OBS-Studie zur Frauenerwerbsarbeit PDF - IG Metall Netzwerk ...
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<strong>Frauenerwerbsarbeit</strong> im verarbeitenden Gewerbe – faire Chancen?<br />
10. IT-Industrie<br />
Die Branche der „Informationstechnologien“ (kurz: IT-Industrie) ist eine wachsende und sehr<br />
dynamische Branche. 124 Sie gehört mit einem Frauenanteil von knapp 30 % zu den<br />
Industriebranchen mit einem vergleichsweise hohen Frauenanteil, obwohl dieser – wie in der<br />
Elektroindustrie – seit 1999 absinkt (vgl. Tabelle 12). In absoluten Zahlen bedeutet das: In<br />
Deutschland arbeiteten 134.300 Frauen 2008 in der IT-Industrie. In Ostdeutschland liegt der<br />
Frauenanteil der Branche höher als in Westdeutschland. Insgesamt konzentriert sich aber –<br />
ausgehend von der Beschäftigtenzahl – mit rund 87,6 % der Großteil der Arbeitnehmerinnen<br />
und Arbeitnehmer auf Westdeutschland.<br />
Die Dynamik in der IT-Industrie ist geprägt und beschleunigt durch den Wandel der<br />
Produktionsstrukturen und der Gesellschaft insgesamt, der als Übergang <strong>zur</strong><br />
„Informationsgesellschaft“ bezeichnet wird. Gemeint ist, dass Informationen und<br />
Informationssysteme einen immer höheren Stellenwert erhalten und <strong>zur</strong> zentralen<br />
Bezugsgröße bei der Umgestaltung der Produktionsprozesse in großen Teilen der Wirtschaft<br />
werden. Im Zentrum dieses Umbruchprozesses steht die IT-Industrie als Lieferant dieser<br />
Schlüsseltechnologien und ist selbst in hohem Maße von den Umwälzungen betroffen. 125 Das<br />
Dienstleistungssegment der Branche erhält im Zuge dessen immer größere Bedeutung; die<br />
„reine“ Produktion von Datenverarbeitungsgeräten ist nur noch ein Bestandteil des<br />
Leistungsangebots der Branche.<br />
So wird seit Mitte der 1990er Jahre das Internet als globale Basisinfrastruktur in die<br />
unternehmensinternen Informationswege integriert. Hierüber bekam auch die Beziehung zu<br />
Kundinnen und Kunden wie auch zu anderen Unternehmen in offenen Informationssystemen<br />
eine neue Qualität. Diese Informationsinfrastrukturen wurden und werden nun immer stärker<br />
zum Bezugspunkt für alle Akteurinnen und Akteure in der IT-Industrie. Dies betrifft die<br />
Hardwarehersteller ebenso wie die Softwareunternehmen. Die Ausweitung des<br />
Leistungsspektrums um die Funktionen der Beratung, der kundennahen<br />
Softwareentwicklung und der Systemintegration war im Zuge dessen ein bedeutender<br />
Entwicklungsschritt. Hieraus resultierte, dass aufbauend auf dem „Standbein“ Hardware das<br />
Lösungsgeschäft immer mehr Bestandteil des Leistungsspektrums der Hersteller-<br />
Unternehmen wurde. Dies enthält zugleich, dass sich deren Markt- und Produktstrategie<br />
grundlegend veränderte: Ein Prozess, der allgemein als Ausweitung der Dienstleistungen<br />
interpretiert wird.<br />
Zudem kam seit den 1990er Jahren eine neue Herausforderung hinzu: Das Internet wird als<br />
weltumspannende Informationsinfrastruktur <strong>zur</strong> Basis einer neuen Entwicklungsphase der IT-<br />
124 Im Folgenden wird die Branche eingegrenzt auf die Herstellung und die Dienstleistungen bei den<br />
Datenverarbeitungsgeräten. Damit werden die Kommunikationstechnologien in diesem Kapitel nicht<br />
berücksichtigt. Je nach Datenverfügbarkeit wird für die WZ 26.2. („Herstellung Datenverarbeitungsgeräten<br />
und peripheren Geräten“) ein Vergleich zu 1999 gezogen. Dieser ist aufgrund<br />
der Verwendung von Daten nach der neuen WZ 2008 nur unter Vorbehalt möglich (vgl. Anmerkungen<br />
<strong>zur</strong> Datengrundlage im Einleitungskapitel). Wo keine Daten aus 1999 vorlagen, werden für das Jahr<br />
2008 nur jene des Zweigs „Herstellung von Datenverarbeitungsgeräten und peripheren Geräten“ (WZ<br />
26.2) dem Branchenzweig „Erbringung von Dienstleistungen der Informationstechnologie“ (WZ 62)<br />
gegenübergestellt.<br />
125 Boes, A. (2002).<br />
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