Frauen- und Gleichstellungspolitik... ...tut gut! - Nord-Süd-Netz
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Gute Praxis <strong>und</strong> betriebliche Lösungen<br />
– Betriebliche Prozesse der <strong>Frauen</strong>- <strong>und</strong> <strong>Gleichstellungspolitik</strong><br />
14 ERA – als Chance für mehr Entgeltgerechtigkeit in Hanau<br />
1. Die Vacuumschmelze in Hanau ist eine Männerdomäne<br />
Die Vacuumschmelze Hanau (VAC) beschäftigt etwa 1.600 MitarbeiterInnen, davon<br />
sind 21,8 % weiblich. 380 Männer <strong>und</strong> 115 <strong>Frauen</strong> sind Angestellte, 830 Männer<br />
<strong>und</strong> 250 <strong>Frauen</strong> arbeiten im gewerblichen Bereich. Die VAC ist eine<br />
Männerdomäne, in der viele Mütter nach der Elternzeit aus dem Betrieb »gedrängt«<br />
werden. Der Betriebsrat steuert gegen <strong>und</strong> leistet erfolgreich Überzeugungsarbeit.<br />
Im Jahr 2006 kam es bei sechs möglichen Rückkehrerinnen aus der Elternzeit nur<br />
zu einem einzigen Aufhebungsvertrag, die anderen arbeiten wieder im Betrieb.<br />
Im Betriebsrat der VAC sind zehn Männer <strong>und</strong> sieben <strong>Frauen</strong> aktiv. Die<br />
Betriebsratsvorsitzende ist seit 15 Jahren im Betriebsrat vertreten <strong>und</strong> arbeitet seit<br />
20 Jahren im Ortsfrauenausschuss der IG Metall zu <strong>Frauen</strong>themen, etwa zu<br />
geschlechtsspezifischer Diskriminierung in Entgeltfragen. Der Betriebsrat stieß 2005<br />
folgendes Projekt zur diskriminierungsfreien Umsetzung des neuen Tarifvertrags<br />
(Entgeltrahmenabkommen für die Metall- <strong>und</strong> Elektroindustrie, ERA) an: „Gender<br />
Mainstreaming in der Einführung vom ERA in der Vacuumschmelze Hanau“. Es war<br />
ein Pilotvorhaben im zentralen Gender-Mainstreaming-Projekt des IG Metall<br />
Vorstands.<br />
2. Dies wollte man in Hanau erreichen<br />
Ziel des Projektes war, typische Diskriminierungen von <strong>Frauen</strong> <strong>und</strong> Männern beim<br />
Entgelt offenzulegen <strong>und</strong> konkrete Anhaltspunkte zu gewinnen, wie Gender<br />
Mainstreaming in unterschiedlichen gewerkschafts- oder betriebspolitischen<br />
Handlungsfeldern umgesetzt <strong>und</strong> integriert werden kann.<br />
Auf betrieblicher Ebene sollten Schlüsselarbeitsplätze unterschiedlicher<br />
Beschäftigtengruppen von Gr<strong>und</strong> auf unter die Lupe genommen werden. Diese<br />
Analyse sollte Anhaltspunkte für „betriebliche Richtbeispiele“ liefern, um diese dann<br />
pilotmäßig nach ERA einzugruppieren. Außerdem sollten betriebsbezogene<br />
Strukturdaten nach Geschlecht getrennt erhoben <strong>und</strong> ausgewertet werden <strong>und</strong> die<br />
gleichstellungspolitischen Ziele des Betriebsrats für die Einführung des ERA<br />
formuliert werden.<br />
3. Ressourcen <strong>und</strong> Kräfte wurden gebündelt<br />
In einer ersten Phase einigten sich die Beteiligten auf die Ziele des Projekts. Sie<br />
legten die Arbeitsstrukturen fest <strong>und</strong> klärten die Ressourcen. Die zweite Phase<br />
startete mit einem „Kick-off-Workshop“, in dem die Mitglieder der Projektgruppe die<br />
Ziele offiziell verabschiedeten <strong>und</strong> einen Projektplan aufstellten, nach dem sie<br />
vorgehen wollten. Im Anschluss erhoben sie die Strukturdaten des Unternehmens<br />
<strong>und</strong> werteten sie aus. Für die Arbeitsplatzbeschreibungen sammelten sie Fragen<br />
<strong>und</strong> erstellten einen Gesprächsleitfaden, den sie zunächst einmal untereinander<br />
erprobten. Wenn Fragen sich als ungenau oder unpassend erwiesen, wurden sie<br />
ergänzt oder überarbeitet.<br />
Im dritten Abschnitt, der Umsetzungsphase, sammelten die Projektmitglieder<br />
zunächst Arbeitsplatzbeschreibungen von „Messarbeitsplätzen“. Über Beiträge auf<br />
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