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Frauen- und Gleichstellungspolitik... ...tut gut! - Nord-Süd-Netz

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Gute Praxis <strong>und</strong> betriebliche Lösungen<br />

– Betriebliche Prozesse der <strong>Frauen</strong>- <strong>und</strong> <strong>Gleichstellungspolitik</strong><br />

2 „Kleine Hüttenbären“ in der Dillinger Hütte im Saarland<br />

1. Geburtenrückgang <strong>und</strong> demografischer Wandel<br />

Die Dillinger Hütte GTS mit Sitz in Dillingen im Saarland ist der größte europäische<br />

Grobblechhersteller. Über Beteiligungen an verschiedenen Unternehmen ist sie<br />

europaweit präsent. In ihrem Stammsitz in Dillingen arbeiten knapp 5.300 Beschäftigte.<br />

Am zweiten Standort in Dunkerque sind etwa 630 MitarbeiterInnen beschäftigt.<br />

Der <strong>Frauen</strong>anteil an der Belegschaft in Deutschland beträgt gerade einmal 7 %.<br />

Das Saarland verzeichnet seit einigen Jahren einen Rückgang in der Geburtenrate.<br />

Angesichts des zu erwartenden demografischen Wandels möchte das Unternehmen<br />

sich für die Vereinbarkeit von Beruf <strong>und</strong> Familie einsetzen.<br />

2. Kinder <strong>und</strong> Karriere verbinden<br />

…das können nun auch die Mitarbeiterinnen der Dillinger Hütte GTS. Denn<br />

nachdem der Betriebsrat früher schon einmal vergebens versucht hatte, eine<br />

betriebsnahe Kinderbetreuung zu initiieren, stieß er beim zweiten Versuch vor drei<br />

Jahren bei wichtigen Entscheidungsträgern auf offene Ohren.<br />

Und so ging der Betriebsrat dabei vor: Zunächst ermittelte er, wer in der Belegschaft<br />

Interesse an einer Kindertagesstätte hat, deren Zeiten an die Schichten der Dillinger<br />

Hütte GTS angelehnt sind. „Dann sind wir an den Vorstand herangetreten <strong>und</strong><br />

fanden vor allem beim Arbeitsdirektor Karlheinz Blessing Gehör“, berichtet Roland<br />

Seinsoth, Mitglied des Betriebsrats der Dillinger Hütte.<br />

Als der Beschluss für die Einrichtung feststand, wurden Träger mit überzeugenden<br />

pädagogischen Konzepten gesucht. Die Entscheidung fiel schließlich für die AWO –<br />

wegen ihres Konzepts einer familienähnlichen Altersmischung, in der die Kinder<br />

voneinander lernen können. Als Ort stellte die Dillinger Hütte GTS eine nahe<br />

gelegene, betriebseigene Villa zur Verfügung, in der bisher der Vorstandsvorsitzende<br />

gewohnt hatte.<br />

3. „Alle wollten dasselbe“<br />

...erzählt die junge Betriebsrätin Nadine Tumminelli begeistert. Dadurch sei die<br />

Zusammenarbeit „einfach nur toll“ gewesen. Und in der Tat: Betriebsrat,<br />

Unternehmensleitung <strong>und</strong> Personaldirektor setzten sich in einer gemeinsamen<br />

Arbeitsgruppe gleichermaßen für die betriebsnahe Kindertagesstätte ein – <strong>und</strong><br />

identifizieren sich nun auch gleichermaßen mit ihr. Dadurch ging der Prozess der<br />

Umsetzung des Projekts recht unkompliziert über die Bühne.<br />

Dass der erste Versuch vor Jahren scheiterte, lag wohl auch daran, dass damals<br />

das Problembewusstsein bei den EntscheidungsträgerInnen im Unternehmen noch<br />

nicht gegeben war. Silvia Stürmer war zu diesem Zeitpunkt die einzige Frau im<br />

Betriebsrat. Mittlerweile sind sie immerhin zu dritt – auch wenn keine von ihnen<br />

freigestellt ist. Dennoch: Bündnispartner unter den männlichen Kollegen sind<br />

unumgänglich, um für <strong>Frauen</strong> etwas zu bewegen. „Ich bin mittlerweile überzeugt,<br />

dass das Aufzeigen der Sicht der <strong>Frauen</strong> wichtig ist. Auch bei so manchem Kollegen<br />

ändert sich dadurch der Blickwinkel“, fasst Silvia Stürmer ihre Erfahrungen<br />

zusammen.<br />

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