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OBS-Studie zur Frauenerwerbsarbeit PDF - IG Metall Netzwerk ...

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<strong>Frauenerwerbsarbeit</strong> im verarbeitenden Gewerbe – faire Chancen?<br />

Frauenanteil in jüngeren Beschäftigtengruppen in einigen Branchen, z.B. in der <strong>Metall</strong>-<br />

und Stahlindustrie, bei der Möbelherstellung und in der Textil- und Bekleidungsindustrie.<br />

• Teilzeitbeschäftigung ebenso wie geringfügige Beschäftigung und befristete Beschäftigung<br />

spielt keine übermäßig große Rolle. Aber alle drei Beschäftigungsformen haben<br />

einen sehr hohen Frauenanteil. Betrachtet man nur die Vollzeitbeschäftigten, so<br />

verringert sich der schon oftmals geringe Frauenanteil für die meisten Branchen weiter<br />

– das bedeutet, dass die in Stunden gezählte Frauenbeschäftigung im Verarbeitenden<br />

Gewerbe noch deutlich niedriger liegt, als ihr oftmals schon geringer Anteil vermuten<br />

lässt.<br />

• Die Aus- und Weiterbildung ist ebenso männerdominiert, wie die Branchen insgesamt.<br />

Ebenso wie bei den Altersgruppen ist auch hier besorgniserregend, dass der Frauenanteil<br />

bei den Auszubildenden in vielen Branchen (Elektroindustrie, Maschinenbau,<br />

<strong>Metall</strong>-Stahlindustrie, Holz- und Kunststoffindustrie, Möbelindustrie, IT-Industrie,<br />

erneuerbare Energien) sogar noch niedriger liegt als der Frauenanteil an allen<br />

Beschäftigten. Für die Weiterbildung ist kennzeichnend, dass diese in den<br />

Industriebranchen (trotz Tarifverträgen <strong>zur</strong> Qualifizierung) eine sehr geringe Rolle spielt<br />

(Ausnahme ist Medizintechnik – allerdings sind hier Frauen unterdurchschnittlich<br />

beteiligt). Der Frauenanteil in der Weiterbildung liegt zudem in vielen Branchen unter<br />

dem Frauenanteil in der Branche.<br />

• Der „Gender Pay Gap“ ist in der Industrie ungebrochen. Das Einkommen weist<br />

bezogen auf die durchschnittlichen Bruttomonatsverdienste in den Branchenzweigen<br />

noch immer überraschend hohe Unterschiede zwischen Frauen und Männern auf. Das<br />

betrifft besonders die höchste Eingruppierung (Leistungsgruppe 1) zieht sich aber<br />

durchaus auch durch die unteren Leistungsgruppen und selbst in Leistungsgruppe 5<br />

(der untersten Einkommensgruppe) verdienen Frauen in nahezu allen Branchen<br />

weniger als die Männer.<br />

Aus den dargestellten geschlechterdifferenzierten Beschäftigungsstrukturen lassen sich eine<br />

Reihe von Handlungsansätze ableiten. Bedeutsam ist vor allem eines: Dialoge und Diskurse<br />

scheinen geboten, um schrittweise das manifeste Beharrungsvermögen abzubauen. Für<br />

diese Dialoge scheinen folgende Themen besonders bedeutsam:<br />

• Das Potenzial von Frauen als Fachkräfte ist in der Industrie noch nicht erschlossen –<br />

und muss doch erschlossen werden, um das ökonomische Überleben der<br />

Unternehmen zu sichern.<br />

• Die Innovationskraft der Unternehmen ist noch nicht ausgereizt – und kann mit den<br />

Qualifikationsressourcen der Frauen gesteigert werden.<br />

• Eine geschlechterorientierte Branchendifferenzierung zeigt bedeutsame Unterschiede<br />

und muss in praxisnahe Veränderungsprojekte aufgenommen werden.<br />

• Prekäre Beschäftigung spielt für industrielle Frauenbeschäftigung bislang eine geringe<br />

Rolle – diese Situation muss erhalten bleiben.<br />

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