Magazin zur Nachhaltigkeit 2007 - Daimler Nachhaltigkeitsbericht ...

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22.07.2013 Aufrufe

0 DaimlerChrysler Autor Donna Kerr am Steuer ihres Mercedes-Benz E 320 BLUETEC Stefan Scheytt Fotografie Christoph Püschner 39°N/77°w Im Leben von Donna Kerr hat es schon viele Autos der Marke Mercedes-Benz gegeben. Derzeit besitzt die Grundstücksmaklerin aus Silver Spring bei Washington D.C. zwei Modelle mit dem Stern. Das eine ist ein Grand 600, Baujahr 1970; die „Stretch Limo“ soll einmal eine wichtige Rolle in Kerrs Konzept für ein Edelrestaurant spielen und wird nun von einem Restaurator zu einem Preis auf Touren gebracht, für den man sich leicht drei C-Klasse-Fahrzeuge leisten könnte. Daneben besitzt Donna Kerr seit Kurzem einen Mercedes-Benz E 320 BLUETEC. Es ist das sauberste Dieselfahrzeug der Welt und obendrein in seinem Durst nach Sprit äußerst genügsam. Für die Geschäftsfrau Donna Kerr war das ein entscheidendes Argument: „Ich gehe sehr ungern tanken.“ Imagewandel für Diesel In der Geschichte der Autofahrernation USA hat es einmal sehr viele Dieselfahrzeuge gegeben. Das war in den Jahren nach der Ölkrise 1973, als mit den Spritpreisen auch die Beliebtheit des Diesel stieg und bis zu 90 Prozent aller in den USA verkauften Mercedes-Benz Modelle Selbstzünder waren. Das Fehlen von schwefelarmem Dieselkraftstoff ließ die Diesel-Pkw fast wieder völlig von den Straßen verschwinden. Was blieb, war das Image eines verbrauchsgünstigen, aber lahmen, lauten und schmutzigen Selbstzünders. An diesem Urteil hielten viele fest und verpassten interessante Entwicklungen. Sie versäumten, wie die Common-Rail- Direkteinspritzung (CDI) dem Diesel heute zu Drehmomenten verhilft, die jene von Benzinern meist übertreffen. Sie versäumten, wie die wartungsfreien Partikelfilter das Rußproblem lösten. Und sie versäumten, wie Mercedes-Benz die Stickoxidemissionen innerhalb von 15 Jahren um rund 75 Prozent reduzierte. Den neuesten Technologiesprung allerdings wird kaum jemand so leicht verpassen können. Denn BLUETEC verringert die Stickoxide nochmals drastisch und erreicht das Niveau des Ottomotors – bei bis zu 35 Prozent geringerem Dieselverbrauch. Der Imagewandel zeichnet sich bereits ab: Das US-amerikanische Wissenschaftsmagazin „Scientific American“ wählte BLUETEC zu den wegweisenden Innovationen in Wissenschaft und Technik des Jahres 2006. Die traditionsreiche Zeitschrift „Popular Science“ setzte BLUETEC auf die Liste „Best of What’s New“ der besten Produktinnovationen. Auf der International Auto Show in New York im April 2007 wählten Automobiljournalisten aus 22 Ländern den E 320 BLUETEC zum „2007 World Green „Diesel-Pkw leisten einen wichtigen Beitrag, um Kraftstoffbedarf und Kohlendioxidemissionen zu senken.“ Margo Oge, Leiterin des Office of transportation & Air der EPA Quality Car“. Durch weiter sinkende Emissionsgrenzen und steigende Kraftstoffpreise dürfte der Diesel in den USA ein sauberes Comeback erleben: Marktforscher rechnen mit einem Anstieg des Marktanteils von 3,4 auf 15 Prozent bis zum Jahr 2015. Und DaimlerChrysler als Erfinder und maßgeblicher Treiber der Dieseltechnologie dürfte daran einen großen Anteil haben, zumal die Modellpalette an klassischen Dieselfahrzeugen und BLUETEC-Versionen stark vergrößert werden soll. Innovation durch Abgasreinigung Erzielt werden die umweltfreundlichen Emmissionswerte durch ein modulares System zur Abgasreinigung. Es besteht aus einem Oxidationskatalysator, der vor allem den Ausstoß an Kohlenmonoxid senkt, und einem Partikelfilter, der die Menge der Rußteilchen um bis zu 98 Prozent auf ein kaum nachweisbares Niveau reduziert. Dritter Baustein ist die Kombination aus zwei weiteren Elementen: dem NOx -Speicherkatalysator, der Stickoxide sammelt und im sogenannten Fettbetrieb in harmlosen Stickstoff verwandelt, und dem SCR-Katalysator (Selective Catalytic Reduction), der wei- tere Stickoxide abbaut. „Die eigentliche Innovation von BLUETEC besteht in der Kombination dieser Module zu einem

