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Frauenerwerbsarbeit im verarbeitenden Gewerbe – faire Chancen? in Kantinen und bei Catering-Betrieben sowie in privaten Haushalten. Vergleichsweise wenige dieser Beschäftigungsverhältnisse finden sich im Produzierenden Gewerbe. 16 % der Minijobber arbeiten dort; auf 100 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte kommen 11 Minijobber. 244 Überdurchschnittliche Werte gab es im Ernährungsgewerbe sowie im Verlags- und Druckgewerbe. Auffällig ist zudem der deutlich höhere Anteil geringfügiger Beschäftigungsverhältnisse in Westdeutschland. 2006 geht mehr als jede Fünfte (20,6%) erwerbstätige Frau in Westdeutschland einer geringfügigen Beschäftigung nach, in Ostdeutschland dagegen lediglich jede zehnte Frau (11,4%). 245 In den Industriebranchen, die in der Studie im Fokus stehen, hat geringfügige Beschäftigung ebenfalls nicht den großen Stellenwert, wie in einigen Dienstleistungsbranchen (z.B. Einzelhandel). Trotzdem muss man, wie bei der svpfl. Teilzeitbeschäftigung auch, feststellen, dass Frauen hier deutlich überproportional vertreten sind – jedoch anteilig nicht so stark wie in der Wirtschaft insgesamt. (vgl. Tabelle 27) Zwischen 2008 und 2009 hat in der Wirtschaft insgesamt die geringfügige Beschäftigung leicht abgenommen, ebenso in den meisten Industriebranchen. In einigen Industriebranchen jedoch wächst diese Beschäftigungsform bezogen auf den Frauenanteil von 2008 zu 2009 an. Insbesondere in der Metall- und Stahlindustrie und bei der Herstellung von Möbeln ist eine leichte Zunahme des Frauenanteils bei den Minijobs in Ost und Westdeutschland zu beobachten. Diese Entwicklungstendenzen gilt es weiter zu beobachten. Tabelle 27 Frauenanteil bei geringfügiger Beschäftigung (Minijobs) in ausgewählten Branchen des Verarbeitenden Gewerbe in Ost- und Westdeutschland 2008 und 2009 Branchen Deutschland Westdeutschland Ostdeutschland 2008 2009 2008 2009 2008 2009 Automobil 50,50 49,69 51,74 51,12 38,42 37,19 Maschinenbau 47,01 48,18 47,39 48,75 41,55 40,22 Metall- u. Stahl 47,59 48,41 48,13 48,97 41,37 42,25 Möbel 50,81 51,11 51,47 51,56 45,64 47,68 Textil- u. Bekleidung 75,71 76,16 76,10 76,62 72,11 71,69 Medizintechnik i.e.S. 65,66 65,57 66,44 66,36 59,21 58,96 Wirtschaft gesamt 63,63 63,47 64,40 64,26 58,24 57,87 Quellen: Bundesknappschaft: Auswertung Dez.VII.9.3, Listenbild für Statistik 02 (Stichtag 31. März 2008/ 2009), eigene Berechnungen. [WZ 2008] 244 BA (2007). 245 Jansen, A. u.a. (2009). 185

Frauenerwerbsarbeit im verarbeitenden Gewerbe – faire Chancen? 16.5. Befristete Beschäftigung Befristete Beschäftigung ist eine Form der atypischen bzw. prekären Arbeit, die in Deutschland wächst 246 . Wirtschaftsübergreifend sind atypisch Beschäftigte stärker von Niedriglöhnen und die Beschäftigungsstabilität ist geringer. Es lohnt sich deshalb, auch den Blick auf die Industrie zu richten und die Betroffenheit von Frauen zu klären. Die Anteile von Frauen und Männern in befristeter Beschäftigung sind bundesweit relativ nah beieinander: 9,3% der Frauen und 8,4% der Männer arbeiteten in einem Zeitvertrag. 247 Die Verbreitung befristeter Beschäftigungsverhältnisse weist zwar keine ähnlich starke Dynamik auf wie die der Leiharbeitsverhältnisse, jedoch ist ihre Bedeutung unter allen Beschäftigungsformen erheblich größer als die der Leiharbeit. In 2004 waren fast 3 Millionen Arbeiterinnen und Arbeiter sowie Angestellte befristet beschäftigt, das entspricht einem Anteil von etwa 9,2%. Insbesondere in Ostdeutschland sind befristete Arbeitsverhältnisse seit der ersten Mikrozensuserhebung von 1991 ein verbreitetes Phänomen (11,3%), das zunehmend stärker die Beschäftigungslandschaft prägt. Zudem ist festzustellen, dass befristete Beschäftigung vor allem jüngere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer stärker trifft. Je höher der Bildungsgrad, desto seltener tritt befristete Beschäftigung auf. 248 Nach den hier vorliegenden Daten des Mikrozensus waren in Deutschland in allen Wirtschaftbereichen. 2.944.000 befristete Beschäftigte (Angestellte sowie Arbeiterinnen und Arbeiter), davon 1.471.000 Frauen, dies entspricht rund 50%. An allen Erwerbstätigen im Mikrozensus hatten die befristeten Beschäftigten einen Anteil von 9,92 %. (vgl. Tabellenanhang) In den einzelnen Industriebranchen ist in der Regel nur der deutschlandweite Anteil angegeben. Dort haben Frauen einen unterdurchschnittlichen Anteil an den befristeten Arbeitsverhältnissen mit Ausnahme der Textil- und Bekleidungsindustrie, wo Frauen mit knapp 67 % mehr als die Hälfte aufweisen. Der Frauenanteil bei den befristet Beschäftigten ist jedoch in allen Industriebranchen höher als der Beschäftigtenanteil. Sie sind also überproportional vertreten. (Ausnahme. Metall/ Stahl). Für die befristet Beschäftigten gilt im Kontext der Wirtschaftskrise, dass sie deutlich stärker von Arbeitslosigkeit bzw. der Drohung betroffen sind. „Prekaritätsrisiken kumulieren vor allem bei Leiharbeitern und befristet Beschäftigten“ (…) Zwar deuten die Daten für 2006 und 2007 darauf hin, dass sich im Aufschwung auch die Situation dieser Beschäftigtengruppen etwas verbessert hat. Doch in der Krise dürften die kleinen Forschritte schnell wieder zunichte gemacht werden und vor allem Zeitarbeiter in eine Abwärtsspirale geraten“ 249 16.6. Ausbildung Die duale Ausbildung (wie auch das Studium an (Fach-) Hochschulen) stellt eine zentrale Möglichkeit dar, den Frauenanteil in einem männerdominierten Beruf und so auch in einer Branche zu erhöhen. Dazu gab es in den vergangenen Jahren zahlreiche Initiativen der Sozialpartner wie auch der Bundesregierung und der verschiedenen Landesregierungen. 246 Vgl. HBS (2009). 247 StBA (2008c). 248 HBS (2005). 249 Vgl. HBS (2009). 186

