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Leitfaden für die Vorlesung Mikrobiologie und ... - Gudrun Nagl

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FH-MIKROBIOLOGIE UND HYGIENE DR. NAGL<br />

Den Prokaryoten fehlt ein von einer Membran umgebener Kern. Die DNA liegt als<br />

ringförmig geschlossener Strang frei im Cytoplasma. Dieses Bakterien-Chromosom enthält<br />

<strong>die</strong> gesamte zur Vermehrung der Zelle notwendige Information (Chromosomenzahl ist 1).<br />

Daneben können kleine ringförmig geschlossene DNA-Moleküle vorliegen, <strong>die</strong> Plasmide; sie<br />

sind jedoch entbehrlich. Die prokaryotische Zelle enthält keine Organellen; <strong>die</strong> Unterteilung<br />

der Zelle in klare, deutliche Räume ist weniger ausgeprägt als bei der eukaryotischen Zelle.<br />

Die Ribosomen sind klein (70S). Die Natur der Ribosomen <strong>und</strong> der an der Proteinsynthese<br />

beteiligten Enzyme sowie <strong>die</strong> Zusammensetzung der prokaryotischen Zellwand sind <strong>die</strong><br />

Ursache <strong>für</strong> <strong>die</strong> spezifische Wirkung mehrerer Antibiotika. Weitere Unterschiede werden in<br />

Tabelle 1 dargelegt.<br />

Die Prokaryoten sind morphologisch relativ wenig differenziert. Der Gestalt nach lassen sich<br />

nur wenige Formen unterscheiden, <strong>die</strong> sich durchweg auf <strong>die</strong> Kugel sowie gerade <strong>und</strong><br />

gekrümmte Zylinder als Gr<strong>und</strong>formen zurückführen lassen. Dieser "Einförmigkeit" steht aber<br />

eine stoffwechselphysiologische Vielseitigkeit <strong>und</strong> Flexibilität gegenüber. Während Tiere <strong>und</strong><br />

Pflanzen durchweg Sauerstoff benötigen, sind mehrere Gruppen der Prokaryoten in der Lage,<br />

unter Luftabschluß (unter anaeroben Bedingungen) zu leben <strong>und</strong> <strong>die</strong> zum Wachstum<br />

notwendige Energie durch Gärung oder anaerobe Atmung zu gewinnen. Andere Gruppen<br />

vermögen Lichtenergie zu nutzen <strong>und</strong> ihre Zellsubstanz entweder aus organischen<br />

Verbindungen oder aus Kohlendioxid aufzubauen. Wieder andere Bakterien sind zur<br />

Energiegewinnung durch Oxidation anorganischer Verbindungen oder Elemente befähigt.<br />

Weit verbreitet ist auch das Vermögen, molekularen Stickstoff zu fixieren.<br />

Dieser physiologischen Vielseitigkeit <strong>und</strong> Flexibilität, den hohen Syntheseraten <strong>und</strong> dem<br />

raschen Wachstum, dem einfachen Zellaufbau sowie der unkomplizierten Struktur des<br />

genetischen Materials ist es zuzuschreiben, daß <strong>die</strong> Prokaryoten seit mehreren Jahrzehnten zu<br />

den bevorzugten Objekten der allgemeinen Biologie geworden sind. Dieser Umstand <strong>und</strong> der<br />

beschränkte Raum begründen hinreichend, daß sich <strong>die</strong> vorliegende Einführung in <strong>die</strong><br />

<strong>Mikrobiologie</strong> vorwiegend mit der Biologie der Bakterien beschäftigt.<br />

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