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Frauenerwerbsarbeit im verarbeitenden Gewerbe – faire Chancen? 7. Metall- und Stahlindustrie Die deutsche Metall- und Stahlindustrie ist eine Basisindustrie mit enormer wirtschaftlicher Bedeutung. So bestehen enge Verknüpfungen beispielsweise mit dem Fahrzeug-, Maschinen- und Anlagenbau sowie mit der Bauwirtschaft und der chemischen Industrie, die auf die Produktion in der Metall- und Stahlindustrie angewiesen z.T. angewiesen sind. Weite Teile der Branche sind durch eine klein- und mittelständische Unternehmensstruktur geprägt (z.B. Gießerreiindustrie, Metall- und Stahlverarbeitung). In den Unternehmen der Metall- und Stahlindustrie arbeiteten in 2008 insgesamt mehr als 1 Mio. Beschäftigte, allein 75.000 von ihnen waren Auszubildende. 15,6 % aller Beschäftigten arbeiteten in Ostdeutschland. Der Frauenanteil lag insgesamt bei rund 17 %, in absoluten Zahlen sind dies knapp 180.000 weibliche Beschäftigte. Unter den Auszubildenden lag der Frauenanteil allerdings nur bei 11,6 %. Für den Beschäftigungs- sowie Ausbildungsmarkt – insbesondere für Männer – hat die Metall- und Stahlindustrie eine sehr hohe Bedeutung, obwohl seit den 1990er Jahren allein in der Stahlindustrie rund 80.000 Arbeitsplätze abgebaut wurden. In dem hier vorliegenden Kapitel werden unter Metall- und Stahlindustrie statistisch die Wirtschaftzweige „Metallerzeugung und -bearbeitung“ sowie „Herstellung von Metallerzeugnissen“ verstanden und dargestellt. Zu diesen zählen im Jahr 2008 nach der Wirtschaftszweigordnung 2003 u.a. die Bereiche „Erzeugung von Rohreisen, Stahl und Ferrolegierungen“, „Erzeugung und erste Bearbeitung von NE-Metallen“, „Gießereien“ sowie „Stahl- und Leichtmetallbau“. 70 Aufgrund der Unterschiedlichkeit und Bandbreite der einzelnen Bereiche müssen ökonomische Eckdaten und Entwicklungstrends differenziert betrachtet werden. So gab es beispielsweise in der deutschen Stahlindustrie Ende 2008 rund 100 Unternehmen mit etwas mehr als 95.000 Beschäftigten. Diese erbrachten mit 45,8 Mio. Tonnen knapp 25 % der Gesamtrohstahlproduktion in der EU-27. Innerhalb der EU ist Deutschland damit Spitzenreiter, im weltweiten Vergleich rangiert es auf Platz 7 hinter China, Japan, den USA, Russland, Indien und Südkorea. 71 Der Umsatz der Stahlindustrie betrug im Jahr 2008 51,5 Mrd. Euro und stieg im Vergleich zum Vorjahr damit um 6,4 % an. 72 Allerdings unterlag die ökonomische Entwicklung in der Stahlindustrie mit Einsetzen der Finanz- und Wirtschaftskrise einem deutlichen Abwärtstrend. Im ersten Quartal 2009 sanken die Auftragseingänge um 59 % im Vergleich zum ersten Quartal 2008. 73 Vergleichbaren Trends unterlag in 2009 auch der Bereich Stahl- und Metallverarbeitung. Im August 2009 lag das Produktionsniveau knapp 25 % unter dem des Vergleichsmonats in 70 Vgl. Statistisches Bundesamt (2003). 71 Vgl.http://www.stahl-online.de/wirtschaft_und_politik/stahl_in_zahlen/start.asp?highmain=4 &highsub=0&highsubsub=0. 72 http://www.bmwi.de/BMWi/Navigation/Wirtschaft/branchenfokus,did=171736.html. 73 Vgl. ebd. 67
