Frauen- und Gleichstellungspolitik... ...tut gut! - Nord-Süd-Netz
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Gute Praxis <strong>und</strong> betriebliche Lösungen<br />
– Betriebliche Prozesse der <strong>Frauen</strong>- <strong>und</strong> <strong>Gleichstellungspolitik</strong><br />
der ThyssenKrupp Steel AG als eines montanindustriellen Konzerns, der nur<br />
Männern Arbeitsplätzen bieten kann, zu verändern. Absicht ist, den Werkstoff Stahl<br />
mit der Lebenswelt von <strong>Frauen</strong> zu verbinden. Dafür wurden Ideen zur textlichen <strong>und</strong><br />
bildlichen Gestaltung gesammelt.<br />
3. Die Akteure<br />
Der Gleichstellungsausschuss des Betriebsrats arbeitete mit externer Hilfe den<br />
Bestand an Betriebsvereinbarungen auf, wertete Daten aus <strong>und</strong> interpretierte die<br />
Daten <strong>und</strong> Fakten des Unternehmens aus gleichstellungspolitischer Sicht. An dem<br />
Prozess waren Mitglieder des Gleichstellungsausschusses, der Betriebsratsvorsitzende,<br />
der Arbeitsdirektor sowie eine Mitarbeiterin der Personalabteilung<br />
(Arbeitgeberseite) beteiligt.<br />
4. Betriebsnahe Ansätze entwickeln<br />
Hilfreich für das Projekt war, dass es bereits einen <strong>gut</strong> etablierten<br />
Gleichstellungsausschuss gab. Gut war auch, dass dieser Ausschuss mit seinen<br />
Vorschlägen an ein Thema andocken konnte, das im Betrieb bereits diskutiert wurde<br />
– nämlich den demografischen Wandel. So konnten auch Personen <strong>und</strong> Gruppen<br />
für das Thema gewonnen werden, die sonst kein Interesse an <strong>Gleichstellungspolitik</strong><br />
zeigen. Außerdem war wichtig, dass das Projekt konkrete, betriebsnahe Ansätze<br />
<strong>und</strong> Produkte (den Wegweiser <strong>und</strong> die Postkartenentwürfe) entwickelte, die das<br />
betriebliche Personalmanagement direkt umsetzen kann, wenn es<br />
gleichstellungspolitisch aktiv werden will.<br />
Allerdings hatten die Mitglieder des Gleichstellungsausschusses zu viele Aufgaben<br />
zu erfüllen. Da sie deshalb nur begrenzt an den Projekten arbeiten konnten, schritt<br />
der Prozess nur langsam voran. Zudem verzögerten die Tarifverhandlungen im<br />
Stahlbereich die Bearbeitung. Langer Atem war nötig.<br />
5. Hin zum familienfre<strong>und</strong>lichen Unternehmen<br />
Es zeigte sich: Wenn Maßnahmen entwickelt werden, die an der Praxis orientiert<br />
sind <strong>und</strong> direkt eingesetzt werden können, dann steigt der Nutzen. Der „Wegweiser<br />
für Beschäftigte in Elternzeit“ stellt alle Angebote zu diesem Thema im<br />
Unternehmen vor <strong>und</strong> „übersetzt“ Betriebsvereinbarungen, Konzernrichtlinien <strong>und</strong><br />
Geschäftsprozesse in verständliche Informationen. Dabei spricht er Männer <strong>und</strong><br />
<strong>Frauen</strong> auf allen Hierarchieebenen an. Sowohl Führungskräfte als auch Belegschaft<br />
finden in dem Wegweiser gebündelte Informationen, die als Gr<strong>und</strong>lage für konkrete<br />
Vereinbarungen – wie Kontakt während der Elternzeit – dienen. Der Wegweiser ist<br />
als Flyer gestaltet. Eine Verteilung an die Beschäftigten konnte noch nicht erfolgen,<br />
da derzeit eine Aktualisierung vorgenommen wird. Die neu geschaffenen Angebote<br />
zur Vermittlung von Kinderbetreuungsangeboten <strong>und</strong> die seit dem 01.01.2007<br />
gültige Regelung für das Erziehungsgeld werden eingearbeitet.<br />
Aufgr<strong>und</strong> des Projekts wurden im Betrieb die Krankheits- <strong>und</strong> Urlaubsvertretungen<br />
für Beschäftigte in Elternzeit neu geregelt. Dies führt zu einer »win-win«-Situation:<br />
Die Eltern können den Kontakt zum Betrieb halten, <strong>und</strong> das Unternehmen hat<br />
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