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Frauenerwerbsarbeit im verarbeitenden Gewerbe – faire Chancen? 13.10. Zusammenfassung Die Schiff- und Bootsbauindustrie ist die kleinste Branche des Verarbeitenden Gewerbes in Deutschland mit dem geringsten Frauenanteil. Ihre Beschäftigung ist zudem von 1999 bis 2008 um etwa 10 % in Deutschland zurückgegangen. Für das Jahr 2009 hat sich ein weiterer krisenbedingter Stellenabbau von etwa 15 % ergeben. Besonders betroffen ist der Neubau von Containerschiffen, der auch mit Stornierungen alter Aufträge einherging. Während die Gesamtbeschäftigung gesunken ist, hat sich der Frauenanteil in der Branche um 1 % erhöht. Auffällig ist der hohe Anteil (30 %) von Frauen mit (Fach-)Hochschulabschluss ebenso wie der niedrige Anteil der un- und angelernten Frauen (7 %) in Ostdeutschland. Auch insgesamt hat die Branche den niedrigsten Anteil an un- und angelernten Frauen (9,4 %) im Vergleich mit anderen Industriezweigen des Verarbeitenden Gewerbes (vgl. höchsten Anteil Holz- und Kunststoffindustrie: 56 %). Bei der regionalen Verteilung der Altersgruppen der Frauen wird deutlich, dass eine relativ große Gruppe von Frauen in Ostdeutschland der Gruppe der 45- bis 65-Jährigen angehört, während die Branche in Westdeutschland jünger ist und aus einem größeren Teil an Frauen bis 35 Jahre besteht. Teilzeit-Beschäftigung sowie geringfügige Beschäftigung spielen für die Schiff- und Bootsbauindustrie keine große Rolle. Auffällig ist, dass die Mehrheit der Teilzeit- Beschäftigten (58 %) im Schiff- und Bootsbau, wie auch in der Luft- und Raumfahrttechnik, männlich ist. Angesichts der geringen Repräsentation von Frauen in der Branche relativiert sich dieses Bild aber etwas. Die ohnehin nur 9 % Frauen in der Branche machen fast die Hälfte aller Teilzeitangestellten aus. Bei den Auszubildendenzahlen im Jahr 2008 fällt der geringe Anteil der Frauen auf; mit knapp 11 % in Westdeutschland war er etwas größer als der Frauenanteil in Ostdeutschland mit nur knapp 5 %. Damit scheint es, als sei das große Potential der weiblichen Bewerber als eine Lösung für den Fachkräftemangel in der Branche bisher noch nicht erkannt. Insgesamt liegt der durchschnittliche Bruttomonatsverdienst der in Vollzeit beschäftigten Frauen mit 3.343 Euro (mit SZ) in der Schiffbaubranche nur 3 % unter dem durchschnittlichen Einkommen der Männer (3.447 Euro). Verglichen mit dem Einkommensunterschied für das gesamte Verarbeitende Gewerbe (27 %) ist dies augenscheinlich nicht viel. Allerdings ergeben sich große einkommensspezifische Unterschiede innerhalb einzelner Leistungsgruppen zwischen Frauen und Männern und auch zwischen Ost- und Westdeutschland insgesamt. 153
Frauenerwerbsarbeit im verarbeitenden Gewerbe – faire Chancen? 14. Erneuerbare Energie 180 Mit dem starken Ausbau der erneuerbaren Energien hat Deutschland in den vergangenen Jahren eine deutliche Vorreiterrolle im weltweiten Vergleich eingenommen. Der Anteil erneuerbarer Energien am gesamten Endenergieverbrauch hat sich von 3,8 % im Jahr 2000 auf 9,8 % in 2007 gesteigert. 181 Zu den erneuerbaren Energien zählen Windkraft, Biomasse, Solarthermie, Photovoltaik, Wasserkraft und Geothermie. Der Blick richtet sich verstärkt auf die Leistungspotenziale der Energieträger Windkraft, Solarenergie und Biomasse, denen eine wachsende Bedeutung in der Strom- und Wärmeerzeugung zugeschrieben wird. 182 Wenngleich die vorliegenden Studien auf unterschiedliche Angaben zu den Beschäftigtenzahlen im Bereich der regenerativen Energiewirtschaft verweisen, so deuten die Bestandsaufnahmen in großer Übereinstimmung darauf hin, dass die Zahl der Arbeitsplätze in der Branche in den letzten Jahren deutlich angestiegen ist. Eine Studie des Bundesumweltministeriums zur Abschätzung der Arbeitsplatzeffekte hat folgende Bruttobeschäftigtenzahlen 183 ermittelt 184 : • Windenergie: Hier gab es 16.600 Beschäftigte 1998 und 82.100 Beschäftigte 2006, das bedeutet eine Erhöhung der Beschäftigtenzahl um rund 400 %. • Solarenergie: Hier gab es 5.400 Beschäftigte 1998 und 40.200 Beschäftigte 2006, das bedeutet eine Erhöhung der Beschäftigtenzahl um rund 640 % • Wasserkraft: Hier gab es 8.600 Beschäftigte 1998 und 9.400 Beschäftigte 2006, das bedeutet eine Erhöhung der Beschäftigtenzahl um rund 10 %. • Biomasse: Hier gab es 25.400 Beschäftigte 1998 und 45.200 Beschäftigte 2006, das bedeutet eine Erhöhung