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Frauenerwerbsarbeit im verarbeitenden Gewerbe – faire Chancen? Grafik 69b Bruttomonatsverdienste in Euro 8.000 7.000 6.000 5.000 4.000 3.000 2.000 1.000 0 Bruttomonatsverdienste in der Medizin-, Mess-, Steuer- und Regelungstechnik nach Leistungsgruppen, neue Länder 2008 mit SZ ohne SZ mit SZ ohne SZ mit SZ ohne SZ mit SZ ohne SZ mit SZ ohne SZ Leistungsgruppe 1 Leistungsgruppe 2 Leistungsgruppe 3 Leistungsgruppe 4 Leistungsgruppe 5 Männer S Z: Sonderzahlungen (alle Zahlungen, die die Beschäftigten nicht regelmäßig mit jeder Vergütungszahlung erhalten) Quelle: Statistisches Bundesamt (2008), Fachserie 16, Reihe 2.1: Verdienste und Arbeitskosten. Arbeitnehmerverdienste im Produzierenden Gewerbe und im Dienstleistungsbereich 1. Quartal 2008, Wiesbaden 2008. 11.10. Zusammenfassung Die Branche Medizintechnik (im engeren Sinne) ist eine der wenigen Industriebranchen mit einem hohen Frauenanteil von rund 50 %. Sie ist zudem eine Wachstumsbranche und hat sich seit 1999 um rund 6 % Beschäftigte vergrößert. Der Frauenanteil sank jedoch leicht von 1999 auf 2008. Bezogen auf die Qualifikationsstruktur der Branche ist auffällig, dass trotz des hohen Innovationsgrades nur rund 6 % der Frauen hochqualifiziert sind, jedoch knapp 14 % der beschäftigten Männer. Dagegen sind relativ viele Frauen ohne Ausbildung – in Westdeutschland noch zweimal mehr als in Ostdeutschland. Die Altersstruktur ist im Vergleich der Branchen und bundesweiten Beschäftigung unauffällig. Während in Deutschland rund 13 % in der Gruppe der Beschäftigten zwischen 55 und 65 Jahre arbeiten, sind es in der Medizintechnik mit 11 % etwas weniger. Teilzeitarbeit von Frauen spielt in der Branche eine nicht unerhebliche Rolle. Es gibt etwa 9 % Teilzeitbeschäftigte in der Medizintechnik, die zu rund 85 % weiblich sind. Für das Verarbeitende Gewerbe ist diese Quote sehr hoch und wird nur noch von der Textil- und Bekleidungsindustrie (93 %) übertroffen. Geringfügige Beschäftigung spielt in der Branche für Frauen ebenfalls eine große Rolle. Rund 30.000 Beschäftigte arbeiten in einem solchen Beschäftigungsumfang, überproportional oft sind es Frauen. Generell wird in der Medizintechnik (im weiteren Sinne) viel weitergebildet, jedoch sind Frauen an Weiterbildungen offensichtlich unterrepräsentiert: Nur 34 % Frauen nahmen an solchen Veranstaltungen teil. 49 % der Auszubildenden sind weiblich. Verglichen mit Frauen 135

Frauenerwerbsarbeit im verarbeitenden Gewerbe – faire Chancen? anderen Branchen des Verarbeitenden Gewerbes ist der Anteil der Auszubildenden an den Gesamtbeschäftigten in der Medizintechnik mit 7,4 % hoch. Zum Vergleich: In der Elektroindustrie, die vielleicht einen ähnlich hohen Innovationsgrad aufweist, liegt der Anteil bei 4,5 % (Textil und Bekleidung 4,7 %). In der deutschen Medizintechnik (im weiteren Sinne) herrscht ein sehr hoher Einkommensunterschied der Geschlechter von fast 36 %. Er übertrifft damit den Durchschnitt des Verarbeitenden Gewerbes von 27 % um Längen. Auch sind die großen Einkommensunterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland auffällig, die über Frauen und Männer sowie alle Leistungsgruppen gemittelt rund 33 % ausmachen. 12. Luft- und Raumfahrt In der Vergangenheit war der Luft- und Raumfahrtsektor von nationalen Industriestrukturen geprägt, die je eigenständige Ziele verfolgten. Heute ist die Branche stärker als globale Industrie mit weltweiten, arbeitsteiligen Lieferketten aufgestellt. Dabei gibt es eine begrenzte Anzahl von Unternehmen – in erster Linie Airbus und Boeing – welche die strategischen Entwicklungsrichtungen vorgeben und die Wertschöpfung in den weltweiten Lieferketten steuern. 156 Airbus gilt als der entscheidende Akteur für die europäische und somit auch für die deutsche Luftfahrtindustrie. Neben diesen großen Unternehmen gibt es unter den Zulieferern auch zahlreiche mittelständische Betriebe (z.B. Triebwerksindustrie). Insgesamt ist diese Männerbranche über die vergangenen Jahre gewachsen. Wurden 1999 noch 62.580 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in der Luftfahrtindustrie gezählt, so waren es 2008 bereits knapp 80.000. Da die Hauptstandorte der Unternehmen in Westdeutschland liegen, sind in Ostdeutschland entsprechend wenige Beschäftigte zu finden (rund 7 % aller Beschäftigten in der Branche). Die Luftfahrtindustrie ist, trotz einer leichten Steigerung des Frauenanteils von 1999 zu 2008 immer noch eine klassische Männerdomäne. In 2008 waren nur rund 13 % der Beschäftigten Frauen – absolut macht das 10.643 beschäftigte Frauen. Die Regionen Hamburg, Niedersachsen sowie Bayern bilden die Schwerpunkte der Luft- und Raumfahrtindustrie in Deutschland, gefolgt von Bremen und Berlin-Brandenburg sowie Baden-Württemberg. Die ostdeutschen Länder spielen also eher eine untergeordnete Rolle als Unternehmensstandorte. In den vergangenen zehn Jahren war die Entwicklung in der Luft- und Raumfahrtindustrie durch eine kontinuierliche Steigerung des Umsatzes geprägt, die laut Bundesverband der deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie (BDLI) 157 in einen Umsatz von 22,7 Mrd. Euro in 2008 mündete. Etwa 67 % des Umsatzes sind dem Bereich zivile Luftfahrt zuzuordnen, rund 7 % der Raumfahrt und ungefähr 25 % der militärischen Luftfahrt bzw. Wehrtechnik. 156 BMWi (2009b). 157 Vgl. www.bdli.de. 136

