62 <strong>Daimler</strong>Chrysler Qualitätsbewusst: Einkaufsdirektor Kevin R. Galvin Minderheiten angehören, die Gelegenheit, sich dem Autobauer und seinen großen, sogenannten First-Tier-Lieferanten, zu präsentieren. NMSDC Derzeit kauft <strong>Daimler</strong>Chrysler Waren und Dienstleistungen bei rund 250 solcher Zulieferer in Nordamerika ein. Knapp 40 von ihnen bietet die Einkaufsabteilung des Konzerns zusätzlich ein Mentorenprogramm mit Seminaren und Trainingseinheiten in Qualitätsmanagement und Finanzierungsfragen. „Wir verstehen uns als Anwalt dieser Firmen und ihrer Mitarbeiter“, sagt Joseph, „wir möchten nicht, dass sie uns einfach nur ihre Produkte und Dienste verkaufen; wir möchten, dass sie sich gemeinsam mit uns kontinuierlich verbessern und mit uns wachsen.“ Schließlich gehe es darum, dass die vielen Minderheiten im Land ein „Stück vom Kuchen“ abbekommen. „Am Ende zählt nur Leistung“ Anthony Cannarsa jr. Das „Stück vom Kuchen“ hat inzwischen beträchtliche Ausmaße angenommen. Allein in den vergangenen acht Jahren hat <strong>Daimler</strong>Chrysler das Einkaufsvolumen bei Unternehmen im Besitz von Minderheiten auf 3,9 Milliarden Dollar mehr als verdoppelt. Im Jahr 2006 vergab der Konzern 13,5 Prozent seines Einkaufsbudgets an die Randgruppen. Insgesamt flossen ihnen seit Beginn der Initiative im Jahr 1983 mehr als 34 Milliarden Dollar zu. Etwa15 Millionen Dollar im Jahr gehen davon für Nockenwellen und andere metallene Motoren- und Getriebeteile zu Systrand in Brownstown. Erstaunlich an der Partnerschaft der zwei Firmen ist vor allem, wie rasch sie sich entwickelte: Der erste Kontakt bei einem „Matchmaker“-Event von <strong>Daimler</strong>Chrysler liegt keine drei Jahre <strong>zur</strong>ück, heute steht der deutsch-amerikanische Autokonzern für mehr als ein Viertel der Systrand-Erlöse. „Entscheidend war, dass wir als relativ kleines Unternehmen überhaupt MINoRITy bUsINEss Der National Minority Supplier Development Council (NMSDC) ist der wichtigste Verband <strong>zur</strong> Förderung von benachteiligten Zulieferern in den USA. Dazu zählen Firmen, die zu mindestens 51 Prozent im Besitz eines Angehörigen einer Minderheit sind. Die Eigentümer müssen zudem das Unternehmen operativ führen. die Gelegenheit bekamen, gegen viel größere Firmen antreten zu können“, sagt Firmenchefin Cannarsa. In der Konkurrenz gegen die ganz Großen der Branche hat Systrand seine Stärken als überschaubares und schnelles Familienunternehmen voll ausgespielt. „Wir haben eine motivierte und gut ausgebildete Mannschaft aufgebaut. Mehrere Großkunden haben wir dauerhaft an Land gezogen, indem wir kurzfristige Aufträge annahmen, die andere so nicht leisten konnten oder wollten“, erzählt Anthony Cannarsa jr., Sohn der Firmenchefin und stellvertretender Geschäftsführer. 85 Prozent der 200 Mitarbeiter im Werk in Brownstown sind „Hispanics“. Die Personalchefin kommt aus Mexiko, die Qualitätsbeauftragte aus China. Sämtliche Aushänge sind in Spanisch und Englisch verfasst, und wer die Landessprache besser beherrschen will, bekommt einen Englischkurs auf Kosten der Firma, die übrigens ihrerseits mehr als acht Prozent der Einkäufe bei Firmen in Minderheitenbesitz tätigt. „Aber am Ende“, stellt Anthony Cannarsa jr. klar, „zählt doch, dass wir Leistung in puncto Qualität, Technologie, Kosten und Logistik bringen. Wir bekommen von <strong>Daimler</strong>Chrysler nichts geschenkt.“ Zumal die Auftragsvergabe unverändert Sache der Einkäufer ist. Für sie ist der besondere Einsatz für Minderheiten auch eine Frage des Marketings. „Unter unseren Kunden sind alle Hautfarben, Nationalitäten und Ethnien vertreten“, sagt Einkaufsdirektor Kevin R. Galvin. „Es hilft unserem Image und damit unserem Erfolg am Markt, wenn auch unsere Zulieferer ein Abbild unserer vielfältigen Gesellschaft sind.“ Werbung für Minderheiten Keiner wüsste das besser als Donald A. Coleman. Die multikulturelle Gesellschaft ist quasi das Geschäftsmodell seiner >
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