<strong>Frauenerwerbsarbeit</strong> im verarbeitenden Gewerbe – faire Chancen?<br />

16.5. Befristete Beschäftigung<br />

Befristete Beschäftigung ist eine Form der atypischen bzw. prekären Arbeit, die in<br />

Deutschland wächst 246 . Wirtschaftsübergreifend sind atypisch Beschäftigte stärker von<br />

Niedriglöhnen und die Beschäftigungsstabilität ist geringer. Es lohnt sich deshalb, auch den<br />

Blick auf die Industrie zu richten und die Betroffenheit von Frauen zu klären.<br />

Die Anteile von Frauen und Männern in befristeter Beschäftigung sind bundesweit relativ nah<br />

beieinander: 9,3% der Frauen und 8,4% der Männer arbeiteten in einem Zeitvertrag. 247 Die<br />

Verbreitung befristeter Beschäftigungsverhältnisse weist zwar keine ähnlich starke Dynamik<br />

auf wie die der Leiharbeitsverhältnisse, jedoch ist ihre Bedeutung unter allen<br />

Beschäftigungsformen erheblich größer als die der Leiharbeit. In 2004 waren fast 3 Millionen<br />

Arbeiterinnen und Arbeiter sowie Angestellte befristet beschäftigt, das entspricht einem<br />

Anteil von etwa 9,2%. Insbesondere in Ostdeutschland sind befristete Arbeitsverhältnisse<br />

seit der ersten Mikrozensuserhebung von 1991 ein verbreitetes Phänomen (11,3%), das<br />

zunehmend stärker die Beschäftigungslandschaft prägt. Zudem ist festzustellen, dass<br />

befristete Beschäftigung vor allem jüngere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer stärker trifft.<br />

Je höher der Bildungsgrad, desto seltener tritt befristete Beschäftigung auf. 248<br />

Nach den hier vorliegenden Daten des Mikrozensus waren in Deutschland in allen<br />

Wirtschaftbereichen. 2.944.000 befristete Beschäftigte (Angestellte sowie Arbeiterinnen und<br />

Arbeiter), davon 1.471.000 Frauen, dies entspricht rund 50%. An allen Erwerbstätigen im<br />

Mikrozensus hatten die befristeten Beschäftigten einen Anteil von 9,92 %. (vgl.<br />

Tabellenanhang) In den einzelnen Industriebranchen ist in der Regel nur der deutschlandweite<br />

Anteil angegeben. Dort haben Frauen einen unterdurchschnittlichen Anteil an den<br />

befristeten Arbeitsverhältnissen mit Ausnahme der Textil- und Bekleidungsindustrie, wo<br />

Frauen mit knapp 67 % mehr als die Hälfte aufweisen. Der Frauenanteil bei den befristet<br />

Beschäftigten ist jedoch in allen Industriebranchen höher als der Beschäftigtenanteil. Sie<br />

sind also überproportional vertreten. (Ausnahme. <strong>Metall</strong>/ Stahl).<br />

Für die befristet Beschäftigten gilt im Kontext der Wirtschaftskrise, dass sie deutlich stärker<br />

von Arbeitslosigkeit bzw. der Drohung betroffen sind. „Prekaritätsrisiken kumulieren vor allem<br />

bei Leiharbeitern und befristet Beschäftigten“ (…) Zwar deuten die Daten für 2006 und 2007<br />

darauf hin, dass sich im Aufschwung auch die Situation dieser Beschäftigtengruppen etwas<br />

verbessert hat. Doch in der Krise dürften die kleinen Forschritte schnell wieder zunichte<br />

gemacht werden und vor allem Zeitarbeiter in eine Abwärtsspirale geraten“ 249<br />

16.6. Ausbildung<br />

Die duale Ausbildung (wie auch das Studium an (Fach-) Hochschulen) stellt eine zentrale<br />

Möglichkeit dar, den Frauenanteil in einem männerdominierten Beruf und so auch in einer<br />

Branche zu erhöhen. Dazu gab es in den vergangenen Jahren zahlreiche Initiativen der<br />

Sozialpartner wie auch der Bundesregierung und der verschiedenen Landesregierungen.<br />

246 Vgl. HBS (2009).<br />

247 StBA (2008c).<br />

248 HBS (2005).<br />

249 Vgl. HBS (2009).<br />

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