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Frauenerwerbsarbeit im verarbeitenden Gewerbe – faire Chancen? Grafik 45f Bruttomonatsverdienste in Euro 8 000 7 000 6 000 5 000 4 000 3 000 2 000 1 000 0 Bruttomonatsverdienste in der Herstellung von Möbeln nach Leistungsgruppen, neue Länder 2008 mit SZ ohne SZ mit SZ ohne SZ mit SZ ohne SZ mit SZ ohne SZ mit SZ ohne SZ Leistungsgruppe 1 Leistungsgruppe 2 Leistungsgruppe 3 Leistungsgruppe 4 Leistungsgruppe 5 Männer Frauen SZ: Sonderzahlungen (alle Zahlungen, die die Beschäftigten nicht regelmäßig mit jeder Vergütungszahlung erhalten) Quelle: Statistisches Bundesamt (2008), Fachserie 16, Reihe 2.1: Verdienste und Arbeitskosten. Arbeitnehmerverdienste im Produzierenden Gewerbe und im Dienstleistungsbereich 1. Quartal 2008, Wiesbaden 2008. 8.10. Zusammenfassung Die Beschäftigung in der Holz-, Möbel- und Kunststoffbranche ist bundesweit gesunken. Dies betraf die Arbeitsplätze von Frauen etwas stärker, da der Frauenanteil von 23,8 % (1999) auf 23,5 % (2008) zurückging. Die Beschäftigten in Ostdeutschland machten 2008 rund 13 % aus – damit ist der Anteil seit 1999 um rund zwei Prozentpunkte gestiegen. Alle Branchensegmente haben vergleichsweise niedrig qualifizierte Beschäftigte, d.h. einen geringen Anteil an Hochqualifizierten (5 % zusammengefasst). Ohne Ausbildung ist dagegen ein sehr großer Teil mit rund 23 %. Die beschäftigten Frauen in der Holz- und Kunststoffbranche sind im Schnitt geringer qualifiziert als die Männer. Es ist ein deutlicher Alterungsprozess in der Holz- und Kunststoffbranche zu erkennen. 1999 waren nur rund 37 % Frauen in der Altersgruppe der 45- bis 65-Jährigen, im Jahr 2008 schon etwa 46 %. Der Frauenanteil in der Gruppe der unter 25-Jährigen in Ostdeutschland ist besonders gering. In der Möbelindustrie gestaltete es sich 2008 ähnlich. Der Anteil der jüngeren Frauen bis 34 Jahre in Ostdeutschland liegt 6 % niedriger als in Westdeutschland. Die Teilzeit wird in allen drei Branchensegmenten zu nur etwa 4,7 % in Anspruch genommen, ist aber ein überwiegend weibliches Thema (rund 80 % sind Frauen). Die geringfügige Beschäftigung nimmt tendenziell ab und sank bundesweit um rund 19 Prozentpunkte. In Ostdeutschland betraf der Abbau vor allem Männer. Insgesamt befanden sich laut Mikrozensus 8,4 % der erfassten Arbeiterinnen/ Arbeiter bzw. Angestellten 2008 im Holz- und Kunststoffgewerbe (ohne Möbel) in einem befristeten Arbeitsverhältnis. Mit 9,1 % waren es bei den Frauen mehr als bei den Männern (6,8 %). 97

Frauenerwerbsarbeit im verarbeitenden Gewerbe – faire Chancen? Die Holz- und Kunststoffindustrie hat einen Auszubildendenanteil von 5,3 %. Bei der Herstellung von Möbeln liegt der Anteil Auszubildender an den Gesamtbeschäftigten bei 8,6 %, ein für das Verarbeitende Gewerbe sehr hoher Wert. Die Frauenquote liegt jeweils bei rund 19 %. In allen betrachteten Branchensegmenten liegt in Ostdeutschland der Frauenanteil an den Auszubildenden deutlich unter dem Frauenanteil an den Beschäftigten. Über 60 % der Unternehmen in der Holz- und Möbelindustrie bieten Weiterbildungen an und 46 % bieten Lehrveranstaltungen an. Dieser Wert liegt im Vergleich zu anderen Branchen am unteren Ende. Laut Mikrozensus-Daten haben nur etwa 11 % aller Erwerbstätigen in der Holz- und Kunststoffindustrie im Jahr 2008 an einer Weiterbildung teilgenommen. Darunter waren ca. 23 % Frauen – weniger als der Anteil von Frauen an den Beschäftigten (26 %). Bei den Gehältern gibt es in allen Branchensegmenten große Ost-West- sowie Geschlechtsunterschiede: So liegt der „Gender Pay Gap“ bei 16 % (Holzgewerbe), 27 % (Gummi- und Kunststoffgewerbe) und 16,6 % (Herstellung von Möbeln) – stets zu Ungunsten der Frauen. 2008 verdienten die sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Ostdeutschland deutlich weniger als in Westdeutschland – 25 % weniger im Holzgewerbe, 29 % weniger im Gummi- und Kunststoffgewerbe und sogar 33,3 % weniger bei der Herstellung von Möbeln. 9. Textil- und Bekleidungsindustrie Die deutsche Textil- und Bekleidungsindustrie ist eine der wenigen Industriebranchen mit einem hohen Frauenteil. Sie befindet sich jedoch seit vielen Jahren in einem nachhaltigen Strukturwandel, der mit einer relativen Verschlechterung der Position der Branche sowohl auf dem Weltmarkt für Textilien und Bekleidung als auch im Vergleich zu anderen Branchen im Inland einherging. In der Textilindustrie war 2008 ein Umsatzrückgang von 4,5 % zu verzeichnen. Auch in der Bekleidungsindustrie verringerte sich in diesem Zeitraum der Umsatz um 3,1 %. 106 Die Zahl der Unternehmen ist seit Jahren rückläufig und der Arbeitsplatzabbau hält bis heute an. 107 So sank die Zahl der Beschäftigten von 220.097 (1999) auf 115.491 im Jahr 2008: „Lediglich spezialisierte Textil- und Bekleidungshersteller, die durch Design, qualitativ hochwertige Verarbeitung und vor allem Innovationen ihre Stellung im Weltmarkt behaupten können, werden zukünftig Arbeitsplätze sichern und schaffen können.“ 108 Dazu zählen u. a. die Hersteller von technischen Textilen, die u.a. den Automobilherstellern zuliefern. 2008 arbeiteten 64.334 Frauen in der Textil- und Bekleidungsindustrie in Deutschland – das sind rund 56 % aller Beschäftigten. Die Branche besteht aus zwei Segmenten: die Textil- und die Bekleidungsindustrie. Zur Branche zählen entlang der sogenannten „Textilen Kette“ u.a. Spinnereien, Webereien, Textilveredelung, Herstellung von Textilwaren, Herstellung von gewirktem / gestrickten Stoff. 106 Vgl. http://www.bmwi.de/BMWi/Navigation/Wirtschaft/branchenfokus,did=197250.html. (Stand: 10/09). 107 Bahnmüller, R.; Jentgens, B. (2005). 108 IG Metall (2008e). 98

