OBS-Studie zur Frauenerwerbsarbeit PDF - IG Metall Netzwerk ...
OBS-Studie zur Frauenerwerbsarbeit PDF - IG Metall Netzwerk ...
OBS-Studie zur Frauenerwerbsarbeit PDF - IG Metall Netzwerk ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
<strong>Frauenerwerbsarbeit</strong> im verarbeitenden Gewerbe – faire Chancen?<br />
11. Medizintechnik<br />
Die Medizintechnik 142 ist ein Forschungs- und Anwendungsfeld, das in Deutschland eine<br />
lange Tradition hat und für die Zukunft große Bedeutung besitzt. Sie bildet neben der<br />
pharmazeutischen Industrie und der Biotechnologie – zusammengefasst als Life Sciences –<br />
den innovativen, technik- und wissensbasierten sowie wachstumsstarken Kern der<br />
Gesundheitswirtschaft. Die Medizintechnik ist dabei nicht nur für das Gesundheitssystem,<br />
sondern auch für die industrielle Entwicklung Deutschlands von Bedeutung. Der Markt für<br />
medizintechnische Produkte und Systeme ist ein globaler Wachstumsmarkt. 143 Insgesamt<br />
zeichnet sich der Medizintechnikmarkt durch schnelle Produktinnovationen und viele<br />
Unternehmensgründungen aus. Die Branche ist stärker klein- und mittelbetrieblich<br />
strukturiert als die gesamte deutsche Industrie: Knapp 40 % der Beschäftigten arbeiten in<br />
Betrieben mit weniger als 100 Beschäftigten. 144<br />
Die Medizintechnik im engeren Sinne hatte 2008 rund 135.000 Beschäftigte in Deutschland –<br />
darunter knapp die Hälfte Frauen. Im Gegensatz zum Verarbeitenden Gewerbe insgesamt,<br />
in dem die Beschäftigung seit 1995 insgesamt rückläufig war, baute die Medizintechnik<br />
weitere Beschäftigung auf. Zwischen 1999 und 2008 stieg die Beschäftigung<br />
deutschlandweit um 6% – angetrieben durch die ostdeutsche Entwicklung (vgl. Tabelle 13).<br />
Das Beschäftigungswachstum ist nicht in allen Teilbranchen der Medizintechnik gleich stark.<br />
Beispielsweise verzeichnen zahntechnische und orthopädietechnische Betriebe eine<br />
wachsende Nachfrage, die sich u.a. durch den Wandel in der Altersstruktur der Bevölkerung<br />
erklären lässt. In anderen Teilbranchen, wie bei Herstellern elektromedizinischer Geräte,<br />
findet derzeit ein Konsolidierungsprozess statt, so dass hier Produktivitätssteigerung mit<br />
sinkenden Beschäftigungszahlen einhergeht.<br />
Im Bereich der Medizintechnik gibt es im Wesentlichen drei Ausbildungsansätze<br />
• „Assistentin/ Assistent für medizinische Gerätetechnik“ ist eine landesrechtlich<br />
geregelte dreijährige schulische Ausbildung an Berufsfachschulen. Folgende zwei<br />
Schwerpunkte werden angeboten: Instandhaltung medizinischer Geräte und Systeme<br />
sowie Medizinprodukteberatung.<br />
• „Chirurgiemechanikerin/ Chirurgiemechaniker“ ist ein anerkannter Ausbildungsberuf<br />
nach der Handwerksordnung (HwO). Diese bundesweit geregelte dreieinhalbjährige<br />
Ausbildung wird im Handwerk angeboten. V.a. arbeiten Chirurgiemechanikerinnen /<br />
Chirurgiemechaniker in Handwerksbetrieben der Medizintechnik, aber auch in<br />
Industriebetrieben, die medizinische Instrumente herstellen.<br />
• Ingenieurin/ Ingenieur – Medizintechnik – diese Ausbildung an Fachhochschulen und<br />
Hochschulen stellt eine Spezialisierungsmöglichkeit im Ingenieurstudium dar.<br />
142 Vgl. <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> (2006e), S. 7.: Nach der Systematik der Wirtschaftszweige des Statistischen<br />
Bundesamtes wird die Branche wie folgt definiert: Herstellung von elektromedizinischen Geräten und<br />
Instrumenten (WZ 33.10.1), Herstellung von medizintechnischen Geräten (WZ 33.10.2), Herstellung<br />
von orthopädischen Vorrichtungen (WZ 33.10.3), Zahntechnische Laboratorien (WZ 33.10.4).<br />
143 Vgl. BMBF (2005).<br />
144 <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> (2006e).<br />
127