<strong>Frauenerwerbsarbeit</strong> im verarbeitenden Gewerbe – faire Chancen?<br />

Grafik 69b<br />

Bruttomonatsverdienste in Euro<br />

8.000<br />

7.000<br />

6.000<br />

5.000<br />

4.000<br />

3.000<br />

2.000<br />

1.000<br />

0<br />

Bruttomonatsverdienste in der Medizin-, Mess-, Steuer- und Regelungstechnik nach<br />

Leistungsgruppen, neue Länder 2008<br />

mit SZ ohne SZ mit SZ ohne SZ mit SZ ohne SZ mit SZ ohne SZ mit SZ ohne SZ<br />

Leistungsgruppe 1 Leistungsgruppe 2 Leistungsgruppe 3 Leistungsgruppe 4 Leistungsgruppe 5<br />

Männer<br />

S<br />

Z: Sonderzahlungen (alle Zahlungen, die die Beschäftigten nicht regelmäßig mit jeder Vergütungszahlung erhalten)<br />

Quelle: Statistisches Bundesamt (2008), Fachserie 16, Reihe 2.1: Verdienste und Arbeitskosten. Arbeitnehmerverdienste im<br />

Produzierenden Gewerbe und im Dienstleistungsbereich 1. Quartal 2008, Wiesbaden 2008.<br />

11.10. Zusammenfassung<br />

Die Branche Medizintechnik (im engeren Sinne) ist eine der wenigen Industriebranchen mit<br />

einem hohen Frauenanteil von rund 50 %. Sie ist zudem eine Wachstumsbranche und hat<br />

sich seit 1999 um rund 6 % Beschäftigte vergrößert. Der Frauenanteil sank jedoch leicht von<br />

1999 auf 2008.<br />

Bezogen auf die Qualifikationsstruktur der Branche ist auffällig, dass trotz des hohen<br />

Innovationsgrades nur rund 6 % der Frauen hochqualifiziert sind, jedoch knapp 14 % der<br />

beschäftigten Männer. Dagegen sind relativ viele Frauen ohne Ausbildung – in<br />

Westdeutschland noch zweimal mehr als in Ostdeutschland.<br />

Die Altersstruktur ist im Vergleich der Branchen und bundesweiten Beschäftigung unauffällig.<br />

Während in Deutschland rund 13 % in der Gruppe der Beschäftigten zwischen 55 und 65<br />

Jahre arbeiten, sind es in der Medizintechnik mit 11 % etwas weniger.<br />

Teilzeitarbeit von Frauen spielt in der Branche eine nicht unerhebliche Rolle. Es gibt etwa<br />

9 % Teilzeitbeschäftigte in der Medizintechnik, die zu rund 85 % weiblich sind. Für das<br />

Verarbeitende Gewerbe ist diese Quote sehr hoch und wird nur noch von der Textil- und<br />

Bekleidungsindustrie (93 %) übertroffen. Geringfügige Beschäftigung spielt in der Branche<br />

für Frauen ebenfalls eine große Rolle. Rund 30.000 Beschäftigte arbeiten in einem solchen<br />

Beschäftigungsumfang, überproportional oft sind es Frauen.<br />

Generell wird in der Medizintechnik (im weiteren Sinne) viel weitergebildet, jedoch sind<br />

Frauen an Weiterbildungen offensichtlich unterrepräsentiert: Nur 34 % Frauen nahmen an<br />

solchen Veranstaltungen teil. 49 % der Auszubildenden sind weiblich. Verglichen mit<br />

Frauen<br />

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