OBS-Studie zur Frauenerwerbsarbeit PDF - IG Metall Netzwerk ...
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Frauenerwerbsarbeit im verarbeitenden Gewerbe – faire Chancen? Eine Studie aus dem Jahr 2007 kommt zu dem Schluss, dass lediglich knapp ein Viertel der befragten Unternehmen auf die neuen Anforderungen an das Personal im Bereich Erneuerbare Energien mit der verstärkten Bereitstellung eigener Ausbildungsplätze reagiert. 194 Die Ausbildungsquote der befragten Unternehmen im Bereich Erneuerbare Energien liegt laut der Studie – ohne Handwerk – mit knapp 5 % unter dem allgemeinen gesamtwirtschaftlichen Niveau von 6,5 %. Betrachtet man die Branchenzweige, so unterscheiden sich diese deutlich in ihrer Ausbildungsbereitschaft für Fachkräfte. Die Ausbildungsquote im WZ 28.11. (beinhaltet Herstellung von Turbinen für Dampfkraft, Wasserkraft und Windkraft) liegt bei 5 %, in der WZ 26.11. liegt die Ausbildungsquote jedoch nur bei 3,2 %. Der Frauenanteil bei den Auszubildenden unterscheidet sich zudem deutlich. Im Wirtschaftszweig 28.11. sind rund 13 % weibliche Auszubildende anzutreffen (beinhaltet Herstellung von Turbinen für Dampfkraft, Wasserkraft und Windkraft). Dem gegenüber sind im Wirtschaftszweig 26.11.1 (Solarzellen und -module) rund 33 % weibliche Auszubildende verzeichnet (vgl. Tabellenanhang). Auffällig ist, dass insbesondere in Ostdeutschland der Frauenanteil an den Auszubildenden in beiden Branchenzweigen und damit perspektivisch der Frauenanteil bei den Facharbeiterinnen sinkt (vgl. Grafik 86b und Tabellenanhang). Grafik 86b 50% 40% 30% 20% 10% 0% Anteil von Frauen an allen Beschäftigten und an den Auszubildenden in den WZ der Neuen Energien in Deutschland, 2008 West Ost West Ost 28.11 26.111 Frauenanteil an allen Beschäftigten Frauenanteil an allen Auzubildenden Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit, Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte, Nürnberg, Stichtag: 31.12.2008 (vorläufiger Stand), eigene Berechnungen, 26.11.1: H. v. Solarzellen und -modulen, 28.11: beinhaltet H. v. Herstellung von Turbinen für Dampfkraft, Wasserkraft und Windkraft. 14.7. Weiterbildung 195 Bei einer Befragung von betrieblichen Interessenvertretungen 196 wurde deutlich, dass Weiterbildung in der regenerativen Energiewirtschaft prinzipiell einen hohen Stellenwert hat, 194 Vgl. Bühler, T. u.a. (2007). 195 Bei der Weiterbildung ist zu beachten, dass die dargestellten Daten unterschiedlichen Quellen entstammen und nur bedingt miteinander vergleichbar sind (s. Kapitel 2, Datengrundlage). Die Daten aus der Mikrozensusbefragung umfassen innerbetriebliche sowie außerbetriebliche Weiterbildungsmaßnahmen, die sowohl der rein beruflichen, als auch der beruflichen sowie privaten Weiterbildung dienten. Sie sind nicht mit den BA-Daten vergleichbar. 163
Frauenerwerbsarbeit im verarbeitenden Gewerbe – faire Chancen? aber konkrete Angebote und Maßnahmen selten sind. Hindernisse sind die Bewältigung des Tagesgeschäftes, damit im Zusammenhang ein zu geringer Personalumfang oder die Vermeidung von „Überqualifizierung“. Bei den umgesetzten Weiterbildungsmaßnahmen stehen das Know-How über neuere technische Entwicklungen (Produkttypen, Anlagen) und fachspezifische Weiterbildungen im Vordergrund. Darüber hinaus wurden bislang insbesondere im Angestelltenbereich Sprachkurse angeboten. Eine Studie des Wissenschaftsladens Bonn ergab 197 , dass die befragten Unternehmen auf neue Anforderungen an das Personal ganz überwiegend, nämlich zu 74 %, zunächst mit verstärkter betrieblicher Einarbeitung reagiert haben. Fast die Hälfte der Unternehmen nutzen sowohl inner- und überbetriebliche Fortbildungen als auch die gezielte Neuanstellung von Fachpersonal. 14.8. Einkommen Nur wenige Unternehmen haben sich bis zu einer Befragung im Jahr 2007 einem Flächentarifvertrag angeschlossen. 