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Chancengleichheit in der betrieblichen Gesundheitsförderung

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2.3 Bürotätigkeiten<br />

Büroberufe führen mit 19,8 Prozent die Rangliste <strong>der</strong> häu-<br />

figsten Berufe von Frauen an. Im Jahr 2004 waren knapp<br />

3 Millionen Frauen <strong>in</strong> diesem Bereich tätig, was e<strong>in</strong>er Frau-<br />

enquote von 67 Prozent entspricht. Da im Allgeme<strong>in</strong>en diese<br />

Berufe als nicht gefährlich o<strong>der</strong> gesundheitsbelastend<br />

gelten, stehen sie selten im Fokus betrieblicher Gesund-<br />

heitsför<strong>der</strong>ung. Auch die Betroffenen selbst haben e<strong>in</strong> zwie-<br />

spältiges Bild über ihre Gesundheit: Die <strong>in</strong> diesem Bereich<br />

beschäftigten Frauen schätzen ihre Gesundheit als überwie-<br />

gend positiv e<strong>in</strong>, obwohl gleichzeitig über e<strong>in</strong> Drittel ange-<br />

ben, häufig müde und erschöpft zu se<strong>in</strong>.<br />

Der Bericht zur gesundheitlichen Situation von Frauen aus<br />

dem Jahr 2001 macht deutlich: Weibliche Büroarbeitskräfte<br />

haben ke<strong>in</strong>esfalls ger<strong>in</strong>gere Allgeme<strong>in</strong>beschwerden als<br />

Frauen aus an<strong>der</strong>en Bereichen. Im Gegenteil, sie haben e<strong>in</strong><br />

hohes Risiko am so genannten »sick build<strong>in</strong>g syndrom« zu<br />

erkranken. Darunter versteht man e<strong>in</strong>e Reihe unspezifischer<br />

Symptome ( wie z. B. Kopfschmerzen, Hautausschläge, Rei-<br />

zungen <strong>der</strong> Schleimhaut etc. ), ohne dass e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>deutige<br />

Erkrankung diagnostiziert werden kann.<br />

17<br />

Häufig weisen Bürobeschäftigte auf folgende Belastungsschwerpunkte<br />

h<strong>in</strong>:<br />

■ e<strong>in</strong> hoher Zeitdruck<br />

■ häufige Störungen und Unterbrechungen<br />

■ e<strong>in</strong>e unangenehme körperliche Beanspruchung, wie die<br />

überwiegend sitzende Arbeitshaltungen, die e<strong>in</strong>seitig-<br />

dynamische Muskelbeanspruchung, sowie e<strong>in</strong>e starke<br />

Beanspruchung <strong>der</strong> Augen<br />

■ die erfor<strong>der</strong>liche hohe Konzentration<br />

■ gleichförmige und monotone Arbeit, wie z. B. Datene<strong>in</strong>-<br />

gabe<br />

■ sogenannte Umgebungsbelastungen, wie unzureichen-<br />

de Beleuchtung, Lärm und Probleme <strong>der</strong> Klimatisierung.<br />

Typisch für Frauenarbeitsplätze im Büro ist das Auftreten<br />

mehrerer Belastungsfaktoren. Starker Zeitdruck ist häu-<br />

fig komb<strong>in</strong>iert mit zahlreichen Arbeitsunterbrechungen,<br />

schlechten Umgebungsbed<strong>in</strong>gungen und ger<strong>in</strong>gen aufga-<br />

benbezogenen Ressourcen wie z. B. ger<strong>in</strong>gem Entschei-<br />

dungsspielraum.<br />

Vor allem bei Frauen, die überwiegend e<strong>in</strong>tönige Textver-<br />

arbeitungstätigkeiten ausüben, fällt e<strong>in</strong>e Komb<strong>in</strong>ation<br />

aus mengenmäßiger Überfor<strong>der</strong>ung und qualitativer Un-<br />

terfor<strong>der</strong>ung auf, komb<strong>in</strong>iert mit schlechten Umgebungs-<br />

bed<strong>in</strong>gungen, wie Lärm, schlechten Stühlen, ungenügen-<br />

dem Licht und zu großen Arbeitsräumen. Häufig gilt, je<br />

anspruchsloser die Art <strong>der</strong> Bürotätigkeit, desto schlechter<br />

fallen die Umgebungsbed<strong>in</strong>gungen aus.<br />

Wandlungsprozesse<br />

Auffällig ist außerdem, dass trotz <strong>der</strong> Dom<strong>in</strong>anz von Frauen<br />

im Bereich <strong>der</strong> Bürotätigkeiten e<strong>in</strong>e geschlechtsspezifische<br />

Arbeitsteilung stattf<strong>in</strong>det. Studien beweisen, dass Frauen

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