der Beschäftigtenzahl um rund 80 %. Im Folgenden steht die Herstellung in der Wind- und Solarenergie im Mittelpunkt, da hier die Daten der Bundesagentur für Arbeit gezielt ausgewertet werden konnten. Die Windkraft zählt zu den ältesten Energienutzungsformen. Windkraft dient der Stromgewinnung. Ende 2006 waren knapp 18.700 Windkraftanlagen in Deutschland in Betrieb. Windkraftanlagen werden nicht nur im Binnenland, sondern zunehmend auch 'offshore' eingesetzt. Neben der hohen Bedeutung der Stromgewinnung aus Windkraftanlagen für den hiesigen Markt spielt der Export der Anlagen eine wichtige Rolle. Während sich die Zuliefererunternehmen auf traditionelle Industrieregionen v.a. in Nordrhein- 180 Für diese „neue“ Branche konnten die befristete Beschäftigung, Weiterbildung und das Einkommen konnten aufgrund fehlender Datengrundlage nicht detailliert quantitativ ausgewertet werden. Hier werden, soweit möglich, qualitative Aussagen aus der Sekundärliteratur herangezogen. 181 Staiß, F. u.a. (2008). 182 IG Metall (2007a). 183 Bruttobeschäftigung: die direkte Beschäftigung aller direkt bei den Herstellern von Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energien, dem Betrieb, der Wartung, der Bereitstellung von Brennstoffen befassten Personen sowie die indirekte Beschäftigung, die auf der Nachfrage dieser Bereiche nach Vorlieferungen beruht. 184 Kratzat, M. u.a. (2007). 154
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<strong>Frauenerwerbsarbeit</strong> im verarbeitenden Gewerbe – faire Chancen?<br />
13.10. Zusammenfassung<br />
Die Schiff- und Bootsbauindustrie ist die kleinste Branche des Verarbeitenden Gewerbes in<br />
Deutschland mit dem geringsten Frauenanteil. Ihre Beschäftigung ist zudem von 1999 bis<br />
2008 um etwa 10 % in Deutschland <strong>zur</strong>ückgegangen. Für das Jahr 2009 hat sich ein<br />
weiterer krisenbedingter Stellenabbau von etwa 15 % ergeben. Besonders betroffen ist der<br />
Neubau von Containerschiffen, der auch mit Stornierungen alter Aufträge einherging.<br />
Während die Gesamtbeschäftigung gesunken ist, hat sich der Frauenanteil in der Branche<br />
um 1 % erhöht.<br />
Auffällig ist der hohe Anteil (30 %) von Frauen mit (Fach-)Hochschulabschluss ebenso wie<br />
der niedrige Anteil der un- und angelernten Frauen (7 %) in Ostdeutschland. Auch insgesamt<br />
hat die Branche den niedrigsten Anteil an un- und angelernten Frauen (9,4 %) im Vergleich<br />
mit anderen Industriezweigen des Verarbeitenden Gewerbes (vgl. höchsten Anteil Holz- und<br />
Kunststoffindustrie: 56 %).<br />
Bei der regionalen Verteilung der Altersgruppen der Frauen wird deutlich, dass eine relativ<br />
große Gruppe von Frauen in Ostdeutschland der Gruppe der 45- bis 65-Jährigen angehört,<br />
während die Branche in Westdeutschland jünger ist und aus einem größeren Teil an Frauen<br />
bis 35 Jahre besteht.<br />
Teilzeit-Beschäftigung sowie geringfügige Beschäftigung spielen für die Schiff- und<br />
Bootsbauindustrie keine große Rolle. Auffällig ist, dass die Mehrheit der Teilzeit-<br />
Beschäftigten (58 %) im Schiff- und Bootsbau, wie auch in der Luft- und Raumfahrttechnik,<br />
männlich ist. Angesichts der geringen Repräsentation von Frauen in der Branche relativiert<br />
sich dieses Bild aber etwas. Die ohnehin nur 9 % Frauen in der Branche machen fast die<br />
Hälfte aller Teilzeitangestellten aus.<br />
Bei den Auszubildendenzahlen im Jahr 2008 fällt der geringe Anteil der Frauen auf; mit<br />
knapp 11 % in Westdeutschland war er etwas größer als der Frauenanteil in Ostdeutschland<br />
mit nur knapp 5 %. Damit scheint es, als sei das große Potential der weiblichen Bewerber als<br />
eine Lösung für den Fachkräftemangel in der Branche bisher noch nicht erkannt.<br />
Insgesamt liegt der durchschnittliche Bruttomonatsverdienst der in Vollzeit beschäftigten<br />
Frauen mit 3.343 Euro (mit SZ) in der Schiffbaubranche nur 3 % unter dem<br />
durchschnittlichen Einkommen der Männer (3.447 Euro). Verglichen mit dem<br />
Einkommensunterschied für das gesamte Verarbeitende Gewerbe (27 %) ist dies<br />
augenscheinlich nicht viel. Allerdings ergeben sich große einkommensspezifische<br />
Unterschiede innerhalb einzelner Leistungsgruppen zwischen Frauen und Männern und<br />
auch zwischen Ost- und Westdeutschland insgesamt.<br />
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