OBS-Studie zur Frauenerwerbsarbeit PDF - IG Metall Netzwerk ...
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<strong>Frauenerwerbsarbeit</strong> im verarbeitenden Gewerbe – faire Chancen?<br />
Kurzarbeit in der Werftindustrie nur vereinzelt eine Rolle gespielt hatte, ist seit dem Frühjahr<br />
2009 die Inanspruchnahme dieses arbeitsmarktpolitischen Instruments deutlich gestiegen:<br />
Sieben Werften praktizieren bereits Kurzarbeit und zwei weitere Unternehmen haben für die<br />
nahe Zukunft Kurzarbeit beantragt. Der Beschäftigungsabbau im deutschen Schiffbau hat die<br />
fünf norddeutschen Küstenländer in unterschiedlichem Maße getroffen. Durch die Insolvenz<br />
der beiden WADAN-Werften in Warnemünde und Wismar hat sich die Zahl der<br />
Werftbeschäftigten in Mecklenburg-Vorpommern mit aktuell 2.637 Beschäftigten beinahe<br />
halbiert. Die Insolvenz der SSW Shipyard in Bremerhaven sowie der Stellenabbau bei der<br />
Lloyd Werft haben dazu geführt, dass Bremen ca. 15 % der Werftarbeiter verloren hat.<br />
Niedersachsen (-4,4 %) und Schleswig-Holstein (-6 %) sind dagegen deutlich weniger<br />
betroffen. Lediglich in Hamburg konnte die Zahl der Werftbeschäftigten einigermaßen stabil<br />
gehalten werden (+0,4 %).<br />
Hinzu kommt, dass v.a. in Ostasien seit 2003 gewaltige Schiffbaukapazitäten aufgebaut<br />
wurden und auch noch werden: Auch ohne die Krise hätte es 2012 eine 50%ige<br />
Überkapazität im weltweiten Containerschiffneubau gegeben. 170 Das alles<br />
zusammengenommen erklärt die Dramatik insbesondere derjenigen Werften in Deutschland<br />
und Europa, die bisher Containerschiffe gebaut haben. Der Bau von Kreuzfahrtschiffen und<br />
anderen Spezialschiffen (wie z.B. RoRo-Frachtschiffe, Megayachten) ist auch von der Krise<br />
gebeutelt. Hier werden dringend Neubauaufträge benötigt, um nach dem Jahr 2012 die<br />
weitere Beschäftigung sichern zu können. Bauaktivitäten im Offshore-Bereich werden zwar<br />
immer wichtiger, können aber in keinem Fall die Löcher stopfen, die v.a. durch das<br />
Wegbrechen des Segments Containerschiffneubau gerissen worden sind. 171<br />
13.1. Beschäftigungsentwicklung<br />
Im Jahr 2008 waren in der deutschen Schiffbaubranche 10 % weniger Menschen beschäftigt<br />
als im Jahr 1999. Damit sank die Mitarbeiterzahl von 27.068 auf 24.294 und ist damit der<br />
kleinste Zweig der Verarbeitenden Industrie. Doch obwohl die Beschäftigtenzahl insgesamt<br />
fiel, hat sich der Anteil von Frauen an den Gesamtbeschäftigten erhöht (vgl. Tabelle 15).<br />
Tabelle 15<br />
Beschäftigte im Schiffbau in Deutschland 1999 und 2008<br />
gesamtes Bundesgebiet Westdeutschland (ohne Berlin) Ostdeutschland<br />
Frauenanteil<br />
in<br />
%<br />
Frauenanteil<br />
in<br />
%<br />
insge- darunter<br />
insge- darunter Fraueninsge- darunter<br />
samt Frauen<br />
samt Frauen anteil in % samt Frauen<br />
1999 27.068 2.248 8,31% 20.455 1.686 8.24% 6.613 562 8,50%<br />
2008 24.294 2.287 9,41% 17.893 1.774 9,91% 6.401 513 8,01%<br />
Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit, Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte, Nürnberg, Stichtag: 31.12.2008 und<br />
30.6.1999 (vorläufiger Stand), eigene Berechnungen.<br />
170 Ludwig, T.; Tholen, J. (2007b).<br />
171 Verband für Schiffbau und Meerestechnik (2009).<br />
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