360 GRAD – MAGAZIN zur Nachhaltigkeit 2007 Sauberes Comeback 1 Diesel findet an amerikanischen Tankstellen immer mehr Abnehmer ...und ist ideal für lange Strecken System, das alle relevanten Schadstoffe im Abgasstrang vermindert“, erklärt der Chemiker Bernd Krutzsch, Abteilungsleiter Abgasnachbehandlung. Für seinen Beitrag zu BLUETEC erhielt er den DaimlerChrysler- Forschungspreis 2005. „Bei der Entwicklung dieser Fettphasen im Motor, auf die das Fahrzeug norma- lerweise mit Ruckeln und Rußwolken reagiert, hatten wir einige Rückschläge zu verkraften“, erinnert sich Motorenentwickler Bernd Lindemann, der als BLUETEC-Entwickler für die neue Technologie ebenfalls mit dem Forschungspreis ausgezeichnet wurde. „Wenn wir den Fettsprung initiierten, gab es zunächst ein Geräusch, als würden die Kolben rausfliegen.“ Viele Versuche später muss- te für Demonstrationszwecke eigens ein akustisches Signal eingebaut werden, um den Fettsprung überhaupt noch wahrzunehmen. Mit anderen Worten: Der Autofahrer bekommt von der Betriebsstrategie des Motors nichts mit – und so soll es auch sein. Eine andere Variante, die Stickoxide abzubauen, ist BLUETEC mit AdBlue. Sie bewährt sich bereits seit zwei Jahren in rund 60.000 Lkw und Bussen von DaimlerChrysler. Das Prinzip: Die wäss- rige Harnstofflösung AdBlue wird in den vorgereinigten Abgasstrom eingespritzt. Das dabei freigesetzte Ammoniak wandelt im nachgeschalteten SCR-Katalysator bis zu 80 Prozent der Stickoxide in unschädlichen Stickstoff und Wasser um. Von 2008 an soll BLUETEC mit AdBlue auch für Pkw- Modelle erhältlich sein. Weniger Schwefel im Diesel Das ist ganz im Sinne von Margo Oge, Leiterin des Office of Transportation & Air bei der mächtigen US-Umweltbehörde EPA. Legendär ist ihre Aussage, die USA könnten täglich 1,4 Millionen Barrel Rohöl sparen – das entspricht dem täglichen Import aus Saudi-Arabien – wenn nur ein Drittel der Vans, Pickups und SUV (Light- Duty-Fahrzeuge) mit Dieselmotoren betrieben würden. Jahrelang hat die engagierte Umweltpolitikerin deshalb für einen geringeren Schwefelgehalt im Dieselkraftstoff gestritten - eine entscheidende Voraussetzung für moderne und verbrauchs- arme Fahrzeuge. Margo Oge setzte sich durch: Seit Oktober 2006 fließt der „Ultra low sulfur diesel“ an fast allen Tankstellen mit Dieselzapfsäule aus dem Hahn. „Jetzt können Diesel-Pkw einen wichtigen Beitrag dazu leisten, dass wir unseren Kraftstoffbedarf und damit die Kohlendioxidemissionen senken“, sagt Oge und fügt hinzu: „Leider haben manche Amerikaner noch das alte negative Bild vom Diesel vor Augen. Wir müssen sie darüber aufklären, dass die Technologien von heute diesem Bild in keiner Weise mehr entsprechen.“ Im Fall von Donna Kerr ist Aufklärung freilich nicht mehr nötig. Noch ist ihr E 320 BLUETEC zu neu, als dass sie eigene Verbrauchsrechnungen angestellt hätte. Aus den „Fuel Economy Information“ der EPA weiß sie jedoch, dass ihrem neuen Mercedes-Benz in der Stadt 9 Liter auf 100 Kilometer genügen, auf dem Highway nur 6,4 Liter (37 mpg). „Wir haben ein Ferienhäuschen in Maine, knapp 800 Meilen (gut 1.200 km) entfernt. Wenn wir Glück haben, reicht uns dafür eine Tankfüllung.“ \

