Magazin zur Nachhaltigkeit 2007 - Daimler Nachhaltigkeitsbericht ...
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3 <strong>Daimler</strong>Chrysler<br />
Ottomotoren. Er ist überzeugt, „dass wir mit dem ‚DiesOtto‘<br />
deutliche Verbrauchseinsparungen und ein sehr geringes CO 2-<br />
Emissionsniveau erreichen können“. Karl steht in einem kleinen<br />
Raum, in dem man vor lauter Technik kaum einen Schritt tun<br />
kann. Doch auf diesen knapp 20 Quadratmetern werden hochgeheime<br />
Technologien erprobt, die vielleicht schon in ein paar<br />
Jahren die Autos von morgen antreiben.<br />
Wichtigstes Forschungsmittel ist ein mächtiges Aggregat im<br />
Zentrum des Labors, ein Einzylinder, mit dessen Hilfe neu entwickelte<br />
Bauteile getestet werden. Spezialkameras filmen dabei<br />
das Geschehen im Zylinder, wenn das Kraftstoff-Luft-Gemisch <strong>zur</strong><br />
Entzündung gebracht wird – hier wurde zum Beispiel auch die<br />
strahlgeführte Direkteinspritzung aus der Wiege gehoben. Woran<br />
man derzeit forscht, dazu will Günter Karl naturgemäß nicht viel<br />
sagen. Alles, was hinter den unscheinbaren, aber gut gesicherten<br />
Mauern geschieht, ist topsecret. Allerdings verrät Karl, dass hier<br />
an einem neuen Antriebskonzept gearbeitet wird, das einen<br />
Ottomotor so sparsam wie einen Dieselmotor machen soll.<br />
Deshalb wird dieses Antriebskonzept auch „DiesOtto“ genannt.<br />
Der Ottomotor solle Schritt für Schritt mit Technologien verändert<br />
werden, die bisher hauptsächlich von Dieselantrieben bekannt<br />
waren. Damit würde der Ottomotor zum Selbstzünder, der den<br />
Kraftstoff wesentlich besser ausnutzen könnte. Erste Technologiebausteine<br />
sind die Direkteinspritzung und die Turboaufladung.<br />
Der Motor könnte so deutlich wirtschaftlicher arbeiten.<br />
Start-Stopp-Technik soll Kraftstoffverbrauch<br />
weiter senken<br />
Nicht nur mit dem Motor lässt sich Sprit sparen. Auch in der Aerodynamik<br />
und beim Energiemanagement, etwa bei der Klimatisierung,<br />
„liegen weitere Potenziale“, sagt Thomas Hellmuth,<br />
Leiter Gesamtfahrzeug-Vorentwicklung und Technologiestrategie<br />
der Mercedes Car Group. Laut ADAC verbraucht zum Beispiel<br />
allein die Klimaanlage bis zu 0,7 Liter Sprit auf 100 Kilometer.<br />
Und so lassen sich nach Einschätzung von Thomas Hellmuth auch<br />
mit Verbesserungen in der Steuerung von Energieflüssen im<br />
Antriebsstrang und im Bordnetz, bei der Aerodynamik und bei<br />
Nebenaggregaten, zum Beispiel der Motorölpumpe, zusammen<br />
bis zu einem halben Liter Kraftstoff pro 100 Kilometer einsparen.<br />
Beginnend mit dem smart sollen ab Ende <strong>2007</strong> verschiedene<br />
Fahrzeuge der Mercedes Car Group mit der Start-Stopp-Technik<br />
ausgerüstet werden, die den Motor beim Warten an einer Ampel<br />
ausschaltet und beim Loslassen der Bremse automatisch wieder<br />
startet. Das soll den Kraftstoffverbrauch weiter senken. „Es gibt<br />
viele Details, die sich optimieren lassen und die zusammen gerech-<br />
net einen beachtlichen Beitrag zu einem geringeren Treibstoffverbrauch<br />
leisten können“, so Hellmuth.<br />
Am meisten aber ist über neue Motorentechnologien zu gewinnen.<br />
So spart die neue Generation von Sechszylindermotoren<br />
von Mercedes-Benz bis zu einem Liter Benzin auf 100 Kilometer,<br />
wobei das aber nicht unbedingt bei jedem Tempo in der Steilkurve<br />
gilt. Deshalb hat Ottomotoren-Entwickler Peter Lückert<br />
den dunkelgrünen Mercedes CLS mit dem CGI-Motor nach einer<br />
Demonstrationsrunde auf der Teststrecke auch wieder in die<br />
Tiefgarage bei seinem Büro gesteuert.<br />
Er schaltet den Motor aus, das neueste Modell eines mehr als<br />
100 Jahre alten Antriebkonzepts, dem erst einmal die unmittelbare<br />
Zukunft gehören wird. Das Herzstück der weltweiten Mobilität<br />
muss in den Forschungsabteilungen der Automobilhersteller<br />
immer weiter auf Effizienz getrimmt werden, bis irgendwann eine<br />
alternative Technik im automobilen Alltag Einzug hält, die den<br />
Verbrennungsmotor dann letztlich zu einem Anachronismus<br />
machen wird. \