Frauenerwerbsarbeit im verarbeitenden Gewerbe – faire Chancen? 2008 74 . Dies bedeutete enorme wirtschaftliche Einbußen für die knapp 4.900 Unternehmen in diesem Bereich, die rund 450.000 Menschen beschäftigen (Stand 2008). In 2008 ging knapp die Hälfte des Umsatzes im Bereich Metall- und Stahlverarbeitung auf die Herstellung von Endprodukten zurück (z.B. Schrauben, Federn, Tore, Gartengeräte etc.). Weitere 40 % des Umsatzes beruhten auf der Herstellung von Vorprodukten für andere Industriezweige, wie z.B. gezogener Draht oder Blech- und Schmiedeteile. Auch die NE-Metallwirtschaft (Nicht-Eisen-Metallindustrie) liefert wichtige Vorprodukte aus Metallen, Metalllegierungen und Verbindungen für Investitions- und Konsumgüter. Neben Leicht- (Aluminium, Magnesium oder Titan), Bunt- (z.B. Kupfer, Zink und Blei) sowie Edel- und Sondermetallen, die in sogenannten „Hütten“ oder Umschmelzwerken hergestellt werden, werden auch Legierungen, Pulver und Halbwerkzeuge produziert. Insgesamt waren in 2008 in diesem Bereich rund 113.000 Beschäftigte in über 640 Unternehmen tätig. Die Produktion belief sich auf knapp 3 Mio. Tonnen Metalle und 4,4 Mio Tonnen Metallhalbzeug, von denen knapp 30 % bzw. mehr als 50 % ins Ausland exportiert wurden. 75 Mit einer Exportquote von rund 33 % im Jahr 2008 erwirtschaftet auch die Gießereiindustrie einen erheblichen Teil ihres Jahresumsatzes im Auslandshandel. Die Auslastung der zumeist mittelständischen Unternehmen dieses Bereichs der Metall- und Stahlindustrie betrug in 2008 rund 98 %. 76 Durch die starke Zuliefererverknüpfung mit der Automobil- sowie Maschinenbauindustrie, die beide in 2009 erhebliche Produktionsrückgänge zu verbuchen hatten (vgl. Kapitel 3.1 und 5.1), waren auch Handel und Umsatz der Gießereien in 2009 empfindlich gestört. In den Sommermonaten 2009 gab es für die Metallindustrie ebenso wie für die Elektroindustrie (vgl. Kapitel 4.1) erste „konjunkturelle Lichtblicke“, die sich anhand einer wieder steigenden Zahl von Aufträgen aus dem In- sowie Ausland zeigte. Als besonders wichtig für eine langfristige Erholung der Metall- und Stahlindustrie wird die Entwicklung bzw. Zunahme des Exporthandels im Jahr 2010 gewertet. 77 7.1. Beschäftigungsentwicklung In der Metall- und Stahlindustrie wurden zwischen 1999 und 2008 insgesamt 69.617 sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse abgebaut. Das entspricht einem Minus von 6,2 %. Frauen waren von diesem Stellenabbau mit -8,3 % (absolut: -16.229) proportional stärker betroffen als Männer mit -5,8 % (absolut: -53.388) (vgl. Anhang, Tabelle 1b). Der Anteil der weiblichen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ging hierdurch bundesweit in der Metall- und Stahlindustrie von rund 17,5 % im Jahr 1999 auf rund 17,1 % im Jahr 2008 zurück. 74 Vgl. http://extranet.igmetall.de/ cps/rde/xchg/extranet/style.xsl/view_popup_56920.htm (Stand 11/2009) 75 Vgl. http://www.bmwi.de/BMWi/Navigation/Wirtschaft/branchenfokus,did=171740.html. 76 Vgl. Ebd. 77 IG Metall (2009b). 68
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<strong>Frauenerwerbsarbeit</strong> im verarbeitenden Gewerbe – faire Chancen?<br />
2008 74 . Dies bedeutete enorme wirtschaftliche Einbußen für die knapp 4.900 Unternehmen<br />
in diesem Bereich, die rund 450.000 Menschen beschäftigen (Stand 2008).<br />
In 2008 ging knapp die Hälfte des Umsatzes im Bereich <strong>Metall</strong>- und Stahlverarbeitung auf<br />
