OBS-Studie zur Frauenerwerbsarbeit PDF - IG Metall Netzwerk ...

OBS-Studie zur Frauenerwerbsarbeit PDF - IG Metall Netzwerk ... OBS-Studie zur Frauenerwerbsarbeit PDF - IG Metall Netzwerk ...

netzwerk.chancengleichheit.org
von netzwerk.chancengleichheit.org Mehr von diesem Publisher
23.07.2013 Aufrufe

Frauenerwerbsarbeit im verarbeitenden Gewerbe – faire Chancen? • Unterschiede zwischen Ost– und Westdeutschland sind noch immer gravierend und werden für die Dialoge weiterhin eine große Rolle spielen. • Die Wirtschaftskrise ist angekommen – wird Frauenbeschäftigung noch weiter zurück gedrängt? Diese Frage muss zeitnah und kritisch begleitet werden. Grundsätzlich gilt: Ziel einer zeitgemäßen Arbeitspolitik in den industriellen Branchen ist die Verknüpfung von Chancengleichheit mit den Schlüsselbegriffen Innovation, Zukunftsfähigkeit und Wettbewerbsfähigkeit. Dazu zählt die Zukunftsfähigkeit der Belegschaften und damit wiederum das heutige und künftige Qualifikationspotenzial der Frauen. 2. Lesehilfe Die vorliegende Studie beinhaltet eine Fülle von Daten, die in ihrer Gesamtheit nicht komplett in die inhaltliche Analyse einfließen konnten, da sonst die Leserinnen und Leser den Überblick verlieren könnten. Wir verstehen diese Studie als einen Datenreport, in welchen unterschiedlichste professionelle Nutzer und Nutzerinnen Hinweise finden können. Aufgrund der Fülle an Informationen scheint es jedoch angebracht, die Kapazitäten auf bestimmte Studienabschnitte zu fokussieren. Im Folgenden werden typische Zielgruppen einer solchen Studie charakterisiert und Empfehlungen für Schwerpunktkapitel der Studie gegeben. Akteurinnen und Akteure in der Frauen- und Gleichstellungspolitik: Für diese Gruppe sind die kurzen Brancheneinführungen ein guter Rahmen, um die Bedeutung der geschlechterdifferenzierten Daten noch besser erfassen zu können. Besonders bedeutsam für diese Gruppe ist sicherlich auch die abschließende Zusammenfassung und die daraus resultierenden Handlungsansätze. Akteurinnen und Akteure in der Branchenpolitik: Diese Gruppe kann die jeweilige Branche, für die sie arbeiten, herausgreifen und dort gezielt die geschlechtsspezifischen Daten betrachten oder aber den Tabellenanhang dafür nutzen. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler: Je nach Interessenschwerpunkt können hier einzeln Branchen, oder Erwerbsformen (z.B. Teilzeit) genutzt werden. Interessant ist für diese Gruppe sicherlich auch der Tabellenanhang. Politikerinnen und Politiker: Ähnlich wie bei den Akteurinnen und Akteure in der Frauen- und Gleichstellungspolitik sind die kurzen Branchenzusammenfassungen ein guter Rahmen, um die Bedeutung der geschlechterdifferenzierten Daten noch besser erfassen zu können. Besonders bedeutsam für diese Gruppe ist die abschließende Zusammenfassung und die daraus resultierenden Handlungsansätze. Interessierte Öffentlichkeit: Wenn nicht eine bestimmte Branche im Fokus des Interesses steht, sollte eher auf die Zusammenfassung geschaut werden. 3

