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Chancengleichheit in der betrieblichen Gesundheitsförderung

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Def<strong>in</strong>ition<br />

bei fixierter Körperhaltung durch Prüfen und Arbeiten mit<br />

Kle<strong>in</strong>stobjekten, Mikroskopier- und Lupenkontrolle, häufig<br />

verbunden mit Lichtmängeln. Die erhöhte Beanspruchung<br />

und gesundheitlichen Beschwerden ergeben sich vor allem<br />

aus den Anfor<strong>der</strong>ungen an die Sehleistung, die Fe<strong>in</strong>motorik<br />

und die Körperhaltung.<br />

Typische Belastungen<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Leiterplattenmontage s<strong>in</strong>d:<br />

■ schlechte klimatische Bed<strong>in</strong>gungen, wie Zugluft, Hitze<br />

bzw. Kälte<br />

■ Hantieren mit chemischen Gemischen<br />

■ Lärm, vor allem bei <strong>der</strong> Automatenbestückung<br />

■ Sitzen auf unergonomischen Stühlen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Montage<br />

■ Zwangshaltungen, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e bei <strong>der</strong> Lötstellenkont-<br />

rolle<br />

■ schweres Heben und Tragen<br />

■ hohe Konzentrationsanfor<strong>der</strong>ungen<br />

■ Zeitdruck.<br />

Durch die Chemisierung <strong>der</strong> Produktion werden <strong>in</strong> allen Be-<br />

reichen <strong>der</strong> Metall- und Elektro<strong>in</strong>dustrie zunehmend chemi-<br />

sche Stoffe und Stoffgemische e<strong>in</strong>gesetzt ( Lösemittel, Kleb-<br />

stoffe, Kühlschmierstoffe ). Bei <strong>der</strong> Mikrochipherstellung<br />

wird mit e<strong>in</strong>er Vielzahl, zum Teil hochgiftiger Stoffgemische<br />

gearbeitet, <strong>der</strong>en Wirkung teilweise noch unbekannt s<strong>in</strong>d.<br />

Studien zeigen, dass <strong>in</strong> <strong>der</strong> Elektro<strong>in</strong>dustrie das allgeme<strong>in</strong>e<br />

Krebsrisiko signifikant höher liegt als <strong>in</strong> <strong>der</strong> gesamten ar-<br />

beitenden Bevölkerung.<br />

In <strong>der</strong> arbeitsmediz<strong>in</strong>ischen Literatur gibt es H<strong>in</strong>weise auf<br />

e<strong>in</strong>e überdurchschnittliche Fehlgeburtenrate bei Industrie-<br />

arbeiter<strong>in</strong>nen. Dies betrifft vor allem Löter<strong>in</strong>nen und Mon-<br />

tierer<strong>in</strong>nen. H<strong>in</strong>länglich bekannt ist auch <strong>der</strong> schädigende<br />

E<strong>in</strong>fluss von Chemikalien auf die weibliche Reprodukti-<br />

onsfähigkeit. Die Spanne reicht von e<strong>in</strong>er herabgesetzten<br />

Fruchtbarkeit über Frühaborte bis h<strong>in</strong> zu k<strong>in</strong>dlichen Fehlbil-<br />

dungen. Es gibt zudem Anhaltspunkte darüber, dass Frauen<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Elektro<strong>in</strong>dustrie häufig an starken Menstruationsbe-<br />

schwerden leiden.<br />

Gerade <strong>in</strong> <strong>der</strong> Elektro<strong>in</strong>dustrie zeigt sich, dass Frauen häufig<br />

»Mechanisierungslücken« schließen, so dass es sich bei vie-<br />

len Frauenarbeitsplätzen um manuelle Tätigkeiten am Fließ-<br />

band o<strong>der</strong> Montagefertigung an E<strong>in</strong>zelarbeitsplätzen sowie<br />

Masch<strong>in</strong>enbedienung und Masch<strong>in</strong>enzuarbeit handelt.<br />

Auch die Textilen Dienste s<strong>in</strong>d durch e<strong>in</strong>en sehr hohen Frau-<br />

enanteil gekennzeichnet.<br />

Typische Belastungen <strong>in</strong> Wäschereien und chemischen<br />

Re<strong>in</strong>igungen s<strong>in</strong>d:<br />

■ e<strong>in</strong>seitige Muskelbelastungen<br />

■ Steharbeit<br />

■ Feuchtigkeit<br />

■ Hitze<br />

■ Chemikalien<br />

■ Schweres Heben und Tragen.<br />

Durch alle Branchen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Produktion zieht sich zusätzlich,<br />

dass die Arbeiten häufig monoton s<strong>in</strong>d und nur aus wenigen<br />

Handgriffen bestehen, die stundenlang wie<strong>der</strong>holt werden.<br />

Damit s<strong>in</strong>d Arbeitsplätze, an denen überwiegend Frauen be-<br />

schäftigt s<strong>in</strong>d, gerade diejenigen, die durch Verlagerungen<br />

und Rationalisierungen zuerst betroffen s<strong>in</strong>d.<br />

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