<strong>Frauenerwerbsarbeit</strong> im verarbeitenden Gewerbe – faire Chancen?<br />

Die Holz- und Kunststoffindustrie hat einen Auszubildendenanteil von 5,3 %. Bei der<br />

Herstellung von Möbeln liegt der Anteil Auszubildender an den Gesamtbeschäftigten bei 8,6<br />

%, ein für das Verarbeitende Gewerbe sehr hoher Wert. Die Frauenquote liegt jeweils bei<br />

rund 19 %. In allen betrachteten Branchensegmenten liegt in Ostdeutschland der<br />

Frauenanteil an den Auszubildenden deutlich unter dem Frauenanteil an den Beschäftigten.<br />

Über 60 % der Unternehmen in der Holz- und Möbelindustrie bieten Weiterbildungen an und<br />

46 % bieten Lehrveranstaltungen an. Dieser Wert liegt im Vergleich zu anderen Branchen<br />

am unteren Ende. Laut Mikrozensus-Daten haben nur etwa 11 % aller Erwerbstätigen in der<br />

Holz- und Kunststoffindustrie im Jahr 2008 an einer Weiterbildung teilgenommen. Darunter<br />

waren ca. 23 % Frauen – weniger als der Anteil von Frauen an den Beschäftigten (26 %).<br />

Bei den Gehältern gibt es in allen Branchensegmenten große Ost-West- sowie<br />

Geschlechtsunterschiede: So liegt der „Gender Pay Gap“ bei 16 % (Holzgewerbe), 27 %<br />

(Gummi- und Kunststoffgewerbe) und 16,6 % (Herstellung von Möbeln) – stets zu Ungunsten<br />

der Frauen. 2008 verdienten die sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in<br />

Ostdeutschland deutlich weniger als in Westdeutschland – 25 % weniger im Holzgewerbe,<br />

29 % weniger im Gummi- und Kunststoffgewerbe und sogar 33,3 % weniger bei der<br />

Herstellung von Möbeln.<br />

9. Textil- und Bekleidungsindustrie<br />

Die deutsche Textil- und Bekleidungsindustrie ist eine der wenigen Industriebranchen mit<br />

einem hohen Frauenteil. Sie befindet sich jedoch seit vielen Jahren in einem nachhaltigen<br />

Strukturwandel, der mit einer relativen Verschlechterung der Position der Branche sowohl<br />

auf dem Weltmarkt für Textilien und Bekleidung als auch im Vergleich zu anderen Branchen<br />

im Inland einherging. In der Textilindustrie war 2008 ein Umsatzrückgang von 4,5 % zu<br />

verzeichnen. Auch in der Bekleidungsindustrie verringerte sich in diesem Zeitraum der<br />

Umsatz um 3,1 %. 106 Die Zahl der Unternehmen ist seit Jahren rückläufig und der<br />

Arbeitsplatzabbau hält bis heute an. 107 So sank die Zahl der Beschäftigten von 220.097<br />

(1999) auf 115.491 im Jahr 2008: „Lediglich spezialisierte Textil- und Bekleidungshersteller,<br />

die durch Design, qualitativ hochwertige Verarbeitung und vor allem Innovationen ihre<br />

Stellung im Weltmarkt behaupten können, werden zukünftig Arbeitsplätze sichern und<br />

schaffen können.“ 108 Dazu zählen u. a. die Hersteller von technischen Textilen, die u.a. den<br />

Automobilherstellern zuliefern. 2008 arbeiteten 64.334 Frauen in der Textil- und<br />

Bekleidungsindustrie in Deutschland – das sind rund 56 % aller Beschäftigten.<br />

Die Branche besteht aus zwei Segmenten: die Textil- und die Bekleidungsindustrie. Zur<br />

Branche zählen entlang der sogenannten „Textilen Kette“ u.a. Spinnereien, Webereien,<br />

Textilveredelung, Herstellung von Textilwaren, Herstellung von gewirktem / gestrickten Stoff.<br />

106 Vgl. http://www.bmwi.de/BMWi/Navigation/Wirtschaft/branchenfokus,did=197250.html. (Stand:<br />

10/09).<br />

107 Bahnmüller, R.; Jentgens, B. (2005).<br />

108 <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> (2008e).<br />

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