0 <strong>Daimler</strong>Chrysler<br />

Autor<br />

Donna Kerr am Steuer ihres Mercedes-Benz E 320 BLUETEC<br />

Stefan Scheytt<br />

Fotografie<br />

Christoph Püschner<br />

39°N/77°w Im Leben von Donna Kerr<br />

hat es schon viele Autos der Marke<br />

Mercedes-Benz gegeben. Derzeit besitzt<br />

die Grundstücksmaklerin aus Silver Spring<br />

bei Washington D.C. zwei Modelle mit dem<br />

Stern. Das eine ist ein Grand 600, Baujahr<br />

1970; die „Stretch Limo“ soll einmal eine<br />

wichtige Rolle in Kerrs Konzept für ein<br />

Edelrestaurant spielen und wird nun von<br />

einem Restaurator zu einem Preis auf<br />

Touren gebracht, für den man sich leicht<br />

drei C-Klasse-Fahrzeuge leisten könnte.<br />

Daneben besitzt Donna Kerr seit Kurzem<br />

einen Mercedes-Benz E 320 BLUETEC.<br />

Es ist das sauberste Dieselfahrzeug der<br />

Welt und obendrein in seinem Durst<br />

nach Sprit äußerst genügsam. Für die<br />

Geschäftsfrau Donna Kerr war das ein<br />

entscheidendes Argument: „Ich gehe sehr<br />

ungern tanken.“<br />

Imagewandel für Diesel<br />

In der Geschichte der Autofahrernation USA<br />

hat es einmal sehr viele Dieselfahrzeuge<br />

gegeben. Das war in den Jahren nach der<br />

Ölkrise 1973, als mit den Spritpreisen auch<br />

die Beliebtheit des Diesel stieg und bis zu<br />

90 Prozent aller in den USA verkauften<br />

Mercedes-Benz Modelle Selbstzünder<br />

waren. Das Fehlen von schwefelarmem<br />

Dieselkraftstoff ließ die Diesel-Pkw<br />

fast wieder völlig von den Straßen<br />

verschwinden. Was blieb, war das Image<br />

eines verbrauchsgünstigen, aber lahmen,<br />

lauten und schmutzigen Selbstzünders.<br />

An diesem Urteil hielten viele fest und<br />

verpassten interessante Entwicklungen.<br />

Sie versäumten, wie die Common-Rail-<br />

Direkteinspritzung (CDI) dem Diesel<br />

heute zu Drehmomenten verhilft, die jene<br />

von Benzinern meist übertreffen. Sie<br />

versäumten, wie die wartungsfreien<br />

Partikelfilter das Rußproblem lösten. Und<br />

sie versäumten, wie Mercedes-Benz die<br />

Stickoxidemissionen innerhalb von 15 Jahren<br />

um rund 75 Prozent reduzierte. Den<br />

neuesten Technologiesprung allerdings wird<br />

kaum jemand so leicht verpassen können.<br />

Denn BLUETEC verringert die Stickoxide<br />

nochmals drastisch und erreicht das Niveau<br />

des Ottomotors – bei bis zu 35 Prozent<br />

geringerem Dieselverbrauch. Der<br />

Imagewandel zeichnet sich bereits ab: Das<br />

US-amerikanische Wissenschaftsmagazin<br />

„Scientific American“ wählte BLUETEC zu<br />

den wegweisenden Innovationen in<br />

Wissenschaft und Technik des Jahres 2006.<br />

Die traditionsreiche Zeitschrift „Popular<br />

Science“ setzte BLUETEC auf die Liste<br />

„Best of What’s New“ der besten Produktinnovationen.<br />

Auf der International Auto<br />

Show in New York im April <strong>2007</strong> wählten<br />

Automobiljournalisten aus 22 Ländern den<br />

E 320 BLUETEC zum „<strong>2007</strong> World Green<br />

„Diesel-Pkw leisten einen<br />

wichtigen Beitrag, um<br />

Kraftstoffbedarf und<br />

Kohlendioxidemissionen<br />

zu senken.“<br />

Margo Oge, Leiterin des Office of transportation & Air<br />

der EPA Quality<br />

Car“. Durch weiter sinkende Emissionsgrenzen<br />

und steigende Kraftstoffpreise<br />

dürfte der Diesel in den USA ein sauberes<br />

Comeback erleben: Marktforscher rechnen<br />

mit einem Anstieg des Marktanteils von<br />

3,4 auf 15 Prozent bis zum Jahr 2015. Und<br />

<strong>Daimler</strong>Chrysler als Erfinder und maßgeblicher<br />

Treiber der Dieseltechnologie<br />

dürfte daran einen großen Anteil haben,<br />

zumal die Modellpalette an klassischen<br />

Dieselfahrzeugen und BLUETEC-Versionen<br />

stark vergrößert werden soll.<br />

Innovation durch Abgasreinigung<br />

Erzielt werden die umweltfreundlichen<br />

Emmissionswerte durch ein modulares<br />

System <strong>zur</strong> Abgasreinigung. Es besteht<br />

aus einem Oxidationskatalysator, der vor<br />

allem den Ausstoß an Kohlenmonoxid<br />

senkt, und einem Partikelfilter, der die<br />

Menge der Rußteilchen um bis zu<br />

98 Prozent auf ein kaum nachweisbares<br />

Niveau reduziert. Dritter Baustein ist die<br />

Kombination aus zwei weiteren Elementen:<br />

dem NOx -Speicherkatalysator, der<br />

Stickoxide sammelt und im sogenannten<br />

Fettbetrieb in harmlosen Stickstoff<br />

verwandelt, und dem SCR-Katalysator<br />

(Selective Catalytic Reduction), der wei-<br />

tere Stickoxide abbaut. „Die eigentliche<br />

Innovation von BLUETEC besteht in der<br />

Kombination dieser Module zu einem

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