die Herstellung von Endprodukten <strong>zur</strong>ück (z.B. Schrauben, Federn, Tore, Gartengeräte etc.).<br />
Weitere 40 % des Umsatzes beruhten auf der Herstellung von Vorprodukten für andere<br />
Industriezweige, wie z.B. gezogener Draht oder Blech- und Schmiedeteile.<br />
Auch die NE-<strong>Metall</strong>wirtschaft (Nicht-Eisen-<strong>Metall</strong>industrie) liefert wichtige Vorprodukte aus<br />
<strong>Metall</strong>en, <strong>Metall</strong>legierungen und Verbindungen für Investitions- und Konsumgüter. Neben<br />
Leicht- (Aluminium, Magnesium oder Titan), Bunt- (z.B. Kupfer, Zink und Blei) sowie Edel-<br />
und Sondermetallen, die in sogenannten „Hütten“ oder Umschmelzwerken hergestellt<br />
werden, werden auch Legierungen, Pulver und Halbwerkzeuge produziert. Insgesamt waren<br />
in 2008 in diesem Bereich rund 113.000 Beschäftigte in über 640 Unternehmen tätig. Die<br />
Produktion belief sich auf knapp 3 Mio. Tonnen <strong>Metall</strong>e und 4,4 Mio Tonnen <strong>Metall</strong>halbzeug,<br />
von denen knapp 30 % bzw. mehr als 50 % ins Ausland exportiert wurden. 75<br />
Mit einer Exportquote von rund 33 % im Jahr 2008 erwirtschaftet auch die Gießereiindustrie<br />
einen erheblichen Teil ihres Jahresumsatzes im Auslandshandel. Die Auslastung der<br />
zumeist mittelständischen Unternehmen dieses Bereichs der <strong>Metall</strong>- und Stahlindustrie<br />
betrug in 2008 rund 98 %. 76 Durch die starke Zuliefererverknüpfung mit der Automobil- sowie<br />
Maschinenbauindustrie, die beide in 2009 erhebliche Produktionsrückgänge zu verbuchen<br />
hatten (vgl. Kapitel 3.1 und 5.1), waren auch Handel und Umsatz der Gießereien in 2009<br />
empfindlich gestört.<br />
In den Sommermonaten 2009 gab es für die <strong>Metall</strong>industrie ebenso wie für die<br />
Elektroindustrie (vgl. Kapitel 4.1) erste „konjunkturelle Lichtblicke“, die sich anhand einer<br />
wieder steigenden Zahl von Aufträgen aus dem In- sowie Ausland zeigte. Als besonders<br />
wichtig für eine langfristige Erholung der <strong>Metall</strong>- und Stahlindustrie wird die Entwicklung bzw.<br />
Zunahme des Exporthandels im Jahr 2010 gewertet. 77<br />
7.1. Beschäftigungsentwicklung<br />
In der <strong>Metall</strong>- und Stahlindustrie wurden zwischen 1999 und 2008 insgesamt 69.617<br />
sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse abgebaut. Das entspricht einem<br />
Minus von 6,2 %. Frauen waren von diesem Stellenabbau mit -8,3 % (absolut: -16.229)<br />
proportional stärker betroffen als Männer mit -5,8 % (absolut: -53.388) (vgl. Anhang, Tabelle<br />
1b). Der Anteil der weiblichen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ging hierdurch<br />
bundesweit in der <strong>Metall</strong>- und Stahlindustrie von rund 17,5 % im Jahr 1999 auf rund 17,1 %<br />
im Jahr 2008 <strong>zur</strong>ück.<br />
74<br />
Vgl. http://extranet.igmetall.de/ cps/rde/xchg/extranet/style.xsl/view_popup_56920.htm (Stand<br />
11/2009)<br />
75<br />
Vgl. http://www.bmwi.de/BMWi/Navigation/Wirtschaft/branchenfokus,did=171740.html.<br />
76 Vgl. Ebd.<br />
77 <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> (2009b).<br />
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