OBS-Studie zur Frauenerwerbsarbeit PDF - IG Metall Netzwerk ...
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<strong>Frauenerwerbsarbeit</strong> im verarbeitenden Gewerbe – faire Chancen?<br />
Bei den textilen Endprodukten (die als Voraussetzung die vorher genannten<br />
Produktionsstufen haben) wird wiederum in drei Produktbereiche unterschieden: die<br />
Herstellung von Heim- und Haustextilien, von Bekleidung und von technischen Textilien.<br />
Letztere haben einen Anteil von 45 % an allen in Deutschland hergestellten Textilien 109 .<br />
Dazu zählen Produkte wie Arbeitsschutzkleidung, Implantate in der Medizin, Hygieneartikel,<br />
selbstklebende Teppiche. Gerade die technischen Textilien haben in den vergangenen<br />
Jahren den Abwärtstrend der Branchen aufgehalten.<br />
Klassische Ausbildungsberufe sind hier u.a. Modeschneiderin/ Modeschneider, Maschinen-<br />
und Anlagenführerin/ Maschinen- und Anlagenführer mit dem Schwerpunkt Textiltechnik,<br />
Produktionsmechanikerin/ Produktionsmechaniker Textil, Produktprüferin/ Produktprüfer<br />
Textil, Produktveredlerin/ Produktveredler Textil, Produktgestalterin/ Produktgestalter Textil,<br />
Technische Konfektionärin/ Technischer Konfektionär und Textillaborantin/ Textillaborant.<br />
Darauf aufbauend führen formale Fortbildungen dann ggf. zum Beruf Technikerin/ Techniker<br />
Fachrichtung Textil. Zudem gibt es drei Fachhochschulstudiengänge: Diplom-Designerin/-<br />
Designer Textil oder Mode, Ingenieurin/ Ingenieur Textiltechnik bzw. Bekleidungstechnik.<br />
Der ostdeutsche Textilstandort 110 ist heute geprägt durch mehrere hundert vorwiegend kleine<br />
und mittlere Unternehmen und vermittelt das Bild einer vielfältigen Differenzierung textiler<br />
Wertschöpfungsketten. Wenngleich der ostdeutsche Industriezweig eine deutlich<br />
mittelständische Prägung hat, ist dennoch ein nicht unerheblicher Teil der Unternehmen<br />
konzerngebunden oder im Besitz großer Holdings. Kernstandorte der Branche liegen in<br />
Sachsen und Thüringen. Der ostdeutsche Textilstandort scheint den Transformationsprozess<br />
trotz anhaltender Verluste weitgehend erfolgreich zu durchlaufen und verfügt über hoch<br />
differenzierte Cluster-Strukturmerkmale einschließlich seiner Forschungs- und Entwicklungs-<br />
Einrichtungen, Designschulen, Aus- und Weiterbildungsinstitutionen, sowie Kooperationsbeziehungen<br />
von Unternehmen und Dienstleistungen.<br />
Die Auswirkungen der Wirtschaftskrise sind branchenweit deutlich spürbar. Während aktuell<br />
der Wachstumsbereich der technischen Textilien in den Sparten der Automobilzulieferer<br />
besonders betroffen ist, werden die Auswirkungen in den Vorstufenbetrieben, wie<br />
Garnhersteller und Flächenproduzenten, zeitversetzt folgen. 111<br />
9.1. Beschäftigungsentwicklung<br />
In der Textil- und Bekleidungsindustrie sind von 1999 bis 2008 rund 52 % der Arbeitsplätze<br />
verloren gegangen. Der Beschäftigungsabbau hat im überproportionalen Maß Arbeitsplätze<br />
von Frauen getroffen (vgl. Tabelle 10). Insgesamt sind 67.271 Frauen im Jahr 2008 weniger<br />
beschäftigt als 1999. Während es 1999 bundesweit noch einen Frauenanteil von rund 60 %<br />
in der gesamten Branche gab, waren es 2008 nur noch 56 %. In Ostdeutschland geht der<br />
109 Ebd.<br />
110 Vgl. Richter, U. (2007). Auch die folgenden Aussagen sind der <strong>Studie</strong> entnommen.<br />
111 Vgl. http://www.medien-mittweida.de/wirtschaft/artikel/2675.html. (Stand 10/09).<br />
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