198 Dabei messen die Unternehmen, die der Windkraftindustrie zugerechnet werden können, Tarifverträgen einen höheren Stellenwert bei, was sich insbesondere an der Anlehnung der Löhne an bestehende Tarifvertragsregelungen zeigt. Auch in der Solarwirtschaft basieren die Entgeltstrukturen grundsätzlich auf tarifvertraglichen Regelungen. Im Bereich der Bionenergie-Branche sind kollektivvertragliche Entgeltregelungen eher die Ausnahme; vielmehr dominieren in diesem Segment individuelle Aushandlungspraktiken. In der Entgeltgestaltung werden von den meisten Unternehmen flexible Entgeltmodelle umgesetzt. So sind Prämien- und Bonusregelungen die Regel oder die Mitarbeiter werden am Erfolg des Unternehmens finanziell beteiligt. Die Bruttomonatsverdienste der Werker („Operator“) in der Photovoltaik liegen je nach betrieblichen Gegebenheiten zwischen 1.600 Euro und 2.200 Euro. 199 In einigen Betrieben liegen die Einstiegsstundenlöhne brutto knapp über 7 Euro und die Operatorlöhne knapp über 8 Euro. Mit dem Abschluss eines Arbeitsvertrages ist zugleich eine Erst-Eingruppierung verbunden, auf die die Beschäftigten nur einen vergleichsweise geringen Einfluss haben. Da beides in der Regel in der ostdeutschen Photovoltaikindustrie nicht vorzufinden ist sondern Zeitlohn vorherrschend ist, können Leistungsvorgaben verschärft werden, ohne die Löhne anzupassen bzw. die Leistungsbemessung zum Gegenstand betrieblicher Verhandlungen machen zu müssen. Insgesamt ist ein Einpendeln des Einkommensniveaus an der Grenze des geforderten gesetzlichen Mindestlohnes bis hin zu einem Niveau von etwa 10 % unter dem tariflichen Niveau ostdeutscher Branchentarifverträge zu beobachten. Häufig erfolgt auch ein Vergleich mit dem „ortsüblichen“ Verdienstniveau, das in den strukturschwachen ländlichen Räumen Ostdeutschlands im Verarbeitenden Gewerbe mehr als 30 % unter dem westdeutschen Niveau liegt. 196 Vgl. IG Metall (2007a). 197 Vgl. Bühler, T. u.a. (2007). 198 Vgl. ebd. 199 Vgl. Otto-Brenner-Stiftung (2008). 164
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<strong>Frauenerwerbsarbeit</strong> im verarbeitenden Gewerbe – faire Chancen?<br />
Eine <strong>Studie</strong> aus dem Jahr 2007 kommt zu dem Schluss, dass lediglich knapp ein Viertel der<br />
befragten Unternehmen auf die neuen Anforderungen an das Personal im Bereich<br />
Erneuerbare Energien mit der verstärkten Bereitstellung eigener Ausbildungsplätze<br />
reagiert. 194 Die Ausbildungsquote der befragten Unternehmen im Bereich Erneuerbare<br />
Energien liegt laut der <strong>Studie</strong> – ohne Handwerk – mit knapp 5 % unter dem allgemeinen<br />
gesamtwirtschaftlichen Niveau von 6,5 %.<br />
Betrachtet man die Branchenzweige, so unterscheiden sich diese deutlich in ihrer<br />
Ausbildungsbereitschaft für Fachkräfte. Die Ausbildungsquote im WZ 28.11. (beinhaltet<br />
Herstellung von Turbinen für Dampfkraft, Wasserkraft und Windkraft) liegt bei 5 %, in der WZ<br />
26.11. liegt die Ausbildungsquote jedoch nur bei 3,2 %. Der Frauenanteil bei den<br />
Auszubildenden unterscheidet sich zudem deutlich. Im Wirtschaftszweig 28.11. sind rund<br />
13 % weibliche Auszubildende anzutreffen (beinhaltet Herstellung von Turbinen für<br />
Dampfkraft, Wasserkraft und Windkraft). Dem gegenüber sind im Wirtschaftszweig 26.11.1<br />
(Solarzellen und -module) rund 33 % weibliche Auszubildende verzeichnet (vgl.<br />
Tabellenanhang). Auffällig ist, dass insbesondere in Ostdeutschland der Frauenanteil an den<br />
Auszubildenden in beiden Branchenzweigen und damit perspektivisch der Frauenanteil bei<br />
den Facharbeiterinnen sinkt (vgl. Grafik 86b und Tabellenanhang).<br />
Grafik 86b<br />
50%<br />
40%<br />
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10%<br />
0%<br />
Anteil von Frauen an allen Beschäftigten und an den Auszubildenden in den WZ der<br />
Neuen Energien in Deutschland, 2008<br />
West Ost West Ost<br />
28.11 26.111<br />
Frauenanteil an allen Beschäftigten Frauenanteil an allen Auzubildenden<br />
Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit, Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte, Nürnberg, Stichtag: 31.12.2008<br />
(vorläufiger Stand), eigene Berechnungen, 26.11.1: H. v. Solarzellen und -modulen, 28.11: beinhaltet H. v. Herstellung von<br />
Turbinen für Dampfkraft, Wasserkraft und Windkraft.<br />
14.7. Weiterbildung 195<br />
Bei einer Befragung von betrieblichen Interessenvertretungen 196 wurde deutlich, dass<br />
Weiterbildung in der regenerativen Energiewirtschaft prinzipiell einen hohen Stellenwert hat,<br />
194 Vgl. Bühler, T. u.a. (2007).<br />
195 Bei der Weiterbildung ist zu beachten, dass die dargestellten Daten unterschiedlichen Quellen<br />
entstammen und nur bedingt miteinander vergleichbar sind (s. Kapitel 2, Datengrundlage). Die Daten<br />
aus der Mikrozensusbefragung umfassen innerbetriebliche sowie außerbetriebliche<br />
Weiterbildungsmaßnahmen, die sowohl der rein beruflichen, als auch der beruflichen sowie privaten<br />
Weiterbildung dienten. Sie sind nicht mit den BA-Daten vergleichbar.<br />
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