westdeutschland zurückgegangen, in Ostdeutschland gleich geblieben. Trotzdem liegt er in 2008 im Westen Deutschlands immer noch dreimal so hoch wie im Osten. Ähnlich sind die Situation und das Verhältnis im Jahr 2008 bei männlichen Beschäftigten. Frauen sind allerdings in dieser Beschäftigtengruppe stärker vertreten als es ihrem Anteil an allen Beschäftigten entspricht. Die Altersstruktur der weiblichen Beschäftigten hat sich deutlich verschoben. 2008 waren bereits mehr als 50 % der ostdeutschen und 44 % der westdeutschen Frauen in der Branche 45 Jahre oder älter. Der Anteil der unter 25 Jährigen ist im Betrachtungszeitraum relativ 79

Frauenerwerbsarbeit im verarbeitenden Gewerbe – faire Chancen? konstant geblieben, der Frauenanteil unter den 75.000 Auszubildenden ist unterdurchschnittlich. Zudem haben sich die Zahl und der Anteil der 25- bis 34-Jährigen deutlich verringert, wodurch eine weitere Alterung der Belegschaften zu erwarten ist. Weiterbildung wird in weniger als zwei Drittel aller Unternehmen der Metall- und Stahlindustrie angeboten. Hierdurch wird vermutlich die niedrige betriebliche sowie außerbetriebliche Weiterbildungsquote – gerade unter weiblichen Beschäftigten – mit bedingt. Die Einkommensunterschiede im beschäftigungsstärksten Bereich der Metall- und Stahlindustrie, dem Zweig „Metallerzeugung und -bearbeitung“, belaufen sich bundesweit durchschnittlich auf 12,5 %. Dabei sind Einkommensdifferenzen zwischen Frauen und Männern sowohl in der höchsten als auch niedrigsten Leistungsgruppe deutlich stärker ausgeprägt als in den übrigen Leistungsgruppen. Diese Tendenz zeigt sich sowohl in Ost- als auch Westdeutschland. Zudem sind in Westdeutschland die Bruttomonatseinkommen sowohl für Frauen als auch Männer höher. 8. Holz-, Kunststoff- und Möbelindustrie Die Industriezweige der Holz- und Kunststoffbearbeitung sind breit gefächert. Sie reichen vom Möbelbau in kleineren Handwerksbetrieben bis hin zur Komponenten-Fertigung von Windkraftanlagen. In Ihrer Struktur handelt es sich um eine klein- und mittelständisch geprägte Branche. 84 Knapp die Hälfte der Betriebe im Möbelsektor und weit über 50 % derjenigen aus dem Holzsektor beschäftigen weniger als 50 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Anders ist die Struktur in der Holzwerkstoffindustrie: Dort dominieren wenige und international agierende Konzerne. Ferner sind alle Reifenhersteller (Gummiindustrie) Großunternehmen mit mehr als 500 Beschäftigten. Bundesweit und über alle Branchensegmente hinweg sank die Beschäftigung. Arbeitsplätze von Frauen waren etwas stärker betroffen, da der Frauenanteil von 23,8 % (1999) auf 23,5 % (2008) zurückging. Die Beschäftigten in Ostdeutschland machten 2008 rund 13 % aus – damit ist der Anteil seit 1999 von rund 11 % angestiegen. Der Frauenanteil war 1999 und 2008 in Ostdeutschland höher als in Westdeutschland. Er liegt für beide Zeitpunkte bei rund 27 %. Der Frauenanteil in Westdeutschland ist entsprechend stärker gesunken von 23,5 % auf 23,0 %. Im Folgenden werden die Teilbranchen Holzindustrie, Möbelindustrie und Kunststoffindustrie – jeweils für sich – schlaglichtartig betrachtet. • Die Holz bearbeitende Industrie 85 – größtes Segment ist hier der Bereich „Fertigbauteile“, gefolgt von Holzwerkstoffe 86 , Säge- und Hobelwerke und schließlich 84 IG Metall (2009c). 85 IG Metall (2008f). 86 IG Metall (2005e). 80

<strong>Frauenerwerbsarbeit</strong> im verarbeitenden Gewerbe – faire Chancen?<br />

Quelle: Statistisches Bundesamt (2008), Fachserie 16, Reihe 2.1: Verdienste und Arbeitskosten. Arbeitnehmerverdienste im<br />

Produzierenden Gewerbe und im Dienstleistungsbereich 1. Quartal 2008, Wiesbaden 2008.<br />