Frauenerwerbsarbeit im verarbeitenden Gewerbe – faire Chancen? 3. Einleitung „Nach wie vor gibt es erhebliche Unterschiede zwischen Frauen und Männer im industriellen Bereich. Der industrielle Sektor ist eine Männerdomäne. Die Öffnung der Industrie für qualifizierte Frauen in Berufen der Industrie bleibt weiter eine Ausnahme.“ (Astrid Ziegler 2000) Doch: Die Frauenbeschäftigung in Deutschland (Ost und West) ist (gemessen an allen svpfl. Beschäftigten) auf 46 % gestiegen – nimmt man prekäre Beschäftigung wie Minijobs hinzu erhöht sich die Quote noch mehr. Frauen holen in der allgemeinen Bildung und bei den Hochschulabschlüssen deutlich auf (wenn auch fachspezifisch) und zahlreiche gleichstellungspolitische Initiativen der Bundes- und Landesregierungen (z.B. Nationaler PAKT für Frauen in MINT-Berufen), der Gewerkschaften und der Arbeitgeberseite zeigen eine deutliches Bemühen um die berufliche Gleichstellung der Frauen. Und trotzdem: Der eingangs zitierte Satz ist Ausgangs- und Schlusspunkt der hier vorliegenden Studie zur Frauenbeschäftigung in ausgewählten Industriebranchen. Aktuell liegt Deutschland mit rund 25 % 1 in der EU 2 , (bezogen auf den Durchschnitt in den EU-27) mit dem Frauenanteil im verarbeitenden Gewerbe klar unter dem EU-Durchschnitt von 30,1 %. Bedeutsam ist, dass im Gegensatz zur industriellen Beschäftigung, die Frauenbeschäftigung insgesamt gestiegen ist. Dies betrifft auch die absoluten Zahlen. Das verdeutlicht zwei Punkte: Die deutsche Industrie ist eine Männerdomäne geblieben und es gibt offensichtlich Brancheneffekte in der Frauenbeschäftigung. Die Rahmenbedingungen für die industrielle Beschäftigung Zu berücksichtigen sind bei der Beschreibung der industriellen Beschäftigungsentwicklung der sektorale Strukturwandel, der in den 1990er Jahren aber auch im neuen Jahrtausend einen Abbau von Industriearbeitsplätzen und einen Aufbau von Arbeitsplätzen im Dienstleistungsbereich bewirkt hat. Daneben spielen konjunkturelle Fragen eine Rolle. So hat sich das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in den vergangenen zehn Jahren in Phasen entwickelt: Zwischen 2002 und 2004 hat sich das BIP nicht nennenswert verändert, und zwischen 2005 und 2007 deutlich zugelegt. 2008 und 2009 dagegen sind bekanntermaßen deutliche Einbrüche im BIP zu verzeichnen. 3 Insgesamt und insbesondere im verarbeitenden Gewerbe sind jedoch bis 2008 Zuwächse zu verzeichnen. Und schließlich spielen die Globalisierung, regionale und branchenspezifische Vernetzungen, Wirtschaftsförderung etc. eine Rolle. Daran anknüpfend ergeben sich vielerlei Entwicklungen, teils politisch forciert (z.B. Minijobs), teils unternehmenspolitisch gesteuert (z.B. Teilzeitarbeit) oder sozialpartnerschaftlich geregelt (Einkommenstarife) – und können im Rahmen der nicht ausführlich diskutiert, aber punktuell angerissen werden. 1 Die Zahlen variieren je nach dem Zeitpunkt und der Erhebungsart, Hier: Statistik der Bundesagentur für Arbeit, Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte, Nürnberg, Stichtag: 31.12.2008 [WZ 08] (vorläufiger Stand), eigene Berechnungen. 2 European Commission (2009). 3 Vgl. www.godmode-trader.de/nachricht (Stand:22.12.2009) 4

<strong>Frauenerwerbsarbeit</strong> im verarbeitenden Gewerbe – faire Chancen?<br />

3. Einleitung<br />

„Nach wie vor gibt es erhebliche Unterschiede zwischen Frauen und Männer im industriellen<br />

Bereich. Der industrielle Sektor ist eine Männerdomäne. Die Öffnung der Industrie für<br />

qualifizierte Frauen in Berufen der Industrie bleibt weiter eine Ausnahme.“ (Astrid Ziegler<br />

