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Frauenerwerbsarbeit im verarbeitenden Gewerbe – faire Chancen? 16. Branchenvergleich Die Beschäftigung von Frauen in den Industriebranchen wurde in den vorangegangenen Kapiteln in vielen Facetten aufgezeigt. Es wurden damit rund 1.505.120 weibliche sozialversicherungspflichtige Beschäftigte und 73.123 weibliche Auszubildende in den Blick genommen. Die Kapitel haben gezeigt, dass die Frauenbeschäftigung stark von der jeweiligen Ausgangs- und Rahmenbedingungen in einer Branche abhängt. Im Folgenden werden nun Branchen themenbezogen zusammengefasst und Gemeinsamkeiten sowie Unterschiede dargestellt. Dabei geht es weniger um eine Wiederholung aller einzelnen Informationen, wie sie bereits in den Branchenkapiteln zu finden sind , sondern vielmehr um eine übergreifende Gesamteinschätzung zur Frauenbeschäftigung im verarbeitenden Gewerbe entlang von beispielhaft herausgegriffenen industriellen Branchen. 226 In der vorliegenden Studie wurden insgesamt folgende Branchen (i.d.R. nach WZ 03) genauer betrachtet: • Automobilindustrie (mit drei Branchenzweigen) • Elektroindustrie (mit Branchenzweigen nach WZ 2008) • Maschinenbau • Metall- und Stahlindustrie • Holz-, Kunststoff- sowie Möbelindustrie • Textil- und Bekleidungsindustrie • Luft- und Raumfahrtindustrie • Schiffbauindustrie • IT-Industrie i.e.S. (mit zwei Branchenzweigen nach WZ 2008) • Medizintechnik i.e.S. • Erneuerbare Energien (mit zwei Branchenzweigen nach WZ 2008) • Handwerk Der Frauenanteil an allen svpfl. Beschäftigten in Deutschland ist von rund 44 % auf rund 46 % gestiegen. Dies betrifft auch die absoluten Zahlen. Dagegen ist die Frauenbeschäftigung im verarbeitenden Gewerbe anteilig wie auch in absoluten Zahlen gesunken. Dass der Anteil der Frauen sinkt, ist ein eher überraschendes Ergebnis, da seit 1999 zahlreiche Initiativen ergriffen wurden, um insbesondere junge Frauen verstärkt in technische Berufe einzubinden. Mitte 1999 227 waren bundesweit 44 % Frauen unter den svpfl. Beschäftigten, im verarbeitenden Gewerbe waren es knapp 28 %. In Ostdeutschland hatten die Frauen einen 226 Im folgenden werden Branchen stärker beleuchtet, die sich von der Grundstruktur (Wachstum, Frauenanteil, Beschäftigtenanteil am Verarbeitenden Gewerbe) deutlich unterscheiden (Automobilindustrie, Maschinenbau, Metall- u. Stahlindustrie, Möbelherstellung, Textil- u. Bekleidungsindustrie sowie Medizintechnik im engeren Sinne [i.e.S.]) 227 Ziegler, A. (2000). 177

Frauenerwerbsarbeit im verarbeitenden Gewerbe – faire Chancen? Anteil von 48 % an allen svpfl. Beschäftigten und im verarbeitenden Gewerbe einen Anteil von 33 %. In Westdeutschland hatten die Frauen einen Anteil von 43 % an allen svpfl. Beschäftigten und im verarbeitenden Gewerbe betrug der Anteil 27 %. Damit lag der Beschäftigtenanteil der ostdeutschen Frauen rund 5 % bzw. 6 % höher als in Westdeutschland. Ende 2008 228 waren in Deutschland 46 % Frauen unter den svpfl. Beschäftigten, im verarbeitenden Gewerbe waren es gut 25 %. In Ostdeutschland hatten die Frauen einen Anteil von 50 % an allen svpfl. Beschäftigten und im verarbeitenden Gewerbe einen Anteil von 29 %. In Westdeutschland hatten die Frauen einen Anteil von 45 % an allen svpfl. Beschäftigten und im verarbeitenden Gewerbe einen Anteil von 24 %. Damit lag der ostdeutsche Frauenanteil immer noch für beide Beschäftigtengruppen rund 5 % höher als in Westdeutschland. . Vergleicht man die Daten mit dem Durchschnitt in der EU 229 , so liegt Deutschland (bezogen auf den Durchschnitt in den EU-27) mit dem Frauenanteil im verarbeitenden Gewerbe deutlich unter dem EU-Durchschnitt von 30,1%. Auch in der europäischen Union verändert sich der Frauenanteil abhängig von der Branche. Damit wird, wieder einmal, ein Brancheneffekt deutlich. Betrachtet man ausgewählte Industriebranchen (vgl. Tabelle 22), so wird deutlich, dass der Frauenanteil sich seit 1999 unterschiedlich entwickelte. • Bis auf die Medizintechnik und die Textil- und Bekleidungsindustrie, die im verarbeitenden Gewerbe einen überdurchschnittlichen Frauenanteil hatten und haben, liegen die Frauenanteile in den hier dargestellten Branchen deutlich unter dem Durchschnitt. Nur in der Automobil- und Möbelindustrie konnte der Frauenanteil von 1999 zu 2008 leicht erhöht werden. Während in der Automobilindustrie die Frauen von einer insgesamt steigenden Beschäftigung profitierten, waren die Frauen in der Möbelindustrie vom Beschäftigungsabbau anteilig weniger stark betroffen und konnten ihren Beschäftigtenanteil erhöhen. • Bis auf wenige Ausnahmen sind in Ostdeutschland anteilig mehr Frauen beschäftigt: Nur im Maschinenbau und in der Metall- und Stahlindustrie liegt der westdeutsche Frauenanteil über dem Frauenanteil in Ostdeutschland – sowohl 1999 als auch 2008. • Die Branchen mit dem stärksten Frauenanteil sind in ihrer Rangfolge in Ost- und Westdeutschland identisch: Die Textil- und Bekleidungsindustrie kommt vor der Medizintechnik und der Möbelindustrie. Die Automobilbranche, Maschinenbau sowie Metall – und Stahlindustrie sind deutlich männerdominiert und unterscheiden sich nur in wenigen Prozentpunkten. Tabelle 22 228 Statistik der Bundesagentur für Arbeit, Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte, Nürnberg, Stichtag: 31.12.2008, WZ 2008 (vorläufiger Stand), eigene Berechnungen 229 European Commission (2009). 178