Allgemein kann gesagt werden, dass das Einkommen in Westdeutschland sowohl bei<br />

Männern als auch Frauen deutlich über dem in Ostdeutschland liegt. Die Unterschiede<br />

zwischen Frauen und Männern im Bruttomonatsverdienst zeigen sich sowohl in Ost- als<br />

auch Westdeutschland am deutlichsten in der Leistungsgruppe 1. Im Osten Deutschlands<br />

sind bei den Verdiensten in den Leistungsgruppen 2 bis 5 nur geringfügige Unterschiede zu<br />

erkennen, im Westen Deutschlands gibt es die geringsten Unterschiede zwischen dem<br />

Einkommen von Frauen und Männern in den Leistungsgruppen 2 und 3 (vgl. auch Anhang,<br />

Tabelle 9b und 9c). In den niedrigeren Leistungsgruppen 3 und 4 klafft das<br />

Bruttomonatseinkommen wieder deutlicher auseinander, was in Ostdeutschland in<br />

Leistungsgruppe 5 ebenfalls zu beobachten ist.<br />

7.10. Zusammenfassung<br />

In der <strong>Metall</strong>- und Stahlindustrie wurden zwischen 1999 und 2008 insgesamt 69.617 Stellen<br />

abgebaut. Der Abbau entspricht einem Minus von 6,2 %. Frauen waren von diesem<br />

Stellenabbau mit -8,3 % proportional stärker betroffen als Männer mit -5,8 %. Der Anteil der<br />

weiblichen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ist hierdurch bundesweit in der <strong>Metall</strong>-<br />

und Stahlindustrie von rund 17,5 % im Jahr 1999 auf rund 17,1 % im Jahr 2008<br />

<strong>zur</strong>ückgegangen. Allerdings vollzog sich der Stellenabbau nur in Westdeutschland. In<br />

Ostdeutschland gab es einen Zuwachs, der sich auch positiv auf den Frauenanteil in der<br />

ostdeutschen <strong>Metall</strong>- und Stahlindustrie ausgewirkt hat.<br />

Durch eine Ausweitung der Teilzeittätigkeit ist zudem – gerade in Westdeutschland – das<br />

Arbeitszeitvolumen der Frauen in der <strong>Metall</strong>- und Stahlindustrie <strong>zur</strong>ückgegangen. In 2008<br />

arbeiteten hier knapp 18 % der Frauen in Teilzeit, in Ostdeutschland waren es hingegen nur<br />

knapp 10 %. Insgesamt sind rund drei Viertel aller Teilzeittätigen in der Branche Frauen.<br />

Geringfügige Beschäftigungsverhältnisse kommen in der <strong>Metall</strong>- und Stahlindustrie – im<br />

Vergleich zu anderen Branchen – sehr häufig vor. Allerdings arbeiten Männer etwas häufiger<br />

auf dieser Beschäftigungsbasis und waren zudem vom Abbau zwischen 2008 und 2009<br />

stärker betroffen als Frauen. Ähnlich gestaltet sich das Bild der befristeten<br />

Arbeitsverhältnisse. Diese nehmen in der <strong>Metall</strong>- und Stahlindustrie eine ausgeprägtere<br />

Stellung ein als beispielsweise in der Automobilindustrie oder der Textil- und<br />

Bekleidungsindustrie. Allerdings gibt es wieder mehr Männer als Frauen, die befristet tätig<br />

sind.<br />

Der Anteil der Frauen ohne Berufsabschluss an allen Beschäftigten ist in Westdeutschland<br />

<strong>zur</strong>ückgegangen, in Ostdeutschland gleich geblieben. Trotzdem liegt er in 2008 im Westen<br />

Deutschlands immer noch dreimal so hoch wie im Osten. Ähnlich sind die Situation und das<br />

Verhältnis im Jahr 2008 bei männlichen Beschäftigten. Frauen sind allerdings in dieser<br />

Beschäftigtengruppe stärker vertreten als es ihrem Anteil an allen Beschäftigten entspricht.<br />

Die Altersstruktur der weiblichen Beschäftigten hat sich deutlich verschoben. 2008 waren<br />

bereits mehr als 50 % der ostdeutschen und 44 % der westdeutschen Frauen in der Branche<br />

45 Jahre oder älter. Der Anteil der unter 25 Jährigen ist im Betrachtungszeitraum relativ<br />

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