2000)<br />

Doch: Die Frauenbeschäftigung in Deutschland (Ost und West) ist (gemessen an allen svpfl.<br />

Beschäftigten) auf 46 % gestiegen – nimmt man prekäre Beschäftigung wie Minijobs hinzu<br />

erhöht sich die Quote noch mehr. Frauen holen in der allgemeinen Bildung und bei den<br />

Hochschulabschlüssen deutlich auf (wenn auch fachspezifisch) und zahlreiche<br />

gleichstellungspolitische Initiativen der Bundes- und Landesregierungen (z.B. Nationaler<br />

PAKT für Frauen in MINT-Berufen), der Gewerkschaften und der Arbeitgeberseite zeigen<br />

eine deutliches Bemühen um die berufliche Gleichstellung der Frauen.<br />

Und trotzdem: Der eingangs zitierte Satz ist Ausgangs- und Schlusspunkt der hier<br />

vorliegenden <strong>Studie</strong> <strong>zur</strong> Frauenbeschäftigung in ausgewählten Industriebranchen. Aktuell<br />

liegt Deutschland mit rund 25 % 1 in der EU 2 , (bezogen auf den Durchschnitt in den EU-27)<br />

mit dem Frauenanteil im verarbeitenden Gewerbe klar unter dem EU-Durchschnitt von 30,1<br />

%. Bedeutsam ist, dass im Gegensatz <strong>zur</strong> industriellen Beschäftigung, die<br />

Frauenbeschäftigung insgesamt gestiegen ist. Dies betrifft auch die absoluten Zahlen. Das<br />

verdeutlicht zwei Punkte: Die deutsche Industrie ist eine Männerdomäne geblieben und es<br />

gibt offensichtlich Brancheneffekte in der Frauenbeschäftigung.<br />

Die Rahmenbedingungen für die industrielle Beschäftigung<br />

Zu berücksichtigen sind bei der Beschreibung der industriellen Beschäftigungsentwicklung<br />

der sektorale Strukturwandel, der in den 1990er Jahren aber auch im neuen Jahrtausend<br />

einen Abbau von Industriearbeitsplätzen und einen Aufbau von Arbeitsplätzen im<br />

Dienstleistungsbereich bewirkt hat. Daneben spielen konjunkturelle Fragen eine Rolle. So<br />

hat sich das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in den vergangenen zehn Jahren in Phasen<br />

entwickelt: Zwischen 2002 und 2004 hat sich das BIP nicht nennenswert verändert, und<br />

zwischen 2005 und 2007 deutlich zugelegt. 2008 und 2009 dagegen sind bekanntermaßen<br />

deutliche Einbrüche im BIP zu verzeichnen. 3 Insgesamt und insbesondere im verarbeitenden<br />

Gewerbe sind jedoch bis 2008 Zuwächse zu verzeichnen. Und schließlich spielen die<br />

Globalisierung, regionale und branchenspezifische Vernetzungen, Wirtschaftsförderung etc.<br />

eine Rolle. Daran anknüpfend ergeben sich vielerlei Entwicklungen, teils politisch forciert<br />

(z.B. Minijobs), teils unternehmenspolitisch gesteuert (z.B. Teilzeitarbeit) oder<br />

sozialpartnerschaftlich geregelt (Einkommenstarife) – und können im Rahmen der nicht<br />

ausführlich diskutiert, aber punktuell angerissen werden.<br />

1 Die Zahlen variieren je nach dem Zeitpunkt und der Erhebungsart, Hier: Statistik der Bundesagentur<br />

für Arbeit, Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte, Nürnberg, Stichtag: 31.12.2008 [WZ 08]<br />

(vorläufiger Stand), eigene Berechnungen.<br />

2 European Commission (2009).<br />

3 Vgl. www.godmode-trader.de/nachricht (Stand:22.12.2009)<br />

4

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!