<strong>Frauenerwerbsarbeit</strong> im verarbeitenden Gewerbe – faire Chancen?<br />

16. Branchenvergleich<br />

Die Beschäftigung von Frauen in den Industriebranchen wurde in den vorangegangenen<br />

Kapiteln in vielen Facetten aufgezeigt. Es wurden damit rund 1.505.120 weibliche<br />

sozialversicherungspflichtige Beschäftigte und 73.123 weibliche Auszubildende in den Blick<br />

genommen. Die Kapitel haben gezeigt, dass die Frauenbeschäftigung stark von der<br />

jeweiligen Ausgangs- und Rahmenbedingungen in einer Branche abhängt. Im Folgenden<br />

werden nun Branchen themenbezogen zusammengefasst und Gemeinsamkeiten sowie<br />

Unterschiede dargestellt. Dabei geht es weniger um eine Wiederholung aller einzelnen<br />

Informationen, wie sie bereits in den Branchenkapiteln zu finden sind , sondern vielmehr um<br />

eine übergreifende Gesamteinschätzung <strong>zur</strong> Frauenbeschäftigung im verarbeitenden<br />

Gewerbe entlang von beispielhaft herausgegriffenen industriellen Branchen. 226 In der<br />

vorliegenden <strong>Studie</strong> wurden insgesamt folgende Branchen (i.d.R. nach WZ 03) genauer<br />

betrachtet:<br />

• Automobilindustrie (mit drei Branchenzweigen)<br />

• Elektroindustrie (mit Branchenzweigen nach WZ 2008)<br />

• Maschinenbau<br />

• <strong>Metall</strong>- und Stahlindustrie<br />

• Holz-, Kunststoff- sowie Möbelindustrie<br />

• Textil- und Bekleidungsindustrie<br />

• Luft- und Raumfahrtindustrie<br />

• Schiffbauindustrie<br />

• IT-Industrie i.e.S. (mit zwei Branchenzweigen nach WZ 2008)<br />

• Medizintechnik i.e.S.<br />

• Erneuerbare Energien (mit zwei Branchenzweigen nach WZ 2008)<br />

• Handwerk<br />

Der Frauenanteil an allen svpfl. Beschäftigten in Deutschland ist von rund 44 % auf rund 46<br />

% gestiegen. Dies betrifft auch die absoluten Zahlen. Dagegen ist die Frauenbeschäftigung<br />

im verarbeitenden Gewerbe anteilig wie auch in absoluten Zahlen gesunken. Dass der Anteil<br />

der Frauen sinkt, ist ein eher überraschendes Ergebnis, da seit 1999 zahlreiche Initiativen<br />

ergriffen wurden, um insbesondere junge Frauen verstärkt in technische Berufe einzubinden.<br />

Mitte 1999 227 waren bundesweit 44 % Frauen unter den svpfl. Beschäftigten, im<br />

verarbeitenden Gewerbe waren es knapp 28 %. In Ostdeutschland hatten die Frauen einen<br />

226 Im folgenden werden Branchen stärker beleuchtet, die sich von der Grundstruktur (Wachstum,<br />

Frauenanteil, Beschäftigtenanteil am Verarbeitenden Gewerbe) deutlich unterscheiden<br />

(Automobilindustrie, Maschinenbau, <strong>Metall</strong>- u. Stahlindustrie, Möbelherstellung, Textil- u.<br />

Bekleidungsindustrie sowie Medizintechnik im engeren Sinne [i.e.S.])<br />

227 Ziegler, A. (2000).<br />

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