OBS-Studie zur Frauenerwerbsarbeit PDF - IG Metall Netzwerk ...
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<strong>Frauenerwerbsarbeit</strong> im verarbeitenden Gewerbe – faire Chancen?<br />
Personen erwerbstätig, das waren 92.000 oder 0,2 % weniger als im Juni 2008. Die Zahl der<br />
sozialversicherungspflichtig Beschäftigten lag bei 27,4 Mio., 36.000 oder 0,1 % niedriger als<br />
ein Jahr zuvor. 270<br />
Auch die Befragung von Betrieben unterstreicht die Betroffenheit: Rund 39 % aller Betriebe<br />
sahen sich von der Wirtschaftskrise betroffen. 271 Sieben Prozent fühlten sich sogar<br />
existentiell gefährdet. Diese Anteile waren in Ost- und Westdeutschland gleich hoch. Rund<br />
1,7 Mio. sozialversicherungspflichtig Beschäftigte (SV-Beschäftigte) waren in den existentiell<br />
gefährdeten Betrieben tätig. 32 % der Betriebe spürten die Auswirkungen der Krise in<br />
Teilbereichen, bislang aber nicht existentiell. In ihnen arbeiteten rund zehn Mio. SV-<br />
Beschäftigte. Der Anteil dieser teilweise betroffenen Betriebe war mit 33 % im Westen um<br />
sieben Prozentpunkte höher als im Osten. Die höhere Exportabhängigkeit der<br />
westdeutschen Industrie führt hier zu einer etwas stärkeren Belastung durch die Krise.<br />
Erwartungsgemäß beeinträchtigt die Wirtschaftskrise vor allem den produzierenden<br />
Sektor 272 : Über die Hälfte der Betriebe des Verarbeitenden Gewerbes war von der Krise<br />
betroffen. Am höchsten lag der Anteil mit knapp 70 % im Bereich <strong>Metall</strong>/<strong>Metall</strong>erzeugnisse.<br />
Rund 20 % fühlten sich hier sogar existentiell gefährdet. Der zweithöchste Anteil ist im<br />
Bereich Chemie/Kunststoff/ Glas/Baustoffe zu verzeichnen (61 % insgesamt betroffen, 10 %<br />
existentiell) und der dritthöchste Anteil im Bereich Holz/Papier/Druck- und Verlagsgewerbe (8<br />
% insgesamt, 11 % existentiell).<br />
Interessant sind hier die Einschätzungen zu den Maßnahmen, die aufgrund der Krise<br />
getroffen wurden und werden: Zur Wahl stehen hier zahlreiche Möglichkeiten, u.a.<br />
Umstrukturierung, Einstellungsstopp, Kurzarbeit, Kürzungen (Einkommen/ Arbeitszeit) und<br />
Entlassungen. Rund vier von fünf betroffenen Betrieben verfügten einen<br />
Einstellungsstopp. 273 Deutlich über dem Durchschnitt lagen hier Betriebe aus den Bereichen<br />
Holz/Papier/Druck- und Verlagsgewerbe (96 %), Maschinenbau/ Elektrotechnik/ Fahrzeuge<br />
(91 %) und Ernährung/ Textil/ Bekleidung/ Möbel (91 %). Aber auch Umstrukturierung und<br />
Kürzungen von Einkommen/ Arbeitszeit werden genutzt.<br />
Diese Maßnahmen sprechen nicht dafür, dass in den Industriebranchen kurz- bis mittelfristig<br />
Frauen bessere Chancen haben werden – auch wenn dies eventuell kurzsichtig ist. Zudem<br />
steht zu befürchten, dass die Veränderung der Arbeitsbedingungen im Sinne der<br />
Chancengleichheit von Frauen und Männern voraussichtlich mit dem Argument abgelehnt<br />
wird, dass die wirtschaftliche Stabilität der Betriebe erst einmal zu sichern sei – ein<br />
Nachdenken über die Fachkräftesicherung und die Innovationsfähigkeit mit den Ressourcen<br />
der weiblichen Beschäftigten ist dabei dann oftmals nachrangig.<br />
17.1. Handlungsempfehlungen<br />
Aus den vorangegangenen Darstellungen und Einschätzungen ergeben sich eine Reihe von<br />
Handlungsansätzen für eine an Chancengleichheit orientierten Industrie- und Arbeitspolitik.<br />
270 IAB Kurzbericht 20/2009 (Bach et al.)<br />
271 Vgl. IAB Kurzbericht 18/2009 (Heckmann et al. 2009)<br />
272 Vgl. IAB Kurzbericht 18/2009 (Heckmann et al. 2009) S.2.<br />
273<br />
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