Der konfuse Zauberer
Der konfuse Zauberer
Der konfuse Zauberer
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MELANCHOLIE. Reich mir die Hand.<br />
SCHMAFU. Da! (Giebt ihr die Hand und sagt plötzlich mit ganz<br />
herabgestimmtem Wesen.) So! Jetzt bin ich ganz Melancholicus.<br />
(Für sich.) Das ist eine schöne Charge! (Laut.) Weil wir jetzt<br />
schon beisammen bleiben, wir zwei, so sag: wie alt bist du?<br />
MELANCHOLIE. Am selben Tage, wo die beiden Zwillingsbrüder<br />
Oh und Ach zur Welt kamen, wurde ich geboren.<br />
SCHMAFU. Das find ich in keinem Kalender. Von was lebst du?<br />
MELANCHOLIE. Vom überspannten Gefühle des Unglücks.<br />
SCHMAFU. Aha! Das hab ich gleich gesehen, daß sie eine<br />
überspannte Person ist, denn sie ist weit über eine Spann lang –<br />
Was trinkst du?<br />
MELANCHOLIE. Thränen.<br />
SCHMAFU. Ein waßriges Zeug, da bringst du’s ’s ganze Jahr auf<br />
kein’ Rausch. Und was ißt du?<br />
MELANCHOLIE. Seufzer.<br />
johann nestroy, der confuse zauberer<br />
SCHMAFU. Das ist ein schöns Fressen, das ist noch über die<br />
spanischen Wind. (Pause, in der er gedankenvoll dasteht.)<br />
MELANCHOLIE. Gehn wir nach Hause? (Pause.) Gehn wir oder<br />
fahrn wir? – Du antwortest nicht? Wie ist dir denn?<br />
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