Nachhaltigkeitsbericht 2011 - Daimler Nachhaltigkeitsbericht 2012.
Nachhaltigkeitsbericht 2011 - Daimler Nachhaltigkeitsbericht 2012.
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___Mit der Fortschreibung der Vereinbarung „Zukunftssicherung<br />
2012“ haben Sie Ihren fest angestellten Mitarbeitern<br />
in Deutschland eine Beschäftigungsgarantie bis Ende 2016<br />
gegeben. Wie kann <strong>Daimler</strong> trotzdem flexibel sein? Geht die<br />
Beschäftigungsgarantie womöglich auf Kosten von Zeitarbeitnehmern?<br />
Wilfried Porth: Die „Zukunftssicherung <strong>Daimler</strong>“ ist für unsere<br />
Belegschaft eine ganz zentrale Regelung, da sie die Elemente hohe<br />
Flexibilität sowie Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit und der<br />
Beschäftigung gut kombiniert. Außerdem hat sich die bisherige<br />
Zukunftssicherung rundum bewährt – nicht zuletzt auch in wirtschaftlich<br />
schwierigeren Zeiten. Diese hervorragende Bilanz hat<br />
dazu geführt, dass wir unsere Regelung im Schulterschluss mit<br />
den Arbeitnehmervertretern fortschreiben konnten. Der Einsatz<br />
von Zeitarbeitskräften ist für uns ein Instrument, um flexibel auf<br />
unterschiedliche Auslastungssituationen reagieren zu können.<br />
Zeitarbeitnehmer ergänzen dabei die Stammbelegschaft und ersetzen<br />
sie nicht. Für den Einsatz der Zeitarbeit haben wir klare Regelungen,<br />
von denen wir meinen, dass sie besser sind als in vielen<br />
anderen Unternehmen. Das betrifft Quoten von Zeitarbeitskräften<br />
in der Produktion und auch die faire Bezahlung – das viel diskutierte<br />
Stichwort „Equal Pay“ ist bei uns seit Langem umgesetzt.<br />
___Der Trend zur Elektromobilität revolutioniert mit der<br />
Automobiltechnik auch die Qualifizierungs- und Ausbildungsprofile.<br />
Was tut <strong>Daimler</strong>, um Techniker und Ingenieure zu<br />
gewinnen, die über die gesuchten „grünen“ Qualifikationen<br />
verfügen?<br />
Porth: Es ist kein Geheimnis, dass Experten auf diesem Gebiet sehr<br />
gefragt sind und der Konkurrenzkampf unter Arbeitgebern groß ist.<br />
Daher arbeiten wir eng mit Hochschulen auf diesen Feldern zusammen.<br />
Wir setzen aber zusätzlich auf die gezielte Ausbildung und<br />
Qualifizierung unserer eigenen Mitarbeiter. So haben wir in den letzten<br />
zwei Jahren rund 44.000 Beschäftige vor allem in alternativen<br />
Antriebskonzepten und Leichtbau geschult. Das werden wir weiter<br />
intensivieren.<br />
___<strong>2011</strong> jährte sich das Anwerbeabkommen mit der Türkei<br />
zum 50. Mal. <strong>Daimler</strong> beschäftigt in Deutschland heute rund<br />
6.000 türkische Mitarbeiter. Bewerten Sie das als Erfolgsgeschichte<br />
der Integration?<br />
Porth: Auf jeden Fall. Wir haben türkischstämmige Kollegen, die<br />
heute in dritter Generation bei uns arbeiten. Und darüber freuen wir<br />
uns. Unsere türkischen Mitarbeiter sind aus keinem Bereich mehr<br />
wegzudenken – von der Montage bis zum Management. Und genau<br />
so muss es auch sein. Spitzenleistung hängt nicht von Nationalität,<br />
Geschlecht oder Herkunft ab. Und Integration ist eine Gemeinschaftsleistung:<br />
Sie braucht Politiker, Lehrer, Erzieher, Freunde,<br />
Nachbarn, Vereinskameraden – aber eben auch Arbeitgeber, Kollegen<br />
und Netzwerke. Bei uns im Unternehmen haben wir etwa den<br />
<strong>Daimler</strong>-Türk-Treff, eines der größten und ältesten Mitarbeiternetzwerke<br />
Deutschlands. Der Türk-Treff engagiert sich seit fast<br />
20 Jahren dafür, dass es bei <strong>Daimler</strong> kein Neben- oder gar Gegeneinander<br />
der Kulturen gibt, sondern ein Miteinander.<br />
Unsere Mitarbeiter__90__91<br />
„<br />
Grundsätzlich sind wir offen,<br />
neue flexible Arbeitszeitmodelle<br />
für alle Belegschaftsgruppen<br />
anzugehen.“<br />
Wilfried Porth<br />
___<strong>2011</strong> hat <strong>Daimler</strong> das Generationenmanagement als<br />
zukunftsorientierte Initiative in seiner HR-Strategie verankert.<br />
Welche Konsequenzen hat das konkret?<br />
Porth: Wir sehen gerade an unseren deutschen Standorten, dass<br />
der Anteil der Mitarbeiter über 50 Jahre in den nächsten 10 Jahren<br />
stark ansteigen wird. Darauf bereiten wir uns vor, denn gerade in der<br />
Produktion müssen wir mit ergonomischer Arbeitsplatzgestaltung<br />
sicherstellen, dass auch Ältere mit ihren jeweiligen Fähigkeiten<br />
eingesetzt werden können. Dazu gehören aber auch die betriebliche<br />
Gesundheitsvorsorge – wie das bewährte Kraftwerk Mobil in<br />
der Produktion – und lebenslanges Lernen. Als vorausschauende<br />
Planungsmaßnahme analysieren wir mit unserem HR Resource<br />
Management auch die Qualifikationsstruktur an einzelnen Standorten<br />
und die zukünftigen Bedarfe, um frühzeitig reagieren zu können.<br />
___Die Politik diskutiert weiter über eine gesetzliche Quote<br />
für den Frauenanteil in Führungspositionen. <strong>Daimler</strong> lehnt<br />
diese ab. Was ist Ihr Lösungsweg?<br />
Porth: <strong>Daimler</strong> hat sich bereits 2007 darauf festgelegt, bis 2020<br />
einen Anteil von 20 Prozent der leitenden Führungspositionen mit<br />
Frauen zu besetzen. Gerade für uns als technisch geprägtes Unternehmen<br />
ist dies ein ziemlich anspruchsvolles Ziel, ganz klar. Um dieses<br />
Ziel zu erreichen, haben wir fest umrissene Zwischenetappen<br />
mit unseren Führungskräften – übrigens auch bei den Vorständen –<br />
vereinbart. Und ich kann sagen, wir sind auf einem sehr guten Weg.<br />
Zudem bemühen wir uns zum einen um den ingenieurwissenschaftlichen<br />
Nachwuchs und versuchen ganz gezielt, Mädchen für technische<br />
Berufe zu begeistern, indem unsere Ingenieure in die Schulen<br />
gehen und von ihrem Arbeitsalltag berichten. Zum anderen bieten<br />
wir Vätern wie Müttern flexible Arbeitszeitmodelle sowie bis Ende<br />
2012 rund 570 Krippenplätze zur Kinderbetreuung an allen 14 deutschen<br />
Standorten an. Mir ist auch wichtig zu erwähnen, dass wir<br />
bereits seit 2006 Diversity-Workshops durchführen, Mentoring- und<br />
Tandemprogramme sowie eine Reihe von Frauen- und Ingenieurinnen-Netzwerken<br />
auf den Weg gebracht haben.