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Leitfaden für die Vorlesung Mikrobiologie und ... - Gudrun Nagl

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FH-MIKROBIOLOGIE UND HYGIENE DR. NAGL<br />

Produkt. Derartige Mikroorganismen werden in der Regel als Reinkulturen gezüchtet. Ihre<br />

Leistungsfähigkeit <strong>und</strong> ihre Unbedenklichkeit muß durch ständige Kontrolle im Labor <strong>und</strong> in<br />

der Anwendung gewährleistet sein.<br />

Schädliche Mikroorganismen<br />

Wir verstehen darunter "Verderbniserreger". Sie mindern Produkte in ihrem Genuß- oder<br />

Gebrauchswert. Durch ihre Stoffwechselaktivität kann Butter ranzig, Milch süßlich faul<br />

schmecken, Käse gebläht werden. Diese "Schadkeime" sind im betroffenen Produkt meist in<br />

riesigen Zahlen nachweisbar.<br />

Gefährliche Mikroorganismen<br />

Das sind Mikroorganismen, <strong>die</strong> beim Menschen Erkrankungen verursachen oder Giftstoffe in<br />

Lebensmitteln bilden können. Krankheitserreger, auch als pathogene Keime bezeichnet,<br />

können den Verzehr eines Lebensmittels riskant machen, selbst wenn nur wenige Zellen<br />

enthalten sind, da sie imstande sind sich im Körper zu vermehren. Giftstoffbildende, auch<br />

toxinogene Keime genannt, müssen sich in der Regel im Lebensmittel oder den<br />

Ausgangsstoffen stark vermehrt haben, damit relevante Toxingehalte entstehen können.<br />

Dennoch muß ein toxinhaltiges Produkt nicht zwangsläufig viele toxinogene Keime enthalten,<br />

da <strong>die</strong>se bereits abgestorben sein können.<br />

Alle Maßnahmen bei der Gewinnung, Herstellung, Lagerung <strong>und</strong> Inverkehrbringung von<br />

Nahrungsmitteln müssen darauf gerichtet sein, Kontamination mit Schadkeimen möglichst<br />

gering zu halten, ihr Wachstum zu verhindern oder zu verlangsamen, sie durch geeignete<br />

Bearbeitungsschritte zu beseitigen. Pathogene Keime müssen mit Sicherheit abgetötet,<br />

Giftstoffbildung muß unterb<strong>und</strong>en werden.<br />

Saprophyten - Parasiten - Symbionten<br />

Diese Begriffe kennzeichnen <strong>die</strong> Tätigkeit <strong>und</strong> <strong>die</strong> Beziehungen von Lebewesen zu anderen<br />

Lebewesen.<br />

Saprophytische Mikroorganismen sind "Zersetzer <strong>und</strong> Mineralisierer". Sie decken ihren<br />

Nährstoffbedarf durch den Abbau toten organischen Materials (sapros = verfault; phyton =<br />

Pflanze).<br />

Parasiten befallen lebende Organismen <strong>und</strong> entziehen ihnen <strong>die</strong> Stoffe <strong>die</strong> <strong>die</strong>se<br />

"Schmarotzer" zu ihrem Lebensunterhalt benötigen. Parasiten sind deshalb zu beachten, weils<br />

sie ihren Wirtsorganismus unter Umständen schwer schädigen ja sogar abtöten können.<br />

Parasiten <strong>die</strong> nicht schädigend wirken, heißen Kommensalen, ("Mit-Esser").<br />

Als Symbionten gelten Organismen <strong>die</strong> zum gegenseitigen Nutzen zusammenleben<br />

(mutualistische Symbiose). Der Partner Knöllchenbakterium versorgt Leguminosen mit<br />

Stickstoff den er aus dem Luftstickstoff fixiert. Da<strong>für</strong> stellt <strong>die</strong> Pflanze den Bakterien<br />

Nährstoff zur Verfügung.<br />

Pathogenität <strong>und</strong> Virulenz<br />

Unter Pathogenität versteht man <strong>die</strong> gr<strong>und</strong>sätzliche Eigenschaft einer Erregerart, Krankheit<br />

auslösen zu können. Pathogenität hängt zumeist von mehreren Faktoren eines<br />

Mikroorganismus ab. Als Virulenz bezeichnet man den Grad der Pathogenität einer<br />

Population (eines Stammes) von Mikroorganismen: So kann es z.B. sowohl hochvirulente als<br />

auch avirulente Stämme einer pathogenen Spezies geben. Die Virulenz kann durch<br />

Bestimmen der Letaldosis im Tierversuch gemessen werden. Die Begriffe Pathogenität <strong>und</strong><br />

Virulenz werden oft nicht im Sinne der obigen Definition, sondern synonym verwendet. Über<br />

Faktoren der Pathogenität <strong>und</strong> Virulenz der Mikroorganismen ist noch recht wenig bekannt.<br />

Am meisten weiß man über <strong>die</strong> Mechanismen der Pathogenität der Bakterien.<br />

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