OBS-Studie zur Frauenerwerbsarbeit PDF - IG Metall Netzwerk ...
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<strong>Frauenerwerbsarbeit</strong> im verarbeitenden Gewerbe – faire Chancen?<br />
Der Rest beruht auf nicht beobachteten Faktoren. Hierzu gehören mit großer<br />
Wahrscheinlichkeit auch diskriminierend wirkende Mechanismen auf dem Arbeitsmarkt, die<br />
für Frauen zu Abschlägen beim Verdienst führen. 263<br />
Die Industriebranchen im Einzelnen (vgl. Tabelle 30) zeigen, dass wir es im Vergleich zum<br />
verarbeitenden Gewerbe insgesamt mit gut verdienenden Erwerbstätigen zu tun haben –<br />
allerdings geht es den Männern hier (im Einkommen) noch besser als den Frauen. Den<br />
westdeutschen Frauen und Männern geht es zudem jeweils besser als den ostdeutschen<br />
Frauen und Männern. Besonders stechen die von Frauen stärker besetzten Branchen der<br />
Textilindustrie sowie der Medizintechnik i.w.S. mit der größten Differenz ins Auge: Hier<br />
verdienen Frauen im Schnitt bundesweit 867 Euro bzw. sogar 1.501 Euro weniger als die<br />
Männer in der jeweiligen Branche. Wie auch in den anderen Industriebranchen verringert<br />
sich für diese beiden Branchen der Abstand in Ostdeutschland – allerdings bilden sie auch<br />
hier den Spitzenreiter im „Gender Pay Gap“. Für die Unterschiede von Frauen und Männern<br />
ist insbesondere die Entlohnung der obersten Leistungsgruppe (1) verantwortlich, hier liegen<br />
quer durch alle Branchen die größten Differenzen.<br />
Betrachtet man die Einkommen in den unteren Leistungsgruppen (5), so ändert sich das Bild<br />
(vgl. Tabelle 31) Hier sticht bundesweit die Automobilindustrie und die Textilindustrie mit den<br />
größten Differenzen hervor, während die Medizintechnik hier vergleichsweise geringe<br />
Unterschiede aufweist. Nach Ost und West differenziert verändert sich das Bild erneut.<br />
Insgesamt ist festzuhalten, dass die Frauen bundesweit in den hier betrachteten<br />
Industriebranchen, mit Ausnahme der Textilindustrie, zum Teil deutlich über dem<br />
Durchschnitt im verarbeitenden Gewerbe liegen. Zudem konnten die Tarifvertragsparteien<br />
Einkommen aushandeln, die großteils weit jenseits eines Mindestlohns oder Niedriglöhnen<br />
aus anderen Branchen liegen.<br />
Tabelle 31<br />
Bruttomonatsverdienste von Frauen in Leistungsgruppe 5 (mit<br />
Sonderzahlungen) in Euro und Differenz zu den Einkommen der Männer in<br />
Euro in ausgewählten Branchen des Verarbeitenden Gewerbes 2008<br />
Branche<br />
LG 5<br />
Frauen<br />
Deutschland Westdeutschland Ostdeutschland<br />
Diff. zu LG 5<br />
Männer<br />
LG 5<br />
Frauen<br />
Diff. zu LG 5<br />
Männer<br />
LG 5<br />
Frauen<br />
Diff. zu LG 5<br />
Männer<br />
Automobilindustrie 2.410 -407 2.424 -468 2.134 -158<br />
Maschinenbau 2.277 -232 2.289 -242 1.648 -154<br />
Herstellung <strong>Metall</strong>erzeugn. 1.993 -285 2.017 -290 1.634 -187<br />
Möbelherstellung 2.020 -314 2.095 -282 1.442 -308<br />
Textilindustrie 1.588 -435 1.647 -431 1.231 -161<br />
Medizintechnik i.w.S. (WZ 33) 2.158 -114 2.228 -88 1.189 -541<br />
Verarbeitendes Gewerbe 1.975 -354 2.030 -340 1.492 -394<br />
Quelle: Statistisches Bundesamt (2008) Fachserie 16, Reihe 2.1: Verdienste und Arbeitskosten, Arbeitnehmerverdienste im<br />
Produzierenden Gewerbe und im Dienstleistungsbereich, 1. Quartal 2008, Wiesbaden. .(nach WZ 03)<br />
263 Busch, A. u.a. (2008).<br />
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